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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit! |
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Oktobersegeln mit Kurt AHHHHHH
Eigentlich schreib ich ja keine Törnberichte. Aber manchmal muss man sich den Frust von der Seele schreiben:
Bei uns ist ein neuer Bewohner angekommen. Neun Jahre alt, „etwas „ grenzüberschreitend, aber ganz nett. Nu waren wir , der neunjährige- nennen wir in Kurt,- und ich ne Woche mit dem Boot unterwegs. Bisschen Friesland, aufgrund der Windvorhersage binnen geblieben, wollen das Kind ja nicht verschrecken, segeln geht ja auch binnen. Boot beladen, Spielzeug verstaut, Rettungswesten angepasst, kleine Bootseinführung (ja, du darfst auch lenken) und los geht’s. Kurt ist fleißig dabei, löst auch die Leinen,- leider ohne sie an Bord zu holen,- und los geht’s. Nach ca 500m Fahrt sehe ich ein (mein) geschlepptes Schlauchi backbord achtern im Schilf verschwinden, dort ungefähr nen knappen meter Wassertiefe also keine Chance mit dem Großen – Kurt wollte mal sehen, wie son Knoten funktioniert. Ok, also wieder zurück in Hafen Schlauchi leihen und Tender wieder eingefangen. Mit Kurt ausdrücklich vereinbart, das er keine Knoten löst, wenn ich s ihm nicht sage. Wieder los. Nett gesegelt, die friesischen Seen sind ja auch ok, und auf dem Princess Margriet Kanal auch die passende Windrichtung gehabt. Kurt ist seit der Klappbrücke in wellingerai unter Deck, ihm ist kalt. Ok Nach Sneek abgebogen, schließlich ist Oktober und Kind dabei,- abends Strom für den Heizlüfter ist schon nett. Kurt ist wenn er an Deck ist erstaunlich still,wundert schon. In Sneek angekommen, geh ich dann auch mal unter Deck zwecks umkleiden. Hmmm, ist denn schon Weihnachten? Unter Deck ist alles weiß und schäumend, dafür ist der Feuerlöscher leer (Bin ich froh, das ich im Sommer den Pulver gegen einen Schaumlöscher ausgetauscht habe.) Kurt ist „aus Versehen“ an den Feuerlöscher gekommen, hat aus „versehen“ den Sicherungsstift gerzogen und den Löscher betätigt.- Und Schweine können fliegen. Oh super … so langsam dämmert mir, was in den vorliegenden Berichten über Kurt nicht steht, und ich bin „leicht“ angesäuert. Ok, nächsten Tag geh ich „in die Stadt“ nen Staubsauger und nen neuen Feuerlöscher besorgen. Kurt wollte ums verrecken nicht mit. Ok, aber unter Deck geht’s auch nicht -wird abgeschlossen und die Leinen auf Deck werden mit „SpezialSpagettiknoten“ gegen unbefugtes lösen gesichert. Man ist ja lernfähig. Nu will Kurt doch mit.- hatt ich mir schon so gedacht. Alles klar. Einkäufe erledigt,- der Kiekshop hat da wirklich alles vorrätig, und mit Staubsauger und Feuerlöscher geht’s mit allen Umwegen, die ich finde wieder zum Boot. ( Wer vom laufen müde ist macht keinen Unsinn) Müde? Ne nicht Kurt. Kurt möchte noch ein bisschen mit dem Beiboot rudern. Ok machen wir. Das Kind saß noch nie in einem Ruderboot,- entpuppt sich aber als Naturtalent, rudert wie ein Weltmeister und ist flott dabei. Natürlich habe ich ihn die ganze Zeit vom Schiff aus im Auge, das Wasser hat nur noch 12 Grad , da wird trotz Schwimmweste nen stetiger Blick auf das Kind geworfen. Stetig,- bis auf den Augenblick indem ich Kaffee aufsetze . Filter klar gemacht, wieder aufs Gummiboot geschaut, äh geschaut, das Boot mit Kind ist weg. Zehn Minuten, zwanzig Minuten, dreiviertel Stunde... Boot/Kind sind weg. Auweia.. Hafenmeister gesucht,- leider städtische Bedienstete mit wenig Ermessensspielraum, kann das Arbeitsboot der Hafenmeister nicht für die Suche bekommen. ( Mit dem großen Schiff hinter der Gummiwurst her kann ich mir innerstädtisch direkt schenken) Also rüber zu den Waterscouts ( Pfadfinder zu Wasser, ne NL Spezialität) Laber, laber, schnell sind drei Vletten bemannt, die Maste gelegt, die Riemen aufgelegt und die Suche kann beginnen. Wer kommt just den Kanal entlang gerudert? Genau Kurt. Der ist mal eben bis zum Sneekermeer gerudert, hat sich auch bei den 6-7 ner Böen nix gedacht uns wollte mal sehen, was so geht. Anscheinend hat er auch unterwegs ne Pumpe gefunden, wo man das Wasser aus dem Kanal pumpen kann???? und hat damit gespielt. Ich vermute mal, er hat ne Schmutzwasserpumpe gefunden und deren Tank mit Kanalwasser gefüllt, gestehe aber, dies nicht überprüft zu haben. Na gut, mit den Waterscouts nen netten Kinderkaffee (auf meine Kosten) gemacht. Den Rest des Tages dann mit Saubermachen und Saugen verbracht, wie schön das der Strom in Sneek zu den Liegekosten gehört.- 16Amp und kein Geldeinwurf, fein. Am nächsten Tag,- sind wg einiger Restarbeiten- in Sneek geblieben erstmal alles ok, nur etwas Geschrei und Gezeter von Kurt, als dieser Schlauchi fahren will und nicht darf. Ich muss mal. Also gehe ich zur Toilette. Als ich wieder zum Boot komme sitzt Kurt weinend im Cockpit und ums Boot herum schwimmen Polster, Bootsschlüssel, etc. Kurt war sauer wegen nicht Schlauchi fahren und hat Sachen geworfen,- mache er so wenn er sauer ist. AHHHH, alles wieder gerettet, bis aufs Walkie Talkie das schwimmt leider nicht. Ok, wird das Kind halt ab sofort da sein wo ich auch bin, man kanns leider nicht für ne Sekunde aus den Augen lassen. Rest des Tages in Ordnung, Kurt eingestielt, abends alles ok und die Segelbedingungen klargestellt und sind von Kurt akzeptiert worden. Nächsten Tag Sneekermeer und wieder Richtung Heimat gefahren, diesmal Glück mit den Winddrehern und wir können wieder auf dem PM Kanal segeln, fein. Rein Segel technisch finde ich mittlerweile das Binnensegeln anspruchsvoller als Segeln auf dem Meer, binnen hat man nicht soviel Platz und muss zb die Kreuzschläge deutlich akkurater fahren, wie auf See. Bei dramatischem Himmel nett gesegelt, ich bin schon wieder fast gut drauf, keine Einschläge seitens Kurt zu vermelden. Abends in Heeg im Passantenhafen angelegt, nix mehr los kein Problem sich an die Kade zu legen (eigentlich Boxen, wird um die Jahreszeit aber nicht so eng gesehen) . Na ja, alles ok bis auf die Tatsache das jetzt im Passantenhafen Heeg ne Pütz mit knapp drei Meter Leine dran unter Wasser auf nen passenden Prop wartet.Der Coop in Heeg ist akzeptabel, an die Tankstelle und die Bilge (Schwarzwasser) Abpumpstation kommt man auch mit nem großen Boot, auch wenns erst nicht so aussieht. Am nächsten Tag weiter über den Fluessen mit etwas Segeluntericht für Kurt gesegelt, Richtung „Heimat“(Koudum) Kurt ist auch fleissig dabei, kurbelt wie ein Weltmeister,... kann die Finger nicht von der Winschkurbel lassen, bedient während eines Manövers den Kurbelsicherungshebel und verliert die Winschkurbel. Also wenn nächstes Jahr am Ufer des Fluessen ne Winschkurbel gefunden wird, das ist meine. (So langsam bedauer ich keine Rah zu haben wo man wen aufhängen kann, nörgel) Abends dann wieder im Heimathafen. Zur Zeit de Kuilart in Koudum, sehr für Kinder geeignet, da Camping dabei und großer Spielplatz und Hallenschwimmbad und so.. Leider ne Stunde Anfahrt mit ner Brücke und Schleuse zum Ijsselmeer. Letzter Abend, am nächsten Tag müssen wir aus organisatorischen Gründen und weil ich mich erholen muss nach Hause. Kurt findet es schade, Bootfahren und segeln gefällt ihm. Nachts um drei steh ich senkrecht in der Koje, da der Motor läuft. Kurt wollte noch nicht nach Hause und noch etwas weiter fahren. Nun gut, seitdem „wohnt“ der Bootsschlüssel in meiner Koje, weil besser ist das. Des war dann wohl die erste und letzte Segeltour von Kurt in diesem Jahr. Übern Winter hat er ja noch Zeit einiges zu lernen, was ihm anscheinend bis jetzt npch nicht beigebracht wurde. Aber, trotz Kzurts äh interesantes Wirken ist es immer schön zu sehen, wie viel Spaß Kinder am Bootsfahren bzw. segeln haben können und wie Sie dort fast sofort Erfolgserlebnisse haben, die im „echten“ Leben zumindest bei „meinen“ Jungs eher spärlich gesät sind. Hans
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