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Alt 18.01.2017, 14:49
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TRE TRE ist offline
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Boot: LINSSEN
81 Danke in 10 Beiträgen
Standard Überführung von Papenburg nach Maasholm /Teil1

Liebe Mitglieder im Boote- Forum,
nun ist mein Boot bereits seit November im Winterlager und ich habe - bedingt durch eine Knie-OP - etwas Auszeit von meinem Büro und beginne nun etwas verspätet mit dem Fahrtbericht von Papenburg nach Maasholm.
Diese „Verspätung“ hat aber auch den Vorteil, dass wir Skipper schon wieder in die zeitliche Richtung der neuen Bootssaison 2017 gehen und ich ggf. mit diesem Bericht schon für ein wenig Seeluft und Salzgeschmack im Boote- Forum sorgen kann.

Zu aller Erst möchte ich mich aber für die vielen guten Ratschläge bezüglich der Kanalfahrten und der Schleusenhandhabungen bedanken.
Und weil wir diesen Austausch so angenehm empfunden haben möchten wir dem einen oder anderen Interessierten hier einige Eindrücke von unserer Fahrt von Papenburg nach Maasholm vermitteln.

Aus Zeitgründen werde ich diesen „Fahrtbericht“ in einige Teile aufteilen müssen und immer einmal wieder in unser Boote- Forum einstellen.

Bei unserer ersten Törnplanung wurde uns angeraten wegen der frühen Jahreszeit die Überführungsfahrt über Ems, Mittellandkanal,
Elbe-Seitenkanal, Elbe-Lübeck-Kanal oder den NOK in die Ostsee zu gestalten.
Als wir aber die Entfernungen mit anderen Touren verglichen und uns diese Strecke als reine „Kanaltuckerei“ vorstellten haben wir uns für folgenden Törn
entschieden:
Papenburg - Oldenburg – Bremerhaven – Brunsbüttel – NOK – Ostsee

So konnten wir auch einmal die Kanal- u. Flußfahrt mit den kleinen Schleusen, etc. kennen lernen.
Es war eine schöne Erfahrungen - und auch die Nordsee mit den hohen aber runden Wellen hat uns gut gefallen – endlich einmal nicht die kurzen steilen und hackigen Wellen der Ostsee.


Der 1. Teil führt uns also bis Oldenburg.

Die Fahrt geht von Papenburg über Herbrum, Bollingerfähr, Dörpen bis Oldenburg und hat eine Strecke von ca. 98 Km.
(bis Schleuse Herbrum 13 Km / + bis Bollingerfähr 6 Km /
+ bis Schleuse Dörpen 9 Km / + bis Oldenburg 70 Km ).

Das war unser Tagesziel für den 26. April 2016.

Fangen wir einmal ganz von vorne an…..
Im Herbst 2015 konnten wir unseren Gleiter – eine Prestige 460
von Jeanneau - verkaufen.
Unser Wunsch war ein Verdränger der Marke LINSSEN, den wir im Frühjahr 2016 bei Hennings in Papenburg verwirklichen konnten.




Links im Bild die „TRE“ (öffentliches Foto aus dem Internet)



Da das Boot mit Garantie verkauft wurde standen noch einige Arbeiten an, die Hennings recht schleppend erledigte.
Auch heute noch –bereits im Winterlager- muss das Cabrio-Verdeck neu eingestellt werden und weitere 4 Mängel sind noch zu beseitigen.
Eine Linssen ist also auch nur ein Stahlboot, bei dem Mängel, Fehler, etc. auftauchen werden.

Insofern der Tipp für zukünftige LINSSEN-Käufer:
… mit Argusaugen beobachten, ob alle festgestellten Mängel auch wirklich beseitigt wurden.
Nun – bei uns wird es noch bis zum Frühjahr 2017 dauern – aber dann ist alles bestens.
Garantie ist halt Garantie……


Das Boot wurde also im Frühjahr nochmals durchgecheckt und für die Überfahrt präpariert.
Zum Einräumen habe ich unseren Firmenbus zweckentfremdet und zum „Umzugsfahrzeug“ gemacht.




Man glaubt ja nicht, was man alles so braucht (oder auch nicht)
Wir wollten halt alles dabeihaben, da wir ja nicht direkt nach Maasholm wollten, sondern noch einen Abstecher in die „dän. Südsee“ vorhatten.

Den Kleinbus habe ich dann wieder nach Hause gebracht und bin dann
am nächsten Tag zusammen mit meinem Freund mittels Flixbus von Hamburg nach Leer und von dort mit einem Hennings- Mitarbeiter nach Papenburg gekommen.

Meine Frau hat derweil das Boot gehütet und nahm uns bei Schneeregen und viel Wind in Empfang.
Dort beichtete ich Ihr erst einmal, dass ich mein Handy im Flixbus liegen gelassen habe und war innerlich froh, dass noch kein Nudelholz an Bord war…..

Da wir Neulinge i.S. Kanalfahrt und Flußfahrt sind haben wir das Buch „Vom Rhein zur Nord-u. Ostsee“ und entsprechende Seekarten vom NV- Verlag für die Nordsee beschafft.
Auch haben wir uns einige Bilder aus dem Netz heruntergeladen, die wir z.T. in unserem Fahrbericht mit einfügen.

Am Dienstag, den 26. April 2016 ging es nun endlich los.
Wir – meine Frau Gitta, unser langjähriger Freund Gerhard ( 89 J. und erfahrener Segler ) unser Bordhund Fee und ich - Dirk.

Für einen Tag (Einweisung und Vergessenes neu erklären) bekamen wir Werner mit an Bord.
Werner, der jobmäßig Boote für Hennings überführt und sich somit mit den Linssenbooten bestens auskennt, fuhr also von Papenburg bis nach Oldenburg als „Einweiser“ mit.

Wegen erforderlichem Hochwasser in der Ems und weil wir eine Strecke von ca.98 km vor uns hatten, war der Start um 05:30 Uhr geplant und wurde auch durchgeführt obwohl wir just an diesem Morgen und trotz eingehender Prüfung am Vortag keinerlei Navibeleuchtung in Gang brachten.
Wir entschieden uns dennoch zum Auslaufen, da innerhalb der nächsten Stunde eigentlich die Tageshelle anstand und wir uns bis dahin mit der Außenbeleuchtung behelfen konnten.
EIGENTLICH....

Da ich aus der Vergangenheit einen „nervösen“ Gleiter mit 1000 PS bändigen konnte, war das Ablegen aus einem eng belegten Papenburger Hafen (alte Meier-Werft) für mich kein Problem – zumal ich nun nur noch 300 PS ins Laufen bringen musste.
Ich hatte das Gefühl, dass ich hätte schneller rudern können…..

So glitten wir zur Straßen-und Eisenbahnbrücke Papenburg, die beim Annähern gleich öffnete, da Werner vorsorglich schon eine Brückenöffnung bestellt hatte.
Kasse Service !


img]http://up.picr.de/28054464tc.jpg[/img]

Oben li. ist die Strassen- u. Eisenbahnbrücke zu erkennen.
(öffentliches Foto aus dem Internet)

[
Die fehlende Navibeleuchtung hätte ich hier dem Brückenwärter wohl per Funk so erklärt, dass wir – weil der Fahrweg vom Hafen bis zur Brücke äußerst kurz war - das Einschalten wohl vergessen hätten.
Aber es fragte niemand – wohl auch deshalb, weil der Schneefall immer mehr zunahm und die Leuchtkörper im Nu vollgeschneit waren und Licht dann ohnehin nicht mehr durchgeleuchtet hätte.
Eigentlich klasse, dass es so kräftig schneite.


Dann ging es zur ersten sog. See-Schleuse (Papenburg) – sanft einfahren und schön sinnig an Stb. anlegen.
Meine Frau und Werner gestalteten nun am Mittelschiff das Anlegen und das anschließende leichte „Aufsteigen“.
Das war eine klasse Übung für das Schleusen – kaum Hub, kein Schiffsverkehr und alles in Ruhe unter Werners Anleitung.



Seeschleuse Papenburg
(öffentliches Foto aus dem Internet)

Blöd war nur, dass es nun immer heftiger schneite und ich aus dem schön beheizten Steuerhaus meiner Frau und Werner zusehen musste….

Na ja – ein wenig konnte ich dann auch von außen das Boot mit der Fernbedienung ( Bug- und Heckstrahl) so dirigieren, dass es optimal lag und die Position hielt.
So mussten die beiden „Außendienstler“ nicht auch noch das Boot gerade halten.
Uns wurde aber auch zunehmend bewusst, dass wir mit der Frage nach geeigneten „Schleusenhaken“ wohl völlig neben der Spur waren.

Nach dem Ausschleusen aus der sog. Seeschleuse waren wir also auf der Ems – nicht auf der See ! ….. und fuhren dann gegen den nun einsetzenden ablaufenden Strom landeinwärts in Richtung
Herbrum- Schleuse weiter.




Herbrum- Schleuse (öffentliches Foto aus dem Internet)














Das Schleusen in die Schleuse Herbrum verlief auch hier wieder ganz sinnig.
Wir waren auf Grund der frühen Uhrzeit wieder das einzige Boot und so konnten wir die Schleusung erneut üben.

Mit der wachsenden Routine fragten wir uns dann aber auch, warum wir das Forum mit „so blöden Fragen“ bombardiert haben….
Nun ja – schlussendlich waren wir nur die Ostsee, die Elbe und den Nord-Ostsee-Kanal gewohnt und da war nie die Rede davon ggf. einen Schleusenhaken zu benutzen – und so kam uns der absurde Gedanke, dass wir bei unserem 15 m- Kahn diesen wohl auch benötigen könnten.
Ein bisschen blöd kamen wir uns im nachherein dann schon vor.

Aber nochmal besten Dank für die vielen Tipps.

Nach dem Ausschleusen ging es in Richtung Schleuse Bollingerfähr und danach Richtung Dörpen.




Schleuse Bollingerfähr (öffentliches Foto aus dem Internet)




















Bollingerfähr (bei ScheiWetter)



Kurz vor Dörpen kam dann die in den Handbüchern beschrieben „Spitzkehre“.
Endlich einmal eine kleine Abwechslung.

Werner hielt uns an, einen großen Bogen zu fahren, um bereits im Vorwege in die Abzweigung zum Küstenkanal schauen zu können.
Uns war diese „Spitzkehre“ aus einem YouTube-Video bekannt und so konnten wir uns darauf auch gut einstellen.



„Spitzkehre“ bei Dörpen in Richtung Küstenkanal
(öffentliches Foto aus dem Internet)

Einige Infos aus dem Netz zum Küstenkanal habe ich nun hier zusammengefasst:

Bei Dörpen treffen Ems, Küstenkanal und Dortmund-Ems-Kanal zusammen.
Schiffe, die von der Ems in den Küstenkanal Richtung Oldenburg einbiegen und umgekehrt, müssen hier eine 300°-Drehung auf recht engem Raum vollziehen.
Das klappt i.d.R. sehr gut und sieht bei Frachtern recht spektakulär aus, wenn man direkt daneben steht...

Der Küstenkanal (KÜK) wurde 1921-1935 als Verbindungskanal zwischen der Hunte (Unterweser) und der Ems gebaut. Im östlichen Teil entstand der KÜK durch Ausbau des bereits 1893 fertiggestellten Hunte-Ems-Kanals, der heute in seinem wesentlichen Teil noch als Elisabethfehnkanal besteht.

Am 28.09.1935 wurde der Küstenkanal in Betrieb genommen. Er besitzt je eine Schleuse in Dörpen und in Oldenburg.

Wichtige Daten:
69,63 km Streckenlänge // 3,50 m Wassertiefe //
4,50 m lichte Durchfahrtshöhe unter Brücken




(öffentliches Foto aus dem Internet)


Die „Spitzkehre“ (links im Bild) nahmen wir ohne Schwierigkeit, denn es war weit und breit kein Frachter oder anderes Boot zu sehen.
Aber ich kann an dieser Stelle alle Bootsfahrer beruhigen, denn für einen umsichtigen Skipper dürfte es keinerlei Schwierigkeit bedeuten, diese „Spitzkehre“ sauber zu umrunden.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir die Schleuse Dörpen, in die wir dank guter Vorabreit an der „Funke“ durch Werner auch ohne lästige Wartezeit sofort
einlaufen durften.



(öffentliches Foto aus dem Internet)



Schleuse Dörpen




Nun hatten wir bis Oldenburg noch ca. 70 Km Kanalfahrt auf dem sog. Küstenkanal zu bewältigen.
Der Schneefall nahm stetig zu, so dass meine Frau den Versuch startete, einen „Schneemann“ zu bauen….. es wurde leider aber nur ein Zipfel….






Kurz vor Oldenburg am C-Port des Wegezweckverbandes legten wir für einen Zwischenstopp am Kai an, damit der Elektriker von Hennings an Bord kommen konnte.
Er hatte sich telefonisch bei uns angemeldet um den „Beleuchtungsmangel“ zumindest provisorisch zu beheben.
Später in Maasholm sollte dann die gesamte Steuerungsplatine ausgetauscht werden.


(öffentliche Fotos aus dem Internet)
Die Fahrt bis Oldenburg verlief sehr ruhig, so dass ich darüber sinnieren konnte, warum es noch keine Selbststeueranlage mit Spracherkennung gibt……
In Oldenburg angekommen hatten wir glatt außer Acht gelassen, dass dieser Hafen ein Tidehafen mit Entsprechenden Hub ist und legten zuerst auch einmal an der stadtseitigen Kaimauer (kleines Kreuz) vor einem Oldtimer-Segler an.
Das erschien uns ein guter Übernachtungsplatz zu sein, zumal auch ein wenig Grün für unseren Hund vorhanden war.
Wegen des Hochwassers war auch der Ein-und Ausstiegs sehr bequem und wir waren von der “einlullenden” Kanalfahrt wohl auch ein wenig träge im Kopf …..
Werner musste aus Zeitgründen unsere Einladung zum Abendessen leider ablehnen und ließ sich von seinem Sohn mit dem Auto abholen.
Er nannte uns aber noch einige gute Lokale in der Nähe und fuhr davon.
Als meine Frau vom Hundegassi-Spaziergang zurück an Bord war kam ein Anruf von Werner mit der Mitteilung, dass ihm eingefallen sei, dass wir lange Leinen ausbringen sollten, da der Tiedenhub uns einige Meter absenken wird…...
Nun ja – da sich ein Vereinshafen (dickes Kreuz) an der gegenüber liegenden Seite befindet, fassten wir kurz den Entschluss, uns dorthin zu verlegen, um dann in die schöne Stadt zum Abendessen zu gehen.
Ein guter Entschluss, denn als wir spät am Abend zum Schiff zurückkamen und zu unserem alten Liegeplatz sahen, lag der Oldtimer bereits sichtbar tiefer an der Kaimauer, sodass wir wohl nur noch mit einer langen Leiter von und an Bord gekommen wären.
So lagen wir schön an einem Schwimmsteg und hatten eine ruhige Nacht.
Also, sofern Ihr auch einmal das schöne Oldenburg mit dem Boot besuchen wollt, denkt daran, dass die Liegeplätze im Vereinshafen viel bequemer sind – auch wenn es zur Stadt ein wenig länger ist.
Evtl. auftauchende Schreibfehler bitte ich zu entschuldigen, da mein neuer PC einige Worte z.T. eigenständig austauscht oder verschlimmbessert….

Beste Grüße von der TRE (dirk)
__________________
Liebe Grüße aus Norddeutschland
TRE / dirk
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