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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Motorhaube für Innenborder aus GFK selber machen
Hallo Leute,
nun habe ich hier so lange mitgelesen und ein hier und da mal meinen Senf dazugegeben, nun will auch ich mal mit einem eigenen Tröt zum Wachstum dieses Forums beitragen. Zum Projekt: Da zwischen den Feiertagen und erst recht in dieser "bootlosen" Zeit schnell Langeweile aufkommt, hat ich mir gedacht mal das Problem mit meiner kombinierten Hecksitzbank und Motorabdeckung zu lösen. Problem insofern, als das dieses Sammelsorium von Einzelelementen völlig altagsuntauglich ist. Wollte man mal die Bilge kontrolieren oder Kleinigkeiten am Motor schrauben, stand schnell das halbe Boot mit Sitzbank, Deckel und Rahmen voll und man konnte sich kaum noch bewegen. Gefährlich wurde es sogar auf See, wenn wie geschehen, ein Motorproblem auftritt. Ihr könnt Euch vorstellen was bei Wellengang dann noch am Platz bleibt. Vorgestellt hab ich mir, dass das Heck dann mal ungefähr so aussehen soll, wie auf dem untersten Bild. Die neue Haube soll aus GFK hergestellt werden und zwar in einer Negativform mit einer fertigen Gelcoat-Oberfläche. |
#2
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Hallo und ein gesundes neues 2008.
Bin gespannt wie du es machst. Mache bitte viele Bilder und stelle sie hier zu Verfügung. Viel Spass beim Laminieren!
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mit sportlichem Gruß Michael BreakOutAnotherThousand |
#3
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Tja, nun ging es an die Negativform.
Nach einem Aufmaß, ging es daran ein Modell zu erstellen. Dabei hat mir mein Vater, der bereits Erfahrung mit der GFK Herstellung hatte geholfen. Er baute auch die erste Form, die aber nach der Anprobe am Boot nicht ganz meinen Wünschen entsprach. Leider hatten wir die Maße zu knapp gewählt, so das die Haube etwas zu klein geworden wäre und nicht genug Auflagefläche an den Rändern gehabt hätte. Nun wollte ich meinen alten Herrn nicht übermäßig belasten, und ging nach kurzer Rücksprache selber ans Werk. Wie man das am besten bewerkstelligt, hatte mir mein "Alter" (nicht maulen wenn Du das liest) ja vorgemacht. Bald gehts weiter.... Gruß Ingo Geändert von Skibsplast (01.01.2008 um 18:05 Uhr) |
#4
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hört sich sehr interessant an !!
Halt uns bitte auf dem Laufendem Auch von mir frohes neues Jahr und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel MFG Jan
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"Verlasse niemals das Schiff bevor das Schiff Dich verlässt." |
#5
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Hallo Leute,
scheint so als ob hier ein paar interessierte "Zuseher" vorhanden sind. Na dann will ich euch mal weiter mit Input füttern. Nachdem nun die Tragform aus Sperrholz ausgeschnitten und mit einigen Versteifungen verschraubt war, musste ich versuchen die Kontourgebende Oberfläche herzustellen. Das versuchte ich Anfangs mit einer Pressfaserplatte (woraus auch die Schrankrückwände sind). Dieser Versuch ging aber leider völlig daneben. Bei den engen Innenradien brach die Platte und ein anderes Material musste her. Was liegt für einen gelernten Blechschlosser näher als dafür BLECH zu nehmen... Das ganze noch eine wenig mit Schraubzwingen und sonstigem Gerödel in die Form zwingen, den überstehenden Rand mit der Stichsäge anpassen und schwubs sah die Form schon ganz gut aus und ich konnte mir schon das Endergebnis vor meinem geistigen Auge vorstellen. Gruß Ingo
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#6
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Vielen Dank Leute,
bei so viel Danksagungen macht das schreiben doch doppelt so viel Spaß . Gut, das grobe war fertig, nun ging es an die Feinheiten. spachteln - schleifen, spachteln - schleifen und nochmal spachteln - schleifen. Mit rund 2 Kg Polyesterspachtel bewaffnet ging es an die zukünftigen Außenradien. Um die Innenradien in die Negativform zu bekommen hab ich für die obere Kante eine Ronde mit D=60 mm gewählt und für die untere und hintere eine 20 mm Ronde. War vielleicht etwas groß gewählt aber ich wollte keine Probleme mit Hohlräumen bekommen und so ging ich auf Nummer sicher. |
#7
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Nach dem groben spachteln und schleifen mit 80er Papier nun mit 240er die tiefen Riefen herausnehmen und mit Grundierfüller lackieren. Wieder mit Schmirgelpapier bearbeiten, allerdings diesmal mit 320er Naßschleifpapier.
Danach alle Restposten an Lacksprühdosen aus dem Regal gräumt und munter drauf los lackiert. Nicht das Ihr denkt ich wär besonders nationalistisch veranlagt, das mit schwarz-rot-gelb ergab sich einfach so . Gruß Ingo |
#8
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Nun dachte ich an folgendes Problem. Wie schließe ich die Haube eigentlich an Bootskörper an?
Die Motorhaube soll ja hinterher sauber schließen und keine Löcher und Ritzen für den Motorlärm offen lassen. Die Lösung war, den hinteren Teil der Form für ein Ansatzstück zu verwenden, das später um 180 Grad gedreht, einen sauberen Anschluß gewährleistet und auch gut an die Bootsform angepasst werden kann. Gut, also Form mit Formwachs eingerieben, nach dem trocknen auspoliert. Malerkrepp genommen und ca. 450 mm der Form abgeklebt. Dann Trennlack in die Form gepinselt. Als der trocken war Gelcoat etwas eingefärbt (meine Skibsplat ist ja schon etwas älter und daher etwas vergilbt) und dann mit dem Pinsel ab in die Form.
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#9
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Ich halte es für zu Aufwendig so eine Abdeckung selbst herzustellen .
Such dir aus dem großen Versandhaus eine aus einem geschlachtetem Boot und mach sie für dich passend Andy
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mfg Andy Es ist harte Arbeit, ein leichtes Leben zu führen. |
#10
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Zitat:
Gruß Bernd
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#11
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vielleicht ist Winter und man sucht was zum basteln ?
@Ingo Sieht echt klasse aus Bin schon auf das Ergebnis gespannt wenns denn eingebaut ist MFG Jan
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#12
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Zitat:
Vielleicht findet man sogar nach einer monatelangen Odyssee eine halbwegs passende Haube, die man dann noch ändern und anpassen muss um dann einen Kompromiss machen muss. Dann doch lieber viiieeeeel Spaß (und Arbeit) . Gruß Ingo |
#13
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Es kommt auch viel auf die Persönlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten an .
Ich habe mit Formenbau überhaupt keine Erfahrung .Also lass ich die Finger davon . Andy
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mfg Andy Es ist harte Arbeit, ein leichtes Leben zu führen.
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#14
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Ich merk schon Ihr seid mitten im Thema.
Dann wollen wir mal fortfahren............. Nach dem angelieren des Gelcoat die erste Lage Glasgewebe, nannte sich Körpergewebe mit 180g/m2 rein und dann zügig 2-Lagen Standardmatte 450 g/m2 hinterher. Alles schön aushärten lassen und am nächsten Tag entformen. O.K. eins vorweg. Das Ergebnis war bescheiden . Was hatte ich alles falsch gemacht? 1. ich sah noch Schleifriefen im Gelcoat 2. da man so eine relativ große Fläche nicht ohne Sprühnebebelansatz lackieren kann , sah man auch den 3. beim einpinseln der Form mit Trennlack sah ich bereits Pinselansätze- und striche, dachte aber das geht schon, von wegen. 4. das Körpergewebe ist vom Feeling wie eine Gardine. Ich hatte sie nicht ordentlich einlegen können und somit Falten produziert, die ich nur glatt ziehen konnte und somit den Gelcoat wegzog, nun schien Glasgewebe durch 5. da wo ich die Pinselstriche gesehen hatte, war kein Trennlack vorhanden und somit löste und vermischte sich der Lack der Form mit dem Gelcoat. Uff! Das hatte ich mir nicht so vorgestellt Aber man soll ja aus seinen Fehlern lernen! Also auf ein neues.......
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#15
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Zitat:
Wenn ich Deine Tröts so resümiere bist Du doch ein super Schrauber! Nur Mut. Gruß Ingo |
#16
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Weiter gehts......
Also der erste Versuch war nicht so erfolgreich, was solls, war ja nur der hintere Ansatz. Den sieht man später kaum noch. Wieder spachteln (die Einmalform hatte doch etwas gelitten) und schleifen und lackieren. Nun aber ganz bewußt in Teilschritten, Wand für Wand, bis keine Riefen mehr sichtbar sind. Und jetzt noch die Spühnebelübergänge mit der Poliermaschine bearbeiten. Jau! Sieht fast aus wie´n Klavier! (ich glaub mein "Alter" hat mich fast ausgelacht ) |
#17
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Apropos "Alter" (er 64, ich 41).
Sagt Vaddern doch glatt "Junge" wenn das mit der Oberfläche nix wird, kann man die Haube immer noch Lackieren oder mit Kunstleder beziehen..." "Ich sag Dir, die lackierst Du hinterher doch." Ne! Das soll glatter sauberer Gelcoat werden!!!!! Tja, so ist das mit Vätern und Söhnen, nicht immer einer Ansicht. Ne Vadder. Morgen gehts dann weiter mit diesem Zeitraffertröt. Gruß Ingo Geändert von Skibsplast (01.01.2008 um 22:34 Uhr)
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#18
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Wirklich sehr gute Erläuterung/Anleitung. Mach doch ein paar mehr Fotos und
verkauf die Dokumentation an die Palstek. Da gehört auch noch ein Link in die Selbstbauabteilung! Gruß
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#19
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Mensch XXEENN!
Du bist ja immer noch da! Aber heut gibs nicht mehr. Ich geh jetzt zu Bett, morgen geht die Arbeit leideer wieder los. Gruß Ingo |
#20
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Zitat:
Beim schrauben weiß ich wie ich es machen muß . In meiner Modellbootzeit habe ich versucht Bootschalen zu kopieren ,sind alle in die Hose gegangen .Da habe ich kein Händchen für ,hat nur Lehrgeld gekostet . Wünsche dir aber Gutes gelingen Andy
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mfg Andy Es ist harte Arbeit, ein leichtes Leben zu führen. |
#21
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Zitat:
Hab ja zum Glück Ferien Viel Spaß noch... MFG Jan
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"Verlasse niemals das Schiff bevor das Schiff Dich verlässt." |
#22
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Schöner Beitrag, die Abdeckung ist u.U. sogar universell einsetzbar und Du hast einiges zu tun...
Übrigens: Das Gewebe heisst Köper, nicht Körper. Es zeichnet sich im Gegensatz zum "normalen"Gewebe dadurch aus, daß es bei komplexen Geometrien keine oder weniger Falten wirft. So, mach weiter...! Gruß Torben |
#23
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Zitat:
nun mach mal nichts los, eine reicht mir, noch so´n Ding und meine Regierung zeigt mir die rote Karte Du hast recht, wer lesen kann ist klar im Vorteil, heißt tatsächlich "Köper". Das Gewebe hatte man mir für die erste Lage empfohlen, aber ich war wohl zu blöd das anständig zu verarbeiten, oder man braucht min. 6 Hände. Hab es dann bei der Haube besser weggelassen und gleich die Standardmatte als erste Lage eingebracht. Das klappte dann wenigstens. Gruß Ingo Geändert von Skibsplast (02.01.2008 um 10:52 Uhr)
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#24
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Hallo Ingo,
ich bin restlos begeistert. Du bekommst das schon hin. Nicht jeder hätte da einen 2. Versuch gestartet.
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mit sportlichem Gruß Michael BreakOutAnotherThousand |
#25
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... und weiter gehts.
Nachdem ich das Ansatzstück mit 3 Lagen laminiert hatte, um es noch anständig aus der Form herauszubekommen, nahm ich mir eine Bügelmessschraube und bekam Werte von 2,4 – 2,7 mm, also musste ich insgesamt 6 Lagen aufbringen um die gewünschte Wanddicke zu erhalten. Sollte irgendjemand auf die (blöde) Idee kommen auch so etwas bauen zu wollen, könnte diese Auflistung vielleicht nützlich sein. Natürlich vorausgesetzt man plant eine Haube mit einer Fläche von ca. 2 qm und einer Wanddicke von ca. 5 mm. Ach ja, angefangen hatte ich mit der Form am 21.12. Was hatte ich bisher verarbeitet: -ca. 5 m2 Sperrholzplatte, man sollte schon 12 mm wählen, sonst sieht man die Beulen der Spaxschrauben -2,5 m2 Alublech 1,5 mm -einige Spaxschrauben -2 Kg Polyesterspachtel -2 Dosen Grundierfüller a´400 ml -5 Dosen Lackfarbe a´ 400 ml -5 Bögen 80er Schleifpapier -5 Bögen 240er dito -15 Bögen 360er Nassschleifpapier -3 Bögen 500er -250 g Polierpaste -0,5 Ltr. Trennwachs (man behält halt immer etwas über, besser als zu wenig) -0,5 Ltr. Trennlack (dito) - 2 Ltr. Aceton -und viele viele Putzlappen Einkaufsliste, Fortsetzung: -2 Ltr. Gelcoat, weiß -0,5 Ltr. Einfärbepaste RAL 9001 -15 kg Polyesterharz -250 ml MEK Härter -12 m Standardmatte 450 g/m2 (1250 mm breit) -viel viel Kleinkram (Einmalhandschuhe, Mischbecher, Perlonmäuse, Scheibenroller,…) Mfg Ingo Geändert von Skibsplast (02.01.2008 um 19:55 Uhr) |
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