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Bourne Boats
Bin gestern eher zufällig auf boatdesign.com über diesen Herrn und seine Bauweise gestolpert.
Natürlich ist sie wie immer die Beste, zeitsparend und günstig Naja zumindest etwas Anderes! Die website sagt nicht viel aus aber sein blog gibt einen netten Überblick. Vielleicht von der, vor allem früher, in down under aktiven Ferro-Szene beeinflußt? Stelle das mal zur Diskussion. |
#2
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Moin,
ich habe mir schon einige Seiten von Selbstbauprojekten angeschaut, diese Bauweise finde ich, ehrlich gesagt, total widerlich. Eventuell habe ich das Ganze ja nicht so recht verstanden, aber stellt sich das wirklich so da: Innenschale (eventuell Sperrholz?, wie ausgesteift?), darauf ein doppellagiges Baustahlmattengespinst, das wird dann mit PU-Schaum ausgeschäumt und auf die (wahrscheinlich in stundenlanger Schleifarbeit geglättete) Oberfläche kommt dann die abschließende GFK-Ummantelung. Dazu hätte ich dann folgende Fragen: Bei der Ferrocementmethode wie im Stahlbetonbau allgemein entsteht ein Verbundwerkstoff, der sich sowohl statisch ergänzt (Druck/Zug) als auch die Stahleinlagen vor Korrision schützt. Wie werden denn bei dieser Konstruktion die korrodierten Stahlmatten vor dem weiteren Rosten geschützt? Welchen definierten Verbund gibt es zwischen Innenhülle, Außenhülle und dem stahlarmiertem Kern? Also welche Teile nehmen bei dieser Bauart die auf den Bootskörper einwirkenden Kräfte auf und wie können sie auf andere Komponenten weiter geleitet werden? Über den Schaum? Wie sieht der Zeitvorteil gegenüber z.B. der Stripplank-Bauweise aus, wo die über Mallen gespannten Holzquerschnitte die Außenform des Bootes schon ziemlich gut definieren und nicht erst ein freihändig geschäumtes "Etwas" auf Bootsform gertimmt werden muß? Was ist mit der Feuchtigkeitsaufnahme des Schaumes im Unterwasserbereich (GFK-Rümpfe sind meist Unterwasser im Volllaminat)? Und zuletzt: Was bedeuten diese angeblichen Einsparungen in der Rumpfherstellung im Verhältnis zu den Gesamtkosten? Lohnen sich da wirklich solche Experimente? Was sagen wohl die Bootsbauer dazu ? grüße ralf
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#3
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Ausgemachter Blödsinn, das Ganze. Der fängt echt mit dem Innenusbau an bevor ein Rumpf da ist! Und dann wird eine Rumpfschale aus GFK über einen eingeschäumten Hühnerstall aus Draht laminiert. Der Drahtverhau scheint bloß den Zweck zu haben, die Form ungefähr zu definieren, der Bauschaum bildet dann eine Positivform welche hinterher isoliert, unerwünschtes Wasser ansammelt und das faulende Drahtgerüst ummantelt.
Ich kann keinen Vorteil dieser Baumethode erkennen, bin ich blind? Für mich ist das die Methodisierung des Pfuschens.
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When we remember that we are all mad, the mysteries disappear and life stands explained... (Mark Twain)
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#4
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Könnte man(n) da auch....
Beim durchsehen der Homepage kam mir gleich der Gedanke,
könnte da man(n) ev. auch Maschendrahtzaun verwenden? Aber jetzt mal im Ernst, obwohl ich ja wirklich kein Fachmann bin im Bootsbau, stelle ich mir vor das da doch einige Vorteile in dieser Methode liegen. Zum einen kann man mit einem Hammer einer Zange und einem Schweizer Miltärsackmesser fast alles machen ohne teures Werkzeug anzuschaffen. McGiver lässt grüssen. Was ich mich ernsthaft frage, soweit ich es verstanden habe wird der Innenausbau gemacht und in das Drahtgitter sozusagen eingestellt. Danach wird der Schaum aufgebracht, in Form geschnitten oder geschliffen und dann mit GFK überzogen. Das kann ja für die Aussenseite noch in Ordnung sein? Aber wie bringt er denn die Festigkeit im Inneren zustande. Sollte der Schaum dort nicht auch mit GFK überzogen werden? Damit ein Sandwich entsteht. Nicht das Ihr mich jetzt falsch versteht, ich könnte es mir auch nicht gleich vorstellen ein Boot in dieser Variante zu Bauen. Aber gehen wir mal von einem anderen Gedanken aus. Wir und damit meine ich Deutsche, Schweizer, Österreicher manchmal auch die Italiener und Franzosen (okay bei F und I nicht immer aber immer öfter) neigen ja dazu gewisse Dinge für die Ewigkeit zu bauen. Wenn man dan noch wie ich gelernter Werkzeugmacher ist, baut man alles und fast immer zu genau, auf den milimeter wenn es 5 milimeter auch tun würden auf den 10tel wenn es im milimeter auch passen würde usw. Unsere Häuser werden nicht selten mehrere Jahrzehnte wenn nicht sogar Jahrhunderte gehegt und gepflegt, manche fahren sogar ihre Autos x-mal um die Erde und vererben diese zum teil weiter. Wenn ich aber davon ausgehe das ich heute etwas über 40ig bin, ich schnell und günstig eine Seetüchtige Segelyacht bauen möchte und diese dann so die nächsten 10-20 Jahre auch segeln möchte, danach gehöre ich zum alten Eisen und habe vermutlich mit Segeln und Leben an Bord nicht mehr viel am Hut, was spricht denn dagegen die Yacht so zu bauen? Anscheinend Schnelle Baumethode, soll billig sein, für Handwerklich weniger versierte Leute ev. einfacher. So nach dem motto im Sandkasten früher habe ich einen Sandkuchen ganz gut hinbekommen jetzt baue ich mir eine Segelyacht. Gruss Mauro |
#5
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Ich schließe mich da weitesgehend Bernd an und halte das ganze auch für Blödsinn. Auf den ersten Blick mag diese Bauweise ja Zeit-und Kostensparend sein und vielleicht ja noch den ein oder anderen vermeintlichen Vorteil bieten.
Überlegen wir mal: Kosteneinsparung: Bei dieser Baumethode wenn überhaupt nur im Rumpf möglich. Der Innenausbau besteht aus Holz das man bei anderen Baumethoden ebenfalls verwenden muss (es sei denn ich pfusche und nehme billiges nicht geeignetes Holz). Die Bordtechnik ist ebenfalls die Selbe. Für den Rumpf benötige ich zum laminieren aber genau die selben Materialien wie beim "herkömlichen" bauen, d.h. GFG-Matten, Poly oder Epoxi und ein Grundgerüst, hier Stahlgeflecht, sonst Mallen mit Serrholz beplanktoder eine Negativform. Da seh ich eigentlich kaum eine Einsparungsmöglichkeit. Wie die Kosteneinsparung gegenüber Stahl-oder Alubau aussieht kann ich nicht sagen. Zeit: Für den Innenausbau benötige ich hier wiederrum genausoviel Zeit wie bei allen anderen Methoden. Da wüsste ich nicht wie man Zeit einsparen sollte. Also wieder nur der Rumpf. Das Eisengittergeflecht könnte ja vielleicht an einem Tag fertig sein, allerdings zweifel ich ein wenig an der Maßhaltigkeit dieser doch recht labilen Konstruktion. Und wenn ich damit und auch Innen fertig bin, muss ich das Boot erst mal umgedreht kriegen und das mit dem Innenausbau . Dann kleistert man jede Menge Schaum auf die Konstruktion und schleift, schleift, schleift.... Bis die endgültige Form dann fertig sein könnte vergehen auch ein paar Tage. Das Laminieren dauert wieder wie bei allen anderen ca. gleich lange. Ich könnte mir eine Zeitersparniss von vielleicht ein paar Tagen vorstellen. Mehr mit Sicherheit nicht. Sonst: Das Boot dürfte sehr gut Wärmegedämmt sein bei der Menge an Schaum. Da die Möbel von der Rückseite augenscheinlichst mit eingeschäumt werden (wie machen die das eigentlich mit den Hohlräumen der Schränke etc...) sitzen diese anschließen bombenfest. Bei Grundberührung oder Kollisionen dürfte die recht dick aufgeschäumte Außenwand ein gewisses Sicherheitsplus bieten (?). Das wären dann auch schon die einzigen vielleicht möglichen Vorteile für diese Methode. Aber der große Nachteil der Wasserspeicherung des Schaumes überwiegt für mich eindeutig. Das Boot wird mit der Zeit immer schwerer und die Eisengitter fangen an zu rosten. Mich würde echt mal interessieren wie so ein Boot nach 10 Jahren aussieht. Ich glaube das man es dann nur noch entsorgen kann... Für mich eindeutig: Pfusch, bloß Hände weg! |
#6
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Moin,
Zitat:
Welcher Sachverständige würde dir bei so einer unüblichen Konstruktion eine ausreichende Stabilität bescheinigen? Er könnte diesen Rumpf höchstwahrscheinlich noch nicht einmal berechnen. Bei den bewährten Bauweisen kannst du Angaben zu Materialstärken, Spantenabständen etc. machen, die sich mit anderen Bauten vergleichen und auch nachrechnen ließen. Und wenn ich lese, dass sich Bootsdesigner/-bauer in der Regel erst einmal an gebauten Beispielen orientieren und diese nach den jeweiligen Erfordernissen anpassen, wie könnten wir Laien auf die Idee kommen, nach dem alleinigen Beispiel einer Internetseite ein Boot zu bauen? Vielleicht ist der Mann in seinem Verein die größte Lachnummer, ein Aufschneider, der mit seinem Eigenbau noch nie das Hafenbecken verlassen hat grüße ralf |
#7
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Das ist zwar alles richtig nur ist es mit den "bewährten Bauweisen" ja manchmal auch nicht so weit her. Ich kann hier nach Kielverlust bei einer Serienyacht aus eigener Erfahrung sprechen. Übrigens zahlte da die Versicherung auch nicht und ich blieb auf einem Gr0ßteil des Schadens erst mal sitzen.
Zu diesen "Bourne Booten" würde ich allerdings auch eher sagen, daß sie für mich nicht in Frage kämen. So wie ich das sehe beruht die Idee doch alleine darauf eine Form zum Laminieren zu erstellen. Der Hauptgrund, warum Kunststoff für Eigenbauten kaum in Frage kommt ist ja das Problem der meist nicht vorhandenen Negativform. In seinem Fall wird eine Positivform verwendet, die zugleich der Innenausbau ist. Ich verstehe es so, daß die Stabilität durch Verbund des Drahtskelettes mit dem Innenausbau gewährleistet wird. Zumindest spricht er auf boatdesign.com von Verschraubungen u.ä. Zum Ausschäumen verwendet er, siehe auch sein Link zum Hersteller, geschlossenzelligen Schaum, der mithin keine Feuchtigkeit aufnimmt. Inwieweit er zur Stabilität beiträgt, kann ich nicht sagen. Denke aber, er dient vorrangig dem Schutz des Drahtskeletts. Wie schwer bzw zeitaufwendig das Laminieren eines 40ft Rumpfes ist, kann ich nicht abschätzen, dürfte aber nicht ohne sein. Dito die Nacharbeiten. Also der Weg zu optisch befriedigenden Ergebnis könnte lang werden. Einen Stabilitätsvorteil gegenüber einem ganz normalen Kunststoffrumpf kann ich mir kaum vorstellen, es sei denn, der Draht wird mit einlaminiert und das dürfte wohl eher zu Rissen im Rumpf führen. Auf alle Fälle aber sehe ich einen Gewichtsnachteil. Gegen eine völlig unbekannte Baumethode ist ja ansich nichts einzuwenden aber hier müßte man sich auf die Aussage des Konstrukteurs verlassen, daß seine "Trudy" seit mittlerweile 30 Jahren hält. Naja. Mal so ganz Allgemein: JEDER Konstrukteur, der seine Pläne an Selbstbauer vertreibt hat eine ganz tolle Methode erfunden mit der sich schneller, günstiger, glatter und sicherer bauen läßt. Ob stitch and glue, strip plank, Ferrozement, helgenloser Stahlbau, Origami oder eben Bourne, IMMER die gleichen Argumente. Natürlich gelten sie ebenso regelmäßig NUR für den Rumpfbau. Die Hauptarbeit liegt aber im Ausbau, was sinnigerweise auch für die Kosten gilt. Wenn man nicht wie Brent Swain mit Treibholz, Europaletten, zusammengebratenem vom Schrotthaufen, sonstigen Resten und Wandfarbe vom Wertsstoffhof ausbaut, wird man stets vor den gleichen Problemen und Kosten stehen. Sprich: eine Methode nur wegen ihrer angeblichen Bauvorteile zu wählen lohnt sich nicht.
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