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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit! |
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#1
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Oder und Warthe 2012
Nach dem Törn im vergangenen Jahr sollte es dieses Jahr wieder mit einem Schlauchboot und 5 PS nach Polen gehen.
Das Boot: ist nach wie vor ein 3,60 Meter-Schlauchboot von mission-craft (Aluboden) mit einem 5-PS- Tohatsu-Viertaktmotor. Das Boot ist also nach wie vor nicht mit irgend etwas besonderem ausgerüstet. Was vorhanden ist, sind nicht bootstypische Ergänzungen, zu denen ich im Ausrüstungskapitel etwas schreiben werde. Die geplante Fahrtstrecke: Dieses Jahr sollte es von Eisenhüttenstadt nach Eisenhüttenstadt gehen. Dazwischen liegen rund 1000 km in der polnischen Ebene. Es geht über Oder, Wartha, Netze und Bromberger Kanal gegen die Strömung bis kurz vor die Weichsel, dann über die Seen und Kanäle nach Süden. Zurück zur Wartha, dann mit dieser über Posen zurück zur Oder und über diese gegen den Strom wieder nach Eisenhüttenstadt. Auf Grund der in diversen Foren und Veröffentlichungen beklagten Wasserpflanzen in Teilen des Bromberger Kanals habe ich als Reisezeit Ende Mai ausgewählt. Und nicht nur deshalb. Die Tagesetappen werden im Vergleich zur Odertour im vergangenen Jahr länger werden müssen. Längeres Tageslicht im Vergleich zum Herbst sollte da hilfreich sein. Und nicht nur das. Im Streckenverlauf lauern 29 Schleusen. Ich habe keine Ahnung, wie polnische Schleusenwärter so drauf sind und wie schnell die Schleusungen zu bewältigen sind. Schließlich tauche ich da nicht mit der supi-dupi-Yacht auf, sondern mit einem mickrigen Schlauchboot. Ich weiß nur eines: die Schleusungen sind kostenpflichtig. Den aktuellen Preis konnte ich vorab nicht ermitteln. Ebenfalls unklar ist die Situation bei den Übernachtungen am Fluß / Kanal / See. Nicht das ich Angst hätte, irgend jemand in Polen würde EU-Regeln wörtlich nehmen. Ich fahre schließlich nicht durch Touristengebiete. Aber: Es ist mir nicht gelungen, vorher abzuschätzen, ob das Boot wirklich aufs Ufer gebracht werden kann. In großen Flüssen mit Buhnen ist das kein Problem. In teilweise kanalisierten, kleinen Flüssen schon. Und das hat Konsequenzen. Was daraus geworden ist, will ich hier berichten. Vorab: Ich bin prächtig gescheitert In den folgenden Tagen hier also der Tourbericht... Gruß Dieter
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#2
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Da es im letzten Jahr doch einige Fragen zur Ausrüstung gab, hab ich hier einiges dazu beschrieben.
Eine notwendige Vorbemerkung: Was hier beschrieben wird, sind meine persönlichen Präferenzen. Es sind meine Gewohnheiten, meine Erfahrungen, es ist meine Leidensfähigkeit. Und es ist vor allem meine Erfahrung outdoor, auf mich als Person bezogen. Wer beispielsweise als junger Stadtmensch gwohnt ist, ständig mit einem Getränk in der Hand herumzurennen und dann willkürlich versucht, mit meinen hier genannten Flüssigkeitsmengen auszukommen, wird erhebliche gesundheitliche Probleme bekommen. Sehr ernsthafte gesundheitliche Probleme, die auf der Intensivstation enden könnten. Wer sonst weitgehend steril lebt, wird Probleme bekommen, wenn er mit Flußwasser das Geschirr säubert. Daneben ist zu beachten, daß doch etliche Ausrüstungsgegenstände mit an Bord waren, die der Dokumentation dienten. GPS-Technik, Laserentfernungsmesser zur Prüfung der Brückenhöhen, die dazugehörigen Batterien für zwei Wochen und vieles mehr. Im Vergleich zu 2011 ist die nachfolgend beschriebene Ausrüstung minimiert worden. Alles auch nur annähernd entbehrlich erscheinende wurde schlicht gestrichen. Auch wenn es natürlich an der Fahrtstrecke irgendwo Benzin und Nahrungsmittel gibt, sollte es wieder eine autarke Tour werden. Das hat auch rein praktische Gründe, denn ich fahre ja allein. Während des Einkaufs liegt das Boot allein am Ufer herum. Und weil auf so einem Schlauchi nichts abzuschließen ist, ist das quasi eine Einladung. So bequem wie letztes Jahr wird es also nicht werden. Was wurde mitgenommen? 1) Boot, Motor, Kraftstoff
2) Übernachtung
3) Verpflegung und Küche
4) Hygenie und Gesundheit
Hier können keine allgemeinen Angaben gemacht werden, da das, was mitgenommen wird, erheblich von den persönlichen Erfahrungen des Einzelnen abhängig ist. Regenschutz darf allerdings nicht fehlen. Auch Softshelljacken haben sich bewährt. Wichtig: Das muß alles in eine kleine Reisetasche passen! Damit bin ich gut gerüstet für die große Tour.
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#3
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#4
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Tag 4 als .pdf
Und hier wie immer der Link zur Webseite. Den Rest veröffentliche ich in den nächsten Tagen... Gruß Dieter
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#7
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Tag 6 und 7 als .pdf
Und hier wie immer der Link zur Webseite. Heute Abend kommt noch die Zusammenfassung und dann ist der Bericht zur ersten großen Tour des Jahres zu Ende... Gruß Dieter
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#8
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Die Tour ist zu Ende. Und die Ziele nicht erreicht.
Ich bin insgesamt 312,1 km gefahren. Die Hälfte gegen den Strom, wobei rund 36 Liter Sprit verbraucht worden sind. Eigentlich sollte es ja 1000 km durch die polnische Ebene gehen. Autark - ohne nachtanken, ohne Hotel irgendwo an der Strecke. Davon bin ich am Ende weit entfernt. Die Ursachen liegen eindeutig in der Strömungsgeschwindigkeit von Warthe und Netze. Die entsprechen in der Realität denen der Oder, waren in den bei der Planung benutzten 1:50k polnischen Militärkarten aber mit weniger als der Hälfte angegeben. Selbst schuld - ich habe das nicht nachgeprüft. In den polnischen 5.000-er Karten stehen die richtigen Strömungsgeschwindigkeiten. Die Entscheidung, an der Netze umzukehren war im Rückblick völlig richtig. Ich habe hinterher zu Hause noch einmal genau gerechnet - es hätte nicht funktioniert. Die Tour ist autark so nicht machbar. Ich habe aber schon eine andere Möglichkeit erspäht. Das Wetter war suboptimal und so, wie es für die Jahreszeit nicht zu erwarten war. Schon am Anfang habe ich jede Menge Wasser genommen. Und das Wetter war beharrlich, es hat bis zum Ende durchgehalten. Die Temperaturen schwankten um 10 °C, der Wind von 3 bis 7 aus Südwest. Sicher, auch das hat zur Umkehr beigetragen. Allein ursächlich war es aber nicht. Die Ausrüstung hat sich bewährt und war im Rückblick richtig gewählt. Vielleicht sollte ich darüber nachdenken, beim nächsten Mal doch wieder einen Multifuel-Kocher statt des Gaskartuschenkochers mitzunehmen. Viel ändert sich damit aber nicht. Die Verpackung der Ausrüstung muß allerdings eine andere werden. Kleinere, flachere Kisten müssen her. Das werde ich bis zum Herbst erledigt haben. Hoffentlich. Auch umgebaut werden muß die Plane zur Abdeckung. Sie ist gut, aber nicht das Optimum. Ihre Funktion sollte eigentlich ein Bugzelt übernehmen, was aber trotz rechtzeitiger Bestellung erst nach der Tour bei mir ankam. Es hätte auch nicht geholfen. Ein Probeaufbau ergab, daß dieses Zelt durch Luftschläuche in Form gehalten wird. Die schaffen es aber nicht, ganz im Gegenteil. Sie sind nicht mal richtig aufzublasen. Ich werde also den Sommer nutzen müssen und selbst etwas zusammenbasteln. Als ich zu Hause ankam, hinkte ich schon deutlich. Das rechte Knie war erheblich angeschwollen, was dann zu Krankschreibung und Punktion führte. Bis zum Herbst werde ich also auch eine andere Sitzgelegenheit finden müssen. Die Tour selbst war genial, auch wenn ich das Ziel nicht erreicht habe. Die Landschaft an Warthe und Netze ist allemal einen Besuch wert. Unberührte Natur, nie gesehene Fauna und Flora, freundliche Menschen, Ruhe und Einsamkeit. Hier fahre ich wieder! Mein Dank gilt auch den Usern von Schlauchbootforum.com, die meine Reise mit Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft begleitet haben. Insbesondere Lorenz, der sich spontan bereiterklärt hat, bei auftretenden Schwierigkeiten zu helfen. Gruß Dieter
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