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Segel Technik Technikfragen speziell für Segelboote.

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  #1  
Alt 15.10.2006, 21:50
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raziausdud raziausdud ist offline
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Standard Segelprofil bei einem Spaß-Cat

Hallo zusammen,

ich habe mir im Frühjahr einen NewCat12-Katamaran zugelegt. Mit dem hatte ich immer meinen Spaß am heimischen Baggersee. Aber so langsam wachsen wohl meine Ansprüche.....

Meine "Symptome": a)Ich bekomme den Luvfaden im Großsegel (ohne Baum) fast nie zum Auswehen. b) das Segelprofil schlägt bei "Badewetter-Wind" nicht von alleine um.

Schaut Euch bitte mal das Foto an. Ich habe mich aufs Trampolin gelegt und den Blick nach oben ins Segel fotografiert, das Segel steht so OHNE WINDDRUCK. Ist die Wölbung nicht zu stark? Wie kann ich das Segel ev. flacher trimmen? Oder sind die Segellatten zu weich? Oder ist das Segel ausgeleiert? Was bewirkt das Durchsetzen der Lattenspanner, mehr oder weniger Profil? Ansonsten habe ich als Trimhilfen den Vorliekstrecker, eine einfache "Traveller-Leine" zwischen den Rümpfen, in der die Großschot läuft, und natürlich die Großschot selbst. Am Schothorn habe ich nur eine Öse.

Ich freue mich auf Eure Diagnose und die Heilmittel. Vielen Dank dafür im voraus und beste Grüße

Rainer
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  #2  
Alt 15.10.2006, 21:54
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Standard Re: Segelprofil bei einem Spaß-Cat

Zitat:
Zitat von raziausdud
Was bewirkt das Durchsetzen der Lattenspanner, mehr oder weniger Profil?
Beim Surfsegel mehr und härteres Profil.
__________________
Dominik
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  #3  
Alt 15.10.2006, 22:18
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Oh, die ertste Antwort kommt aber schnell. Danke.

Weil ich mir das mit der Lattenspannung von der Überlegung her schon so gedacht hatte, bin ich heute mit fast Null-Spannung gesegelt. Vom Boot aus sah das auch ganz gut aus, aber ein Foto im idealen Streiflicht hat mir dann zu Hause Folgendes offenbart. So sieht das gleiche Segel wie oben unter (leichtem) Winddruck aus. Mehr Lattenspannung würde dann ja NOCH MEHR Wölbung bringen (ich weiss ... die Fock steht noch falsch).

Einstellen des zweiten Fotos klappt im Moment nicht. Ich versuche es später nachzureichen.

Rainer
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  #4  
Alt 15.10.2006, 22:33
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hier ist das Foto mit den vielen Falten ....
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  #5  
Alt 15.10.2006, 23:08
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Standard Segelprofil

moin Rainer.

Du brauchst profilierte Segellatten. Die größte Wölbung sollte im vorderen Drittel des Segels liegen. Bei Dir liegt sie teilweise hinter 50%.

Die Segellatten werden so gespannt, daß die senkrechten Falten der Lattentasche verschwinden. Bei zuviel Spannung machen die Segellatten nen S-Schlag.


2 Aufgaben haben die Latten:

1. das Achterliek ausstellen

2. das Segelprofil auch bei viel Wind vorne zu halten. Das funktioniert aber nur mit profilierten Latten (dünnes Ende nach vorne).

Der Nachteil bei durchgelatteten Segeln ist in der Tat ein schwieriges Umschlagen bei wenig Wind. Dann greift man einfach mit der Hand an den Baum und macht nen Ruck nach Luv.

Der Vorliekstrecker oder Cunningham bewirkt in Deinem Fall tatsächlich eine Verflachung des Segels (holt den Bauch nach vorne) beim Durchsetzen. Brauchst Du aber nur bei viel Wind an der Kreuz.

Eine Traveller-Leine ist natürlich auch nicht das gelbe vom Ei. Kannst Du Deinen Traveller damit unabhängig von der Großschot verstellen, ich meine nach Lee oder Luv?

Traveller ist zur Kontrolle der Öffnung des Achterlieks.
Mach ich immer bei meinem Soling (kann das Groß nicht reffen) wenn viel Wind ist. Dann wird der Traveller gefiert, das Achterliek geht auf und das Groß macht nicht mehr den Gegenbauch.

Mit vernünftigen Segellatten ist die Wölbung Deines Segels hinten flacher, dann steht auch Dein Luvfaden besser. (bei richtiger Segelstellung!)

mfG Götz
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  #6  
Alt 16.10.2006, 19:19
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Erst einmal Danke Götz.

Die stärkste Wölbung liegt also an der falschen Stelle. Ist die Stärke der Wölbung, des Profils insgesamt noch ok?

Da ich keinen Shop um die Ecke habe: was muss ich beim Neukauf von Segellatten beachten, bei diesem Cat, der meist zwischen 3 und 4 Windstärken gesegelt wird? Was gibt es da für Material, ich vermute mal einfachen Kunststoff oder GfK? Könnte ich die unterschiedliche Biegefähigkeit dadurch erreichen, dass ich die Latten eine Nummer härter oder breiter wähle und zum Ende, das am Mast liegt schmaler säge/schleife? Fertig profilierte sind doch sicher erheblich teurer, oder?

Auch diesmal Danke im voraus und viele Grüße
Rainer

p.s. den Traveller kann ich bisher nur per Hand bewegen, allerdings nur an Stellen von der Mitte bis Lee, wo er durch die nicht straff gespannte Travellerleine quasi einrastet. Zum Verstellen muss ich immer den Druck aus der Großschot nehmen durch Fieren oder Anluven. Bis zur nächsten Saison werde ich rechts und links an den Schotansatzpunkt je eine Leine mit Curryklemme anbringen, so dass ich dann den Traveller über die gesamte Bootsbreite verstellen und fixieren kann.
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  #7  
Alt 16.10.2006, 21:55
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... prüfe erst einmal, ob du die Latten auch richtig herum, wie oben angeführt, das dicke bzw. steife Ende nach außen, eingebaut hast. Fange dann mit weniger Spannung an, als du jetzt hast und steigere dann. Mache uns vom Ergebnis, auch wenn es nichts gebracht hat, bitte nochmal ein Foto.

Gruß
Uwe
__________________
Gruß
Uwe
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  #8  
Alt 16.10.2006, 23:56
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Ich habe das Großsegel nach dem Trocknen heute eingerollt und wollte es und das Boot eigentlich für den Winter "einmotten". Ich habe dabei die Lattenspannung angesehen. Geringer kann ich sie nicht einstellen, denn sie ist schon so gering, dass die Latten sogar 1-2 mm Spiel haben. Das hatte ich ja bewusst so eingestellt, weil ich mir davon eine geringere Wölbung versprach.

Auf beiden Fotos ist das Ergebnis dieser Einstellung zu sehen !

Ich habe allerdings erstmals meinen neuen Vorliekstrecker "Marke Eigenbau" benutzt. Ist der vielleicht zu straff durchgesetzt? Eventuell zu straff im Verhältnis zur geringen Lattenspannung?

Ich werde da noch mal ein wenig herumprobieren und mir auch die Lage der Latten (weiches Ende zum Mast) mal anschauen. Sobald ich dazu komme, werde ich dann auch berichten und ein Foto mitliefern. Es kann jetzt allerdings etwas dauern.

Danke und Grüße
Rainer
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  #9  
Alt 17.10.2006, 09:46
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Die Segellatten konnte ich mal schnell unter die Lupe nehmen. Sie sind alle - bis auf die Länge natürlich - gleich und haben KEIN härteres, dickeres oder breiteres Ende. Die Längste von 180cm habe ich mal von beiden Seiten fotografiert und die Fotos transparent übereinandergelegt. Zugleich könnt Ihr am Durchhang (Latte liegt waagerecht zwischen zwei Punkten) einen Endruck über die Härte bekommen.

Grüße
Rainer
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  #10  
Alt 17.10.2006, 10:58
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... die Latten wären mir zu labberig. Allerdings muss ich einräumen, dass ich keinen Katamaran oder gar ein Surfbrett segele. Neues Bild kommt gleich.

Gruß
Uwe
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Uwe

Geändert von ugies (19.11.2007 um 00:11 Uhr)
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  #11  
Alt 17.10.2006, 13:40
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Die stärkste Wölbung liegt also an der falschen Stelle. Ist die Stärke der Wölbung, des Profils insgesamt noch ok?

Auf das eingebaute Profil hast Du keinen Einfluß. Das liegt am Segelschnitt. Du kannst es nur mit allerlei Maßnahmen hin- und herschieben. (Cunningham, Baumniederholer, Mastbiegung, Latten)


Da ich keinen Shop um die Ecke habe: was muss ich beim Neukauf von Segellatten beachten, bei diesem Cat, der meist zwischen 3 und 4 Windstärken gesegelt wird? Was gibt es da für Material, ich vermute mal einfachen Kunststoff oder GfK?

Eigentlich gibts nur GFK/CFK. Früher gabs auch Eschenholz.


Könnte ich die unterschiedliche Biegefähigkeit dadurch erreichen, dass ich die Latten eine Nummer härter oder breiter wähle und zum Ende, das am Mast liegt schmaler säge/schleife? Fertig profilierte sind doch sicher erheblich teurer, oder?

Ja, theoretisch schon. Brauchst ne ruhige Hand + erhebliche Leidensfähigkeit (juckt wie Sau hinterher ).

Preise: Ne Triglasslatte in 1800 mm kostet ca. 6,00 €
bei einer profilierten, Unzerbrechlichen in guter Qualität (BlueStreak), bist Du mit 31,50 € dabei.


Wenn Du nicht ein Perfektionist bist, dann laß die Latten wie sie sind und spiel mit dem Vorlieksstrecker nen bischen mehr rum.

Auf soner Mühle kann man das Segel halt nicht so perfekt einstellen, wie auf dem Schlitten von ugies.

mfG Götz
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  #12  
Alt 17.10.2006, 17:59
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@ ugis:
dieses flache Profil hatte ich irgendwie im Sinn ...

@Götz:
"auf soner Mühle kann man die Segel halt nicht so perfekt einstellen ..."

Ich bin zwar schon Perfektionist (sonst hätte ich das alles hier wohl nicht gepostet...), aber Du hast natürlich recht. Ich bin ab sofort wieder zufrieden mit meinem Segel auf diesem Böotchen, wie bisher. Ich habe heute an Land noch mal eine wenig rumprobiert und zumindest ein fast faltenfreies Segel hinbekommen (s. Foto). Und die Linien zeigen doch, dass die maximale Tiefe besonders im unteren Bereich recht gut liegt, aber nirgends mehr hinter 50%. Ein flacheres Profil wird offensichtlich durch das straffe/ (zu) kurze(?) Unterliek verhindert. Nun aber genug des Perfektionismus.

Ich wollte eigentlich nur wissen, ob das Segel vielleicht "echt Schrott" ist. Dem ist offensichtlich nicht so, und damit betrachte ich die Angelegenheit als erledigt.

Vielen Dank Euch allen und beste Grüße
Rainer
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  #13  
Alt 14.11.2006, 00:36
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Die Latten, die Du hast, verwendet man heute nicht mehr. Sie haben eine radiale Biegung.

Versuche, Dir moderne Latten zu besorgen. Sie sind so profiliert, daß sie vom Vorliek aus gehend dünn sind und immer dicker werden. Unter Spannung gesetzt, biegen sich die Latten nicht mehr radial, sondern so, daß die stärkste Biegung im "vorderen" Drittel Deines Segels zu finden ist und dann flach ausläuft.

Deine Latten sind aus GFK und viel zu schwer. Versuche mal einen Satz moderner Surf-Latten zu kriegen oder moderne Tornado-Segellatten.

Dein Segel ist ein wenig ausgereckt im Vorlieksbereich, weil es Falten schlägt. Die Talje, die Du angebaut hast, um das Vorliek durchzusetzen, nennt man Cunningham-Talje und sie wird nur dichtgeholt, wenn Du hoch-am-Wind-Kurse segelst. Bei raumem Wind oder bei halbem Wind löst Du diese Talje und gibst auch der Fock einen Schrick in die Schot.

Die Cunningham-Talje ist übrigens auch ein Indikator dafür, in welchem Zustand Dein Großsegel ist. Nehmen wir an, die Lattenspannung Deiner Segellatten ist optimiert, und Du setzt dann hoch-am-Wind den Cunningham durch, und das Segel schlägt Falten in Richtung Cunningham-Talje, ist es garantiert ausgereckt, denn im Optimalzustand bleibt es flach.

Hoffe, der Nachtrag hilft Dir weiter, den Segeltrimm zu begreifen.

PS.: Übrigens können Segellatten im Laufe der Jahre an Flexibilität verlieren. Daher ist es nicht immer ratsam, gebrauchte Latten zu kaufen. Man kann seine eigenen Segellatten "schonen", indem man bei Saisonende die Latten entfernt aus dem Segel, sie im Stapel zusammenbindet, und sie dann so außerhalb der Saison trocken lagert. Das erhöht die Lebensdauer der Segellatten um einiges. Sind außerdem immerhin 6 Monate, in denen man den Druck aus dem Großsegel nehmen kann.
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