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Alt 18.02.2009, 15:14
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Standard Mit MSC-Sinfonia von Genua nach Rio Teil 4.

MSC – Sinfonia : Von Genua bis Rio de Janeiro im Nov. 2008 – 4. Teil.

Auf See : 16.11.08.
.
Auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln hatten wir Zeit zu einem Schiffsrundgang. Die Ausnützung eines Schiffskörpers für die Gäste, hat sich weltweit von Jahr zu Jahr vergrößert. Ebenso die Qualität der für diesen Betrieb notwendigen Aggregate. Zumindest was wir zu sehen bekamen war allerdings nur rein äußerlich. So ist die aus früheren Zeiten bekannte Rauch- und Russ- entwicklung fast zur Gänze verschwunden. Man konnte zwar weder den Maschinenraum noch sonstige betriebsinterne Teile betreten, aber die Sprache des Rauchfangs war eindeutig. Ein hauchzartes Fähnchen wehte bei einer Geschwindigkeit von 20 Knoten. Ein klarer Beweis rein optisch, dass unten im Maschinenraum eine Anlage arbeitet, welche zwar den größten Dreck verarbeitet, nämlich Bunkeröl (Schwerölrückstände der Öl-Industrie), eine Tonne kostet dzt. in Europa ca. 130.-€ (0,13 € pro Liter), dank "Invisible- Smoke- Technologie", welche das Abgas unsichtbar macht, aber nicht verzaubern kann. Weiters hat das Schiff offenbar "Pod-Antriebe", diese sorgen für ein besonders geräusch- und vibrationsarmes Fahrverhalten. Sie lassen sich um 360 Grad drehen und sorgen für extrem gute Manövrierfähigkeit.

Ein sehr trauriges Kapitel wäre aber doch noch zu erwähnen: Wir, als die "Finanziers" dieser Reise, sind Mitschuldige an einem CO2 – Ausstoß und einer Umweltverschmutzung für diese zwanzig Tage von gigantischem Ausmaß! Allein der Energieverbrauch für Treibstoffe, Schiffsmotoren, Klimaanlagen, Wasserentsalzung, Lichtstrom, Koch und Waschanlagen etc, und den zwölfstündigen Rückflug wieder mit etc., den wir "von bis" verursacht haben (siehe Passagierzahl) würde errechnet, eine Horrorzahl pro Kopf ergeben. Und diese Schiffe sind immer in Betrieb und fahren rund ums Jahr, 365 Tage!

Man möge weiters bedenken, dass Hunderte solcher Riesen täglich zum "Amüsement" die Meere durchziehen, mit unseriösen Preisen ihre Gäste melken, keine oder kaum Steuern entrichten, viele dieser 730 Arbeitskräfte, je tiefer im Schiff, um so schlechter bezahlt werden. Manche, lt. ihren Aussagen nur für Essen, Logis und Taschengeld. Mit den daraus entstehenden saftigen Gewinnen werden wieder neue Giganten entstehen, welche zwar vibrationsärmer durch "Podantrieb", und modernere, "alles fressende Aggregate" ausgestattet sind, dennoch unglaubliche CO2- Erzeuger bleiben, da das jeweilige Energiesystem pro Schiff eine Größenordnung von 60.000 bis 70.000 kW hat. Das reicht um eine Kleinstadt zu versorgen! Gerade jetzt, wo endlich die Gefahr weltweit erkannt und über CO2-Reduktions- maßnahmen verhandelt wird, können diese "Europäisch- / Amerikanischen" - Schifffahrtsgesellschaften im Niemandsland lustig weiter agieren! Wenn wir unser Klima retten wollen, so muss das Umdenken bei jedem von uns und auf vielen Ebenen des Verbrauches, so auch in der Wahl der Urlaubsart, in das tägliche Leben einfließen, genauso wie wir es in unserem Haushalten teilweise schon geschafft haben.

Teneriffa: 17.11.08.

Eben fahren wir in den Hafen von Santa Cruz, in Teneriffa, der Hauptinsel der Kanaren ein. Diesmal haben wir eine Busreise bei MSC für 66.-$, in das nördliche Gebirge über die Strandanlage von Las Teresitas nach El Balaidero gebucht. Die Strassen sind perfekt, wenn auch für den Busverkehr oft zu schmal, ausgebaut. Erlaubt sei mir hiezu ein Nebensatz: Leider haben die Bushersteller noch immer nicht begriffen, dass die Sicherheit im Bus nicht beim Gurt aufhört, sondern auch die Überrolleigenschaften verbessert gehören. Gerade bei solch kurvenreichen und an Schluchten verlaufenden Strassen wie auf den Kanaren, gehören andere Busse eingesetzt, als bei Stadtrundfahrten, wo sogar die Sicht nach oben gefragt wäre.
Dieser Ausflug ist empfehlenswert. Atemberaubende Blicke ins Tal, hinunter nach Tapricana, ein Käse/Wein (sauer, da im Preis inkludiert) Imbiss, wieder hinauf auf den Kamm, weitere Aussichtspunkte und über "La Laguna.", der ehemaligen Haupt- und Universitätsstadt, zurück zum Schiff. Auch von unserem Balkon (Backbordseite sehr empfehlenswert, darüber noch später), hatten wir Gelegenheit, solange das Schiff im Hafen lag, dieses einmalige Panorama und die vor uns vorbeifahrenden und ankommenden Schiffe zu betrachten. Am späten Nachmittag verließen wir die letzte europäische Bastion um den langen Weg über den Atlantik anzutreten.
Atlantik : 18.11.08.

Lt. nautischen Informationen, überqueren wir den Breitegrad 23°27`5``N, wie der "Tropic of Cancer" genannt wird mit 20 kn Fahrt, Wind NO 15kn. Gemütliche Vormittags – Sonnenstunden auf leicht salzverkrusteten Balkonmöbel (keine "Entsalzung" vorgesehen).Vor 18 Jahren fuhren wir mit der " Costa Eugenia", damals Star der Costa-Flotte, entlang der westafrikanischen Küste über Dakar nach Rio de Janeiro. Diesmal wählte der MSC-Kapitän eine diagonale Abkürzung.

Atlantik : 19.11.08.

In einer Distanz von ca. 5 SM fahren wir an den Inselgruppen von Boavista und Maio das Archipel von Carbo Verde, vorbei, Es ist 320 SM vom westlichen Punkt Afrikas (Cap Vert-Senegal)entfernt. Der Wettergott winkt wohlwollend mit kleinen Wellen von ca.1m, uns zu .

Atlantik : 20.11.08..


Wir sind auf konstantem 206° Süd/Süd-West Kurs. Meer 4-5, Tiefe ca. bei 4.400m.
Schwül, 29° C. Aussentemp. Tölpel umkreisen das Schiff und holen sich ihre Beute, die vor und unter dem Schiff durch dessen Tiefgang aufgescheut wurden mittels Sturzflug.
Pos.: 05,24N, 27,52W. Nach Teneriffa wären es 1535 sm nach Recife 908. Die Cap Verden liegen dazwischen.


Atlantik : 21.11.08.

Heute haben wir den großen Tag der Äquatorüberquerung. Diese soll lt. Capitän Punkt 12h mittags erfolgen. Dementsprechend wird das Schiff heruntergebremst. Schon frühzeitig beginnt ein mords Spektakel. Die Hälfte aller Passagiere versammeln sich kostümiert vor "Neptun" und seiner erhoben stehenden Gefolgschaft. Dies aber in Badedress (da ja Einiges auf sie zukommen wird. Pünktlich um 12h Nebelhornstöße, exstatische Tänze um und im Pool, Beschüttungen mit Ketchup, Mehl, Bewerfungen mit rohen Eiern und viel Musik. Viel Gigabyte Film abgelichtet und zum Anlass im "La Terrazza Buffet" verbilligtes Bier mit typisch deutscher Küche bekommen. Nach der Tauffeier konnte man sich bei der Rezeption eine Urkunde abholen. Der restliche Tag und Abend wurde ausgelassen gefeiert. Dabei kamen die nautischen Angaben zu kurz. Nachgeholt:
Äquatorüberquerung bei 205° auf der Süd/Süd- West Route.
Das muss für heute genügen!
Atlantik : 22.11.08.

Seetag, Samstag , Sonnenaufgang 4,50h Untergang 17h Schiffsgeschwindigkeit: 12,8 kn.
Um ca. 8h, fahren wir in ca. 1 sm, auf bb–Seite am "Archipel Fernando de Noronha", vulkanischen Ursprungs, welches die Spitze eines Unterwassergebirges dessen Fuß 4000m, unter dem Meersspiegel liegt vorbei. Diese Inselgruppe wurde von der Unesco zum Weltnaturerbe und Naturdenkmal, sowie von den Brasilianern zum Marine-Nationaldenkmal und Naturschutzgebiet erklärt. Grund: Verschiedenartigste Spezies von Meeresbewohnern und weltweit einzigartige Massenversammlung von Delphinen. Es liegt ca. 190 sm, von der brasilianischen Küste entfernt. Siehe auch:
Recife : 23.11.08

Ankunft um ca. 6h, bewölkt, 26°C, Anblick: Ein heruntergekommener Industriehafen In den 18 Jahren seit unserem letzten Besuch, wurde weder der Straßenbelag im Hafengelände noch sonst eine Verbesserung getätigt. Die Folge sind tiefe Löcher die nur im Schritttempo zu befahren sind. Eine trostlose Umgebung.

Recife ist die Hauptstadt des Staates Pernambuco und besteht auch aus vielen kleinen Inseln die an der Mündung der Flüsse Capibaribe und Baberibe liegt. Das Venedig Brasiliens genannt. Wir haben eine Hafenrundfahrt mit einem Katamaran bei MSC für 51.-$ gebucht. Nach einer kurzen Busfahrt kamen wir zur Fluss-Anlegestelle und wollten zu dem dort liegenden modernen Katamaran gehen, wurden aber zurück gepfiffen – "der daneben wäre es für die MSC-Gäste"! Das war ein aus div. Holzbänken für 40-50 Personen gebasteltes, ca. 50 cm über dem Wasserspiegel ragendes Ding, darunter zwei länglichrunde Blechpontons, ein Außenborder und. 3-4 Rettungsringe. Das war`s. Wieder hatte der Wettergott mit uns Mitleid. Das Wasser war ruhig und die Fahrt in die Vergangenheit, bzw. Gegenwart dieser Stadt (was das Gleiche ist) konnte beginnen. Die Rundfahrt durch zwei der vielen Kanäle war erschreckend- interessant. Verfallenes neben Prachtgebäuden (selten) und Elend (90%) wohnten Tür an Tür. Den Menschen die hier leben fällt das gar nicht mehr auf. Sie sind offenbar zufrieden mit dem was dieses Leben hergibt,, lachen und sind fröhlich. Man stelle sich vor, ein Luxus-Hochhaushotel mit einer 1a Fassade zum Fluss, aber der hintere Teil, der das halbe Gebäude ausmachte eine ausgebrannte Ruine. Kein Mensch stört sich daran. Anschließend ging es zum "Handwerksmarkt" ein ehemaliges Gefängnis, was sich ebenfalls in den 18 Jahren so erhalten hat. Souvenirs, Souvenirs, ihr Leute kauft doch ein – und das taten sie dann auch! Zurück zum Schiff, Schlaglöcher zum "Darüberheben", Eine Polizeikontrolle war in Schlangenlinie zu passieren (was sollen wir ihnen schon wegtragen?). Dieser vernünftige Gedanke fehlte leider unseren "Bordbespitzlern" und ließen ungeniert, der wartenden Schlangen und der kühl-windigen Abendluft, alle Sackerlen und uns durchleuchten.

Es wird doch noch eine fünfte Folge geben, denn Salvador de Bahia, eine quirlige Weltstadt mit einer Unzahl von Hochhäusern und das traumhafte, einmalige Einfahrtserlebnis in den Hafen von Rio, mit Zuckerhut etc., macht dieses letzte Stück der Fahrt zum absoluten Höhepunkt..
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