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Motoren und Antriebstechnik Technikfragen speziell für Motoren und Antriebstechnik. |
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Themen-Optionen |
#1
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Ist der Diesel der zuverlässigere Motor?
Angeregt von dem Threat "Motorausfall auf dem Fluss" mache ich mir Gedanken ...
Ist ein Diesel ein zuverlässigerer Motor als ein Benziner? Warum? Ich meine dabei einem Modernen Common-Rail und nicht von einem alten Kammerdiesel mit mech. Einspritzung. Gilt hier der Vorteil der Selbstzündung überhaupt für moderne Motoren mit ihren Hochdruck-Einspritzanlagen und tausenden von Sensoren/Aktoren? Wer kann mich hier auf den momentanen Stand bringen? Vielen Dank im voraus, Grüße, Don |
#2
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Nein, ein "moderner" Diesel mit elektronisch gesteuerter CR Einspritzung ist grundsätzlich nicht zuverlässiger oder unzuverlässiger als ein "moderner" Benziner.
W
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#3
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Das Problem der neuen Motoren egal ob Diesel oder Benzin ist die Elektronik.Ich selber habe beruflich mit Dieselmotoren zu tun und ich muß sagen was zuverlässigkeit angeht sind die alten Motoren den neuen um Längen vorraus. Das liegt aber nicht an der Mechanik auch nicht bei den Hochdruckpumpen beim CR Motor sondern wirklich an der ganzen Elektronik wie z.b. die ganzen Sensoren die im Motor verbaut sind.
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Gruß Rüdiger
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#4
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Bei Deutz hat man die Wahl ob mit oder ohne Elektronik.
Mit sind die Motoren etwas sparsamer, ohne fallen diverse Fehlerquellen weg. Was nicht da ist, geht auch nicht kaputt. Meine Entscheidung wäre da eindeutig ohne Elektronik. Mein "Landmaschinenmotor" kommt ohne aus.
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Gruss Robert |
#5
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Ich denke dass kommt auch auf die grösses des Motors an. Diese hochgezüchteten 1,7l Opel Dinger sind sicher nicht das beste was es auf dem Markt gibt. Da würde ich immer den Benziner nehmen. Bei Verdrängern spielt sicher auch der Verbrauch eine grosse Rolle. Gruss Stefan
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#6
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Neben der Elektronik kommt es drauf an, wie die mechanische Zuverlässigkeit ist. Diese hängt auch von der Belastung, diese von der Literleistung ab.
Alte Mercedes Diesel, auf welche sich der Ruf des zuverlässigen, langlaufenden Dieselmotors begründet, hatten Literleistungen von um 25 PS. Im Vergleich hat ein moderner Hochleistungsdiesel wie der BMW N57D30S1 mit 381 PS eine Literleistung von ca. 127 PS. Als Beispiel für die extreme Belastung des Motors, über den hier so locker flockig gequatscht wird als ob es nichts besonderes und eh alles fast das Gleiche ist, haben sich in der Entwicklung bei Probeläufen die Köpfe der Motoren von den Blöcken gelöst. Man bekam das Problem durch Zuganker für die Kopfverschraubung in den Griff, welche in den Block eingegossen werden. W
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#7
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Also eine Zündspule, Zündkerze, Verteilerkappe etc. ... habe ich onTour selbst gewechselt ... Einspritzdüsen abdrücken, Einspritzpumpen instandsetzen ist da wohl etwas problematischer.
Was das Thema Instandsetzung mit Bordmitteln betrifft ist wohl ein Benziner günstiger. Ein Diesel sollte, wie Vorschreiber bereits erwähnten, nicht zu hoch gezüchtet sein. Benziner sind natürlich kleiner, leichter, einfacher aufgebaut. Es ist wie mit allem: adäquate Pflege und Wartung sowie der Grundsatz: "Wer billig kauft kauft zweimal" gilt auch auch für Motoren gleich welchem Arbeitsprinzip sie folgen. |
#8
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Zitat:
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Gruß Sascha
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#9
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Ich habe die Wahl bei dem Boot welche ich ins Auge gefasst habe zwischen einem Mercruiser 350 MAG oder einem Volvo Penta D3-220.
Vom Papier ist der 350 MAG mit 300 PS kräftiger, hat 5 Liter Hubraum gegenüber 2.5 liter beim Volvo und der auch nur 220 PS. Die Fahrleistungen sind dementsprechened auch etwas geringer, aber immer noch richtig gut. Der Volvo ist ++ teurer - daher meine Frage: ist er zuverlässiger, läuft er ohne die Elektrik eines Benzinmotors (keine Zündung), etc. Das würde mich den Mehrpreis wohl zahlen lassen - aber was ich bislang von Euch verstehe ist, daß es keine höhere Zuverlässigkeit gibt. D.h. gleiche Ausfallwahrscheinlichkeit wenn ich unterwegs bin. Demnach sollte ich besser in ein größeres Boot mit zwei Maschinen investieren - dass dann aber noch mehr Sprit braucht :-( Hab ich das so richtig verstanden und sinnvolle Schlüsse gezogen? Danke, Don |
#10
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Für den Aufpreis, den ein Diesel-Motor gegenüber einem Benziner kostet, kann man einen ordentlichen Notmotor kaufen und laaaaaaange Zeit den Mehrpreis des Benzins bezahlen, bevor sich der Diesel lohnt.
Und sicherer bist damit auch noch unterwegs, weil der Diesel ja auch ausfallen könnte und wieder ein Notmotor fällig wäre um die Bedingung Sicherheit erneut gleich zu setzen Grüße Sascha
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#11
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Die hochgezüchteten modernen Motoren sind Wegwerfware.
Sprich überholen lohnt nicht wenn die fertig sind. Bei dem ganzen Klimbim was da alles dranhängt, Turbos, Commonraileinspritzung, Canbus usw. Die alten Möhren drehen auch noch mit ausgeleierten Einspritzpumpen und verschlissenen Düsen. Qualmen halt, bleiben deshalb aber noch nicht stehen. Nun ist das ja auch eine Gewichtsfrage. Beim Gleiter soll es leicht sein und Power haben. Beim Verdränger wie meinem ist es Wurscht wenn da 900kg Maschine im Keller stehen. Die Flitzerfahrer wollen 200kg und 300PS Das geht halt nur mit Leichtbau, weniger Zylinder und Turbo
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Gruss Robert
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#12
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Zitat:
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Gruß Sascha
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#13
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Bei mir geht es um einen flotten Gleiter. Wobei der D3-220 gerade mal 300 kg auf die Waage bringt und der MAG 350 immerhin 500 kg incl Antrieb.
Der D3 hat 2.5 Liter und nur 5 Zylinder der Benziner 8 Zylinder und 5 Liter Hubraum. Spricht ja schon Bände bezüglich Materialbelastung. Bleibt einzig als Vorteil für den Diesel: Reichweite, höhere Verfügbarkeit von Dieseltankstellen auf dem Wasser (wenn sie denn Sportboote überhaupt bedienen). Aber leider keine höhere Verfügbarkeit der Motorleistung bei kleinen Defekten. Hilfmotoren auf der Badeplatform sehen echt gewöhnungsbedürftig aus ... Vielen Dank, Grüße, Don |
#14
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Der Mercruiser MAG 350 hat 5,7 Liter Hubraum. In einer Version mit Vergaser würde ich ihn nicht mehr (neu) kaufen, wegen Zukunftsicherheit (Schadstoffnorm).
Die modernen Mercruiser MAG 350 mit Einspritzanlage haben genauso Elektronik; wenn diese ausfällt oder einen Defekt hat bleibt der Motor aus. Ist also vom Grundsatz her dasselbe wie ein moderner Diesel. Mit 2 Motoren ist man schon viel sicherer unterwegs. Unwahrscheinlich, das beide gleichzeitig aufgrund eigener Defekte ausfallen. WW
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#15
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Hallo Don,
hab das gerade ein wenig verfolgt...hier ein paar praktische Erfahrungen. Fahre seit Jahren den MAG 350er MPI Einspritzer mit einem 9 m Gleiter und bin super zufrieden. Sehr zuverlässig und auch sparsam spez. bei Verdrängerfahrt mit 1.000-1.200 upm = 5,5 - 6,5 L/h. Vergasermotoren mit ca. gleicher Leistung brauchen das Doppelte. Den deutlich teueren Dieselmotor fährt man nie ein. Der Motor läuft auch noch bei Ausfällen einiger Sensoren im Notbetrieb. Bei guter Pflege, speziell Einwinterung usw. kriegst Du den MAG 350 nicht kaputt. Viel Spaß noch bei Deiner Bootssuche Gruß Bernd
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#16
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Zitat:
Das ist m.E. schwer zu pauschalisieren. Generell halte ich aber den Diesel für zuverlässiger: Zum einen fehlen ihm die Komponenten "Zündung" und "Gemischaufbereitung". Ein schlecht einspritzender Diesel läuft zwar wie ein Sack Nüsse, aber er läuft zumindest. Und auch im Notprogramm der Elektronik (so vorhanden). Ja, eine Einspritzdüse drückt man nicht mit Bordwerkzeug ab. Aber mit Verlaub: das ist auch kein typisches Diesel-Schadenbild auf allen Zylindern, wenn man grade den Fluss runtertreibt. Zum anderen sind - bedingt durch die hohen Drücke - Block, Kopf/Köpfe, Kolben etc. mit einer ganz anderen Dimensionierung als ein Benziner gebaut, so dass das Material insgesamt haltbarer ist. Diesel zicken eigentlich nur bei unsauberem Sprit - da sind sie aber sicherlich empfindlicher als Benziner. Ich habe den schon zitierten "hochgezüchteten Opel-1.7er". Erstens ist der elektronikfrei - mechanische Einspritzpumpe: dieser Motor läuft komplett ohne Strom (schlimmer - er geht ohne Strom nicht mal aus). Zweitens ist er durch eine spezielle seewasseroptimierte Legierung und Lackierung sowie sie serienmäßige Zweikreiskühlung einfach viel besser an ein Leben im Boot angepasst als das PKW-Motordesign aus den 60ern. Insofern wird man zwar sicherlich einen bestimmten Benziner finden (bspw. Renault 50PS im Stahlverdränger?), der zuverlässiger läuft als ein bestimmter Diesel (keine Ahnung, wer da für Unzuverlässigkeit bekannt ist), aber tendenziell halte ich (insbesondere einen nicht-elektronischen) Diesel für latent betriebsstabiler als einen Benziner.
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Andreas www.bootstechnik.de alle Binnen-Pflichtdokumente elektronisch dabeihaben: Thread 178207 Ruhrskipper: http://www.bootstechnik.de/downloads/ruhrschleusen.pdf (Version: 11.07.2019)
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#17
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Vielen Dank für Eure Einschätzungen!
Da ich vor habe ein neues oder annähernd neues Boot zu kaufen, kommen sowieso nur moderne Einspritzer in Frage. Zudem mag ich auch nicht auf den Komfort einer elektrischen Schaltung verzichten (genausowenig wie auf eine Hydrauliklenkung, die aber bei der 9 m Klasse heute üblich ist). Off topic: Seit ihr noch nie in Schwierigleiten gekommen, weil Euch der Sprit beim Benziner ausgegangen ist? Bzw. ich kann mir nur schwer vorstellen, wie ich mit 20 Liter Kanistern bewaffnet einen 300 l Tank auffülle. Das wäre aber doch auf längeren Touren die logische Konsequenz, oder? Viele Grüsse, Don |
#18
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@Seestern: vielen Dank für Deine konstruktive, belastbare und nachvollziehbare Argumentation.
Grüsse, Don
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