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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit! |
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Athen - Santorin Okt. '13
Hi Miteinander,
die Bootssaison ist für mich für dieses Jahr 'rum; wurde traditionsgemäß segelnd beendet. Da schon fast 40 Jahre nicht mehr in Griechenland gewesen, sollte mal wieder die Ägäis besucht werden. Der Bericht: Samstag 12.10 früh morgens ging’s mit Lufthansa von Köln/Bonn via München nach Athen. Vom Flughafen per öffentl. Bus Richtung Piräus, kurz davor in Kalamaki ausgestiegen und schon waren wir in der Marina Alimos ---- prima Verbindung. Oh Schreck, in der riesengroßen Marina weiß der örtliche Charterfirmenvertreter von nix, wir sind nicht angemeldet, Boot gäb’s auch nicht. Wir halten ihm den Chartervertrag unter die Nase, nach 2 Std. und etlichen Telefonaten ist der Vorgang geklärt und das Schiff gefunden – wir sind eben in Griechenland. Mit dem inzwischen herbeigeeiltem Eigner des Broadblue 385 (engl. Katamaran) beginne ich den umfangreichen amtlichen Papierkram und die Übergabeprotokolle inkl. einiger Funktionstests abzuarbeiten. Der Kat scheint auf den ersten Blick bestens ausgerüstet zu sein: Vollklimatisiert, Watermaker, separater Dieselgenerator, 220 V aus leistungsfähigem Inverter, Radar, Autopilot, redundante Pumpen in jedem Rumpf, Anker hat 100 Meter Kette, selbst ein Epirb ist vorhanden. Später fällt dann aber auf: eine Decksluke ist undicht , nach starkem Regen ist in meiner Koje die Matratze durchnässt; den Rettungsringen fehlt die Sorgleine, die Batterien aller Blitzbojen sind leer und am Vierplattenherd funktioniert nur eine Kochstelle, was allerdings nicht besonders schlimm war, weil wir ohnehin nur Rühreier zum Frühstück machten, ansonsten ja die örtlichen Restaurants ausprobierten. Der Plotter, wie so oft am falschen Platz in der Navigatorecke, hat kein Tochterdisplay im Cockpit, egal – ich fahr‘ den Törn sowieso nur mit Navionics auf dem Ipad und dem etwas in die Jahre gekommenen Revierführer von Gerd Radspieler. Inzwischen war der vom Eigner angeforderte Mitarbeiter eines örtlichen Supermarktes eingetroffen um zwei Mann unserer vierköpfigen Besatzung zum Provianteinkauf abzuholen und sie auch nach ‘ner Stunde mit umfangreichen Vorräten wieder direkt vor dem Schiff abzuliefern. Kleineres Problem ergab sich noch, als Vercharterer und/oder Hafenpolizei von meinem Coskipper, der zwar auch etliche Male die weltgrößte Katamaranregatta als Skipper auf eigenem Boot mitgesegelt hat, aber keine Scheine hat, genau solche verlangte. Seine schriftliche Erklärung, über 30 Jahre Erfahrung auf eigenem Boot zu verfügen, schaffte auch das aus der Welt. Nach Bezug der vier Kabinen war der Nachmittag jetzt doch weit fortgeschritten und wir beschlossen erst am nächsten Tag auszulaufen. Also Taxi gerufen und ab in die Stadt und den Tag bei erstem griechischen Abendessen, Wein und Metaxa ausklingen lassen. Sonntagmorgen hieß es dann endlich Leinen los und es wurde in 5 Tagen via Kythnos, Paros, Naxos, Ios nach Santorin gesegelt. Das Schiff erwies sich als solider, etwas lahmer ( trotz reichlich Wind wurden nicht mehr als 10 Kt. erreicht ) Fahrtensegler mit ordentlichen Schwerwettereigenschaften, wie wir auch erfahren durften. Wettermäßig war nämlich alles (inkl. heftigem Gewitter und Starkwind) zwischen 2 und 7 Bft. aus NNO über W bis SW drin. Die Infrastruktur aller angelaufenen Häfen ist für den Bootler durchaus Verbesserungswürdig, vor allem der Sanitärstandard. Schlechtestes Preis/Leistugsverhältnis bot die Marina Vlichada (Santorin): 45€/Nacht, dafür keine funktionierende Duschen, versiffte Toiletten und mächtig Schwell weil wir nicht in den Innenhafen durften und außen im Päckchen liegen mußten. Insgesamt war’s aber ein ganz schöner Törn, navigatorisch nicht besonders anspruchsvoll, nur die An- und Einfahrt nach Vlichada bedurfte wegen des Versatzes durch querlaufende Wellen und angrenzender Sandbänke besonderer Aufmerksamkeit und volle Maschinenleistung (kann man auf den Fotos vllt. erahnen). Ansonsten war Segeln pur (streckenweise hardcore) angesagt; deshalb nur sehr wenig Sprit gebraucht. Den letzten Tag haben wir dann auf Santorin verbracht und ein Auto gemietet, um z.B. in Ia an der Kraterkante mit grandiosem Ausblick zu frühstücken. Mehr als erstaunt war ich über die Touristenmassen auf der Insel. Allein die ca. 8000 Touris aus drei Kreuzfahrtschiffen, die in der Caldera ankerten, haben Thira regelrecht überschwemmt – und das Mitte Okt. . Vor 40 Jahren, als ich das letzte Mal daselbst war, gab’s die Kreuzfahrer zwar auch schon, aber mindestens um den Faktor 10 weniger und der Flughafen war auch noch nicht angelegt. Ernsthafte Zwischenfälle waren nicht zu verzeichnen, ein kleines Malheur widerfuhr einem Crewmitglied als er am Heck ausgerutscht und über Bord gegangen ist. Das MOB Manöver lief - weil in der Vergangenheit ab und an geübt – einigermaßen schnell und sicher ab und der Unglücksvogel war in weniger als 10 Minuten wieder an Bord. Einige Bilder: Kap Sunion mit dem Poseidon Tempel Mit solchen Leuchttürmen kann fast jede Insel aufwarten Der Katamaran Naoussa auf Paros Appartements und Strand Hafeneinfahrt Man kann nicht genug aufpassen, die Schnorchler waren sehr weit draußen Große Fähren, aber auch kleine Turbofähren Irgendwie gefällt mir dieses schlichte Motiv .....und für so'n Rigg wird schon 'ne Menge Draht gebraucht Im Hafen von Ios trafen wir auf diesen merkwürdigen Segler Wir verlassen Ios durch diese schöne Hafenausfahrt Ein Blick in den Salon mit Pantry und Navigatorecke Mein Arbeitsplatz, ein wenig sparsam bestückt. Wie schon geschrieben, navigatorisch war das (wasserdicht gemachte ) iPad Mittel der Wahl, Navionics war deutlich besser als die vorhandenen Papierkarten und der bordeigene Plotter Hier laufen wir in die Caldera von Santorin ein, am Kraterand der Ort Ia, kleiner als der Hauptort Thira, aber hübscher Thira Davor Kreuzfahrtschiffe vor Anker, das Grosse beherbergte 4000 Touris, wer Plattenbauten zur See mag...... Die einzige Marina auf Santorin: Vlichada Hier mußten wir durch Schlauchi in der Gischt gab's auch Zum Frühstück nach Ia Interessante Einblicke von oben Blick in die Caldera vom Kraterrand Gegrillte Sardinen und pikant angemachter Käse haben durchaus gemundet und der heimische Wein ist offensichtlich auch wesentlich besser geworden:chapeau: Der Tankwagenfahrer auf der Pier war ganz traurig:lachen78:, auf dem Törn haben wir inkl. des Dieselgenerators keine 60 Liter Diesel gebraucht. ....und wie immer zum Schluß das Konterfei des zufriedenen Skippers
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Gruß vom Baldeney- oder Gardasee Ingo 45° 33.9806' N 10° 33.0363' E
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