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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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  #1  
Alt 31.05.2006, 21:42
uli5 uli5 ist offline
Lieutenant
 
Registriert seit: 11.04.2006
Beiträge: 119
19 Danke in 16 Beiträgen
Standard Törn Uitdam nach Maaseik.

Ok, ich habs geschafft der Törn ist jetzt Online.
Siehe www.u-loehl.de

Gruß ULI


Ich habe es mal hier rein kopiert,
dann muss man nicht wechseln

UWE


Ich erzähle hier malwas ich auf der Überführungsfahrt von Uitdam nach Maaseik so erlebt habe. Der Text ist Roh, wenn da ein paar Fehlerteuflechen drin sind macht mir das nichts...hoffe Ihnen auch nicht. Bilder finden Sie im Foto-Album.


Viel Spaß an der Lektüre...und Vielen Dank für Ihr Interesse!


Törnerzählung Uitdam nach Heerenlaak.

Es ist Sonntag und ich muss unbedingt noch ein paar Dinge vor der Abfahrt erledigen.....
Die Signalhupe muss noch dran, die Lenzpumpe iss auch noch nicht drin, ganz zu schweigen von der Umluftheizung. Ob ich das alles noch schaffe !?

Ok, ich habs geschafft bis auf die Heizung...die ist zwar drin, läuft aber noch nicht.

Na dann !

Der Mast ist verzurrt und liegt nun längs auf dem Deck mittig. Ab Wasserlinie komme ich so auf eine Höhe von 160cm. Das sollte doch ausreichen für die ganzen Brückchen um drunter her zu schippern.

Wir haben 14.30 Uhr meine Holde ist längst auf dem Heimweg, es ist bedeckt und zu dem kalt und windig. Was mach ich jetzt ? Warten bis das Wetter besser wird oder doch schon losdüsen? Ich überlege nicht lange, packe alles zusammen, lege mir mein Kartenmaterial auf die Plicht und starte den AB. Der 10PS schnurrt und Wasser spuckt er auch. Na da kann ich ja loslegen. Mir geht ein bischen die Muffe, ich war noch nie allein unterwegs bei so einer Mammuttour, ich habe den Motor heut das erste mal nach seiner Kolbenerneuerung vor 3 Jahren laufen hören, und schlimmer noch...ich habe keine Ahnung wie sich das Schiff verhält. Schließlich liegt der AB hinter dem Ruder und ich muss nun mal über das Ijssel Meer. Das kenn ich nur vom hören sagen, und da dann wieder nichts gutes bei diesem windigen Wetter.

Leinen los, und Rückwärtsgang...boah da tut sich gar nichts mit ner Schiffsdrehung.

Das bin ich nicht gewöhnt und muß drei Züge machen um aus der Box raus zu kommen, dazu dann der Wind der mich immer wieder in die Box zurück drängen will.

Soll das was heißen ??

Weg hier, die Sonne kommt raus und es bleibt bei 3-4 Windstärken (im Hafen).

Ich passiere die Hafenausfahrt und winke noch dem ein oder anderen Schiffseigner zu. Kabbelwellen mache ich aus, und das ohne Ende. Der Pott liegt ziemlich ruhig und mein Ohr lauscht ständig dem Motörchen. Kein komisches Geräusch drängt sich mir auf. So ziehe ich von dannen auf das Ijsselmeer hinaus. Mein Auge erblickt nach ca. 10 Minuten das sich kaum noch Kühlwasser aus dem Motor heraus bequemt.

Nein bitte nicht hier und jetzt ! Ich überlege und entscheide mich um zu kehren, so drehe ich bei und steuere wieder Uitdam an. Mein Auge bleibt wachsam am Motor hängen, und so bemerke ich das der Kühlwasserausstoß wieder zunimmt. Ich lass das Schiff alleine laufen und prüfe mit dem Finger per Akrobatik wie heiß das ausströmende Wasser denn eigentlich ist. Stelle fest das es lauwarm ist und denke mir, so ein quatscht umzukehren. So dreh ich abermals und habe inzwischen einen Vollkreis gefahren, und entscheide, in Ufernähe das Ijsselmeer zu überqueren.

Und so wie die Sonne kam verschwand sie auch wieder, der Wind nimmt zu und die Wellen werden jetzt unangenehm. Ich schnappe mir den Pütt, baue die Motorhaube ab und versuche nun durch ständiges übergießen mit Aussenboardwasser die Zylindertemperatur im Zaum zu halten. Das ganze wird aber nach ner halben Stunde so richtig zur nervigen Arbeit. Mein Kurs ist Süd, der Wind kommt aus Süd-West und dementsprechend fies werden die Wellen. Diese schaukelei und ständigen Ruderbewegungen um das Boot auf Kurs zu halten nerven. Ich muss nun das Westufer verlassen um in Richtung Zeesluis zu gelangen. Eine kleine Insel stellt sich mir in den Weg, ein Gaffelsegler kreuzt meinen Kurs und ich versuche per Zuruf eine Kursbestätigung vom Gaffeleigner zu bekommen. Er versteht mich nicht und ich Ihn nicht, so lass ich es denn sein und denke mir „das ich den richtigen Kurs eingeschlagen habe“. Habe nun die vorgelagerte Insel passiert und ändere meinen Kurs in Richtung Süd Ost, denn da vermute ich die Zufahrt zur Zeesluis.

Die Betonung erschließt sich mir und ich kann die „skyline“ von Muiden erkennen.

So fahre ich in die Wasserstrasse ein und halte Kurs auf Muiden. Es wird immer enger, Schiff an Schiff reiht sich auf. Puh was ist denn hier los ?

Ich fahre weiter, der Ort macht einen hübschen Eindruck. Die Schleusenzeichen kommen in Sichtweite und ich muss feststellen, das hier null Anlegemöglichkeit besteht, so voll ist es hier. Am Haltezeichen angekommen sehe ich das die Schleuse gesperrt ist. Ich nehme den Stichkanal neben der Schleuse um dort fest zu machen.

Wo anderst ist kein Platz. Zwischen zwei Pollern die den Umfang von nem 150kg Mann haben, werfe ich meine Leinen über. Mein Blick erblickt eine übervolle Schleusenzufahrt und so frage ich bei meinem Schiffsnachbarn was denn mit der Schleuse sei. Als Antwort....“Schleuse defekt, keine Ahnung wann die frei wird“.

Na Super. Die Sonne hat sich erbarmt und wärmt mir die Seele, und so mache ich mich daran endlich mal nen Kaffee zu kochen und was zu essen. Käsewürfel und ein Stück Salami füllt die Zwangspause. Es wird immer voller. Merken die denn nicht das hier nix mehr geht ? So kommt ein Engländer rein mit seinem Plattboden und weiß nicht wohin. Er liegt mir jetzt natürlich genau am Heck. Da komme ich nun nicht mehr raus und muss Ihn vorlassen. Er sticht dann doch nen Tick zurück um mir Platz zu lassen. Danke „Meister“ !

Es vergehen 1,5 Std. und nun kommt hier richtig Bewegung ins Wasser. Die Schleuse setzt Ihren Betrieb fort, wir haben 17.30 Uhr und alles drängelt.

Der Engländer macht seine Leinen los und gibt Stoff....ist das Typisch ??

Ok, dann bin ich halt letzter und habe meine Ruhe. Ich überlege inzwischen wie weit ich noch fahre. Egal, ich lege da an wo es schön ist. Es kommt ein Passagierschiff raus und legt an der anderen Pollerseite an, die Bugschraube rotiert und ich muss jetzt ziemlich kämpfen das ich nicht weggedrückt werde da ich die Leinen schon in der Hand halte um in die Schleuse einzufahren.

Nach dem ich nun die Schleuse passiert habe setze ich meine Fahrt fort. Der erste Anleger ist nicht schön und so fahre ich weiter. Ich komme nach Weesp mache einen scharfen Törn nach links und erblicke ein Super Schönes Städtchen. Der Anleger in mitten der Stadt ist relativ neu, und da die Hebebrücke hier schon geschlossen hat mache ich zur Übernachtung mit zwei weiteren Schiffen fest.

Es ist inzwischen 18.45 Uhr. Der Hunger quält und so bereite ich mir meine erste warme Mahlzeit. Es gibt Geschnetzeltes und noch mal Salami auf ner dicken Stulle.

Ich vermisse meine Süße Maus !

Bin Hundemüde und werde mich wohl früh auf`s Ohr hauen.

Es ist dunkel und die Holländische Brücke wird in der Nacht von Scheinwerfern angestrahlt. Ich mach ein Foto da dies für mich ein typisches holländisches Bild ist.

Es ist Montag 9.30 Uhr als ich jäh aus meinen Träumen geweckt werde. Der Hafenmeister steht auf dem Steeg und haut auf meinen Stahlrumpf. Ich schäle mich aus dem Schlafsack, igitt sind die Klamotten klam ! Die Liegegebühr
für die Nacht beträgt 4,55 Euro.
Ich gebe Ihm mein gesamtes Kleingeld um es los zu werden. Die normalen Schleusen kosten inzwischen nichts mehr, und da brauch ich das Kleingeld nun auch nicht .

Nach nem Kaffe und nem Butterbrot lege ich ab und fahre weiter die Vecht hinauf.
An drei Brücken musste ich warten da sie niedriger waren als die gemessenen 160cm meines Bootes.
Die Karte für die Brücke in Vreeland/ KP-Wisselt gibt mir eine Höhe von 175cm an.

So fahre ich auf die geschloossene Brücke zu und stelle in letzter Sekunde fest das ich da nicht durchpasse. Ich gebe vollen Rückwärtsschub, der Mast kommt der Brücke ziemlich nahe, es ist saueng hier. Dann habe ich auch noch an Backboard ein Cafe auf dem Publikum sitzt...“Ihr könnt zuschauen, aber ich bin nicht umsonst ein Kölner....ich komme hier raus ohne anzuecken“ „Ihr könnt Euch das klatschen gleich verkneifen“ denke ich.

Nach fünf Zügen habe ich gewendet und fahre zum nächsten Anleger vor der Brücke zurück. Ich schaue noch mal in die Karte...da steht ganz klar 175cm !

Soviel Wasser ist nicht im Kanal, das hätte passen müssen.

Nach 15 Minuten Wartezeit macht die Brücke auf und ich leg ab zum zweiten Brückenzug. Da quatscht mich der Brückenwärter doch von der Seite an. „Ob man in Deutschland nicht lesen könnte“ „ Doch, aber druckt Ihr mal die Schiffahrtskarten richtig „ rufe ich zurück. Es kümmert mich nicht weiter und so ziehe ich meine Wasserspur und denke „ quatsch Du ruhig „.

Bis Breukelen habe ich noch 4 Brücken wovon eine mir nochmals 15 Minuten klaut.

In Maarssen entscheide ich mich für die Durchfahrt durch Utrecht. Nach Studium der Karte sollte das alles passierbar sein für mich. Hoffentlich geht das auch gut, bei dem Kartenmaterial. Das ist 2006 Material, warum das wohl fehlerhaft war ?

Ich fahre in Utrecht ein, ein Bild der Wasserverwüstung bietet sich mir. Alles voller Müll und eine Wasserbude nach der anderen. Das ist nicht schön, wird wohl das Armenviertel sein. Mitten in Utrecht kommt die Weerdsluis, davor ist eine Brücke so dass man die Schleuse nicht einsehen kann. Die Wände hier sind zu hoch als das ich nach oben klimmen könnte. Ich frage Passanten ob vor der Brücke noch Platz zum anlegen sei. Die netten Niederländer schauen vor die Brücke und bejahen dies.

So lege ich ab und fahre unter der Brücke durch bis vor die Schleusentore. Es ist ziemlich eng hier, aber es geht nicht anderst.

Der Schleusenwärter sieht mich und gibt Signal zum schleusen. Er dreht die Ventile von Hand auf und ich warte auf das öffnen der Tore.

Der Schwall drückt mich mehrmals heftigst an die Mauerwand.

Die Tore gehen auf und das anfängliche schlechte Bild von Utrecht wandelt sich in ein überaus positives. Ich liege nun inmitten der Stadt umringt von Passanten und einer riesigen 50m breiten Treppe die in die Schleusenkammer hinab führt. Viele Passanten sonnen sich hier auf dieser Treppe der Schleuse und schauen mir beim Schleusvorgang zu. Der Wärter kommt und knöpft mir 3 Euro für die Schleusung ab, zusätzlich drückt er mir noch eine Schleusen-Karte von Utrecht in die Hand und sagt mir die niedrigste Brücke mit 160cm an. Mist, da pass ich ja dann nicht durch.

Na ja, jetzt bin ich soweit getuckert, da fahre ich halt weiter und sehe was da auf mich zukommt. Die Kanäle sind hier so eng, das mir besser niemand entgegen kommt. Unzählige Brücken und Tunnel durchfahre ich. Der Kanal führt vorbei an Cafes und Künstlerläden, alles liegt so dicht am Wasser das man mit der Hand danach greifen könnte. Die Sonne hüllt alles in ein malerisches Licht und so erschließt sich mir Utrecht als eine sehr sehr schöne Stadt.

Ein Nachgeschmack bleibt allerdings, und zum Glück ist es auch gutgegangen. Ich habe unzählige male unter Durchfahrten und kleinen Tunnels aufgesetzt mit meinem Segelboot. Die Kanäle versanden hier durch eingeleitetes Regenwasser.
Mehr Tiefgang als 140 cm sollte man hier nicht haben.

Ich komme aus Utrecht raus, die besagte Brücke nähert sich mir.

Die Oranjebrug ist dicht und es ist 17.00 Uhr. Ich mache fest und marschiere mit Zollstock zur Brücke um festzustellen das es wirklich 160cm sind.

Na da bleibt mir nichts übrig als den Mast von den Schiffsaufbauten herunter zu nehmen und auf das Deck zu legen. Ich will weiter und nicht hier im Randgebiet übernachten ! Nachdem ich alles demontiert habe und mit einem Kraftakt auf das Deck bugsiert habe fahre ich langsam auf die Brücke zu, es passt !
Zwischen Mastfuß und Brücke passt grad noch ne Zigarettenschachtel hochkant.
Ich ducke mich und tuckere weiter zur nächsten Brücke. Die macht man jetzt auf.
Liegt wohl dran das ich hier in einem Industriegebiet bin und da die Schleusenzeiten etwas anderst liegen. Jungchen denke ich „eigentlich kannste die Schleuse zu lassen“ „da pass ich jetzt auch so drunter her“.
Noordersluisen in Sicht. Ein Frachtkaptain ruft mir zu „Schleuse nicht benutzen „
Nee, will ich ich auch nicht, für heute ist Schluß, es ist 19.00 Uhr.

Ich biege in den Industriehafen Liesboschhaven ein und suche mir einen Platz zum festmachen. Zu den Frachtern traue ich mich nicht, so liege ich in der Zone wo der Hafen umgebaut wird. Es ist ruhig hier, und ich mache noch ein paar Lakierarbeiten an der angeschlagenen Schiffsseite.

Heut habe ich Gulasch gekocht und bin dann schleunigst ins Bett.

Es ist 10.00 Uhr und werde wach. Hole mir meine Klamotten ins Bett um sie aufzuwärmen. Das klame Zeuch ist ja ekelhaft.

Die Nordersluis hat drei Schleusenbereiche Welche nehme ich denn da ?
Lege auf der Westseite an und marschiere der Schleusenwärterin entgegen.
Man fragt mich wo ich hin will und lotst mich in die mittlere rechte Schleuse.

Die nette Dame sagt dem Wärter an der Schleuse Zuidersluis bescheid das ich komme, und Sie rät mir aufzupassen wenn ich den Rheinkanal überquere.

Sie winkt und wünscht mir gute Fahrt. Die Tore sind offen und ich lege ab.

Nee, was ist denn hier los?

Ein Wellengang ohne Gleichen, dazu der Schiffsverkehr, und schon hab ich nen Brecher der mir das Deck überspült. Schei.. die Decksluke hab ich ja noch offen !
Ich komme auf der anderen Seite an und bin jetzt richtig wach.
Das Bettzeuch ist auch naß geworden, mache nun die Luke zu.

Die Schleuse steht offen und der Wellengang vom Rheinkanal schlägt auch hier in der Schleuse noch zu. Auf der Fahrt nach Meerwede muss ich ein paar Brücken passieren und alle sind zu. Mist, mein Zeitplan gerät aus den Fugen.

Ich komme über den Meerwede Kanal in Nieuwegen an und muss nun den Lek überqueren um in den Kanal nach Gornichem zu gelangen. Die Überfahrt gestaltet sich als relativ harmlos.

Die Grote Sluis ist zu. Die Jungs reinigen die Brücke die davor liegt. Ein Ponton versperrt den Weg zur Schleuse. Ich frage beim Schleusenwärter an, wie lange die Sperrung dauert. Eine knappe Stunde muss ich hier warten.

Mein Zeitplan gerät nun vollends aus den Fugen !

Fahre den Meerwede Kanal in Richtung Gronichem, das Wetter ist sonnig.

Dieser Kanal ist das langweiligste auf der ganzen Tour und er zieht sich hin, da es fast nur geradeaus geht. Plattes Land gesäumt von Baumreihen. Ackerbau und Viehzucht bestimmen das Bild.

Mein Gesicht brennt, die Sonne und das Wasser als Spiegel lassen mein Gesicht trotz der kalten Luft „erstrahlen“

Ich habe keine Kippen mehr und Kaffee kann ich auch nicht kochen da es keine Möglichkeit zum anlegen geschweige denn zum einkaufen gibt.

Gronichem nähert sich, die Stadt entpuppt sich als Bilderbuch „Stadt“.

Im Passantenhafen mache ich fest und gehe einkaufen und einen Cafe trinken.

Die Sonne ist mir immer noch gegönnt.

Der Übernachtungspreis ist hier Schweineteuer, pro Meter kostet der Spaß 3 Euro und für 100 liter Wasser will man 1 Euro. Ich hab nur 60 Liter an Board, das wär Verschwendung. Somit tanke ich kein Frischwasser auf.

Nach einer Stunde Pause lege ich ab und fahre weiter durch die Stadt. Ich komme an der Jachtensluis an. Die Schleuse geht auf und ich fahre ein. Die Schleuse ist hier höher als sie lang ist. Das sind bestimmt drei Meter hohe Wände. Geht das so weit rauf hier ?

Die Schleusung entpuppt sich als Fake, das waren gerade mal 50cm rauf.
Ich fahre aus und komme auf die Meerwede.

Ich muss nun ein Stück Flußaufwärts und bezweifle fast das ich diesen Strom mit 10 PS und 2 Tonnen rauf komme.

Das ist ja schlimmer als in Emmerich hier. Ein Schiffsverkehr hoch drei und dann auch noch ein breiter als breiterer Strom.Ich mache Fahrt und quere schräg die Meerwede auf das andere Ufer. Die 2km Flußaufwärts entpuppen sich als reine Horrorfahrt und immens zeitintensiv. Mit 10 Ps geht es gerade so.

Ich erreiche die afgedampte Maas und biege ein. Es wird ruhiger und ich dazu auch.

Die schleuse Wilhelmina steht offen und ich fahre ein. Keine Schleusenwände nur Poller. So mache ich meine Schleusenbinden und lass mich aufschleusen. Es ist spät und ich will noch bis Yachthaven an der Maas.

Tuckere die Andelse hoch, der Motor macht zwar immer noch wenig Wasser aus dem Kühlkreislauf aber die gefühlte Temp ist im grünen Bereich.

Die Andelse hat hier sehr viele Sandstrände und ein Campingplatz nach dem anderen säumt das Ufer. Bei km 240 biege ich in einen kleinen See bei Veen und schaue mir die Gegend und die Wochendhäuser an. Es ist sehr schön hier und ruhig.

Ich drehe und fahre wieder Richtung Andelse. Irgendwie penne ich und komme dem Ufer zu nah. Und schon gibt es einen heftigen Ruck und ich sitze fest.

Ich DOOFKOPP !

Rückwärtsgang rein. Volle Pulle und nichts rührt sich. Na klasse, keine Menschenseele und sitze auf dem Trockenen. Ich nehme den 10kg Anker und versuche diesen soweit als möglich zu werfen um mich damit wieder frei zu ziehen.

Haben Sie schon mal von einem wackeligen Boot einen 10kg Anker geworfen ?

Vergessen Sie`s ! Ich schätze mal 1-2m werf ich den, weiter geht es nicht.

Die Kräfte verlassen mich und der Kiel saugt sich schön im Schlick fest.

Wat nun? Ist denn hier keiner ? Ich nehme den Almanach und suche die Ruf Nr. der Wasserschutzploizei, denn nach fast 1 Std Kampf gebe ich es auf, mein Schiff frei zu bekommen. Nur leider entpuppt sich die Rufnummer als veraltet.

Das Beiboot aufpumpen geht auch nicht weil die Pumpe im Auto meiner Süßen liegt. Ich wusste das ich was vergessen habe !

Da bemerke ich auf der anderen Seite des Ufers zwei Damen die mir etwas zurufen. Ich mache die üblichen Notzeichen und Handbewegungen und hoffe das die Damen es verstehen werden. Zwei Männer kommen hinzu und ich kann vermitteln das ich festsitze. Die Herren rufen mir zu das Sie Ihr Boot holen um mich frei zu ziehen.

Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich hatte mich schon auf eine ungemütliche Nacht inmitten der Seeeinfahrt eingestellt.

Es dauert eine geschlagene halbe Stunde bis die beiden netten Herren Ihr Boot klar haben. Die ganze Aktion entpuppt sich aber jetzt so langsam zum Fiasko, „die können nicht Motorboot fahren, oder haben noch nie ein Boot frei gezogen“.

Die Herren rammen mich, ich habe nichts aber die Jungs ziehen sich ne heftige Schramme am Decksaufbau zu !

Letztendlich sage ich den beiden wohin Sie mich wegziehen sollen und überlasse die Aktion nicht den beiden. Nach dem Sie versucht hatten mich weiter auf die Sandbank zu ziehen habe ich Sie zur Seite dirigiert um mich seitwärts von der Bank ins tiefere Wasser zu ziehen. Dies funktionierte dann auch mit einer kurzzeitigen Schräglage meines Schiffes von mehr als 45 Grad.

So freigekommen fuhr ich den beiden hinterher zum Anlegeplatz und bedankte mich. Auf die Frage nach nem Bergungsgeld sagten Sie dies sei ein Freundschaftsdienst.

Die Schramme an Ihrem Boot ließ sich dann glücklicherweise wegpolieren.

Genervt beschloss ich dann hier zu übernachten.

Der Campingplatzbesitzer ließ mich Kostenfrei übernachten und ich konnte endlich mal duschen !

Die Nacht erweißt sich als bitter kalt. Um 9.00 Uhr werde ich wach,frühstücke, und lege um 10.00 Uhr ab. Ich mache einen großen Bogen um die Sandbank und fahre weiter den Kanal hinauf. Heut will ich mehr km abrasseln, ich habe was auf zu holen.

So langsam setzt sich nun die Bohrung des Kühlwasserausflusses am Motor zu. Ich muss anlegen und die Bohrung am Zylinderkopf reinigen.

Ich beschließe im nächsten Hafen oder Shop einen Entkalker oder ähnliches zu besorgen um die Bohrungen frei zu bekommen.

Es ist 12.00 Uhr und ich komme auf die Maas, die Sonne kommt wieder raus.

In Heusden, mein eigentliches Vorabend Ziel suche ich das Bunkerschiff da mir der Sprit sonst zu knapp wird. Das Bunkerschiff liegt im Industriehafen. Ich lege an und tanke voll. Kaufe mir den besagten Reiniger im dortigen Boots-Shop.

Meine Route habe ich die Nacht zuvor geändert, werde den Zuid Wilhelmsvaart nehmen. Ich nutze die Fahrt auf der Maas um mal fest zu stellen wie viel Fahrt ich eigentlich mache. Ich komme auf 7 Minuten für jeweils 1,2km.

Die Maas ist ruhig und Schiffsverkehr gibt es kaum, ich biege in die Dieze ein. Die Schutsluis steht offen und fahre somit ein. Ich werde hier 1,5m abgeschleust.

Die Stadteinfahrt nach Hertogenbosch ist unschön. Jede Menge Industrie und Schrottansammlungen am Ufer. Dafür entschädigt mich dann das Stadtbild mit dem andauernden Sonnenschein. Im Zentrum lege ich im Passantenhafen an um einen Stadtbummel ein zu planen. Der Anleger ist abgeschlossen und das verweilen bis 15.00 Uhr ist kostenlos. Ich mache mich landfein und nehme den Stadtkern unter Beschlag. Es ist Markt und komme endlich zu meinen holländischen Matjes !

Sitze bei Sonnenschein im Straßencafe und beobachte die außerordentlich hübschen Mädels. Oder liegt es an der Einsamkeit während der Tour das ich die alle so hübsch finde ? Ich glaube so eine Tour vernebelt einem den Geist....oder?!

Am Hafen angekommen und die Codenummer eingetippt nehme ich noch für 0,50 Euro Trinkwasser auf und lege ab. Fahre nun durch die Stadt durch einen sauengen Kanal wie in Utrecht. Nur hier kommen mir jede Menge Frachtschiffe entgegen. Zum Glück gibt es Ausweichbuchten im Kanal.

An der Slutsluis muss ich warten. 1 Std Pause um 17.00 Uhr.

Ich liege mit meinem Schiff zu nah an der Schleuse in einer leichten Biegung.

Nachdem ich festgestellt habe das in der Schleuse ein Frachter liegt der den Raum zum manövrieren nach der Schleuse braucht lege ich mein Boot um.

Dies erweißt sich aus Folgerichtig, denn das Schwallwasser aus den Toren hätte mein Boot ans Ufer gedrückt.

Der ausfahrende Frachter passt gerade so durch die Schleusentore, ohne Schrammen an selbigen geht es hier nicht mehr raus.
Der Frachter nimmt die leichte Kurve in vollem Zug, hätte ich da noch gelegen wär mein Boot jetzt platt.

Ich mache auf dem Kanal ein kommendes Frachtschiff aus und fahre vor diesem in die Schleuse ein. Der Schleusenwärter entschuldigt sich für die Wartezeit, weil er mich zu spät gesehen hatte. „Junge das macht doch nichts“ !

Es ist 17.45 Uhr und fahre auf die Wilhelmsvaart. Ich bemerke das ich hier nirgends anlegen kann zwecks Übernachtung. Und ich habe auch noch die ganze Zeit den Frachter im Nacken. So fahre ich mit lediertem Motor und mehr Geschwindigkeit bis in die Nacht hinein und komme nach drei Schleusungen mit einem Hub von fast 3-4 m in einem Industriehafen an. Ich finde eine Anlegemöglichkeit mit „P“ gekennzeichnet und verbringe die Nacht in einem unruhigen Fahrwasser.

Der Motor bekommt endlich seine Entkalker Spülung die ich über Nacht einwirken lasse. Es ist 21.30 Uhr und ich falle ins Bett. Am nächsten Morgen werde ich durch heftigsten Wellengang um 6.30 Uhr wach. Die Schiffahrt hat Ihren Dienst aufgenommen. Ich frühstücke und fahre weiter. Der Motor sprudelt jetzt Wasser ohne Ende raus. Geht doch !

Ich fahre die Wilhelmsvaart ab mit unzähligen Schleusen. Drei Schleusen werden zur Zeit überholt und es ist dort kaum Platz zum vernünftigen Schleusen. Es ist eng und die gerammten Stahlpfähle engen das manövrieren in der Schleuse beträchtlich ein. Es sind noch 55km die ich heut bewältigen will. Es ist Donnerstag.

Die Wilhelmsvaart ist Abwechslungsreich und interessant.

Ich komme endlich in Maasbracht an und muss eine letzte Schleuse nehmen.

Ich lege an weil zur Zeit gerade geschleust wird. Nehme diese Pause zum Anlass um mir das Spiel genauer an zu schauen. Ich staune nicht schlecht, das sind ja fast 10m Hub nach unten. Was für eine erdrückende Schleuse. Und da muss ich noch rein.

Logischerweise gesellt sich zur mir in der Schleuse ein Frachtschiff welches ziemlich nah an mich heran rückt. Ich laufe nun während des schleusens ständig von Bug zu Heck um die Seile an den Pollern umzuhängen. Die Wände sind übersät mit einer dicken Moosschicht, und ich sehe anschließend aus wie ein Schwein.

Endlich, nach fast 10m absenken traut man sich kaum nach oben zu schauen, so hoch türmen sich die Schleusenwände auf.

Ich fahre aus und komme nach Maasbracht, nehme die Fahrt nach Heerenlaak und fahre stehend, einsam und verlassen auf der Maas. Die Sonne geht unter, es ist wunderschön!

Ich komme in Heerenlaak um 22.00 Uhr an und fahre in den mir zugewiesenen Anlegeplatz.

Als Abschluß schrubbe ich das Boot und takele ab. Dann telefoniere ich.

Donnerstag schwörte ich ...“nie mehr wieder allein“ !

Heut ist Freitag und nun sage ich „ Jederzeit wieder“ !

Tschö Euer

ULI
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