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Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel |
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#1
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Wantenspanner von zöllig auf metrisch "umbohren"?
Hallo Leute,
Ich hab mir schöne neue Drahtseile mit schönen neuen Terminals verpressen lassen, dieser Tage abgeholt und wollte sie heute am Boot montieren, nur um festzustellen, dass meine Wantenspanner von Seldén Zollgewinde haben und die neu gepressten Schraubterminals nun metrische (M8). Die Wantenspanner sind so wie die hier abgebildeten, allerdings ist nur auf der linksdrehenden Seite ein Gabelterminal dran. Auf der rechtsdrehenden kommen eben die Schraubterminals rein. Ich habe sie also mit nachhause genommen und nun in die Spannschlösser auf der rechten Seite metrische Gewinde nachgeschnitten. Im Durchmesser sind die metrischen und die zölligen Terminals ziemlich ähnlich, der zöllige ein wenig dünner, deswegen konnte ich ja überhaupt ein M8-Gewinde reinschneiden. Die Steigung - zumindest vom Gefühl her beim Gewindeschneiden - identisch. Aber ich habe nur eine metrische Gewindelehre. Keine Sorge, mit den Wantespannern wird kein 23-Meter-Mast einer Rennjacht abgespannt, sondern bloß der Seezaun unserer Dido. Die Kraft, mit der der Seezaun gespannt wird, ist also eher überschaubar. Aber grundsätzlich: Kann das halten oder ist da nun zuwenig "Fleisch" an den Gewindegängen im Spannschloss? Ich komme mit den Gewindetabellen im Internet diesbezüglich nicht klar. Aussehen tuts nicht so schlecht. Metrisch ist klar, das ist M8. Die zöllige Seite wird wohl 5/16 UNF sein (für 4mm Seezaun-Drahtseil plus PVC-Mantel) Zum einfach Wegwerfen sind sie ein wenig zu teuer (vielleicht muss ich es dennoch tun?), außerdem ist morgen bei uns Feiertag und ich möchte aufs Wasser (mit Seezaun).
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Gruss Andreas ------------------ Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem. (Karl Valentin) www.albin25.eu |
#2
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Hi Andreas,
eine schnelle Antwort auf deine Frage sieht so aus: da durch, dass merische und Inch (zöllige) Gewinde unterschiedliche Steigungen haben, wird beim nachschneiden der Gewinde mit "falschem" Gewindeschneider ab einer bestimmten Gewindelänge das Gewinde vollständig weggeschnitten, ist aber anschließend, nach dem doppelten Maß dieser bestimmten Lange wieder vollkommen erhalten. Dieser Vorgang wird in der Technik mit dem Begriff "Aliasing" beschrieben. Bei wenigen Gewindegängen und einer sehr ähnlicher Steigung fällt so was zuerst kaum auf. Der Effekt verstärkt sich mit zunehmender Gewindelänge und größerem Steigungsunterschied. Als Beispiel: M8 zu UNF 5/16 ISO M8 nach DIN 13 hat eine Steigung von 1,25 mm UNF 5 / 16 –24 hat eine Steigung von 1,056 mm D.h. bereits nach einer Gewindeumdrehung beträgt die Steigungsdifferenz 0,194 mm. Zwischen dem fünften und sechsten Gewindegang gibt es praktisch kein Gewinde mehr. Dieser Vorgang wiederholt sich periodisch. Für ein Uhrarmband wird die Haltbarkeit des Gewindes mehr als reichen. Für ein Want bestimmt nicht mehr. Alles, was da zwischen liegt mag deiner eigenen Einschätzung überlassen bleiben. Welche Kräfte auf die Schraubverbindung deines Seezauns wirken können ist zu dem von weiteren Konstruktionsmerkmalen abhängig. Vielleicht hilft der Beitrag das beurteilen zu können. Beste Grüße Robin
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Die Navigation ist eine Wissenschaft verschwommener Annahmen und stützt sich auf anfechtbare Werte, die als Ergebnis erfolgloser Experimente mit Instrumenten problematischer Genauigkeit von Personen zweifelhafter Zuverlässigkeit und fragwürdiger Geisteshaltung ermittelt werden. |
#3
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5/16 UNF: gut, Durchmesser 7,94; Steigung: 24; (1,06mm)
5/16 UNC: Durchmesser 7,94; Steigung: 18; (1,41mm) M8: …………………………Steigung 1,25mm Durchmesser kommt ja so hin, nur die Steigung passt ja in keinem Fall auch nur annähernd, damit sollten nur noch „Reste“ vorhanden sein; mit nem haltbaren Gewinde….?? (vom M8 Gewinde: hast du praktisch nen Teil entfernt; vom Rest: das etwas dünnere 5/16 rein geschnitten. )
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Grüße von Herbert
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#4
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Zitat:
Da die Gewinde im Seldén-Spanner aus Bronze sind und die Terminals am Seezaun aus Niro, gehe ich davon aus, dass die (neuen) Terminals keinen Schaden nehmen. Und ob es unter Spannung hält, werden wir heute sehen. So sieht jedenfalls das nachgeschnittene Gewinde aus:
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Gruss Andreas ------------------ Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem. (Karl Valentin) www.albin25.eu |
#5
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moin, ich hatte mal ein ähnliches Problem, da waren nach dem Schneiden auch teile des Gewindes nicht mehr da, ich hatte seinerzeit einen Mittelfesten Gewindesicherungsklebe benutzt, der gleicht die "lücken ezwas aus, so daß zumindest keine Luft mehr dazwischen war,und dur die Reibeung und Klebkraft das ganze hielt. Nun weiß ich ja nicht, wie oft Du nachspannen must, aber vielleicht geht es ja auch bei deiner Anwendung.Ich hoffe Dir damit geholfen zu haben,
gruß aus Ostfiresland. Detlef
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„Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben - aber es hat nur ganz genau so viel Sinn, als wir selber ihm zu geben imstande sind.“ ( Hermann Hesse ) |
#6
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Hallo Andreas,
wenn Du wegen der Festigkeit Probleme vermutest - von Deinem Foto her würde ich das ausschließen- dann kannst Du einen Holicoileinsatz einschrauben. Ich denke, der Spanner läßt das von der Materialstärke noch zu. So ein Relingsdraht wird natürlich erst dann richtig belastet, wenn jemand im Seegang versucht sich einzuhalten oder wenn jemand dagegen fällt.
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mfg Günter Geht die Sonne auf im Westen, mußt Du Deinen Kompass testen!
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#7
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Der Vollständigkeit halber:
Hält. Die Dinger sind 6 m lang und einmal umgelenkt. Der Zug, der da drauf ist, ist für die nachgeschnittenen Gewinde kein Problem.
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Gruss Andreas ------------------ Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem. (Karl Valentin) www.albin25.eu |
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