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Deutschland Alles rund um Deutschland. Nordsee, Ostsee, Binnen. |
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#1
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Von Berlin an die Ostsee
Guten Abend .....
tja der Sommer ist nun vorbei (war ja eigentlich gar keiner) und der Blick richtet sich schon nach vorn...wir haben mit unserem ersten Boot (Drago Sorocos 640 Bj.2002) die erste Saison verbracht (125 Betriebsstunden) und sind -ja- begeisterte Wassersportler geworden....die Berliner Gewässer sind ja unerschöpflich....Im Urlaub ging es an die Müritz...der Törn war einfach traumhaft.... Was ich Euch fragen möchte...mir schwebt vor im nächsten Jahr von Berlin über die Oder/Stettin in die Boddenlandschaft von Usedom/Rügen zu törnen, Family ist überzeugt, ich muß noch den SBF See machen.....wie ist das mit der Zeit ...schafft man das in 3Wochen hin und zurück?? Und geht das mit so einem Boot dieser Größe? Freue mich auf Antworten von Euch.... Gruß Andreas |
#2
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Erst mal herzlich wilkommen im ........( soviel Zeit muß sein)
Der Standart-Überführungstörn von Berlin bis nach, sagen wir mal Wolgast, dauert normalerweise drei Tage. Der Oder-Havel Kanal bis zum Schiffshebewerk gibt nicht so besonders viel her, zumal man auch noch schleichen muß. Sehr empfehlenswert wäre daher z.B. der Finowkanal, teilweise fast schon zugewachsen, extrem romantisch, knapp 30 Km lang, 12 uralte Schleusen. ( und was wichtig ist: wenn da nicht wenigstens ab und an mal ein Boot durchfährt, kommt man warscheinlich in absehbarer Zeit mal auf die Idee, die alten Schleusen nicht mehr zu unterhalten, wäre wirklich schade drum) Dann kommt die Schleuse Hohensaaten, wo man sich entscheiden muß, ob man die eigentliche Oder nimmt oder den Kanal, man kann aber auch erst den Kanal nehmen und z.B. in Schwedt wieder auf die Oder wechseln. Ich persönlich bevorzuge die Oder, das geht aber nur weil wir wenig Tiefgang haben, manchmal ist die Oder hinter der Schleuse Hohensaaten schon extrem flach, also alles was dann mehr als einen Meter hat muß dann den Kanal nehmen. Wenn mans nicht eilig hat gibts unterwegs diverse kleine Nebenarme auf der polnischen Seite , wo man übernachten kann, vorzugsweise sollte man ein Eckchen suchen, wo schon polnische Boote liegen, die polnischen Bootler sind extrem nett und gastfreundlich. Der Bereich Stettin und der Dammsche See sind eigentlich auch einen extra Tag wert, wie Polen überhaupt. Man sollte vielleicht so kalkulieren, das man etwa am fünften Tag am Greifswalder Bodden ist, sich dann vielleicht 8-10 Tage um Rügen rumtreibt und sich dann wieder auf den Heimweg macht, wie gesagt, wenn man nur von Wolgast nach Berlin will drei Tage ( und gehetzt ist das auch noch nicht). Für den Rückweg vielleicht noch einen Reservetag einplanen, bei schlechtem Wetter zurück über den Greifswalder Bodden könnte da vielleicht schon haarig werden. Wenn man den Tag dann noch übrig hat schaut man sich halt auch noch die Peene an. Drei Wochen sind fürs erste Mal Rügen schon sinnvoll, denke ich. Weniger sollten es denn aber auch nicht sein. Mit deinem Boot dürfte das wohl eigentlich kein Problem sein, vorletztes Jahr ist ein Freund mit seinem Bayliner ( ich glaub 265 oder so was, ich kenn mich da nicht aus, jedenfalls nicht groß) hinter uns her gefahren, hatte auch 0 Küstenerfahrung und trotzdem wenig Probleme. Man muß natürlich ein wenig aufs Wetter achten, ist zwar ein relativ geschütztes Revier, aber doch Platz genug das sich eine manchmal unangenehme Welle aufbauen kann und manchmal pfeift´s auch richtig. Man schläft im Mobo allerdings manchmal ein wenig unruhig, weil doch schon in den meisten Marinas Welle zu spüren ist, Liege- oder Ankerplätze sollte man sich deshalb schon genau aussuchen. Vernünftiges Ankergeschirr ist absolut notwendig, zumal es sehr viele hübsche Ankermöglichkeiten gibt. Die Entfernungen sind nicht groß, in Tagesreichweite hat man immer genug Anlaufmöglichkeiten. Wer nicht immer unbedingt Abends in der Box liegen muß erspart sich Stress, Hiddensee in der Hauptsaison heiß Päckchen und trotzdem voller Preis. Die meisten anderen Häfen sind allerdings selten ganz voll. Aber Schlauchi dabei wäre schon nicht dumm. Gibt speziel für nicht ganz so große Boote immer mal ne Möglichkeit, irgendwo für lau zwar nicht direkt im Hafen, dafür aber vielleicht ein wenig unkonventionell zu liegen. Ansonsten tolles Revier und wenn das Wetter nur halbwegs ist wirst du im nächsten Jahr bestimmt wieder hinwollen. Gruß Norbert
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Geändert von Liebertee (07.10.2007 um 02:39 Uhr)
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#3
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Hej Liebertee,
alle Achtung perfekte Antwort! Ein wirklich schöner und interessanter Törn. Er hat alle Reviere dabei und findet immer schnell wieder Schutz. Bis bald gjedde.
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Der Weg ist das Ziel. |
#4
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Von Berlin an die Ostsee
Moin Andreas,
wir haben in diesem Jahr (Anfang Juli) den Törn in ca. 26 h gemacht - allerdings von Marina Lanke nur bis Ueckermünde. Aus der Erinnerung und dem Logbuch noch einige Ergänzungen zu den bisherigen Beiträgen: 1. Etappe: Wir sind von Marina Lanke bis zum Wassersportzentrum Oranienburg ca. 4:10 h unterwegs gewesen (Oranienburg: klein und sehr preiswert). Anmerkung: Strecke ist völlig problemlos.In Oranienburg für 11 m ==> 7 € inkl. Strom 2. Etappe: Von Oranienburg über das Schiffshebewerk (ca. 1 h warten) bis Stolzenau an Hohens.-Friedrichst.-Wasserstr. ca. 9:20 h (Stolzenau: Wasserwanderrastplatz, keine Versorgung/keine Gaststätte) Anmerkung: Am Schiffshebewerk kein starker Betrieb, wie das normalerweise ist, weiß ich nicht. Sonst bis Stolzenau keine Besonderheiten/kein Liegegeld. 3. Etappe: Stolzenau - Schwedter Querfahrt zur Oder - über die Oder und Regalica bis Dabska Struga, Marina POGON ca. 6:30 h (warten ca. 1 h bei der Eisenbahnbrücke bei km 733,5) Anmerkung: Die Schleuse zur Oder ist gewöhnungsbedürftig, nur dicke Dalben mit ´ner Leine dazwischen. Vor der Eisenbahnbrücke in der Regalica mußten wir leider warten, bis aufgeklappt wurde. Glücklicherweise wollte ein poln. Berufsschiff von der anderen Seite zu Berg. Wir bekamen trotzdem kein grün. Dann sind wir einfach gefahren - es wurde zwar gemeckert ... sonst passierte aber nichts. Wer aber mit knapp über 3 m Durchfahrthöhe auskommt, kann wählen: Auf der Regalica unten durch oder durch die Westoder unter der Eisenbahnbrücke (ebenfalls knapp über 3 m) durch. Die Marina in der Dabska Struga (da gibt es drei/die Erste ist POGON) haben wohl Platz und wenn man an der richtigen Stelle liegt, auch Elt.. Aber sonst: keine Versorgung/Restaurant und Sanitär: Wer es braucht ... sehr rustikal! Liegegeld 10 € (nach Verhandlung pauschal). 4. Etappe: Marina POGON - Ziegenort - Ueckermünde/Stadthafen ca. 6:40 h Anmerkung: Bei dieser Etappe ist der Weg bis Ziegenort (ausklarieren) sehr einfach: breiter Fluß. Dann kommen aber insgesamt über 20 sm(!) über das offene Haff. Man kann nicht in der Landabdeckung fahren, man muß in die Mitte des Haffs, weil man sich dort beim polnischen Grenzpostenboot abmelden muß. Je nachdem wie stark und woher der Wind weht, kann das mehr als ein "Pappenstiel" sein. In Ueckermünde gibt es weder im Stadthafen noch in der "Lagunenstadt" Platzprobleme (Preis: 1 € je m/inkl). Allgemeine Anmerkungen: Wir sind mit einem Stahlverdränger gefahren wo immer möglich sind wir ca. 12 km/h gefahren. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Kanälen sind auch für Gleiter oder Halbgleiter zu beachten. Weder auf den Kanälen noch auf der Oder bzw. im Bereich Stettin gab es größere Schwierigkeiten. Grenzkontrolle: mit Crewliste (2fach); weder bei der Einreise noch Ausreise gab es Wartezeiten. Wir sind 4 Tagesetappen gefahren, geht aber auch in 3 Etappen. Weil wir jedoch sehr starken Wind auf dem Haff hatten, haben wir 2 Tagen in Stettin/POGON auf besseres Wetter gewartet. Es wäre sicher sinnvoller bis Ziegenort zu fahren und dort zu warten; wir haben das nicht gemacht, weil wir erwarteten, dass Ziegenort zu voll(?) war. Der Weg von Ueckermünde in die Peene geht nochmals über das offene Haff, auch das kann je nach Schiff sehr vom Wind abhängig sein - auch das sollte man nicht unterschätzen und kann die Zeitplanung durcheinander bringen. Grüße und viel Spaß Otto P.S: Wenn die Polen ab Januar 08 dem "Schengener Abkommen" beitreten, könnte sich das mit den Grenzkontrollen erledigen. Der Weg auf dem Haff wird sich dadurch kaum ändern. Weil dort sehr viele Fischernetze liegen, muß man wohl oder übel in die Mitte des Haffs ausweichen - auch deshalb, weil das Haff an vielen Stellen sehr flach ist.
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Höre niemals auf anzufangen - fange niemals an aufzuhören !
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#5
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Liebertee hat schon vieles geschrieben.
Als kleine Ergänzung: Mit den Netzen im Haff und Dammschen See ist es spürbar weniger geworden - sicher eine Auswirkung des EU-Beitrittes auf die Fischereiwirtschaft. 3 Wochen ist schon eine gute Zeit für den Urlaub. Finowkanal, wie Lieretee vorschlägt, ist allerdings eine mehrtägige Unternehmung - vmax = 6 km/h, und 12 Schleusen. Wir haben es immer so gemacht: so schnell wie möglich nach Stettin (2 Tage von Spandau/Unterhavel), und dann begann der Urlaub. Wenn Ihr großzügig mit Reserven plant, könnt Ihr die auf der Rückfahrt wunderbar am Werbellinsee verbummeln. PS.: Es ist unfair, wie Du hier den Lesern den Mund wäßrig machst mit Deiner Urlaubsplanung... |
#6
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Danke Euch allen für die aufschlußreichen Infos, hört sich ja Alles gut an......
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#7
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Um es noch ein wenig genauer zu machen.....
Das mit den drei Tagen von Berlin bis Usedom ist soweit korrekt, die meisten Berliner machen das wie schon erwähnt wurde aber als reinen Überführungstörn, das heißt um möglichst schnell an der Ostsee zu sein. Von der Spandauer Schleuse bis zum Schiffshebewerk Niederfinow sind es immerhin fast 80 Km, das heißt wenn man früh losfährt und an der Schleuse Lehnitz nicht lange warten muß schafft man es bis Niederfinow meist noch gerade so mit dem letzten Büchsenlicht. Am nächsten Tag schafft man es in etwa der Gleichen Zeit bis Ziegenort, meist hat aber dann der Zoll schon zu so das man eh erst am dritten Tag weiterfahren kann. Wenn man die Strecke von Berlin bis Ziegenort noch nie gefahren ist mag sie durchaus auch interessant sein, die reine tägliche Fahrtzeit liegt aber locker bei mindestens acht Stunden und ist halt Kanal, immer geradeaus ( der Teil bis zum Schiffshebewerk, ab der Oder wirds dann interessanter). Eine Alternative wäre vielleicht, das Boot erst in Marienwerder zu kranen / slippen, die Strecke von Berlin bis dahin ist relativ langweilig, man spart sich die Schleuse Lehnitz ( wo man im Sommer durchaus mal ein oder zwei Stunden warten kann) und es sind knapp fünfzig Kilometer weniger. Nimmt dann auch so`n bisschen den Druck aus dem ersten Tag, man schafft locker das Schiffshebewerk und die Oderschleuse und kann sich den polnischen Teil( ist dann auch weniger lang, morgens ein - und abends ausklarieren wäre auch möglich) für den nächsten Tag aufheben. In Marienwerder gibts eine Marina, die haben auch nen Kran. Pusteblume hat Recht, der Finowkanal ist eigentlich schon eine Etappe für sich, da sollte man sich einige Tage für Zeit nehmen. Gruß Norbert
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Geändert von Liebertee (09.10.2007 um 19:47 Uhr) |
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