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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel!

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  #1  
Alt 11.06.2007, 07:33
Benutzerbild von Kalle
Kalle Kalle ist offline
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Standard Gewitter unterwegs - was ist wirklich richtig?

Hallo zusammen,

wieder gab es am Wochenende viele Gewitter mit vielen Verletzten, die Wetterentwicklung lässt erwarten, dass wir damit mehr als in der Vergangenheit zu tun bekommen werden. Wir haben hier schon mehrfach darüber diskutiert was man alles tun könnte am Boot. Aber: Was macht man nun wirkouch, wenn man unterwegs ist und es so aussieht, als käme da ein Gewitter direkt auf einen zu - unterwegs in Fahrt, festgemacht an einem Steg, vor Anker auf irgend einem See?

Dabei gibt es ja wohl kaum einen Unterscheid zwischen GfK und Stahl, einzig der Mast eines Seglers spricht nach den physikalischen Gegebenheiten für ein höheres Risiko.

Ich bin in den nächsten Wochen mit einem GfK-Motorboot unterwegs. Um den Folgen eines Blitzschlages zu entgehen müsste ich ja eigentlich das Boot verlassen oder sehe ich das falsch? Auf dem Wasser bin ich ja (vor allem vor Anker) immer der höchste Punkt.

Das heißt im Hafen raus aus dem Kahn und irgendwo ein festes Gebäude suchen? Und wenn ich in Fahrt bin erst einmal irgendwo anlegen und dann die Flucht ergreifen? Und was ist vor Anker? Anker auf und sehen, dass man an irgendeiner Stelle das Boot fest bekommt und dann siehe oben?

Dass man sich bei drohenden Unwettern möglichst nicht unter Bäume legt ist dabei ja selbstverständlich. Was mir fehlt, sind klare Regeln, ich blicke durch die vielen Tipps (die sich zum Teil widersprechen) nicht durch, auch die Hinweise für den Einbau von Blitzschutzanlagen helfen da nicht - ich kenne kein Boot in meinem Bekanntenkreis, in dem für solche Fälle Vorkehrungen getroffen worden wären.
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Gruß an alle
Kalle
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  #2  
Alt 11.06.2007, 07:58
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Meiner Meinung nach geht die größte (weil wahrscheinlichste) Gefahr eines Gewitters vom dazugehörigen Sturm aus; vom Blitz getroffene Bootssportler habe ich noch nicht kennengelernt. Natürlich kann das zwar vor kommen und ich verbringe die Zeit des Gewitters am liebsten im Hafen, aber halt zum großen Teil auch, um vor dem Sturm geschützt zu sein.
Was nun wirklich bei einem Blitzschlag mit einem GFK-Boot passieren könnte, mag ich mir gar nicht ausmalen.
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Nils
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  #3  
Alt 11.06.2007, 08:03
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Ok, dass mit den Böen usw. sehe ich auch so wie Du, da bin ich ebenfalls nicht gerne draußen oder (noch schlimmer) in engen Fahrwassern oder zwischen Spundwänden zusammen mit der Berufsschifffahrt. Aber wenn Du im Hafen bist: Du bleibst an Bord oder flüchtest nicht (bei Ermanglung anderer Alternativen) in die Duschräume???
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  #4  
Alt 11.06.2007, 08:04
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Moin Kalle,


beim VDE findet man:

http://www.vde.com/NR/rdonlyres/D7D5...8/yachten4.pdf


"Darf man sich während eines Gewitters in einem Segelboot auf dem Gewässer aufhalten? "Dürfen?" - Ja natürlich, es gibt keinen, der das verbietet.
Natürlich ist der Aufenthalt im Freien während eines Gewitters immer gefährlich! Deshalb sollte man Schutz suchen und eventuell grundsätzlich Blitzschutzmaßnahmen am Segelboot durchführen. Informationen dazu gibt das Infoblatt "Blitzschutz auf Yachten" - www.vde.com/blitzschutzyachten "
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Gruß Dirk


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Geändert von Dirk (11.06.2007 um 08:07 Uhr)
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  #5  
Alt 11.06.2007, 08:54
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Ich bleibe an Bord und finde das Abwettern des Gewitters im Hafen sogar gemütlich. Da die anderen Boote fast alle höhere Masten haben, rechne ich nicht mit einem Blitzeinschlag im Hafen (ich weiss aber, dass ein Blitz auch in niedrige Punkte einschlagen kann).

Einmal hatten wir ein Gewitter am Anker. Passiert ist nix, es kam auch kein Sturm. Lediglich Regen, Blitz und Donner. Wir waren im Brodersbyer Noor, nahe der Missunder Enge an der Schlei.
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Gruß
Nils
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  #6  
Alt 11.06.2007, 09:19
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Man sollte sich echt überlegen, beim Bau eines GFK-Motorbootes schon eine Schicht Kupferfolie mit in die Sandwich-Bauweise des Daches oder Oberdecks mit einfließen zu lassen und vernünftig zu erden... Segelychten sind zwar regelrechte Blitzfänger, haben aber auch konstruktionsbedingt die besten Ableitmöglichkeiten.

@Kalle: An deiner Stelle würde ich zumindest die Mastfüße der Antennen sowie die beiden Handläufe auf dem Dach erden. Absolut provisorisch kann das bei Auftreten eines Gewitters vielleicht mit abisolierten KFZ-Überbrückungskabeln geschehen, die dann so lang wie möglich oder mit ner angeklemmten Kupferplatte im Wasser hängen... Ist aber alles sehr theoretisch und eher nur was fürs "Gefühl". Der Blitz macht nachher sowieso was er will...
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Akki

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  #7  
Alt 11.06.2007, 10:13
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Hallo,

kauft Euch die aktuelle "Palstek". Obwohl MoBo'ler habe ich mir die wegen dem sehr interessanten und fundierten Artikel über Blitzschutz gekauft.

Die Eingangsbemerkung des Artikels :

Zitat:
Über 40% der versicherten Sachschäden an Land gehen auf das Konto von Blitzeinschlägen
Scheint doch öfter mal vorzukommen, ist aber idR unspektakulär oder wird nicht im Zusammenhang mit dem Gewitter von Außenstehenden wahrgenommen. Im Artikel wird beschrieben, dass die Gummidichtung vom Log/Lot durch den Blitzeinschlag schmilzt und das Boot dann erst nach einer geraumen Zeit ganz unauffällig im Hafen absäuft.

Viele Grüße

Andreas
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  #8  
Alt 11.06.2007, 15:06
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Das mit den Blitzen ist so eine Sache...
Zum einen durch Mythen und Legenden, zum anderen durch physikalische Gegebenheiten, die nicht unbedingt logisch anmuten.

Ich picke nur mal ein paar Punkte raus : Schlägt an der höchsten Stelle ein (Bootsbezogen) - nein, an der Stelle, die beim Ladungsausgleich die kürzeste Strecke ergibt, nur wenn der Blitz senkrecht runterkäme, wäre es u.U. die höchste Stelle.
Kupferfolie mit einlaminieren : würde (materialdickenabhängig) zu explosionsartiger Delaminierung führen, verbunden mit Brandgefahr. Stattdessen mehrere Stränge aus dickem Material, die verbunden sind und ins Wasser führen. Die Stränge sollten blank sein.
In einem Stahlschiff ist man sehr viel sicherer als in einem GFK-Boot. Innerhalb eines GFK-Bootes kann man vom Blitz erschlagen werden, da der Körperwiderstand um etliche Potenzen geringer ist, wie der Widerstand des GFK. Bei Stahl sieht es anders aus.
Ein Blitzableiter verhindert keine Blitze, sondern zieht sie sogar an - vermindert/vermeidet aber die Folgen.
Als "Erdung" sind Metallplatten im Wasser notwendig, reingehängte Drahtenden sind Spielzeug (aber besser wie nix). Bei Salzwasser ist man bereits im Quadratmeterbereich, bei Süßwasser beim zehnfachen, um einen sicheren Stromfluß zu gewähren.
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Mit freundlichem Gruß,
Thorsten
Sapere aude !
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  #9  
Alt 11.06.2007, 16:55
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Zitat:
Zitat von Nils Beitrag anzeigen
vom Blitz getroffene Bootssportler habe ich noch nicht kennengelernt.
Das wird wohl seinen Grund haben.....
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Sportliche Grüße vom Rhein km 705
Micha


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  #10  
Alt 11.06.2007, 21:36
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Der Blitz muß nicht ins Schiff einschlagen um es an Bord zu "spüren"
Ich stand am Ruder bei nem schweren Gewitter und ringsum hat es gut eingeschlagen, als man noch sicht hatte. Dann war die Front bei uns und im Regen Null Sicht, gut wind und Donner. Blitze konnte man dank null sicht nicht sehen. Und dann hab ich am Ruder (Vetus Edelstahl) schön eine Gewischt bekommen. ERst nen Lichtbogen vom Haltebügel an der Steuersäule zum Rad, als Reflex einfach Rad losgelassen, aber dann doch nen kleiner Lichtbogen zu meinen Armen.

Da hatte ich wohl ein klein wenig anderes Potenzial im Ölzeug und Gummistiefeln als das Wasser ringsum. Dank Stahlruder und Achse und Schubstang und Edelstahl/Alu Steuerstand, war es eben eine gute Leitung zum Wasser.

Elektronik war vorher schon komplett vom netz getrennt von uns. Inklusive Laptopverbindungen (auch das Datenkabel ab). Man kann ja nie wissen.

Waren nette heftige Gewitter im Schlepptau vom Hurrican.
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  #11  
Alt 12.06.2007, 09:56
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Hmm! ein paar kleine "Erfahrungswerte":

das Loch, das der Blitz in den Rumpf reisst, ist nicht gross! (ca 2 - 4 mm) man denkt: eigentlich ist gar nichts passiert... - Also unbedingt nach Blitzeinschlag die Bilge kontrollieren!!!!!!!

Das grösste Problem ist, dass die Elektronik tschüss ist, nach einem Blitzeinschlag! Du kannst zwar alles was beweglich ist vom Netz nehmen und verstauen, aber der Blitz springt dir auch über die Trennschalter und dann durch die Leitungen.

Der Motor ist von Seite der Elektrik auch hinüber. Es heisst zwar, dass man z.B. einen Dieselmotor bei aufziehendem Gewitter anmachen soll - nun, die Chancen stehen m.M. bei 20%, dass der Motor n a c h dem Blitzeinschlag noch läuft.

Der Kompass spielt verrückt!

Da kommt ganz schön Panik auf nach einem Blitzschlag, das könnt ihr mir glauben...

Ich möchte es nicht mehr erleben!


... übrigens hat ein Freund von mir vor Jahren seine Cris Craft durch einen Blitzschlag verloren. Boot lag in Hr an einer Boje in einer Bucht. Daneben waren auch einige Segelboote, aber eingeschlagen hat es in das MoBo. Mein Freund und seine Familie waren Gott sei Dank beim Essen im Restaurant und nicht am Boot. Als die zurückkamen war aus der Cris Craft ein U-Boot geworden.


LG Peter
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Holzboot! - als hätte ich sonst keine anderen Sorgen... doch! - ein Boot aus GFK
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