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Deutschland Alles rund um Deutschland. Nordsee, Ostsee, Binnen. |
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Einweihung SBF-See auf der Ostsee
Wir haben dieses Jahr unseren Urlaub mit Wohnmobil an der Ostseeküste zwischen Wismar und Warnemünde verbracht. Ein Ziel in diesem Urlaub war die "Einweihung" des SBF-See den ich seit 9 Monaten besitze. Die erste Erfahrung war das es fast überall führerscheinfreie Anglboote zu mieten gibt aber so etwas, was uns vorschwebte sehr, sehr selten.
Wir sind dann doch fündig geworden mit der Bootsvermietung Kühlungsborn. Die haben ein "Saver650 Cabin" mit 150PS Honda AB in der Vermietung und das zu einen, wie wir fanden, annehmbaren Preis. Wir also gleich am 2. Urlaubstag hin Boot anschauen und die Preise bestätigen lassen. Wir haben die Bootsvermietung erst gar nicht in der Kühlungsborner Marina gefunden. Es ist eine kleine weisse Holzhütte ganz am westlichen Rand der Marina, fast schon auf dem Strand, an der auch Strandkörbe vermietet werden. Boot OK. Preisstaffelung auch. Die nächsten zwei Tage war das Boot aber leider schon belegt. Dann wurde das Wetter schlechter und wir hatten keinen Lust mehr auf Boot fahren. Eine Woche später waren wir dann wieder in der Nähe. Das Wetter wurde von Tag zu Tag besser. Also angerufen und das Boot für Freitag den 25.7. reserviert. Am Mittwoch 23.7. waren so ca.29°C und die Ostsee flach wie ein Ententeich. Wir lagen am Strand und träumten von einer schönen Bootstour, so mit ankern, baden und Picknick. Am Donnerstag kam Wind auf, ca. Stärke 4 aus Ost-Nord-Ost der am Nachmittag nochmal zulegte. Das sah ganz schön aufgewühlt aus am Strand. Laut Seewetterbericht von Do. Morgen sollte der Wind aber wieder nachlassen. Freitag Morgen war es soweit, ein wunderschöner Morgen aber auch wieder Wind. Geschätzt auf 3-4 Bft. Richtung Ost-Nord-Ost wie gehabt. Seewetterbericht heute natürlich verpasst (blöder Bäcker) aber die See sah nicht so "wild" aus wie gestern. Kurz beratschlagt ob wir doch nicht vielleicht besser absagen sollen. Nein wir fahren, das Boot hat ja auch 'CE Kaetegorie B'. Wenn es für Anfänger auf See doch zu heftig sein sollte würden die uns das Boot ja schliesslich nicht geben. Um 9:45 verliessen wir, nach kurzer Einweisung, den Liegeplatz um nach Warnemünde auszulaufen. Im Hafenbecken hätte ich beinahe noch einen Segler gerammt, der unbedingt noch vor mir in eine freie Box huschen musste (einmal Quer durchs Farwasser). An dieser Stelle nochmal danke für die beruhigenden Worte des Seglers hinter mir. An den Molenköpfen vorbei ins freie Wasser................. Meine Frau wurde kreidebleich und meinte ziemlich ungehalten ich solle doch schleunigst zurückfahren, das hätte doch wohl nichts mit Boot fahren zu tun. Uns hat es mächtig durchgeschüttelt bis ich die passende Geschwindigkeit und den passenden Winkel zu den Wellen 'erfahren' hatte. Nach ca. 20 min hatte sich unsere Fahrt so auf 8-10km/h und ca.2000 U/min eingependelt. Die Wellen haben wir so mit ca. 30-45° angefahren. Dadurch musste ich aber auch kreuzen um den Winkel zu den Wellen möglichst konstant zu halten und trotzdem nach Warnemünde zu gelangen. Der Wind nahm noch ein wenig zu und gegen 12:15h passierten wir die Hafeneinfahrt von Warnemünde. Das hört sich jetzt etwas unspektakulär an. Der Wind hatte etwa 5 Bft. und die Wellenhöhe geschätzt 1m - 1.5m. Das ganze drückte schräg in die Hafeneinfahrt. Wir sind auf einer Welle in den Hafen gesurft. Ich hatte Angst das wir nach vorne über schlagen (was natürlich Blödsinn ist) oder an die Molen geschleudert zu werden(ist auch nicht passiert). Nach einer kleinen Hafenrundfahrt mit gleichzeitigem Picknick beschlossen wir uns wieder auf den Rückweg zu machen. Wind und Wellen schräg von hinten kann ja nicht so schlimm werden. Die Hafenausfahrt gegen Welle und Wind klappte eigendlich ganz gut. Scheint ja Gewöhnungssache zu sein. Mit Wind und Wellen schräg von hinten habe ich nicht wirklich den richtigen Kurs gefunden. Kurzzeitig liessen die Wellen nach und wir konnten mal in Gleitfahrt die Wellen abreiten. Das war ganz nett da das Boot viel kursstabiler wurde. Die freude hielt aber leider nicht lange an. Wind und Wellen legten nochmal etwas zu. Die Wellen schräg von hinten wollten mir permanent das Heck wegdrehen so das ich bei jeder Welle 'gegensteuern' musste um nicht quer zur Welle zu laufen. Aber auch hier war es so das man sich daran gewöhnt. Wir waren schon froh als wir querab an Backbord Heiligendamm in der Sonne liegen sahen. Es war nich mehr weit bis in den Hafen von K'born. Die Hafeneinfahrt war nicht so breit, Welle und Wind quer zur Einfahrt. Mir wurde jetzt doch ein wenig mulmig. Da müssen wir rein, ohne Havarie. Wir schaffen das!! Etwa eine Kabellänge vor der Hafeneinfahrt habe ich den kurs so gesetzt das wir parallel zum Strand in den Hafen einlaufen um noch etwas Zeit zu haben sich eine vernünftige Geschwindigkeit auszusuchen bei der das Boot am besten zu kontrollieren ist. Das waren dann so 5 km/h bei etwa 1200U/min. Das Heck brach hierbei am wenigsten vor der Welle Aus und das Boot lies sich noch recht gut manövrieren. Schön mittig zwischen den Molenköpfen durch und dann war Ruhe. Herrlich wenn das Boot nicht mehr so tanzt. Ich habe jetzt erst bemerkt das ich komplett durchgeschwitzt war. Der Mechaniker der das Boot wieder übernahm meinte zu meiner Frage zum Seegang und der Hafeneinfahrt: "Bei schönem Wetter kann das doch jeder". Wir haben für die gesamte Fahrt ca. 4,5h gebraucht und der Motor 23,5L. Das war eine Erfahrung die wir jetzt im Nachhinein nicht missen möchten. Wir werden die Fahrt bestimmt mal wieder machen, dann aber bei dem Wetter wo es jeder kann. Und nun kommt ihr: Was hätten wir besser machen können (mal abgesehen davon erst gar nicht auzulaufen). Ich habe hierzu auch im Nachhinein noch einen interessanten Bericht gefunden den ich gerne vorher gelesen hätte: www.ibn-online.de/w-info/sturm2.pdf
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Gruß Holger Meine Baustelle DE23. "Wie sprechen Menschen mit Menschen? Aneinander vorbei!" (Kurt Tucholsky)
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#2
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Moin Holger,
das hört sich doch alles recht gut an, wie du aus der Situation das beste machen konntest, noch ein Tip, bei Wellengang kann man mit einem Gleitboot die Wellen etwas bügeln indem man Halbgleiterfahrt fährt (natürlich nicht im Hafen), das ist die Geschwindigkeit unterhalb der Gleitgrenze, bei diesem Boot so ca. 2500 U/min., ca. 15-25 km/h. Gruß Axel
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#3
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Spargel drauf
Ich hab in der selben Zeit meine Sporen verdient (auch hafenausfahrt Warnemünde), aber auf nem Sechler. Waren weit draussen (so 3-5 sm)m bei 4-5 Windstärken. Goil jedenfalls. Ja war Welle, ja war rauf und runter. Aber alles voll im Rahmen. Auch wenn hier geschrieben wird, dass wir mit Vollzeug schon oberhalb Regatta lagen, Probleme gabs nicht! Boot lag satt, Wellen wurden flachgebügelt oder eben runtergesurft. War ein Ding, welches ich nicht mehr missen möchte. Bin aber, mein Bruder eher noch mehr, leicht verrückt. Gruß Peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so. |
#4
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Verrückt sind wir doch alle auf die eine oder andere Art und Weise.
Für mich als Anfänger war es aber ausreichend. Ich freue mich schon aufs nächste mal. Das wird aber leider nicht mehr dieses Jahr sein. Mal schauen was 2009 so bringt.
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Gruß Holger Meine Baustelle DE23. "Wie sprechen Menschen mit Menschen? Aneinander vorbei!" (Kurt Tucholsky) |
#5
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Hallo,
sowas in der Art haben wir Anfang Juli an der Schleimündung auch mitgemacht. Und die ersten Tage waren wir echt am zweifeln ob wir nicht doch besser auf der Schlei bleiben, aber da darfst Du halt nur 10/15 km fahren. Ab der zweiten Woche hatten wir uns an die schaukelei gewöhnt und sind auf der Ostsee geblieben. Und einmal bei 6Bft aus Ost und ca.1,5m Dühnung in die Schlei gesurft, dass war ein Erlebnis an das ich mich ewig erinnern werde. http://www.boote-forum.de/showthread...=schleim%FCnde Letztlich sind wir mit den Wellen immer in Gleitfahrt gefahren um das Boot besser geradeaus fahren zu können, macht auch mehr Spass,dass Boot kann wohl mehr ab als die Besatzung. Mobo fahren wir doch am Plauer See und Müritz, morgen gehts dort hin. Gruß Michael
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Man braucht was einen satt, aber auch hungrig macht!
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