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Kleiner Hollandtörn in Corona- Zeiten
Noch im Frühjahr sah es ja zeitweise so aus, als würde jede private Bootsreise im Sommer ausfallen. In unserer Nacharprovinz Overijssel war die "Pleziervaart" offiziell bis zum 1. Juni untersagt.
Doof, wenn man sich das ganze Jahr auf den Sommertörn gefreut hat. Noch doofer, wenn man kurz vor der Winterpause noch ein anderes Boot gekauft hat, mit dem man natürlich fahren möchte. Da war der Winter dann endlich vorbei, man freut sich auf den März, hat detaillierte Pläne für Auswintern, Antifouling erneuern und viele andere Dinge geschmiedet und dann kommt dieses Virus und bringt mal eben den ganzen Planeten durcheinander. Danke. Als sich dann aber abzeichnete, dass zumindest in den Niederlanden Häfen und andere Einrichtungen wie Brücken und Schleusen wieder relativ normal zu benutzen sein würden, beschlossen wir, die geplante Reise zu starten. Es sollte mit zwei Booten, einer Saga 27 und unserer Stella (Marex 277) vom Heimathafen Doesburg in der Provinz Gelderland die Ijssel abwärts mit Übernachtungen in Deventer und Hattem zunächst nach Kampen führen. Von dort war ein kleiner Schlenker nach Urk am Ijsselmeer geplant. Dann sollte die Reise über das Drontermeer und Veluwemeer nch Elburg und Harderwijk gehen. Dann weiter nach Muiden und von da in die wunderschöne Vecht. Über die Loosdrechte Plassen und Utrecht dann über Lek und Nederrhijn zurück auf die Ijssel. Soweit der Plan... Da noch immer dieses Virus ziemlich präsent war, wollten wir Duschen und Toiletten in den Häfen lieber nicht benutzen. Daher mussten die Sanitäreinrichtungen in den Booten etwas optimiert werden. Unsere Stella verfügte bereits über Fäkalientank und Warmwasserboiler, lediglich eine bessere Mischbatterie und eine Heckdusche wurden installiert. Bei der Saga mussten ein Schwarzwassertank und ein Boiler nachgerüstet werden. So gewappnet, legten wir am Samstag, den 27. Juni gegen Mittag endlich ab und liefen die Ijssel zu Tal zunächst Richtung Deventer. Fortsetzung folgt.
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Viele Grüsse, Wolfgang
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#2
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Von Doesburg nach Deventer
Unterwegs auf der Ijssel "de mooiste rivier van nederland" (der schönste Fluss der Niederlande), wie die Niederländer schwärmen, ging es Dank der kräftigen Strömung (ca. 6 km/h) zügig voran.
Die Saga mit ihrem 3-Zylinder- Vetus- Diesel gab die Geschwindigkeit vor. Erstaunlicherweise reichte die Leistung dieses Motors mit ca. 25 PS für einen Speed von 15 km/h aus. Die schöne Hansestadt Zutphen war daher bald passiert. Auf den Fotos im vorhergehenden Beitrag ist sie zu sehen. Es heisst, die niederländischen Hansestädte zeigen dem Besucher, der auf dem Wasserweg anreist, ihr schönstes Gesicht. Der Autofahrer sähe nur den Hinterhof... Weiter ging es durch die hübsche Landschaft Gelderlands bis zum Yachthafen Deventer, wo wir übernachten wollten. Es war noch relativ früh, es war Zeit genug, die Stadt ein wenig zu erkunden. Der Hafen hält zwar Fahrräder für Passanten bereit, aber wir hatten und haben noch immer gehörigen Respekt vor dem Corona- Virus und klappten die Bordfahrräder auseinander, um damit in die ca. 10 min. entfernte Innenstadt zu gelangen. Wie alle holländischen Hansestädte ist in Deventers Innenstadt noch immer viel von der einstigen Pracht und dem Reichtums zu sehen, der von den fleissigen und geschäftstüchtigen Kaufleuten der Vergangenheit erwirtschaftet worden war. Nach einer Runde durch die absolut sehenswerte City und einem kleinen Imbiss ging es zurück zum Hafen, wo wir den Abernd gemütlich auf den Booten ausklingen liessen. Am nächsten Tag sollte es weiter nach Hattem, einem malerischen Festungsstädtchen gegenüber von Zwolle gehen. Es gibt dort eine Filiale des Schiffsmaklers "Schepenkring", in dessen Verkaufshafen wir uns natürlich umsehen wollten. Boote gucken, yes! Fortsetzung folgt.
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Viele Grüsse, Wolfgang
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#3
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Von Deventer nach Hattem
Am nächsten Morgen nach einer Dusche im "Badezimmer" unseres Bootes kam etwas Ernüchterung auf. Es ist doch ganz schön eng da drin... Aber wir hatten die Sanitär- Einrichtungen des Hafens am Abend vorher besichtigt: relativ neu und auch sauber, die Anzahl der Personen beschränkt, aber keine sonderlich gute Möglichkeit, zu lüften. Daher wollten wir lieber aus Sicherheitsgründen die Körperpflege auf den Booten praktizieren. Und wie heisst es doch sehr treffend so schön: "Bootfahren ist die teuerste Art, unbequem zu reisen."
Ein ausführliches Frühstück auf dem Achterdeck liess uns die kleine Unbequemlichkeit auch schnell wieder vergessen. Ein kurzer Blick auf Ölstand und Kühlwasser und weiter ging es die Ijssel hinab. Besonders viel Verkehr herrschte nicht, auch die Zahl der Berufsschiffer hielt sich in Grenzen. Die Strömung hatte etwas nachgelassen, hinter Deventer lief der Tempobestimmer, die gute Saga 27 unserer Reisebegleiter nur noch 12 km/h. Aber das war schliesslich einkalkuliert, wir wollten auf unserem Urlaubstörn ja auch nicht hetzen. Vorbei an gepflegten Gärten mit eigenen Anlegern, Campingplätzen direkt am Ijsselufer und einem Baggerschiff im Fahrwasser passierten wir die Orte Veessen und Wijhe. Der Fähre, die dort verkehrt, liessen wir natürlich den Vorrang. Ein Hinweisschild wies uns dann den Weg links ab in einen schmalen Kanal, der zum Yachthafen von Hattem führte. Es war recht voll dort, doch wir hatten vorher angerufen und erfahren, dass noch zwei Plätze über Eck für unsere Boote frei waren. Das nette Betreiberpaar des Hafens war auch gleichzeitig Schiffsmakler der Maklerkette "Schepenkring" und hielt im Hafen einige Boote zum Verkauf bereit. Allerdings konnte man dort schon gut erkennen, dass die Holländer (und wohl auch viele Deutsche) seit der Corona- Krise enorm viele Boote gekauft hatten, um im eigenen Land auf dem Wasser und ziemlich "corona- proef" ihren Urlaub zu verbringen. Kleinere Boote gab es daher gar nicht mehr zu kaufen. Im Hafen lagen allerdings einige schöne Boote jenseits der 10 Meter Bootslänge. Besonders eine feine Success 1150 hatte es mir angetan. Ausreichend gross und nicht zu hoch, ideal um Europa binnen und buiten zu bereisen. Wohl auch mit einem ausreichend grossen Badezimmer ausgestattet. Das Schiffchen war Baujahr 2013, sah aber aus wie neu. Lediglich der Preis war etwas hinderlich: 220 Tausend Ocken wollte der gute Makler dafür haben. Sicher ein korrekter Preis, vielleicht bekomme ich das bis zum Ruhestand noch zusammen...
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Viele Grüsse, Wolfgang Geändert von Käptn Bob (23.07.2020 um 12:04 Uhr)
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#4
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Unfreiwilliger Hafentag in Hattem
Nachdem wir das hübsche Festungsstädtchen Hattem angeschaut hatten, sollte nur mal eben der Schwarzwassertank geleert werden. Der Hafen hält dazu eine grosse, leistungsfähige Pumpe bereit.
Dummerweise liess sich aber der Kugelhahn auf dem Boot nicht öffnen. Der Hebel wollte sich einfach nicht bewegen lassen. Auch mit erhöhtem Kraftaufwand spielte der Bursche einfach nicht mit. Der Skipper unseres Begleitbootes nahm sich der Sache an: Ein fachmännischer Blick, ein Griff an den Hebel, nichts tat sich... Da wurde dann eben kräftiger gedrückt, und noch kräftiger... Knirsch, hatte er den Hebel abgebrochen. Sein Angebot, nun mit einem grossen Hammer weiter zu arbeiten, lehnte ich dankend ab. Wir waren schliesslich in einem Verkaufshafen, da musste doch ein Bootsmechaniker zu finden sein. Und richtig: Die freundliche Hafenbesitzerin gab mir die Telefonnummer des Schraubers ihres Vertrauens. Der gute Mann war auch sofort am Telefon, hatte aber reichlich viel zu tun und konnte erst am nächsten Tag vorbeischauen, um den Kugelhahn zu wechseln. OK, Dann legen wir eben einen Hafentag in Hattem ein, es gibt Schlimmeres. Der Mechaniker kam dann auch zuverlässig am nächsten Tag, baute einen neuen Kugelhahn ein und der Schwarzwassertank konnte wieder geleert werden. Für mich wieder ein Beweis für die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Niederländer, dass der Mechaniker sich trotz sehr guter Auftragslage die Zeit für diese Sache genommen hatte. Nochmals vielen, lieben Dank! Damit konnte die Reise dann weitergehen nach Kampen.
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Viele Grüsse, Wolfgang
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#5
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Von Hattem nach Kampen
Und wieder waren wir auf der Ijssel unterwegs. Der Fluss war mittlerweile wesentlich breiter als bisher. Die anfangs kräftige Strömung hatte weiter nachgelassen, wir näherten uns dem Ijsseldelta.
Wir unterquerten die Autobahn hinter Zwolle und passierten bald die relativ neue Zufahrt ins Drontermeer. Auf dem Weg nach Elburg und Harderwijk kann man nun ca. 3 Stunden Fahrtzeit einsparen, als durch das Keteldiep und Vossemeer zu fahren. Für uns sollte es allerdings erst einmal nach Kampen gehen. Wir passierten dann auch bald die Nationalstrassenbrücke von Kampen und dann die markante Stadtbrücke, mit Ihren goldenen Rädern. In den meisten Provinzen der Niederlande hatten die Ferien zwar noch nicht begonnen, aber die Häfen von Kampen waren schon gut gefüllt. Wir hatten beschlossen. die netten Häfen in der Innenstadt gar nicht erst anzulaufen, sondern im grossen Hafen des Segelclubs ZC ´37 auf der anderen Ijsselseite anzulegen. Dort gibt es 250 Liegeplätze, da sollten schon noch zwei Plätze für unsere 8m- Boote frei sein. Den Hafenmeister konnte man telefonisch nicht erreichen, also legten wir erstmal am Meldesteiger an, um uns zu orientieren. Spätestens jetzt wurde die Nähe zum Seglerparadies Ijsselmeer überdeutlich: Stangenboot reihte sich an Stangenboot, Stangenboote in allen Grössen, Ausführungen und Baujahren, wohin man auch schaute. Die grössten lagen an der Kade von Kampen, dabei sogar ein eindrucksvoller Viermaster. Wir kamen uns mit unseren Motorbooten nun etwas verloren vor... Zum Glück gab es noch freie Plätze und wir entdeckten sogar im hinteren Teil des Hafens zwei Boxen mit etwas niederigeren Stegen, die relativ nahe beieinander lagen. Inzwischen war auch der freundliche Hafenmeister aufgetaucht und segnete unsre Platzwahl ab. Wir beschlossen, wegen des starken Windes die Boote einzeln zu den Boxen zu fahren um die jeweils andere Crew auf dem Steg beim Anlegen helfen zu lassen. Typischerweise haben diese Segelbootplätze stets zwei Pfosten vor dem Steg, von denen Leinen aufgenommen werden. Fingerstege, wie wir sie gewohnt waren, sucht man hier vergeblich. Mit vereinten Kräften klappten die Anlegemanöver trotz des kräftigen Windes ganz gut. Wir lagen nun (fast) als einzige Motorbootfahrer unter lauter Seglern. Gegenüber lag, abends nett beleuchtet, die eindrucksvolle Kade der prächtigen Hansestadt Kampen.
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Viele Grüsse, Wolfgang
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#6
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Holland ist einfach ein super tolles Revier! Überall freundliche, hilfsbereite Leute!!
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Viele Grüße aus dem Taunus Bina
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#7
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Und genau darum bin ich so gerne dort .
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Danyel, ja richtig gelesen mit y |
#8
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Von Kampen nach... Kampen
Hallo Bina und Danyel,
ihr sprecht mir aus der Seele. Weil uns die Niederlande ebenso gut gefallen wie Euch, fahren wir auch ausschliesslich dort. Von unserem Wohnort bis zu unserem holländischen Heimathafen benötigen wir gerade einmal eine gute Stunde Fahrtzeit. Warum sollte man da auf deutschen Ruhrgebietskanälen an einer rostigen Spundwand entlangfahren? Aber zurück zu unserem Hollandtörn: Wir lagen nun im Stangenboothafen vom Zeil Club ´37 gegenüber der Kampener Kade. Im Hafen ging es relativ ruhig zu. Nur wenige Passanten und ein paar Clubmitglieder, die an ihren Booten arbeiteten. Obwohl unseren Booten die hier allgegenwärtige Stange fehlte, wurden wir sehr nett aufgenommen. Auch hier wurden wieder die Duschräume inspiziert. Vielleicht war es hier corona- proof genug, um einmal wieder ausserhalb des eigenen Bootes zu duschen? Leider konnte man auch hier kein Fenster öffnen, um ordentlich zu lüften. Also aus Sicherheitsgründen weiter auf dem Boot duschen. Wir hatten uns inzwischen ohnehin daran gewöhnt. Mit den Bordfahrrädern ging es über die Kampener Stadtbrücke hinüber ins quirlige Leben der schönen Hansestadt. Wir radelten die Kade entlang, bestaunten die grossen Segler mit bis zu 4 Masten, die dort lagen und schauten uns die Häfen in der Stadt und Stadtnähe an. Die waren gut gefüllt und recht eng. Man konnte schon vor Ferienbeginn in den Niederlanden merken, dass noch mehr Menschen als sonst schon Corona- bedingt auf dem Wasser Urlaub machten. Für uns Bootsfans ein wahres Eldorado: Hier gab es Boote aller Baujahre und Grössen aus Stahl, GFK oder Holz, mit oder ohne Stange mit Besatzungen jeder Couleur. Vom Nachbau einer alten Hansekogge aus dem Mittelalter bis zur modernen 50 m- Explorer- Yacht war wirklich alles dabei. Nach dem Abendessen auf den Booten und einem Sundowner auf dem Steg, natürlich Corona-proof mit Abstand, ging ein schöner Tag zu Ende. Am nächsten Tag entschlossen wir uns, den geplanten Abstecher zum Ijsselmeer wegen des starken Windes ausfallen zu lassen. Stattdessen sollte es über das Drontermeer weiter nach Elburg und Harderwijk am Veluwemeer gehen. Also legten wir ab und fädelten uns durch die Pfosten vor unserem Segelboot- Steg. Dann geschah das Malheur: Die langsam laufende Stella wurde durch den Starkwind in dem schmalen Hafenkanal auf eine Untiefe getrieben und hing im Kraut fest. Bei dem Versuch, wieder herauszufahren, geriet der Propeller offenbar an einen Stein, es gab höchst unschöne Geräusche... Aber das Boot war wieder frei, wir fuhren wieder auf die Ijssel hinaus und nahmen Kurs auf den Abzweigkanal, der zum Drontermeer führte. Hinter der Stadtbrücke erhöhte ich die Drehzahl etwas und spürte Vibrationen in der Popellerwelle, die sich mit steigender Drehzahl weiter verstärkten. Shit. Auf der rechten Ijsselseite gab es so etwas wie einen Privatanleger für die Häuser, die dort direkt am Wasser standen. Wir machten dort fest, um die Situation zu beraten. Der dort residierende Niederländer kam auf seine Terrasse und schaute uns fragend an. Ich erklärte ihm die Lage und fragte, ob wir hier kurz liegen bleiben könnten. Und wieder erlebten wir die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Niederländer. Kein Problem, ob er helfen könne, ob wir etwas trinken möchten, netter ging es nicht. Ich bedankte mich und sagte, dass wir versuchen, einen Mechaniker zu erreichen. Ich erinnerte mich an den netten Schrauber aus dem Schepenkring- Hafen in Hattem und rief ihn an. Der ging auch wieder sofort ans Telefon und ich schilderte ihm das Problem. Er riet uns, den Motor nicht weiter laufen zu lassen. Er würde uns einen Freund mit einem ausreichend motorisierten Boot schicken, der uns in einen Hafen schleppen würde. Unser Boot müsse aus dem Wasser gehoben werden, um den Schaden untersuchen zu können. Ich informierte unseren Gastgeber, dass wir hier bald abgeholt werden. Er fragte, ob er uns mit einem Bier trösten könne. Das würde allerdings 10 Euro kosten, weil die Miete hier so hoch wäre. Ein Scherz natürlich. Wir lehnten dankend ab, aber da unser Motor nun nicht mehr lief und der Bordkühlschrank wohl bald die Bootsbatterien geleert hätte, fragte ich nach einem Stromanschluss. Sofort schleppte der nette Herr eine Kabeltrommel herbei und wir hatten hier nun sogar Landstrom. Wir waren sehr gerührt wegen dieser tollen Hilfsbereitschaft. Nach bereits einer Viertelstunde kam ein grosses orangefarbenes RIB in Sicht. Unser Abschlepper? Wir winkten und das Boot kam längsseits. Es war tatsächlich schon der Pannenhelfer. Unglaublich, diese Reaktionszeit. Schnell gab ich unserem Stromlieferanten seine Kabeltrommel zurück und überreichte ihm als Dankeschön für seine Freundlichkeit eine Flasche vom guten Primitivo aus Apulien aus unserem Bordvorrat. Die wollte der gute Mann zuerst gar nicht annehmen. Der Skipper vom Abschlepp- RIB hatte inzwischen unsere Stella mit seinem Boot verbunden und schon waren wir wieder Ijssel- abwärts unterwegs. Ziel war der Hafen, den wir kurz vorher verlassen hatten; er hatte schon mit dem Hafenmeister ausgemacht, das dieser unser Boot aus dem Wasser holen würde. Wir waren beeindruckt, wie schnell und unkompliziert so etwas hier organisiert wurde. Kurz darauf lagen wir direkt neben der Sliprampe wieder in einer Segelbootbox. Die Nacht würden wir hier verbringen und am nächsten Tag sollte unser Boot mit dem 15- Tonnen- Hydraulik- Trailer des Hafens geslippt werden. Fortsetzung folgt.
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Viele Grüsse, Wolfgang Geändert von Käptn Bob (24.07.2020 um 13:40 Uhr)
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#9
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Mensch Wolfgang, sowas braucht man im Urlaub (oder überhaupt) wirklich nicht! Aber besser in Holland als hier in Deutschland.
Etwas ähnliches ist uns in Holland auch passiert. Nur war es ein Fischernetz das sich in unseren Propeller verheddert hatte. Dort im Hafen kam ebenfalls sofort ein Mechaniker und hat sich die Sache angeschaut. Wäre jetzt aber OT und zu lang. Hoffentlich ist nichts Schlimmes!!
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Viele Grüße aus dem Taunus Bina
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#10
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Propeller onduliert- Hafentage in Kampen
Hallo Bina,
danke für Dein Mitgefühl. Nichts Schlimmes? Naja, ich finde, solange keine Menschen zu Schaden kommen, ist es nicht wirklich schlimm. Aber lies weiter, wie es uns im Kampen noch so ergangen ist. Ich denke, die Lektüre wird nicht sooo langweilig sein... Am nächsten Tag, es war mittlerweile Freitag, spannte unser freundlicher Hafenmeister -inzwischen kannte man sich etwas, er heisst Victor, seinen Traktor vor den grossen, gelben Hydraulik- Trailer: Unsere Stella wurde aus dem Wasser gezogen, um den Propellerschaden zu untersuchen. Das Manöver gelang problemlos, Victor stellte zwei Böcke auf dem Parkplatz für Boote auf und drapierte unsere Marex routiniert darauf. Boote auf Böcken haben für mich immer etwas Deprimierendes, denn sie bedeuten Reparatur oder Winterlager, beides nicht schön... Wir hatten jetzt einen guten Blick auf die Welle und den Propeller: Die Welle war dick eingepackt mit Wasserpflanzen und der Propeller war ordentlich onduliert, sprich die Flügel an den Enden arg verbogen. Er hatte wohl auch noch einen Stein mitgenommen und dabei der Rumpfunterseite über dem Propeller einen tiefen Kratzer verpasst. Alles ziemlich doof. Der Mechaniker aus Hattem hatte zwar das Abschleppen prima organisiert, konnte aber wegen seiner übervollen Auftragsbücher wohl erst am Samstag, und das auch nur eventuell, nach dem Schaden sehen. Ich schaute mich daher nach einem anderen Mechaniker um und beging damit einen schweren Fehler, wie sich noch zeigen sollte. Im Kampener Aqua- Shop hatte ich ein paar Kleinigkeiten für das Boot gekauft und dabei den Besitzer nach einen Mechaniker hier in Kampen gefragt. Auch hier wurde mir sofort freundlich geholfen, ich erhielt die Telefonnummer eines Technikers aus der Nähe. Ich rief Ihn an und er kam auch sogar noch am gleichen Tag vorbei. Sein Rat war, einen neuen Propeller zu montieren. Eine Reparatur wäre zwar möglich, würde aber länger dauern. Wir hatten nur diesen einen, längeren Jahresurlaub und wollten daher so schnell wie möglich wieder aufs Wasser. Ich nickte daher und fragte nach dem Preis. Der Techniker vermass unseren Propeller, fotografierte ihn und versprach, sich zu melden. Nach einer Stunde kam dann auch sein Anruf: Ein Propeller für 1.300,00 Euro wäre "in ein paar Tagen" lieferbar. Er würde aber noch auf die Auskunft eines anderen Lieferanten warten, der erst nachschauen musste, ob er etwas passendes im Lager hatte. Dieser Lieferant sollte etwas günstiger sein und der Propeller auch schneller da sein. Diese Auskunft sollte morgen, also am Samstag, kommen. Damit war dann wohl klar, dass wir das Wochenende auf einem trockengelegten Boot verbringen würden. Megadoof!! Zufällig hatten wir eine Leiter dabei, mit der wir auf die Badeplattform klettern konnten. Glücklicherweise hat die Marex dort eine Schiebetür, durch die man relativ bequem einsteigen kann. Blieb das Toiletten- und Duschproblem... Durch das fehlende Wasser um das Boot herum, gab es nun auch keine Toilettenspülung mehr. Jetzt musste jedesmal mit Frischwasser aus dem Tank gespült werden. Technisch mit der ausziehbaren Dusche neben der Toilette kein Problem, jedoch wäre der Frischwassertank jetzt noch schneller leer als ohnehin schon. Da das Boot jetzt auch SEHR weit vom Steg entfernt lag, musste zum Nachfüllen des Tanks eine gefühlt zehn Kilometer lange Schlauchleitung aus mehreren miteinander verbundenen Schläuchen gelegt werden, suboptimal, um sich einmal vorsichtig auszudrücken... In etwas gedrückter Stimmung ging der Freitag zu Ende. Wir hofften auf gute Nachrichten unseres neuen Technikers am morgigen Samstag. Um es vorwegzunehmen: Er meldete sich am Samstag überhaupt nicht. Fortsetzung folgt.
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Viele Grüsse, Wolfgang
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#11
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Irgendeine Möglichkeit mit Bakker in Ijlst Kontakt aufzunehmen? Ich denke das ist der Propellerpapst in Friesland, der repariert ggf. den Prop sofort.
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#12
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So ein Mist!!
Ein Hotel o.ä. war in der Nähe nicht zu finden? Wie ging es weiter?
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Viele Grüße aus dem Taunus Bina
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#13
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Zitat:
vielen Dank für deinen Tipp. Mein Bericht ist nicht ganz tagesaktuell. Wir sind inzwischen wieder im Heimathafen in Doesburg angekommen.
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Viele Grüsse, Wolfgang |
#14
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Vom Techniker versetzt, in Kampen gestrandet
Hallo Bina,
hier geht der Bericht weiter, die Suche nach einer Unterkunft spreche ich auch an... Also, wie schon gespoilert, kam bis Samstag- Nachmittag kein Anruf von unserem Techniker aus Kampen. Ich rief ihn selbst an, er nahm jedoch nicht ab und rief auch später nicht zurück. Wir beschlossen, dem Mann sein Wochenende zu gönnen und fügten uns in unser Schicksal. Zum Glück ist Kampen eine schöne, interessante Stadt, die wir weiter erkundeten. Ausserdem musste ich einen zusätzlichen Wasserschlauch besorgen, um den Frischwassertank unseres Bootes aufzufüllen. Der Schlauch auf dem Steg reichte nicht weit genug. Ich hatte zwar noch einen 20m- Faltschlauch dabei, aber die Entfernung zum Boot war einfach zu weit. Unser Hafenmeister Victor konnte seinen Reserveschlauch nicht mehr finden, er hatte ihn wohl verliehen und nicht zurück bekommen... Eine kleine Radtour zum nächsten Action löste das Problem. Aber auf die Dauer war es nicht so doll, in einen Boot zu wohnen, dass aufgebockt auf einem Parkplatz stand. Irgendwann musste wohl eine Alternative her, wenn die Reparatur noch länger dauern sollte. Zum Glück war es ein sonniger Abend und wir trösteten uns mit einem Fläschchen Cremant auf dem Steg mit Blick auf Kampen. Dabei eröffneten uns unsere Mitreisenden, dass sie der Warterei überdrüssig seien, und am morgigen Sonntag mit ihrer Saga weiterfahren wollten. Am nächsten Morgen verabschiedeten sie sich dann, und wir beschlossen, eine Radtour zum Ketelhafen und zur Ketelbrücke zu unternehmen, um wenigstens vom Fahrrad aus mal einen Blick auf das Ijsselmeer werfen zu können... Der Wind wehte noch immer sehr kräftig, so dass die Radfahrerei zur sportlichen Herausforderung wurde. Der Radweg führte sehr schön direkt am Vossemeerdeich entlang und wir hatten einen guten Blick auf die Boote, die dort Richtung Ketelmeer und Ijsselmeer unterwegs waren. Mit viel sportlichem Ehrgeiz erreichten wir, gegen den Wind kämpfend, den Ketelhafen und konnten von da aus immerhin die Ketelbrücke schon sehn. Die restlichen 9 Kilometer dahin schenkten wir uns allerdings. Nach einer kleinen Pause am Ketelhafen und einem leckeren Garnelenbrötchen ging es- nun mit angenehmem Rückenwind- zurück nach Kampen. Wir hofften, am nächsten Tag, dem Montag nach dem Wochenende, endlich wieder etwas von unserem Techniker zu hören. Und tatsächlich, oh Wunder, der Mann nahm sein Telefon ab. Tja, die Alternative mit dem preiswerteren Propeller hatte nicht geklappt, der Propeller für 1.300,00 € wäre am Donnerstag (!) da. Ich fragte, ob dieser denn dann auch noch am Donnerstag montiert werden könnte. Das könne er nicht versprechen, war die Antwort. Ich schlug vor, doch wenigstens am Dienstag oder Mittwoch den beschädigten Propeller schon einmal abzunehmen, damit es am Donnerstag schneller ginge. Er würde sich wieder melden, gab der Mann zurück... Für uns stand nun aber fest, dass wir nicht bis Donnerstag auf dem Parkplatz wohnen wollten. Wir beschlossen, uns ein etwas netteres Domizil zu suchen. Das sollte zur Urlaubszeit mit Coronaproblematik nicht so leicht werden. Ein Hotel in der Nähe hatte nur noch ein Zimmer für 185,00 € pro Nacht frei. Das wollten wir nicht ausgeben. Also suchten wir nach preiswerteren Alternativen und erlebten wieder freundliche Hilfsbereitschaft aber auch ein kleines Abenteuer, bis wir unser Quartier gefunden hatten. Fortsetzung folgt.
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Viele Grüsse, Wolfgang
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#15
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Quartiersuche in Kampen
Tja, unser Bootstechniker hatte uns eröffnet, dass der Ersatzpropeller wohl erst am Donnerstag eintreffen würde. Unser aufgebocktes Boot fiel zwangsläufig irgendwann als Wohnung aus, denn sobald der Schwarzwassertank voll war, liess sich die Toilette, die jetzt schon mit einer improvisierten Spülung aus dem Frischwassertank betrieben wurde, nicht mehr benutzen. Denn den Tank auf unserem Abstellplatz zu leeren, war unmöglich.
Wir begannen die Suche nach einer Bleibe auf dem benachbarten Campingplatz: Auch hier zeigte sich, dass die Niederländer Corona-bedingt den Urlaub im eigenen Land bevorzugten. - Alles voll. Weiter ging es im benachbarten Dorf Ijsselmuiden, wie unser Hafen auf der gegenüberliegenden Ijssel- Seite von Kampen gelegen. Laut Touristeninformation sollte es hier einige Bed & Breakfast- Angebote geben. Aber die Vermieter, die wir telefonisch erreichten, waren entweder belegt oder vermieteten wegen Corona nicht mehr. Es gab zwar noch eine Möglichkeit auf einem Bauernhof, doch der lag so weit draussen im Polderland, dass wir aufgrund der Entfernung auf eine Besichtigung verzichteten. Also ging es wieder mit dem Klapprad auf die andere Ijsselseite nach Kampen. Mittlerweile kannten wir die Stadt schon ein wenig und beschlossen, uns die "Pension Bovenhaven" einmal anzuschauen. An der angegebenen Adresse öffnete eine freundliche, niederländische Omi die Tür und bat uns hinein. Ja, sie habe noch ein Zimmer frei, aber das sei nicht "Corona- proof". Wir schauten uns das grosse, freundlich und hell eingerichtete Zimmer an: Alles tadellos. Nebenan lag das ebenfalls recht grosse und einladende Bad. Gerade das sah nach über einer Woche Duschen in der winzigen Nasszelle unseres Bootes SEHR einladend aus. Aber dann kam es, das KO- Kriterium: Dieses schöne Bad solltren wir uns mit gleich zwei Monteuren teilen, die ebenfalls in der Pension wohnten. Dieses Corona-Risiko wollten wir natürlich nicht eingehen. Die nette Omi sah das auch ein und gab uns noch ein paar Tipps für die weitere Suche. Im Pothuis am Broederport sollten wir unser Glück versuchen. Wir dankten der Dame und radelten zum Pothuis, einem typisch- niederländischem Stadthaus, mit wenig Grundfläche, aber drei Stockwerken. Es lag in Sichtweite eines der vier früheren Zolltore von Kampen, dem sogenannten Broederport. Aussem an Haus hingen bündelweise die berühmten "Kamper Uien", das sind Zwiebeln, die besonders gut schmecken sollen. Man konnte sich die Zwiebeln von der Hauswand nehmen und sollte das Geld dafür in den Briefkasten werfen, wie ein handgeschriebenes Schild verkündete. Auch die hausgemachte Marmelade, die in kleinen Gläsern auf einem Tischchen vor dem Haus stand, konnte man auf diese Art erwerben. Wir waren aber eher auf das Zimmer aus, das hier vermietet werden sollte und klingelten. Niemand öffnete. Vor dem Haus stand auch eine Bank, auf der wir Platz nahmen. Vielleicht kam der oder die Hausbesitzerin ja noch vorbei... Einige Minuten später kam ein Pärchen mittleren Alters auf zwei gut bepackten Fahrrädern angeradelt und interssierten sich wohl ebenfalls für das Haus. Auf meine Frage bestätigten Sie die Vermutung, jawohl sie suchten ein Zimmer und hätten auch schon angerufen, die Vermieterin wäre gegen 17.00 Uhr da. Da es war bereits kurz vor 5 war, beschlossen wir zu warten. Kurz darauf erschien die Dame des Hauses, begrüsste ihre Mietergesellschaft und riet, die Fahrräder mit in den winzigen Flur zu nehmen, da sie sonst gestohlen würden. Wir gehorchten und dann standen fünf Personen und vier Fahrräder in der kleinen, grosszügig mit antiker Deko geschmückten Diele. Abstand zu halten, wurde schwierig... Zur Zimmerbesichtigung ging es nun die typisch- holländische steile Treppe hinauf. Im ersten Stock passierten wir das Wohnzimmer. Es ging weiter hinauf, die Treppe wurde schmaler und noch steiler, und wir erreichten die Küche. Die Stehhöhe hier lag bei ca. 1,75m... Aber das Ziel war noch nicht erreicht, eine weitere Treppe, nun mehr nur noch eine Leiter, erwartete die Besichtigungsgesellschaft. Ganz oben angekommen, lag das Gästezimmer, direkt unter den Dachbalken, vor uns. Das Zimmer wäre noch akzeptabel gewesen, aber das winzige, fensterlose, dunkle Bad sollte auch wieder mit anderen Mietern geteilt werden. An dieser Stelle dankten wir für die Besichtigung und traten den beschwerlichen Abstieg zurück ins Erdgeschoss an. Die beiden Radler waren wohl auch nicht restlos begeistert, aber wir hörten noch, wie der Mann bekundetet, er würde heute nirgendwo mehr hinfahren, also würden sie wohl einchecken. Viel Glück beim Gesundbleiben! Wir erreichten unfallfrei wieder das Parterre, zirkelten unsere Fahrräder aus dem Haus und beschlossen, noch ein weiteres Objekt anzuschauen. Fortsetzung folgt.
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Viele Grüsse, Wolfgang |
#16
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"Wenn einer eine Reise tut. Dann kann er was erleben."
Ein Bootsurlaub ist immer voller Überraschungen. Gute und schlechte. Bin gespannt.....
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Viele Grüße aus dem Taunus Bina
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Zimmersuche mit Happy End
Nach dem Erlebnis im urigen Pothuis beschlossen wir noch eine einzige Location für diesen Tag zu besichtigen.
Direkt an der Kampener Ijsselkade sollte es die "Matrosenhut" (Matrosenhütte) geben. Nach einem kurzen Klapprad- Ritt durch die mittlerweile vertraute Kampener Altstadt an der angegebenen Adresse angekommen, klingelten wir an der Tür eines gepflegten Hauses. Am Fenster erschien ein ebenso gepflegter, älterer Herr und bedeutete uns mit Gesten, zum Seiteneingang zu kommen. Offenbar wurde der Haupteingang nur am Sonntag benutzt... Als sich die Seitentür öffnete, grüssten wir freundlich und fragten, ob hier die Matrosenhut sei. Ob er wie ein Matrose aussehe, fragte der Herr zurück. Nicht so wirklich, musste ich zugeben. Nein, hier sei keine Matrosenhütte erklärte der freundliche Niederländer. Vielmehr befände sich diese auf dem Schiff, das gegenüber seines Hauses an der Kade lag und deshalb die gleiche Hausnummer habe. Wir dankten für die Auskunft, entschuldigten uns für die Störung und wandten uns nun dem Schiff zu. Es handelte sich um einen zum Wohnschiff umgebauten Binnenfrachter namens "Spes". Spes bedeutet im Niederländischen "Hoffnung", ein gutes Omen, wie ich fand. Am hinteren Eingang hing eine Schiffsglocke, die wir betätigten. Kurz darauf tauchte das freundliche, bärtige Gesicht des Skippers in der Tür auf. Genau, auf seinem Schiff sei die Matrosenhütte zu vermieten, die Kabine im Vorschiff, in der der Matrose gewohnt hatte, als das Schiff noch als Frachter unterwegs war. Zum Glück war sie auch frei. Er liess uns hineinschauen: Ein grosszügiges Bett, Tisch und Stühle, TV mit WLAN und das Highlight, ein eigenes Bad, das man mit NIEMAND teilen musste. Das alles sehr sauber und mit ein paar geschmackvollen Messingaccessoires im maritimen Stil gehalten. Seine Frau müsste allerdings noch etwas aufräumen und die Betten beziehen, verkündete der Kapitän der Spes. Kein Problem, dann würden wir eben morgen vormittag zurückkommen. Eine Nacht auf unsrem Trockendock würden wir wohl noch schaffen. Der Skipper schien sehr zufrieden mit diesem Vorschlag und wir verabschiedeten uns. Bis morgen also! Am nächsten Tag luden wir die wichtigsten Dinge in einen der Alu- Handwagen, die im unsrem Hafen bereitstanden, knoteten die Deichsel an den Gepäckträger des Klapprades und wieder ging es den vertrauten Weg zur Brücke und die Kade entlang zu unserem Exil. Dort empfing uns die ebenso freundliche Frau des Skippers, sie kam aus Emmerich und wir konnten uns auch auf Deutsch unterhalten. Ob wir auf einem Frühstück bestehen würden? Nicht nötig, wir hatten ja alles Notwendige auf dem Boot, um uns das selbst zubereiten zu können. Wir checkten also hochzufrieden dort ein, konnten auch problemlos bis zum Donnerstag bleiben. Hoffentlich kam dann auch endlich unser Propeller. Das Schicksal meinte es offenbar noch immer gut mit uns: Unser Bootsurlaub musste nicht in ein Zimmer an Land verlegt werden, wir blieben an Bord eines Bootes. Yes! Wir plauderten noch ein wenig mit unsrer netten Vermieterin, erzählten von unserem Malheur und bekamen noch einen Restaurant- Tipp für den Abend. Die Bordküche würde ja nun kalt bleiben... Das uns empfohlene Restaurant hiess "4 Jahreszeiten", lag ebenfalls nicht weit von der Spes an der Ijsselkade, hatte ausreichend Tische im Freien und nahm gern unsere Reservierung an. So gönnten wir uns zur Belohnung für die aufregende Zimmersuche ein prima 3 Gänge- Menü mit holländischem Akzent. Eet smakelijk! Fortsetzung folgt.
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Viele Grüsse, Wolfgang Geändert von Käptn Bob (30.07.2020 um 18:42 Uhr)
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#19
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Super Bericht. War leider die letzten 3 Tage unterwegs. Daher erst jetzt mein Tipp / Frage?
Warum setzt ihr euch nicht ins Auto und besorgt selbst nen Propeller? Von Kampen bis zum Gröver in Köln ist doch ein Katzensprung. Bin vorgestern und gestern einmal Roststock und Retour gefahren. Ging auch obwohl es ja ca. 700 km (einfache Strecke) waren. Schätze mal Kampen nach Köln an die 300 km. Also an einem Tag auch gut machbar. Gruß Chris P.S. Die Niederländer sind mit der Bezeichnung Holland etwas empfindlich wenn man nicht wirklich Nord oder Süd Holland meint. |
#20
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Zitat:
danke für Deinen Hinweis. Natürlich haben wir auch an Gröver gedacht. Ein Freund hätte uns den Propeller auch gebracht. Aber leider war nichts Passendes im Lager... P. S. Jetzt schreib ich einmal "holländischer Akzent" und gleich hast du mich erwischt.
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Viele Grüsse, Wolfgang |
#21
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Habt ihr es dann mal bei Bakker in Ijlst probiert den Propeller reparieren zu lassen.
Viele Grüße Harald
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#22
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Zu Gast auf dem Frachter und Radtour nach Elburg
Wir hatten nun auf dem ehemaligen Frachter "Spes" die Matrosenhut im Vorschiff bezogen und waren zufrieden. Wir konnten wieder ohne Verrenkungen duschen und mussten nicht mehr täglich eine Schlauchleitung verlegen , um das Duschwasser wieder aufzufüllen. Die Spes hat einen 8000 l Frischwassertank! Frachter fahren hat eben viele Vorteile.
Mittlerweile war es Mittwoch und wir hatten nichts mehr von unserem Bootstechniker gehört. Wir beschlossen, Urlaub nach Plan zu machen. Zum Plan gehörten ausgiebige Radtouren mit den Bordfahrrädern, um auch etwas Bewegung zu haben. Bootfahren selbst ist ja nun mal nicht sooo sportlich... Wir fuhren also wieder aus Kampen heraus bis zur Roggebootsluis. Hier waren wir vor ein paar Tagen auf dem Weg zum Ketelmeer schon einmal vorbeigekommen. Heute ging es an der Schleuse rechts ab und wir folgten dem schönen Radweg, der direkt am Drontermeer entlangführte, Richtung Elburg. Unterwegs passierten wir eine grosse Baustelle. Hier wurde die Reevesluis erweitert. Der Kanal hierhin war noch relativ neu. Man kann nun kurz vor Kampen direkt das Drontermeer erreichen, ohne den Umweg über das Keteldiep. Unterwegs kamen wir an mehreren freien Anlegestellen vorbei. Hübsch und ruhig gelegen konnte man hier kostenlos liegen. In Elburg angekommen, konnte man sehen, dass die Bootsdichte nun wieder auf dem Niveau der Vor- Corona- Zeit lag: Kaum ein freier Liegeplatz war im wirklich grossen Elburger Hafen zu finden. Hier gab es auch wieder eine grössere Zahl von Motoryachten. Eine grösser und schöner als die Andere. Das kleine Städtchen Elburg selbst war prall gefüllt mit Touristen. Zu Fuss und auf Fahrrädern wuselten sie umher. Es gab zwar nach wie vor die Abstandregel und ein Einbahnstrassensystem, aber das einzuhalten, war bei soviel Menschen recht schwierig. Wir verzichteten daher auf den Stadtbummel und traten nach einer Pause auf einer Hafenterrasse den Rückweg an. Zurück auf der Spes liessen wir uns von einem Lieferdienst mit italienischer Küche verwöhnen. Den passenden Rotwein dazu hatten wir von der Stella mitgebracht. So kann man es aushalten... Ob wohl morgen, am Donnerstag, endlich der Propeller eintreffen würde? Ob der Techniker ihn auch am selben Tag montieren könnte? Wir wussten es immer noch nicht. Fortsetzung folgt.
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Viele Grüsse, Wolfgang
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#23
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Zitat:
Hallo Harald, wir haben schliesslich doch noch eine Lösung gefunden. Aber Bakker war nicht beteiligt. Trotzdem vielen Dank für den Tipp.
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Viele Grüsse, Wolfgang |
#24
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Da habt Ihr uns fast erwischt, wir lagen ganz vorne, fast unmittelbar an der Altstadt. Aber unser Dinghi habt Ihr ja fotografiert
Groetjes Matthias. |
#25
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Zitat:
yo, die Welt ist klein...
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Viele Grüsse, Wolfgang |
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