Der Niedergang

[Holger]

der niedergang
ich meine nicht den niedergang unserer kultur, der ist ja in vollem gange, sondern den niedergang vom cockpit ins bootsinnere.

standard
ist das sogenannte schiebeluk, eine zweiteilige sache . sie erlaubt das niedergehen ohne daß man den kopf einziehen muß, aber auch das stehen auf der niedergangstreppe mit blick nach draußen. nachteilig ist, daß schiebeluks selten richtig wasserdicht sind und wenn doch, dann extrem aufwendig in der konstruktion. sie sind im serienbau weit verbreitet weil
- die kunden aus tradition nichts anderes kennen
- auf perfekte wasserdichtheit offensichtlich keinen wert legen

anders
ist die lösung, die ich an einem französischen aluboot gesehen habe. es handelt sich um eine einteilige schräge luke, die von einer flachen deckswanne ins innere führt. vom prinzip her lässt sie sich problemlos auch von einem normaltiefen cockpit aus realisieren. bei senkrechten cockpitwänden liegt sie eben in einer schräge von lukbreite. nach dem öffnen kann sie wie ein schiebeluk in eine lukgarage geschoben werden.
die vorteile liegen auf der hand
- bei geeigneter dichtung auch beim durchkentern dicht
- mit vorreibern perfekt verschließbar
- hohe einbruchsicherheit
- konstruktiv sehr einfach

das boot ist ein französischer einzelbau aus alu, der skipper, ein discobesitzer aus dem zentralmassiv, ist damit weitgehend einhand unterwegs und hat bisher 6 reisen in den patagonischen kanälen und um kap horn durchgeführt. offensichtlich hat sich die konstruktion bewährt.

da möchte ich doch gerne mal um die meinungen der anderen selbstbauer wissen....


holger

p.s. wenn unser dampfer je fertig wird werden wir uns öfter in revieren bewegen wo es auch mal ordentlich kachelt..

[YAGO]

Holger, das ist ganz klar sicherer und stärker, und auch von der Herstellung einfacher.

Das haben wir vor 20 jahren in Frankreich viel gemacht, auch auf meinem Boot war das damals so, nur eine fast horizontale starke Alu Luke auf dem Flushdeck, natürlich nur echt mit der orginal Moitessier Plexikuppel. Schräg, wie auf deinem Bild ist es einfacher durchzukommen.

Besser ist dann nur noch so eine runde, 50 cm dicke massive Safetür mit dem Drehgriff

Muss man aber sagen dass das oft doch etwas unbequemer ist, je nachdem wie Aufbauten und Cockpit gestaltet sind, ist Schiebeluk mit Steckschott meist doch grösser zum Durchsteigen. Ausserdem kann man das Steckschott bei Regen rausnehmen und das Luk zu lassen.

Damals hatte ich Flushdeck, keine Aufbauten, praktisch kein Cockpit (20 cm tief!) und immer den Wind im langen Haar... War schon Klasse.

Diesmal, bei YAGO bin ich dann doch etwas älter und bequemer geworden.

[Mystic]

Hi Holger,

ich gebe Yago und Dir recht, diese Luke ist einfacher zu bauen und leichter dicht zu bekommen. Das geht aber auch mit einem klassischen Schiebeluk: bei mir sind die Gleitflächen des Luks auf einer weichen Basis gelagert und dazwischen eine Moosgummidichtung, die normalerweise die Gleitfläche am Rumpf nicht berührt. Das Luk kann man mit Spannern 5mm nach unten ziehen und damit abdichten, beim durchkentern sollte sogar der Wasserdruck reichen ( wobei da natürlich etwas Wasser eindringen wird, ich plane aber keine längeren Fahrten in dieser Stellung )
Das Niedergangsschott ist als normale Tür aus Alu gefertigt, hat ebenfalls eine Dichtung und ein normales Schloss mit Falle. Ich war zunächst nicht sicher ob die Reinke Planung mit der unten sehr schmalen Tür bequem ist, nach ca 500 Ein- und Ausstiegen bin ich aber beruhigt..
für mich ist auch die Optik und die einfache Handhabung nicht ganz unwichtig.

[Christo Cologne]

Yago hat es ja schon erwähnt - denk dran, ein Steckschot, eine Tür, oder was auch immer, welches senkrecht oder fast senkrecht steht kann man bei leichtem Regen offenstehen lassen.
Je mehr das Teil schräg wird umso eher regnet's rein.
Am besten wären 2 Niedergänge einen Komfort-Eingang und einen für wenn's kachelt.
Aber das sage ich dem Holger am liebsten nicht, weil der iss im Stande und baut das...

@Holger:
Holger, würdest du vielleicht mal deine "Jobcards" etwas beschreiben?

[TomM]

Also ich weiß nicht,

Man kann es auch übertreiben. Eine Kielyacht wird sich binnen weniger Sekunden, vielleicht ne Minute wieder aufrichten. Die paar Tropfen Wasser werden es dann nicht machen.

Das schaut alles aus als sollte ein U-Boot gebaut werden Nach Durchkentern hätte ich vermutlich andere Sorgen als ein paar Pütz Wasser aus dem Schiff zu befördern.