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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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20er Jollenkreuzer Holz statt GFK?
Moin zusammen,
da ich auf dem Schweriner See mit meinem Kleinkreuzer ohne Konkurrenz unterwegs bin, liebäugele ich mit dem Wechsel auf einen 20er Jollenkreuzer. Ursprünglich schwebte mir ein GFK Boot als Ernst oder Schreiber Riss mit Alumast vor. Schnell und Pflegeleicht, mit den Materialien durch verschiedene Boote der letzten Jahre bestens vertraut. Nun sind diese selten, und wenn dann recht teuer am Markt. Hinzukommt, dass der Funke nicht so recht überspringen mag. Anders ist dies bei einem Holzboot, wo direkt die Schmetterlinge im Bauch ihre Runden drehen. Der Anblick ist einfach wunderbar. Holz = 80/20% arbeiten/segeln. Das hatte ich irgendwo aufgeschnappt und daher nie in Erwägung gezogen, selbst eines zu kaufen. "Alles Quatsch" - so ein Vereins-Kamerad beim letzten Anlegerbier. "Ist ein Holzboot auf Stand, machte es nicht mehr Arbeit, als ein GFK Boot!" Das er 10 Jahre nichts größeres an seinem Boot gemacht hat und es trotzdem wie aus dem Ei gepellt aussieht, spricht für diese These. Was sagt zu dieser Behauptung? Zu Nachfolgende allgemeine Punkten zum 20er Holz-Jollenkreuzer habt Ihr bestimmt ein paar Vor-/Nachteile parat: - Welche Rumpfformen gibt es? Schreiber/Ernst/Lerche/... - Welche Bauweisen gibt es? Sperrholz-/Leisten-/Planken Bauweise/... - Welche Materialien wurden verwendet/sind zu empfehlen? Eiche/Mahagoni, Vollholz, Eiche, ... - Welche Kombination ist schnell und "leicht" zu Pflegen? Kann man z.B. Eiche/Mahagoni in Plankenbauweise empfehlen? - Worauf achten bei gebrauchten Holzbooten? Häufig sieht man dunkle Verfärbungen an den Planken. Nur nicht hübsch, oder gar kritisch? Gern auch informative Links oder alte Beiträge. Ich konnte leider kaum passendes finden. Ich danke im Voraus für euren Rat oder eure Meinung zum Thema. Viele Grüße, Vinner |
#2
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Ich kann nur aus meiner Erfahrung mit einer Mahagonijolle erzählen. Das war vom Pflegeaufwand nicht viel. Alle paar Jahre mal neuen Lack und zwischendurch ausbessern. Andere Leute mit älteren, lackierten Kunststoffbooten hatten genauso viel Arbeit beim Schleifen alle paar Jahre.
Interessanter war es, als ein Plankengang und der Mastfuß erneuert werden mussten. Aber auch das war mit normalen Fähigkeiten und der Hilfe eines Zimmermannes zu schaffen und nicht wirklich schlimmer als entsprechende Arbeiten an einem GFK- Boot, nur vielleicht zeitintensiver. Aktuell habe ich u.a. ein Stahlboot, das macht auch nicht weniger Arbeit. Als Tips zum Lesen fallen mir der Freundeskreis klassische Yachten ein, und früher gab es mal Jollenkreuzer.de. Gruß Jan |
#3
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Zitat:
Ich hatte mal einen (kleineren) Jolli aus Holz, den hab ich sehr geliebt. Ja doch, er machte auch Arbeit. Am Spruch "Ein Holzboot und sein Eigner haben eine Gemeinsamkeit: sie sind beide nicht ganz dicht" ist was dran. Ich hatte im Winter bei dem Holzboot immer irgendwas zwischen 40 und 80 Arbeitsstunden pro Winter. Pflege ist das eine, und irgendwo muckert an einem Holzboot immer was. Wenn man da hinterher ist, hält sich der Aufwand in Grenzen. Auch ich habe jetzt ein Stahlboot (JOllenkreuzer), und es macht auch Arbeit. Risse: Da muss man wissen, was man möchte. Es gibt in Schwerin ja noch viele klassische Risse, wie die von Drewitz oder Möller. Die sind eher stäbig (ohne lahm zu sein). Etwas moderner sind dann die Ernst-Risse (z.B. der A3, den es noch oft in Holz (Leistenbau) und GFK oder Komposit (Gfk-Schale+Holzdeck/Holzaufbau). Ob der Schreiber-Riss je in Vollholz gebaut wurde, weiß ich nicht. Es gibt wohl ein paar Kompsit-Bauten, und sehr viele GFK-Schiffe davon (dann meist von Gottschald / Rathenow gebaut). Die klassischen Risse haben oft eine lang nach vorn gezogene Kajüte, so dass im Vorschiff 1-2 Schlafplätze sind (vollwertig bzw für Kinder). Soll das Boot zum Fahrtensegeln in Familie genutzt werden, wäre das ein Argument. Holzbauweisen: es gibt klassisch geplankte Boote, Leistenbauten und formverleimte Boote. (Es gibt auch Sperrholz-Knickspanter, aber die sind als R-Boot nicht vermessungsfähig). Beim Leistenbau sind die Leistenplanken schmaler als bei normaler Beplankung, und sie sind untereinander verleimt und vernagelt. Das macht die Schale steifer und trockener. Es ist aber ein höherer Aufwand beim Abdichten, wenn die Verleimung nachlässt und das Boot undicht wird. Auffräsen und Ausleisten geht nicht bei den vernagelten Rümpfen. Aber die meisten Boote sind, wenn gut gepflegt, immer noch erstaunlich dicht. Aufbauten / Decks gibt es in Vollholz und in Sperrholz. Pflegeleichter ist Vollholz (da man es besser schleifen kann, ohne Angst zu haben, die Decklage durchzuschleifen), leichter abzudichten Sperrholz (da Vollholz arbeitet, und im Gegensatz zum dauerfeuchten UW-Schiff den Schwankungen der Luftfeuchtigkeit sehr ausgesetzt ist). Bei klassisch geplankten Booten kommt hinzu, dass sie im Freibordbereich im Sommer (oder auch kurz nach dem Winterlager) zuweilen etwas aufgetrocknet sind, dass erheblich Wasser eindringt, wenn man mit Lage segelt. Dass GFK-Schreiber- oder Ernst-Risse selten am Markt seien, glaube ich nicht. Ach ja, dunkle Stellen im Holz: deuten zumeist auf Probleme hin. Wenn Du einen Marchot-Leistenbau in gutem Zustand findest: kauf ihn. Interessant: http://www.yachtsportmuseum.de/theme...enkreuzer2.htm
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#4
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Moin Vinner ,
DU musst wissen , was du willst : Willst du der Schnellste sein ? OK , dann besorg dir die schnellste Rennziege (Plaste) und steck deine Arbeitskraft ausschließlich in den Trimm mit allem , was dazugehört ! Kompromisslos !!! Willst du segeln , auch schnell und dabei durchaus auch auf klassische Schönheit setzen , dann Holz. Die verschiedenen Typen wurden ja schon genannt. Mahagonie , formverleimt , ist natürlich die Oberklasse der Holzmoderne. Leisten oder Planken , auf Mallen verleimt, war davor die Oberklasse. Ist natürlich nicht umsonst zu kriegen , wenn die Rümpfe 100 % ig sind. Dann gibts noch die schönen klassischen Mahagoni Planken mit Kupfer auf Spanten genietet oder (wie bei mir) mit Bronze - Holzschrauben auf Spanten geschraubt und verproppt. Und damit kommen wir zur Arbeit (ich weiß, wovon ich rede bei einem 10 m klassisch aufgeplankten , kalfaterten 50 Jahre alten Holzboot). 80 % Arbeit und 20 % Fahren wurde dir "angedroht". Wenn du ein HolzBoot in gutem Zustand hast , ist der Erhaltungsaufwand im Winterlager zwar merklich , aber nicht auslaugend und erschöpfend. Wichtig ist natürlich , dass das Boot mit den richtigen Mittelchen behandelt wird , um lange eine Schönheit zu bleiben. Die Grundentscheidung muss erstmal sein : Soll es das Schnellste , das Schönste Boot oder beides sein ? Zu glauben , dass eine Plasteschüssel nur so mit nem Lappen mal abgeputzt werden muss und fertig ist's, führt in die Irre. Meine Empfehlung lautet (natürlich):Holz. Aber ein.schneeweißer GFK Jolly , schön hochglanz poliert, hat natürlich auch seinen Charm , aber nicht die Ausstrahlung eines schön anzusehenden Mahagonie - Bootes. Mahagonie mit Kupfer auf Esche genietet wäre meine Präferenz . (Ich bin allerdings in meiner Empfehlung NICHT unabhängig , klar ?)
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Es grüßt GINA , die 4-beinige Chefin von Bootsmann Hermann Geändert von hermann.l (28.09.2016 um 11:28 Uhr)
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