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Ijsselmeer
Das ist doch mal ein schönes Thema zum Bereden, Erzählen und Bebildern!
WS Geändert von WhiteShark225 (03.10.2015 um 14:57 Uhr) |
#2
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Vielleicht mal etwas zum Wetter auf dem Ijsselmeer. Allein das ist für Schiffchenfahrer ein Thema für sich, Hier mal mehr aus Erfahrung als basierend auf physikalischen/geografischen Gegebenheiten:
Das Ijsselmeer ist eine große Badewanne. Insgesamt zweimal 'eingedammt'. Die Begrenzung zur Nordsee und die Begrenzung zum südlichen Markermeer, was man in dieses Thema einbeziehen sollte! Das, was man unterschätzt und was sich eingeschworene Nord- und Ostseeskipper sich kaum vorstellen können, ist die Wellenbildung. Rund herum ist plattes Land. Das bedeutet, der Wind fegt aus allen Richtungen ungehindert auf das Ijsselmeer. Es bildet sich eine 'Windwelle'. Dadurch, dass das Ijsselmeer im Schnitt nur 3,5 m tief ist, ist diese Welle zwar nicht besonders hoch, aber steil und der Abstand von Welle zur Welle ist kurz. Diese Welle ist äußerst unangenehm und durchaus nicht ungefährlich. Bereits ab 4 Windstärken kann es unangenehm werden, für kleinere Boote sicher auch schon ab 3. Ein Faustregel ist, die Welle ist da am höchsten und unangenehmsten, wo der Abstand zum Ufer aus der Richtung wo Wind her kommt am größten ist. Das ist aber nur eine Faustregel! Es gibt eigenartige Phänomene. So hat diese Windwelle oft nicht zwangsweise die gleiche Richtung wie der Wind. Das hat mit der Badewanne Ijsselmeer zu tun. Die Wellen reflektieren sich vom Ufer und lenken die Richtung ab. Es kommt dadurch zu unangenehmen, kabbligen Wellenablenkungen. Das Markermeer kann übrigens noch giftiger sein, weill es im Durchschnitt noch flacher ist! Es gibt ein paar Orte, die besonders unruhig sind. Hierzu gehört sicher Stavoren und besonders die recht schmale Anfahrt nach Makkum. Unangenehm wird es oft auch vor Urk. Hindeloopen ist sehr eng und kann richtig schwierig werden! Kommt man mit dem MoBo in unangenehme Wellenhöhen, sollte man in jedem Fall zunächst den Kurs so ändern, dass die Welle von (schräg) vorne oder notfalls auch von hinten kommt. Dann solange weiterfahren, bis man Landabdeckung erreicht. Dann wird es sehr schnell ruhiger. Die Anfahrt der Schleuse von Stavoren kann sehr bei seitlicher Welle sehr schwierig werden. Dann ist es oft besser zunächt den alten Aussenhafen von Stavoren anzulaufen. Bekommt man in Hindeloopen Probleme, dann besser noch Workum! Trotzdem ist das Ijsselmeer an den meisten tagen in der Saison unproblematisch. Meine Erfahrung ist: What you see is what you get! D.h. anlegen, auf den Deich gehen und gucken und wenn man Zweifel hat, im Hafen bleiben! |
#3
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Vor 2 Wochen sind wir bei Wind 4-5 mit Böen 6 aus Süd West in Stavoren raus. Da wir nach Enkhuizen wollten, sind wir von 1-1,5 m Welle aus SW ausgegangen!
Man fährt in Stavoren etwa 205 Grad bis zur Gefahrentonne danach ca. 180 Grad bis Enkhuizen. Also für unser Schiff unproblematisch. Die Welle kam überraschenderweise aus NW. Das Geschaukle war so unangenehm, dass wir unseren Kurs auf etwa 250 Grad ändern mussten und sind auf die andere Seite bis zur Landabdeckung. So eigenwillig ist das Ijsselmeer Ruf |
#4
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Wind 6 bei Stavoren!
https://www.youtube.com/watch?v=pL_JJy0KDY4 |
#5
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Oh Oh, da ist es wieder: Das eigenwillige Ijsselmeer
Ne Welle von ner signifikanten Höhe von nem Meter gibts bei vier Winden nicht, ansonsten gibts nur nen ganz paar stellen auf dem Ijsselmeer wo ne Welle von übern Meter bei bestimmten Windrichtungen möglich ist, anders verhindern die großen Flachs den dafür nötigen Fetsch. Wo die Wellen raumer/schraler zum Wind kommen , sieht man in der Karte anhand der Lage der Flachs. Grundsätzlich ist die Ostseite deutlich mehr "veruntieft" und dadurch relativ chaotisch bei See. Auf der Westseite dagegen "decken" die Flachs das Fahrwasser vor Welle ab. ( Enkhuizen, Den Oever..) Unangenhm ist allerdings die Wellenperiode. Aufgrund der recht geringen Tiefen und de haüfigen Tiefenwechsels " passt" eigentlch jedes Boot zwischen acht und zwölf m irgentwann mal genau zwischen die Wellen und stampft sich fest. Hilft nur Kurs ändern. Bei Jollen, Jollis und co gehen jährlich mehr als ein Mast in Dutt, wenn aufgrund der geringen Tiefe beim durckentern der Mast steckenbleibt. Die Gewitterwahrscheinlichkeit ist aufgrund der tief ins Land reichenden Bucht bei entsprechender wetterlage recht hoch. Aber auch dort habe ich noch n icht erlebt , das von : "Man ist das schwül" bis zum ersten Blitz weniger als ne viertelstunde vergangen sind.
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Geschafft ! 2025 werden wir mehr CO2 in der Luft haben wie der bisherige Höchststand vor3,3Mill Jahren. War bisher die heißeste Zeit der Erde
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#6
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Sehr signifikantes Video!! Genau so habe ich es an gleicher Stelle schon erlebt!!
Was WS sagt: WHAT YOU SEE IS WHAT YOU GET ! Ist genau richtig!! Was Hans mit Begriffen wie - Fetsch - schraler meint, ist mir nicht verständlich. Mittelhochdeutsch wäre angebracht! - was ist eine Wellenperiode? Meinst Du damit den Zeitlichen Abstand von Welle zu Welle? Wenn dem so ist so wird dieser nicht 8 bis 12 m angegeben, sondern in Zeiteinheiten!! Ein Wellenabstabd von 10 bis 15 m ist realistisch. Oft kommt in regelnäßigen Abständen eine Anzahl höherer Wellen. - fest stampfen? Ist mir nicht passiert! Das Problem ist die Welie von der Seite! Da stampft nix, da schaukelt es wie Harry. - in den Dutt??? Was das? Ruf Geändert von rouf GNILLE (04.10.2015 um 18:42 Uhr) |
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Zitat:
der Begriff Schral bezieht sich auf Wind der annähern von Voraus auf das Boot trifft. |
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Zitat:
Ich war doch ersrt versucht in Mittelhochdeutsch zu antworten, leider sind die entsprechenden Begriffe gut versteckt. In Hochdeutsch: Fetsch bezeichnet die wirkstrecke, die der wind zur Wellenbildung "zur Verfügung" hat. Ja, die wellenperiode ist die Entfernung die,- von einem festen Standpunkt aus gesehen,- zwischen zwei wellenkämmen besteht.(Meinetwegen auch als Zeiteineinheit, die dann zur entfernung ungerechnet wird) Raumen heißt Wind /Welle kommen in Fahrtrichtung gesehen achterl...ah mehr von hinten . Schralen heißt Wind/Welle kommen in Fahrtrichtung gesehen mehr von vorne. Die Bilder von vor Stavoren bei ner frischen Westbrise sind recht eindrucksvoll, aber zeigen doch nicht den wahren Seegang. Just vor Stavoren laufen die "gestörte" Welle vom Vrouvenzand, die Reflexionen aus der Molkwarder Bucht und die direkt wirkende See zusammen. Zwei Meilen weiter Seewärts, hintern Vrouwenzand wirds deutlich ruhiger und die See geordneter. Wobei bei der Ijsselmeerwelle ruhiger natürlich relativ zu sehen ist Bei 8+ Winden kann die Ijsselmeerwelle sehr unangenehm und für leichte Boote auch gefährlich werden.( Die normalen Sturmgefahren aussen vor gelassen). Es gibt zwar keine echten Grundseen im Ijsselmeer, aber -insbesondere in Lee (in Windrichtung) der großen flachs,-ist das Wasser dann so voll Sand, das der Aufschlag einer welle deutlich verstärkt wird.
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#10
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Ich habe vor Stavoren die Erfahrung gemacht, dass man diese Verhältnisse während der kompletten Fahrt von oder bis zur Gefahrentonne hat und das ist schon ne ganz schöne Weile!
Richtig ist, dass je näher man am Hafen ist, desto 'wilder' wird's. Nicht so, wie im Video, aber durchaus beachtlich habe ich schon bei 4 - 5 erlebt. Wobei ich Makkum für unangenehmer halte, weil man in der schmalen Rinne bleiben sollte! |
#11
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Ich würde gerne Informationen über die schon häufig 'aus dem Nichts' auftauchenden kleinen Bojen mit schwarzer oder anders farbiger Flagge haben.
Wahrscheinlich Fischermarkierungen, aber welche Bedeutung haben die genau, hängt da ein Netz oder was? Ich habe mich schon mal plötzlich mitten drin befunden. Ich meine - bin mir aber nicht sicher- , dass Kanal 1 hierüber Hinweise durchgibt! |
#12
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Moinsen
Jipp, sind Fischbojen. Es gibt zwei Arten. Die erste sind Reusen, das sind einzellne (doppelte) Fahnen. Die liegen zwar in Feldern zusammen, aber einfach nur so durcheinander. Das andere sind Netzreihen.Das sind Gillnetten (ähm, mir fällt gerade der deutsche Begriff nicht ein). Die liegen in Reihen von meheren Netzen hintereinander. Der anfang einer solchen Netzreihe ist mit ner doppelt markierten Boje versehen, die nächsten Netze der Reihe mit ner einfachen Markierung. So eine Netzrteihe kann durchaus 500m und länger lang sein. Unter Wasser sieht das so aus, das die Netze durch Gewichte auf den Grund liegen und von Schwimmern so nen meter bis 1,5 m vom Grund hochgehalten werden. Dient dem Fang von Zandern, früher Hering. Mit nem normalem Boot kannst du da zwischenher, null problemo. Nur mit nem extremem Tiefgang (Regattasegelyacht oder so )sollte man die Netze umfahren. Ne Meldung über Funk gibts nur, wenn sich son Netz gelöst ht und vertreibt. ( Oder Anfang des Jahres, wo die Politie 1500m illegale Netze eingesammelt hat)
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#13
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#14
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Super! Dann gleich die nächste Frage!
Die Anfahrt nach Stavoren (Schleuse) hat auf der Steuerbordseite eine grüne Betonnung. Ist das eine Fahrrinne? Welche Vorfahrtsregel gilt? |
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Neue, da gibt keine betonte Fahrrinne. Du meinst die kleinen grün weissen b
Banken backbord der Einfahrt? Das ist Recaratiebetonnung, hier markiert die den Vrouvenzand. Von der Gefahrentonne aus "Richtung " Lemmer sind die rotweiss. An anderen Stellen werden mit der Recaratiebetonnung durchaus spez.Spobofahrrinnen gebildet. Allerdings liegt die Recaratiebetonnung nur vom Frühjahr bis Herbst.
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#16
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Macht aber auch Spaß
Heute nochmal schön das Ijsselmeer genossen - Wind bis knapp 20 kts - von Stavoren bis Makkum war nicht schlecht
Hätte ein klein wenig wärmer sein können - Sommer ist leider vorbei
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Liebe Grüße Andreas -------------------------------------------- Wer Lust hat auf "schnelle Videos": http://www.youtube.com/profile?user=...er&view=videos
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#17
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Zitat:
Tonnen Bezeichnung ST1 bis ST5. Tonnenabstand ein guter Kilometer! Die Betonnung, die Du meinst, liegt etwa 500 m Steuerbord davon! Geändert von WhiteShark225 (07.10.2015 um 20:13 Uhr) |
#18
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Upps stimmt, die hat ich jetzt glatt vergessen. ( Ich muss gestehen, das ich auf dem Ijsselmeer ohne Karte unterwegs bin. Ich hab zwar eine, aber da guck ich nie rein)
Ist aber trotzdem keine Fahrrinne. Leiten zwar in den neuen Hafen rein, sind gleichzeitig die "echten" Tonnen vorm Vrowenzand.
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#19
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Vrouwenzand
Der Vrouwenzand
ein großes Flach vor Stavoren, ein Ärgerniss für alle (Segler), zwingt er doch meistens noch zu einem zusätzlichem Kreuzschlag. Und alles nur weil eine Dame zu gierig war: Es war einmal in den goldenen Zeiten der Ostindienkompanie Da gab es in Stavoren eine Witwe, deren verstorbener Mann als Kaufmann im Handel mit beiden Americas reich geworden war . Und auch nach dessen Tod mehrten die Schiffe der Witwe ihren Wohlstand. Da "der Teufel schon Beschäftigung für müssige Hände findet" befahl die Witwe einem iherer Kapitäne das wertvollste für Sie von der Reise mitzubringen , welches er finden konnte. Nachdem das Schiff drei Jahre unterwegs war, lief es in Stavoren ein. Nun wollte die Witwe wissen was für wertvolles un deltenes Gut ihr der Kapitän geladen hatte. Die Antwort des Kapitäns: Weizen! Das wäre das wertvollste von den ganzen Gütern gewesen, der Rest wären Pelze, Gewürze , Edelsteine und ähnlichen Tand gewesen. Da war die Witwe ernsthaft erbost,- genau diesen Tand wollte Sie haben und in Ihrem Zorn und ihrer Gottlosigkeit befahl Sie, den Weizen vor dem Hafen ins Meer zu kippen. Diese lästerliche Tat blieb natürlich nicht ungesühnt. Der Weizen verwandelte sich in Sand und bildete den Vrouwenzand, der den Nioedergang Stavoren innerhalb der VOC begründete. Das Witwe steht übrigens immer noch am alten Hafen und wartet auf ihre wertvolle Ware.
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#20
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Zitat:
Okay, Fahrrinne natürlich nicht!! Das war mein Fehler! Aber trotzdem müsste es ein Fahrwasser sein, in dem dann die entsprechenden Vorfahrtsregeln etc. gelten!? Fahrwasser können durchaus nur einseitig betonnt sein. Ist im Watt sogar oft der Fall! |
#21
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Aufs IJsselmeer gibt es Fahrrine in der Nahe von die Hafen/Schleusen eingange.
Dazu gibt es "Midvaarwaterboeien" die die grosse strecken markieren, sind aber nur zum richten. Ausserhalb diese "strassen" sollte man mit Fischernetze rechnen.
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Rob Der Fliegenden Holländer Verdrängt 11 Tonnen Wasser mit 1x84Ps, auch auf der Rhein zur Berg
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#22
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Meiner Meinung nach gilt innerhalb der Fahrwasser/Fahrrinnen die Seeschifffahrtsordnung!?
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#23
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Und ein paar Slalomstangen für Wasserski stellen wir euch auch grad hin....
Gruß, Frank.
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Wer dauernd im Dreieck springt, hat offensichtlich Kreislaufprobleme.
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Zitat:
http://www.vaarbewijzen.nl/images/Bi...ereglement.pdf Wegefallen sind das generelle Vorranggebot für große Schiffe (gilt zt auf den großen Flüssen noch) Ansonsten sind viele NL Kollegen nicht gerade sattelfest was Vorfahrtsregeln angeht, dafür aber recht entspannt. Anstonsten gilt : Stärker? hat Vorfahrt egal wieso In Schleusen: Stahl vor Holz vor Plaste Ansonsten gibts zwar nen paar sture (ich sags ungern, aber meistens deutsche) Kollegen, die auf ihre" Vorfahrtsmeinung" beharren, aber davon abgesehen wirds normalerweise "vernünftig" geregelt. BPR hin PBR her. Nichtsdesto trotz sollte man die Vorangregeln natürlich schon grob kennen.
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#25
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Zitat:
Das einzige wass (vor 10 Jahre) geandert ist, ist das alle Schiffe in der Fahrrinne vorfahrt haben gegenuber alle Schiffe die von ausserhalb der Fahrrinne kommen. Egal Gross/Klein, Segel/Motor usw.
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Rob Der Fliegenden Holländer Verdrängt 11 Tonnen Wasser mit 1x84Ps, auch auf der Rhein zur Berg
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