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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit! |
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Ostsee, Stralsund >< Odermündung Trapper 07.2005 Teil
Stralsund – Odermündung und zurück
Das Schiff: ist eine Albin 34(Fuss) mit dem Namen Albatros. Baujahr 1997, Doppelwellenanlage mit je 120KW aus zwei Isuzu-Motoren, Heck- und Achterkabine mit Doppelbett, 2 Kojen im Niedergang, 2 Du/WC. Die Tanks fassen 700l Diesel und 400l Frischwasser. Ein Abwassertank ist nicht vorhanden, könnte aber eingebaut und an die bereits vorhandenen Anschlüsse angeschlossen werden. Die Pandry ist eigentlich nur für 5 Personen bequem, so dass wir einen zusätzlichen Campingstuhl benutzt haben. Dafür ist aber genügend Platz. Ein Kühlschrank ist vorhanden, aber leider wie auf fast allen Booten nur mit 12/220V zu betreiben. So muss man immer den reichlich teuren Landstromanschluss nehmen. Der Herd ist auch nur ein kleiner 2-Platten-Gasherd. Eine guter Smutje sollte aber damit zurecht kommen. Das Schiff hat zwei Steuerstände. Die Flybrigde haben wir allerdings nur zum Sonnenbaden benutzt, weil hier die Gas- und Kupplungshebel nicht soll toll gingen. Der Steuerstand im Schiff ist für meine Begriffe sehr gut gestaltet. Man kann nämlich stehend sitzen. Das ist nicht jedermanns Sache. Für mich aber optimal. Die Crew: Martina, Thomas, Petra und Markus Boldt (Skipper), Andreas Scheurer, Robert Eckardt (Ecki) Gleich vorweg: Da Ecki den ganzen Törn gefilmt hat, gibt es nicht viele Bilder. 29.07.05 2871, 2858 24 (diese beiden Zahlen tauchen jetzt immer wieder auf und bedeuten schlicht die Motorbetriebsstunden (Motor 1+2) Wir übernehmen das Schiff ohne Beanstandungen. Ein paar Fragen werden noch geklärt, dann können wir mit dem Einräumen beginnen. Übrigens hatte uns Herr Höft (Rügen Charter) das Schiff schon heute übergeben, weil es in dieser ausgehenden Woche nicht verchartert war, ohne für diesen zusätzlichen Tag Geld zu verlangen (Super!). Während wir unsere Plünnen aus den Autos holen und ins Schiff räumen, hören wir vom anderen Teil des Hafens immer lauter werdende Motorengeräusche. Inzwischen hatte ich mich auch mit dem UKW-Funkgerät (ohne GMDSS) vertraut gemacht und ließ Stralsund Traffic im Hintergrund laufen. Dadurch erfuhren wir auch, dass der Lärm einer Speedboot-Veranstaltung entstammt. Heute feiert Martina ihren 19ten Geburtstag. Na, da gibt`s natürlich am Nachmittag schon Kuchen, den wir beim Einkaufen frisch gebunkert haben. Zum Abend gibt es natürlich Fisch, den wir zuvor frisch vom Kutter gekauft haben. Andy kann sich damit nicht so wirklich anfreunden und bekommt eine Extrawurst in Form von Spagetti bolognese. Anschließend geht der Abend noch feucht (nicht zu feucht, wegen morgen) und ziemlich fröhlich weiter, weil Martina ihre 12string Gitarre mitgenommen hat und nun viele aktuelle Lieder spielt und singt, aber insbesondere wird natürlich immer mal wieder eines unserer schon vor Jahren selbst gedichteten „Höhlenforscherlieder“ nachgefragt. 30.07.05 Wir werden gegen 07:00 von eben diesem durchdringenden Geräusch welches gestern abend noch bis 22:00 angehalten hatte geweckt (ich meine natürlich die Speedbootmotoren). OK, dann ist ja genügend Zeit, um den Bäcker aufzusuchen, um die nötigen Brot- und Brötchenmengen zu ordern, um anschließend ausgiebig zu frühstücken. Petra und ich wissen, dass uns Wellengang und alle menschlichen Begleiterscheinungen dieses physikalischen Vorgangs, der vorzugsweise bei einer Schifffahrt die Sinne des Körpers „erfreut“, nichts ausmachen. Deshalb sage ich meiner Crew, sie soll sich lieber den Magen nicht so voll schlagen und besser während der ersten Stunden auf See immer mal eine Kleinigkeit essen. Das hilft. Diese „Warnung“ wurde natürlich in den Wind geschlagen. Ergebnis – später. Dummerweise ist der Ausgang des Hafens wegen des Speedboot-Rennens immer wieder gesperrt. Die Sperrung wird auch nicht so wirklich von dem Polizeiboot am Hafenausgang vernünftig gehandhabt. Kommerzboote dürfen nach Anruf über Kanal 10 auch ausfahren. Manchmal müssen sie ein paar Minuten warten. Sportboote ohne Funk haben schon gleich gar keine Chance. Also rufe ich dann auch mutig das Polizeiboot an und erkläre in meiner „professionellen“ Art, dass ich um Freigabe der Hafenausfahrt bitte. Die wird mir tatsächlich für sofort, aber sofort! zu meinem Entsetzen gewährt. Ich werde bei diesem ersten Ablegemanöver mit einem mir völlig unbekannten Kahn etwas hektisch. Nachdem das Schiff sich aber ziemlich leicht vom Anleger bringen ließ (und das auch ziemlich „professionell“ aussah, also keiner gemerkt hat, dass wir noch ziemliche Anfänger sind), fahre ich exakt um 10:50 souverän grüßend am Polizeischiff vorbei aus dem Hafen. Kaum sind wir aus dem Hafen raus, „drängelt“ sich Andy ans Steuerrad. „Will auch mal!“ OK, warum nicht – ich bin ja froh, wenn einer schaut wohin wir fahren, während ich doch schon das eine oder andere Mal auf die Seekarten gucken muss. Er stellt dabei fest, dass sich die Anzeige des GPS nicht rührt. Außerdem habe ich mein eigenes GPS mit Laptop auf dem großzügigen Steuerstand aufgebaut und das zeigt nicht nur Koordinaten sondern auch eine Karte. Unser GPS funktioniert. Nach einigem Spielen gibt auch das schiffsinterne GPS sinnvolle Daten von sich. Wir brauchen dazu allerdings gut 1,5Std. Die Betriebsanleitung, welche nur in einem rudimentären Zustand vorliegt, hilft da nicht wirklich weiter. Die Englische wäre sicherlich besser gewesen, aber die gab es gleich gar nicht. Erst in einem der untersten Untermenüs finden wir den „Einschaltknopf“ für die GPS-Antenne, der auf OFF stand. Diese Untermenüs werden in der Anleitung vorsorglich gar nicht erwähnt. Dummerweise zeigt das Gerät immer die zuletzt von der Antenne übermittelten Daten (was natürlich im Seenotfall vielleicht gar nicht so schlecht ist). Dadurch konnten wir das Problem bei der Übergabe im Hafen nicht erkennen. Auf dem Greifswalder Bodden haben wir durch 4-5 Bf starken Schwall. Das Schiff lässt sich sehr schwer auf Kurs halten. Später merkten wir, dass wir „einfach“ ein paar Kn schneller fahren müssen und das Schiff lief fast schnurgerade auf Kurs. Ecki verabschiedet sich nach einiger Zeit in die Koje. Thomas geht es auch nicht wirklich besser. Nur Andy hält sich gut. Martina muss noch für ihren Führerschein Fragebögen üben und ist gut abgelenkt. Das Manövrieren in Peenemünde ist äußert schwierig beim Anlegen, weil der Hafen nur einen Steg hat, durch den der volle Schwall vom Bodden kommt. Es sind aber gleich ein paar andere Skipper zur Stelle und es klappt dann auch noch recht gut. Wir hatten vergessen Ecki zu wecken. So fehlte uns auch noch seine „Arbeitskraft“ Auf jeden Fall ist das Anlegen sehr gewöhnungsbedürftig mit 2 Schrauben! Man kann den Schraubeneffekt nicht ausnutzen, weil das Schiff bereits im Standgas mit beiden Wellen 4-5Kn läuft. So funktioniert das Anlegen nur gut wenn achtern bereits festgemacht ist und man dann mit kurzem Einkuppeln der jeweiligen Maschine an den Steg kommt. Später ging das zwar schon besser, weil ich hier und da den Schwung des Schiffes heckseitig genutzt habe. Aber insgesamt ist es für einen Neuling mit diesem Schiff schon schwierig. Wir legen um 16:30 in Peenemünde an und bezahlen die Hafengebühr von 13€ (2875, 2862) Anschließend gehen die Männer noch schnell das Marinemuseum „abhaken“. Die Weibsen interessiert mehr die Herstellung des Abendessens (sehr löblich!) Die Nacht wird wegen des andauernden Schwalls etwas unruhig. Trotzdem haben die meisten gut geschlafen. |
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