Rost...das leidige Problem

[strathsail]

Bei der Renovierung unseres Stahl-Seglers muß die ganze Rumpflackierung erneuert werden. Jeder hat 'ne andere Meinung, welches der beste Lackaufbau ist....
Wir nehmen Epoxid-Spachtel, dann Epoxid Grundierung (INTERPROTECT) dann PUR-Grundierung u. -Endlackierung.

An manchen Stellen dringt jetzt durch die Epoxid-Grundierung Rost....

Meine Frage an alle (die es wissen könnten):
Ist die Grundierung hier zu dünn aufgetragen worden, oder war der Rost nicht vollständig abgeschliffen oder abgestrahlt worden ?

Und welcher Lackaufbau wird alternativ empfohlen....

...und nun nix wie an die Schleife....

Gerd-H.

[stef0599]

Nee, nix zu dünn, sondern Umgebung vermutlich zu feucht, nicht genug entfettet oder so....

Also Hintergrundwissen:
Im Baubereich verwendet man aus gutem Grund verzinkte Bleche. Diese erhalten einen Überzug aus 99 % Zink, der thermisch aufgebracht wird. Erster Rot - Rost zeigt sich nach etwa 5 Jahren Außenbewitterung - unbehandelte Oberfläche. Es werden dabei etwa 140 gr Zink / Quadratmeter / Seite aufgebracht.

An der See oder in Industriegebieten reicht dieser Schutz jedoch nicht, hier ist bereits nach 2 Jahren mit Rot-Rost zu rechnen. Um die Standfestigkeit des Überzuges zu verlängern hat man lange gesucht und ist in Form eines Zink - Alu Gemisches zu besten Ergebnissen gekommen. Die Standzeit verdreifacht sich bei einem ALU - Anteil von 5 % - Zink 95 % und verfünffacht sich bei einem Alu-Anteil von 45 % - Zink 55 %. Die jeweilige Überzugsdicke von etwa 15 my bleibt dabei gleich.

Bei einer Spritzlackierung trägt man etwa 10 - 12 my in einem Arbeitsgang auf, mit einer Rolle etwa 15 my, mit einem Pinsel 20-25 my. Ein my ist ein tausendstel Millimeter, also ziemlich wenig.

Soviel zur Theorie - nur wie aufs Boot ? Das beste wäre, komplett entkernen, sandstrahlen und ab in die Feuerverzinkung - mit anschließendem Farbaufbau hält das ewig und drei Tage. Aber vermutlich nicht praktizierbar.

Aber es gibt ja immer noch Zinkstaubfarbe, Zinkanteil etwa 60 %, d.h. zwei Arbeitsgänge bei obiger Rechnung. UND - für den Heizungsbau gibt es ALUfarbe, schwierig dran zu kommen, teuer, aber erhältlich.

Deshalb würde ich den ersten Arbeitsgang mit Zinkstaubfarbe und den zweiten mit einem Gemisch aus Zink- und Alufarbe durchführen und anschließend Füller und normalen Farbaufbau.

Bei einem evtl. Kratzer passiert nun folgendes: Statt das das Basismaterial jetzt sofort angegriffen wird, wird erst das ALU, dann der Zink angegriffen ( gem. chem. Spannungsreihe Metalle ), eine Ausbesserung ist genauso wie bei einer normalen Farbe möglich.

Nach dem heutigen Stand der Technik gibt es nix besseres, um den Stahl vor Rost zu schützen, außer einer Komplettbeschichtung mit einer Kautschukmischung, welche in der Großschifffahrt angewandt wird - oioi, dat kostet....

Detailliertere Infos hierzu gerne auf Nachfrage

Moin,
und was wäre wenn man G4 aufträgt ganz dünn und darauf dann den Farbaufbau ? Weil das ist ja auch eine Sperrschicht, Voraussetzung wäre allerdings das es trocken ist dabei .
Oder ist die Idee absurd und falsch ?


Gruß


der Klotzfisch

[FINNnix]

hallo Gerd, ich habe bei der Behandlung meines Gußeisenkiels gute Erfahrungen mit ZN95 gemacht. Dieses Material wirkt wie eine Kaltverzinkung und geht mit dem Untergrund tatsächlich eine Verbindung ein. Diese Stellen, die ich bearbeitet habe sind jetz seit 2 Jahren ohne Rost. Vielleicht ist aber auch die Zeit noch zu kurz.
Anschließend erfolgt natürlich eine Schutzlackierung.

[strathsail]

Danke für die Tips....
aber was mach' ich nun....den EPOXID-Grundanstrich habe ich schon drauf....an den neuralgischen Stellen wieder weg ?

Die INTERNATIONAL-Fibel sagt nichts von den Vorschlägen, die ihr gebracht habt...wahrscheinl. haben sie nix davon im Angebot....

Gruß

Gerd