Motorrollerproblem

[marsvin]

Ich habe hier den Roller meiner Frau stehen, Hyosung SF50, bei dem meine Tochter in den Öltank Benzin eingefüllt hat. Er ist danach allerdings nur noch sehr kurz gefahren worden, da sie danach ihren eigenen wieder in Betrieb genommen hatte und der meiner Frau nicht mehr benötigt wurde.
Nach einiger Zeit stellte ich fest, dass aus dem Roller eine ölige Flüssigkeit austrat, mein Mopedschrauber hat dann den Luftfilterkasten gereinigt und meinte, das wäre es. Allerdings fing es irgendwann wieder an zu tropfen, der Roller kam also wieder zum Schrauber der dann feststellte, dass Bentin im Öl war und über die Ölpumpe in den Luftfilter und von da aus auf dem Boden tropfte. Er meinte, die Ölpumpe wäre wohl kaputt und damit eine Reparatur nicht mehr lohnend, da der Roller schon zu alt wäre.
Ich habe den Roller also abgeholt und mich dann selbst daran gemacht, eine Diagnose zu versuchen. Was ich festgestellt habe:
Im Öltank befand sich nach wie vor ein Öl-Benzingemisch.
Die Ölpumpe was offensichtlich nicht zur Diagnose ausgebaut worden.
Der Roller war bis zur "Einlagerung" immer angesprungen und einwandfrai gelaufen.
Ich bezweifle also etwas den "Totalschaden", ich meine, dass die Leckage darauf zurückzuführen ist, dass das Gemisch im Öltank deutlich dünner als das sonst vorhandene Öl war. Ich habe jetzt den Öltank ausgebaut und gereinigt, die Ölpumpe allerdings noch nicht. Woran kann ich erkennen, ob die Ölpumpe einen Defekt hat oder nicht?
Macht es Sinn, den Öltank wieder einzubauen und erstmal zu sehen, ob wieder etwas leckt?
Und zuletzt: Kann ich den Motor dann wieder in Betrieb nehmen, zur Not mit einem Anteil 2T-Öl im Benzin und welches Mischverhältnis brauchen die Roller?
Ich hoffe auf sachverständige Antworten,
Siggi

[kellertier]

Frag mal den Mann mit dem Propeller auf dem Rücken.... der macht das beruflich....

http://www.boote-forum.de/member.php?u=4105

[marsvin]

Danke, Peter, ich hoffe doch, dass Karsten hier mitliest und sich äussert,
Siggi

[Konsul]

Hallo Siggi,

ich würde folgendermaßen vorgehen:

Alles sauber machen,
Oltank leeren, mit Öl befüllen. am Besten bis Oberkante.
Dann Gemisch tanken, auch bis Oberkante, um sicher zu gehen, dass der Motor geschmiert wird. Das richtige Mischungsverhältnis müsste man noch ermitteln.
Dann fahren. Wenn man genug Sprit verbraucht hat wieder nachtanken bis Oberkante, Literzahl aufschreiben.
Dann Öltank nachfüllen, Volumen aufschreiben. Diese zwei Werte gegeneinander stellen und das Verhältnis Ölzu Sprit ausrechnen. Wenn die Werte das angegebene Mischingsverhältnis ergeben und es kein Leck irgendwo gab sollte wohl alles noch in Ordnung sein.

PS: Ich bin kein Fachmann also besser noch warten bis sich einer meldet, der sich auskennt.

[murphys law]

Hallo Siggi,
unabhängig davon, ob die Pumpe noch arbeitet, kannst Du den Roller m.E.n. mit dem Richtigen Gemisch weiter fahren. Die Öldosierung via Pumpe ist lediglich eine etwas modernere Ausführung der Gemischregelung, die individueller auf die Lastzustände reagiert.
Im Beginn der Entwicklung traten häufig Fehler in der Dosierung auf. Wir haben sie dann einfach "tot gelegt". Der Unterschied ist lediglich , daß er ab und zu etwas über fettet laufen wird, sprich qualmt, was man natürlich heute nicht mehr so sieht bzw. auch aus Umweltgründen nicht mehr haben will!
Denk zurück an Deine Jugend, an Zündap, Vespa und DKW!

[apiroma]

Guck Dir die Membranen der Pumpe sowie die Ventile an.
Evtl. ist da was aufgequollen oder aufgelöst.
Ohne gründliche Prüfung würde ich das Ding nicht fahren.

[obiwan248]

1:50 rein, Ölpumpe totlegen und gut. Läuft bis zum St. Nimmerleintag.

[Chili]

Ich habe einen 50er Yamaha BWs NG.
Dessen Ölpumpe ist eine einfache Zahnradpumpe, die einfach immer mitläuft. Da reagiert gar nix auf Lastzustäne etc.
Wird bei dir vermutlich auch nicht komplexer sein.

Die Ölzuführung geht an den Vergaser.
D.h., wenn der Motor läuft pumpt die Ölpumpe immer schön Öl in den Vergaser rein. Von dort ist dann - wie bei dir - der Weg zum Luftfilter nicht mehr weit.

Möglich wäre, dass dein "Öl" durch den Sprit so dünnflüssig ist, dass es im Stand schwerkraftbedingt aus dem höhergelegenen Öltank durch die stehende Pumpe zum Vergaser/Luftfilter läuft.

[marsvin]

Zitat von Chili

Ich habe einen 50er Yamaha BWs NG.
Dessen Ölpumpe ist eine einfache Zahnradpumpe, die einfach immer mitläuft. Da reagiert gar nix auf Lastzustäne etc.
Wird bei dir vermutlich auch nicht komplexer sein.

Die Ölzuführung geht an den Vergaser.
D.h., wenn der Motor läuft pumpt die Ölpumpe immer schön Öl in den Vergaser rein. Von dort ist dann - wie bei dir - der Weg zum Luftfilter nicht mehr weit.

Möglich wäre, dass dein "Öl" durch den Sprit so dünnflüssig ist, dass es im Stand schwerkraftbedingt aus dem höhergelegenen Öltank durch die stehende Pumpe zum Vergaser/Luftfilter läuft.

Genau so hab ich mir das vorgestellt, Hans, ich wollte nur gerne die Bestätigung eines Fachmanns dafür haben.
@ Obiwan u. Co: Danke für die Tips, aber ich möchte den Roller gerne wieder in den Originalzustand zurückversetzen, da bei den Benutzer(inne)n nicht unbedingt garantiert ist, das da immer das richtige Gemisch nachgefüllt wird,
Siggi

[marsvin]

So, ich hab den ganzen Kram jetzt mal zerlegt und gereinigt, den Öltank mit amtlichem Zweitaktöl gefüllt und auch Öl in den Bezintank gemischt. Der Motor läuft und die Pumpe fördert.
Wenn ich den Motor allerdings auf höhere Drehzahlen bringe stirbt der Motor plötzlich ab. Wenn ich das Gas rechtzeitig wieder zurücknehme läuft er im Standgas weiter. Zum Fahren scheint das jetzt nicht so günstig zu sein, ich vermute im Moment, dass er doch zu lange mit dem verdünnten Öl gelaufen ist und Kolben und Zylinder geklemmt haben.
Da kommt wohl noch ein Bisschen arbeit auf mich zu,
Siggi

[Sunbeamer]

Zitat von marsvin

So, ich hab den ganzen Kram jetzt mal zerlegt und gereinigt ... Der Motor läuft und die Pumpe fördert.

Schön! Oft ersetzt ein ordentliches Reinigen teure Reparaturen oder Neuanschaffungen.

Zitat von marsvin

Wenn ich den Motor allerdings auf höhere Drehzahlen bringe stirbt der Motor plötzlich ab ... und Kolben und Zylinder geklemmt haben.

Du wirst das ein paar Mal probiert haben. Wenn Kolben und/oder Zylinder eine Macke hätten, würdest du das normalerweise bald merken, weil der Motor dann sehr bald gar keinen Muckser mehr tut, jedenfalls im Normalfall. Du sagst auch, dass der Motor, wenn du das Gas wegnimmst, mit Standgas weiterläuft. Ich vermute daher eher, dass ein Problem mit der Spritzufuhr vorliegt.

Wenn der Roller länger gestanden hat, könnte der Vergaser verunreinigt sein. Die Standgasdüse geht noch, die Hauptdüse lässt kaum noch etwas durch. Wenn du Gas gibt, öffnet die Drosselklappe, der Motor dreht kurz hoch und dann geht ihm mangels Kraftstoff die Puste aus. Senkst du rechtzeitig die Drehzahl, läuft er über die Standgasdüse weiter. Könnte eine Erklärung sein.

Oder es kommt an der Hauptdüse kein Sprit an. Das könnte das Schwimmernadelventil sein. Wenn das durch längere Standzeit und vertrockneten Sprit etwas klemmig ist, öffnet es vielleicht zu zäh, so dass kein Sprit nachläuft. Wenn es auch zu spät schließt, läuft zu viel Sprit in die Vergaserkammer hinein und über den Überlauf aus dem Vergaser; das könnte deine Pfützchen erklären. Das ist natürlich anders, wenn die Flüssigkeit (ÖL oder Sprit) wirklich aus dem Ölbehälter kam.

Andere Ursachen könnten sein, dass zu wenig Sprit aus dem Tank kommt (Tankdeckel zu? Sieb im Tankauslass zu? <-- das kann man zum Beispiel feststellen, indem man die Spritleitung vor der Benzinpumpe abmacht und von dort aus in den Tank hineinbläst, wenn es plötzlich leicht geht, ist der Filter zu gewesen, häufiges Problem bei Piaggio), dass die Benzinpumpe zu wenig Sprit fördert, weil sie verklebt ist (<--aufmachen, reinigen), oder die Unterdruckleitung zur Spritpumpe undicht ist. Den Benzinfilter sollte man auch mal erneuern, weil der Durchlass kleiner wird.

Ich hatte bei einem Roller das Problem, dass unter Volllast die Leistung einbrach. Die Werkstatt war ratlos und wollte Vergaser und Spritpumpe erneuern. Ich habe die Spritleitung vom Vergaser aus an eine Flasche gemacht und die bei der Probefahrt hochgebunden, so dass genügend Sprit durch Schwerkraft am Vergaser ankam. Als der Roller tadellos lief, wusste ich, dass das Problem vor dem Vergaser liegen muss. Die Ursache war, dass der Sprit zu zögerlich aus dem Tank kam.

Kolbenklemmer glaube ich in deinem Fall ganz sicher nicht. Was festzustellen beim 2-Taker allerdings auch nicht das ganz große Problem wäre.

Sunbeamer

[brother-uwe]

Hallo
Ich bin jetzt nicht der Motorenexperte, aber läuft er jetzt nicht einfach nur mit zuviel Öl. Könnte das nicht der Grund sein, warum er unter Last ausgehen will?
Sollte er mit dem richtigen Gemisch nicht vielleicht wieder einwandfrei arbeiten?
Er bekommt ja gerade die doppelte Menge an Öl.

Das wäre meine Vermutung.

Gruß Uwe

[marsvin]

Danke euch beiden für die Tips. Ich habe gerade mit unserem amtlichen Boote-forum Rollerspezi telefoniert, der vermutet auch zu viel Öl, nächste Maßnahme wird also des Entleeren des Tanks und Befüllen mit frischen Benzin sein. Dazu werde ich allerdings erst wieder im Oktober kommen, im Moment ruht der Roller im Schuppen,
Siggi

[Sunbeamer]

Zitat von brother-uwe

Hallo
aber läuft er jetzt nicht einfach nur mit zuviel Öl. Könnte das nicht der Grund sein, warum er unter Last ausgehen will?
Er bekommt ja gerade die doppelte Menge an Öl.

Ein Zweitakter, der mit zu viel Öl läuft, qualmt entsetzlich, er dreht allenfalls etwas schwer hoch, aber wenn überhaupt, läuft er bei höherer Drehzahl besser. Wenn der Motorlauf durch zu viel Öl beeinträchtigt würde, würde er eher im Standgas ausgehen. Aber dann müsste schon viel zu viel Öl drin sein. Ein moderner Zweitakter begnügt sich mit 1:100. Wenn man den mit 1:50 oder 1:25 laufen lässt, fallen die Vögel vom Baum. Aber laufen wird der schon noch, bis er nach einigen 1.000 km verkokt. Hatte mal einen Zweitakter, den ich im Winter bei Minusgraden nur extrem kurze Strecken bewegt habe. Da habe ich den Ölanteil vorübergehend verdoppelt, damit er durch den Kaltlauf nicht so leidet. Lief auch ruhiger, nur etwas mehr Blaudunst. Das gleich passierte früher, wenn einer nicht mehr wusste, ob er dem Benzin schon Öl zugemischt hatte und es versehentlich doppelt machte. Das ist normalerweise kein Problem, das sich erheblich auf den Motorlauf auswirkt. Auf das Kerzenbild und die Rußablagerungen durchaus. Aber nicht von 20 min.

Sunbeamer

[Sunbeamer]

Zitat von marsvin

Danke euch beiden für die Tips. Ich habe gerade mit unserem amtlichen Boote-forum Rollerspezi telefoniert, der vermutet auch zu viel Öl

Dein Roller-Spezi in Ehren. Aber das Sympton, dass der Motor unter Volllast - so verstehe ich dich - plötzlich mit der Leistung einbricht, passt nicht zum Zuviel an Öl. Dann müsste er ständig und bei geringer Drehzahl auch oder erst recht schlecht laufen.

Sunbeamer