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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 16.08.2005, 13:14
Benutzerbild von stef0599
stef0599 stef0599 ist offline
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12 Danke in 7 Beiträgen
Standard die gesamte dänische Südhälfte in 4 Tagen......260 sm

Dieses Jahr haben wir uns mal mit 6 "Herren" verabredet, ein paar Tage ab Heiligenhafen zu segeln. Da viele Selbständige dabei waren, wurde die Anreise für einen Dienstag Ende Juni verabredet, für den folgenden Sonntag war aufklarieren vorgesehen.

Bei bestem Wetter - 5 aus West und strahlend blauer Himmel - war das Verstauen der Sachen und die Einkäufe schnell erledigt, wir wollten los. Ablegen um 17.00, beständige Wetterlage.

Fünf erfahrene Segler an Bord und ein absoluter Blauwasserneuling. Das vorab ausgegebene Törnziel Bornholm bedeutete Nachtfahrt und da kriegte unser neuer Seesegler ein bischen Bedenken ..... die wir mit den Worten, na, dann geht es nur bis Burg oder wir schauen mal zunächst abtaten.

Es kam natürlich wie es kommen musste, Burg blieb links liegen, das offizielle Tagesziel hiess Gedser - oder wir schauen mal.....). Immer noch 5 Bft leicht raumer Wind zusammen mit schiebender Welle bedeuteten GPS-Werte von über 9 Knoten - nicht schlecht für einen 35 Fuss Dampfer, der eigentlich eher zum wohnen konzipiert ist....

Der abendliche Wetterbericht liess unsere Überlegung, Bornholm anzulaufen, jedoch schnell zunichte werden. Die westlichen Winde sollten noch in der Nacht von Ost abnehmend oder Schwachwindig umlaufend abgelöst werden, das hätte bestenfalls gegenan, vermutlich aber Motorstunden bedeutet. Da das nächste Tief mit rückdrehenden Winden bereits angekündigt war ( und unser neuer Mitsegler sich bestens hielt ) fanden wir in dem Vorhaben, Möns Klint in der Morgensonne zu bestaunen ein ideales Ersatzziel. Also blieb bereits in der Dunkelheit auch die Ansteuerung nach Gedser links liegen und der obige Herr verkroch sich in das Schicksal ergeben in den Salon um eine Mütze Schlaf zu kriegen - natürlich legte er sich unbemerkt auf die luvseite und ebenso natürlich fegte ihn bereits die nächste Welle gegen den Tisch - ohne ausgeprägte Blessuren....Als Trost durfte er ungeniert für sich alleine Tümmler sehen, denn für jeden Tümmler gibt es einen Sherry..... und es gab scheinbar in dieser Nacht ´ne Menge Tümmler in der Ostsee...

Nachts natürlich mit Westenpflicht für Alle ging es entlang der Caddetrinne bei abnehmenden Winden Richtung Mön wobei es schon recht unheimlich ist, die hell beleuchteten Dampfer auf diesem Schnellweg direkt auf einen zufahren zu sehen um dann - augenscheinlich - im letzten Moment abzudrehen. Aufgrund der hellen Beleuchtung fällt es auch nicht so leicht, die Posi-Laternen auszumachen, diese Funzeln gehen in der Bordbeleuchtung regelrecht unter. Einer nach dem anderen verkrümelte sich in der Koje, so das letztendlich nur noch zwei im Cockpit blieben. Das die Kompassbeleuchtung nicht funktionierte war mit dem Plotter noch zu verschmerzen, aber als dieser dann mangels Batterien ( dei blöden Aldi Batterien hielten grade mal 2 Stunden ) dann auch noch ausfiel - war es ziemlich dunkel. Wir hatten uns jedoch vorab bereits einen Fixstern unter der Saling gesucht und fuhren einfach danach weiter - funktionierte problemlos und ein weiteres Hand-GPS diente stündllich zur Kontrolle.

So passte unsere Reisezeit genau für diesen Schnappschuss nach vielen Ahhhs und Oooohs bei frischem Kaffee aufgrund der in allen Rottönen schimmernden Kreidefelsen.



Nach dem Kaffee ging es zum Frühstück nach Klintholm - einlaufen, wenn die Meisten auslaufen hatten wir auch alle noch nicht so oft. Gegen 11 uhr richteten wir unseren Bug gen der Einfahrt zum Groensund, das Tagesziel hiess Vordingborg. Alle etwas schweigsam verlief die Fahrt dorthin ohne besondere Zwischenfälle. Vordingborg selbst ist nett gelegen, die Aussicht von der Schloß-Burgruine überwältigend, der Hafen mit guten Grillplätzen gesegnet , allemal ein lohnendes Ziel abseits der üblichen Routen.

Am nächsten Tag waren wir auf Vejö im Smälandsfahrwasser zum Grillen verabredet, die Überfahrt war recht ruhig aber wir näherten uns zunehmend dem grössten anzunehmenden Desaster - das Bier ging aus. Nach einem sehr gemütlichen Grillabend in beschaulicher Umgebung ( Vejö erinnert doch sehr daran, wie man Annehmlichkeiten der Zivilisation vermisst ) kauften wir am nächsten Morgen den wohl teuersten 2/3 Kasten Bier......und richteten den Bug unter Spinnaker bei achterlichem Wind auf die Nordspitze Langelands. Dieser Tag brachte unter Spi Geschwindigkeiten zwischen 8 und 9 knoten und da ausreichend erfahrene Segler an Bord waren, auch einen Klasse Dauertrimm des Tuches. Knapp 5 Stunden ging es unter Spinnaker voran, dann hielten wir bereits auf die nördliche Durchfahrt in den Langelandsbelt zu und mussten das Tuch bergen. Dieser Tag führte uns dann noch durch den Svendborgsund bis nach Äroskösbing, wo der Tag in einer gemütlichen Kneipe ausklingen sollte. Irgendwelche Feierlichkeiten müssen jedoch zu dieser Zeit in Dänemark angesetzt worden sein, für Unterhaltung sorgte eine nicht mehr ganz taufrische dänische - ähem, hier lesen Frauen mit - Dame ( manche der Crew bezeichneten sie auch als Fregatte ) , die sich zielsicher durch unsere Reihen bis zum Skipper vorarbeitete, dabei rücksichtlos Mitsegler nahezu dazu animierte, als einzigen Fluchtweg den Sprung aus dem Fenster anzusehen und unserem - sicherlich nicht ganz unerfahrenen Skipper - ob Ihrer geflüsterten Vorschläge doch die Röte ins Gesicht trieb..uiui. Der Skipper verzichtete jedoch dankend. Wir konnten aber nicht an Bord zurück - das Bier war an diesem Tag tatsächlich alle. Danke an den Skipper, das er sich "opferte" *grins*

Am nächsten kauften wir erstmal Bier nach - zu humaneren Preisen im Netto. früh losgesegelt genosen wir das metallische PLOPP der Verschlüsse der Bierdosen - nun wissen wir, um was Trittin uns gebracht hat . In Marstal wollten wir noch einen Zwischenstopp für einen Pölser einlegen und wurden - das hab ich in Dänemark noch nicht erlebt - einlaufend von zwei Herrschaften begrüsst, die den Booten ihren nackten Allerwertesten entgegenstreckten.

Nach entsprechender Pause mit Verzehr und kurzem Stadtrundgang berichtete der Wetterbericht von umlaufend gar-nix-wind und wir entschlossen uns, direkt nach Heiligenhafen durchzufahren, wo wir wohlbehalten gegen 21 Uhr einliefen und einen Klasse Abend am Yachthafen im Restaurant des Clubs verbrachten.

Dienstag abend los, Samstag abend wieder retour, geloggte Strecke 264 sm, Gesamtverbrauch Diesel 11 Liter, Gesamtverbrauch Bier 125 Liter, alle - auch der neue Seesegler - hatten Spass an der Sache, eine Neuauflage ist bereits für nächstes Jahr geplant.
__________________
beste Grüße
Stefan
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