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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit! |
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Wer langsam segelt, segelt länger! Wattenmeer 2013
Meine Freundin Iman und ich segelten letzten Sommer auf einem kleinen Segelboot
durch das Wattenmeer. Mein Blog Fahrtenseglers-Glück.de handelt vom Segeln, von der Liebe und dem Leben an Bord. Ich würde mich freuen, wenn Du mal reinschaust. Wer langsam segelt, segelt länger Gestern abend hatte ich die Navigation vorbereitet und großspurig behauptet: „Es reicht, wenn wir um 10 Uhr hier los segeln.“ Iman ist vor mir aufgestanden und gegen acht aufgebrochen, um ewas zu laufen und Tai Chi zu machen. Kurz vor zehn will sie zurück sein. Jetzt ist es halb neun. Ich stehe auf, um Néfertiti in aller Ruhe seeklar machen. Aber erst einmal einen schönen heißen Tee! Ich strecke meinen Kopf zum Schiebeluk hinaus, um das Gas aufzudrehen. Das sind aber nicht die angesagten 3 bis 4 Windstärken! Höchstens 1 bis 2. Wenn wir das Wattenhoch unter Segeln eine Stunde vor HW erreichen wollen, dann müssten wir los. Und zwar JETZT... Ich steige vollends an Deck und lasse meinen Blick schweifen, aber Iman, ist nirgendwo zu entdecken. Vielleicht hat sie ja ihr Handy mitgenommen? Steige wieder nach unten und schaue in Imans Schap, wo mir ihr Handy fröhlich entgegenlächelt. Hm! Iman hat immer behauptet, sie habe telepathische Fähigkeiten. Vielleicht sollte ich sie einfach mal auf die Probe stellen, meine kleine Schamanin. Habe nichts zu verlieren. Ich setze mich ins Cockpit, konzentriere mich und denke dreimal ganz intensiv: “Iman, wir müssen los. Komm zurück. Jetzt!“ Dann blicke ich auf. Nichts passiert. Warte fünf Minuten. Naja. Einen Versuch war es wert. Ich steige in die Kajüte und setze Wasser für den Tee auf. Nach einer Weile pfeift der Wasserkessel und ich gieße den Tee auf. Da schwankt Néfertiti und ich höre Schritte an Deck. Iman schaut grinsend durch den Niedergang: “Guten Morgen, Habibi“ Ich sage: „Du bist ja schon zurück. Wolltest Du nicht länger trainieren?“ „Ich hatte das Gefühl, du rufst mich.“ Iman, manchmal bist du mir unheimlich. Ich erzähle ihr, was ich gemacht habe. Sie tut so als sei es das normalste der Welt: „Es ist halt ein starkes Band zwischen uns.“ Wir werfen die Leinen los und segeln ganz gemütlich Richtung Langeooger Wattfahrwasser. Trinken Tee und frühstücken im Cockpit. Die Sonne scheint. Was für ein herrliches Leben. Dann erreichen wir die Pricken. Zur Vorsicht nehmen wir das Groß weg. Bei Hochwasser haben wir hier nur 1,85 m. Das kann knapp werden mit 1,50 m Tiefgang. Wir sind zu früh dran und es ist wahrscheinlich, dass wir auflaufen. Habe auch keine aktuellen Wasserstandsmeldungen. Der Ostwind könnte uns etwas Wasser geklaut haben, aber er war nicht stark. Kann nicht viel sein. Trotzdem preie ich die erste Yacht an, die uns entgegenkommt: „Wie tief war es an der flachsten Stelle?“ Sie verstehen nicht. Ich brülle gegen deren Motor an: „WIE TIEF WAR ES AM WATTENHOCH?“ Diesmal haben sie mich verstanden. Zwei rufen unisono zurück: „1,50!“ der eine und der andere „1,40!“ Aha. „Danke!“ Wir winken uns zum Abschied zu. Tatsächlich wird es für uns nirgends flacher als 1,90m. Eine Motoryacht der Schönen oder Reichen kommt uns entgegen. Zwei Grazien liegen auf dem Vordeck und sonnen sich. Iman kriegt einen sehnsüchtigen Blick: „Das will ich auch...“ „Tu dir keinen Zwang an. Bei uns geht das allerdings etwas luxeriöser zu.“ Luxeriöser? Bei uns?! Iman ist der Zweifel ins Gesicht geschrieben (Ein bisschen Gedankenlesen kann ich auch;) „Ja. Weich gepolstert! Kannst dich auf Echna legen.“ Iman schüttelt schmunzelnd den Kopf und macht es sich dann auf unserem umgedrehten Schlauchboot gemütlich. Langsam nehmen die Tiefen wieder zu und da vorne fangen auch die Tonnen an. Ich genieße es auf dem Wasser zu sein und bin nicht wild darauf anzukommen. Iman ist derweil tatsächlich eingedöst. Eigentlich sollte ich jetzt das Groß setzen. Aber das nähme Iman die Sonne, würde Krach machen und außerdem: Wer langsamer segelt, segelt länger! So laufen wir mit 1 Knoten FdW auf Langeoog zu. Ich liebe dieses gemächliche Segeln bei Leichtwind und bedaure es, als Néfertiti die Hafenmole erreicht. In dem Moment wacht Iman von alleine auf. „Wollte dich gerade wecken...“ Ich starte den Motor. Iman rollt die Genua ein und wir laufen in das riesige Hafenbecken, das wir noch von unserem letzten Besuch her kennen. Der Hafenmeister, unverkennbar mit seinen langen Haaren, steht auf dem äußeren Steg und weist uns einen Platz ganz innen zu. Das Echolot zeigt an, dass es hier eigentlich zu flach für uns ist, aber wir fahren durch den Schlick wie durch Wasser. Kurz danach liegt Néfertiti fest am Steg. Geändert von Klaus von der Néfertiti (13.12.2013 um 20:11 Uhr)
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