Vibrationen

[mariol]

Seit kurzer Zeit bin ich stolzer Besiter einer 10m Altena Stahlyacht. Das gute Stück hat gute 30 Jahre auf dem Buckel und wird durch einen 100PS MB-Diesel angetrieben (4300 Betriebsstunden), der ebenfalls 30 Jahre alt ist. (es war Liebe auf den ersten Blick)

Wenn ich das Aggregat in Betrieb nehme, dann schütteln mir erdbebenartige Vibrations die Teller aus dem Schrank. Nach ca. 10 Minuten beruhigt sich die Situation etwas und nur bei Vollast ist der Sound wieder im Brachial-Bereich.

Meine Frage:

Wie kann ich den Maschinenraum bzw. dessen Abdeckung halbwegs lärmdämmend verkleiden. (Abstand Motor <-> Deckel ca. 15 cm) ?

Kann man nachträglich noch irgendwas unternehmen um den Rumpf und Motor vibrationstechnisch zu entkoppeln ?

[Jörg T.]

ich glaube nicht, dass das normal ist.
ich würde als ersten schritt einen motorspezialisten zu rate ziehen.

sind die starken vibrationen auch wenn du noch nicht eingekuppelt
hast - d.h. die welle läuft nicht?

mfg
jörg

[mariol]

Hi Jörg

Im ausgekuppelten Zustand sind die Vibrationen genauso vorhanden. Wenn der Motor warm ist und ich bleibe im mittleren Drehzahlbereich ist das gut auszuhalten (ist halt ein altes Boot).

Bei höheren Touren (auch im Leerlauf) dröhnt das ganze Schiff an der Schmerzgrenze.

Der Motorraum ist nahezu ungedämmt und ich frage mich, wie ich zumindest die direkte Bedröhnung von unten in den Griff bekomme.

[Seestern]

Wo fährt man in Bielefeld Boot? Hmmm ....

"An der Schmerzgrenze" kann nicht normal sein. Da Du sagst, dass es sich bei warmem Motor in Grenzen hält, klingt das schon mal so, als würde er kalt nicht sauber laufen. Tut ein Diesel aber eigentlich; ich würde mal die Glühkerzen prüfen, ob die auch auch brav glühen. Kannst Du mit einem empfindlichen Ohmmeter testen, ob alle Kerzen den gleichen (geringen) Widerstand haben. Sind ein, zwei kaputt, läuft der Motor kalt sehr unruhig.

Dann würde ich die Motorlager inspizieren: worauf lagert der Motor? Sind diese Lager platt, zappelt das ganze Boot natürlich, und Stahl wird höllisch laut. Gleiches gilt für das Getriebe.

Oder hast Du den Eindruck, die Vibrationen kommen ausschließlich vom Geräusch? bei 15cm hast Du reichlich Platz zum Dämmen. Such Dir ein gutes, nicht brennbares! Dämmmaterial (Tipp: Glaswolle unter Plastikfolie ist _nicht_ gut, ist bei mir werftmäßig verbaut worden). Liegt bei mir übrigens bei geschlossenem Deckel direkt auf dem Motor auf, der wird obendrauf nicht sonderlich warm.

Wenn die Vibrationen nicht allein vom Lärm kommen, ist glaube ich die Motorlagerung das wichtigste.

[Tamino]

In alten Schiffen wurden teilweise die Motoren ganz ohne elastische Lager eingebaut. Die starre Stopfbuchse erforderte diese Art des Einbaus.
Wenn Du einen sehr guten Erfolg haben willst, baue ein Aquadrive ein und lagere den Motor auf den dazugehörigen sehr weichen Motorlagern. Die Stopfbuchse kann elastisch gelagert werden, was die Schwingung ebenfalls reduziert. Bei der Schalldämmung der Motorrauminnenwände und insbesondere der Löcher denke an die ausreichende Belüftung des Motorraums.

[mariol]

Moin Tamino, Moin Seestern

Es scheint so ziemlich alles zusammen zu kommen. Die Glühkerzen haben wir nachgesehen und die waren tatsächlich ziemlich fertig andererseits lagert der Motor quasie Blech auf Blech, keinerlei elastisches Lager zu sehen.

Ich habe jetzt erst mal alle Einbauteile mit Moosgummi und anderem Material am Mitschwingen gehindert und das hat auch schon was gebracht.

Ich denke, ich werde den Motor jetzt mal gründlich durchsehen und bei der Gelegenheit neu lagern. Den Aquadrive hat der Händler meines Vertrauens auch schon ins Spiel gebracht und ich denke, ich werde diesen Weg gehen.

Vielen Dank für eure Tips

[charlyvoss]

Wenn Du billig isolieren willst, schau mal auf dem Autofriedhof nach teuren Dieselmarken. Die Dämmung der Motorhauben von diesen Fahrzeugen sind speziell auf die Schwingungen von Dieseln abgestimmt.