Kelt = Ryds?

[McKen]

Moin zusammen,

obwohl ich bereits seit knapp einem Jahrzehnt im Besitz des Sportboot-Führerscheins See bin, bin ich erst jetzt soweit, mir das erste eigene Boot zuzulegen. Entsprechend dürftig sind meine Kenntnisse und Erfahrungen über/mit Booten.

Ich bin bei meiner aktuellen Suche auf dem Gebrauchtmarkt auf eine Ryds 535 FC gestossen. Das Boot hat das Herstellungsjahr 1996 und befindet sich in einem annehmbaren, dem Alter angemessenen Zustand -vom Motor einmal abgesehen.

Was mich bei der Besichtigung stutzig machte, war das Typenschild. Da stand als Hersteller KELT drauf. Der Verkäufer selbst konnte diesen Umstand nicht erklären.

Das Boot wird wohl mittlerweile verkauft sein, trotzdem wüsste ich gerne, warum eine Ryds 535 FC (sie sah auch wirklich wie eine aus) in Frankreich hergestellt wurde und wie die Qualität dieses Bootes einzuschätzen ist.

Besten Dank im Voraus.

[Dicke Lippe]

Die Boote die ich von Kelt kenne White shark oder seahawk sind tolle und solide Boote. Wie das Typschild an die Ryds kommt? Wahrscheinlich halt eine Auftragsarbeit.

[McKen]

Ok, so weit habe ich die sonstigen Aussagen und Infos im Forum zu den von dir aufgeführten Booten von Kelt auch interpretiert. Aber das heisst wohl nicht zwangsläufig, dass das '96 535 FC eine gleichwertige Qualität hat, oder?

[Dicke Lippe]

Prinzipiell gilt meistens:

You get, what you´ve payed for.

Bei dem einen mehr Qualität und weniger Ausstattung und bei anderen, sind es manchmal Blender mit viel Ausstattung aber geringerer Qualität.

Eine ganze Menge dieser Qualität kann man aber auch im direkten Vergleich gleichartiger Boote, auf einer Messe z.B., selbst erkennen.

[McKen]

Da haste wohl recht...auf zur Hanseboot...zum Lernen äh "erkennen" - auch wenn ich "nur" ein Gebrauchtes kaufen möchte..

[Dicke Lippe]

Ja!

Und dann fallen einem viele Sachen wirklich schon selbst auf. Die Elektrik z.B., oder auch nur die Klappen und Beschläge, sind dort Durchgangsschrauben mit Unterlegscheiben und selbstsichernde Muttern verwendet worden, oder reichen dem Hersteller Knippingschrauben oder gar Nieten.

[McKen]

Die Unterschiede in der Verarbeitungsqualität bei neuen Booten sind bei den aufgeführten Punkten (Elektrik, Beschläge, Polster) und aufmerksamer Betrachtung für mich noch relativ leicht auszumachen.

Schwieriger sieht es da für mich beim (GFK-) Rumpf aus. Kann man Qualität mit den eigenen 6 (7) Sinnen erkennen? Worauf sollte man achten, wohin sollte man schauen..?
Und die Kür: Woran erkennt man Qualität beim (GFK-)Rumpf eines Gebraucht-Bootes?

T.

[hammermeister]

Guten Abend,

sowohl Ryds als auch Kelt gehörten früher zur OMC Gruppe.
Dieverse Modelle wurden dementsprechend in Frankreich produziert.
Manche Boote in Polen.
Wenn das Typenschild bzw. die Baunummer den Ländercode FR enthalten
wurden die Boote in Frankreich gebaut.

Best regards
Michael Hammermeister

[McKen]

Ok- danke, soweit verstanden. Darüber (OMC) habe ich mittlerweile bei meiner Recherche im Internet einen aufschlussreichen Artikel gefunden (Interesse daran?).

Ein vorerst letzte Frage noch (bin Deckschrubber- das sei mir gegönnt) : Gibt es allgemeingültige Aussagen oder konkrete Erfahrungen eines Mitglieds zur Qualität des von mir anfänglich angesprochenen Fabrikats, also eines Bootes von Kelt für OMC als RYDS 535 FC verkauft, BJ 1996, oder eines "vergleichbaren" Fabrikats?

[marsvin]

Bei uns gibt es mehrere Ryds-Boote deren Eigner alle sehr zufrieden mit ihren Booten sind. Über Typ und Baujahr der Boote kann ich leider nichts sagen,
Siggi

[Hardy20]

Ich hatte bis vor 3 Jahren eine RYDS 485 FC, Bj. 96 (neu gekauft), ich war anfangs recht zufrieden, weil ich nichts anderes kannte. Lästig war, dass sich immer Wasser im Kielraum des Bootes befand, was man immer beim rausholen bzw. aufslippen ablassen mußte. Das war nicht etwa Schwitzwasser o.ä., auch gab es keine sichtbaren Lecks vom Cockpit-Boden nach unten. Ich hab lange gesucht und dann nach Abnahme der PVC-Scheuerleiste herausgefunden, dass die Verarbeitungsqualität einfach mies war: Die Deckschale war lediglich auf die untere Rumpfschale genietet, ohne die Naht zu verkleben. Das Regenwasser lief von der Scheuerleiste her ungehindert an mehren Stellen in die offene Naht direkt in den Kielraum. Lenzen war nicht möglich, weil der Bootsboden geschlossen ist wg. der Unsinkbarkeit. Erst nach dem sehr aufwändigen Verkleben der Rumpfhälften und Aufziehen der Scheuerleiste war das Boot dicht! Nachteil ist weiterhin, dass diese Bootskategorie von RYDS wg. der unter dem Cockpitboden befindlichen Luftkästen wenig Stauraum hat. Ansonsten sind die Boot recht robust, aber wg. der geringen Aufkimmung nicht sehr Rauhwasserfähig. Ein recht rankes Boot!

[Hardy20]

Nachsatz: Mein Boot war ein Originalboot aus Schweden, äußerlich daran zu erkennen, das bei den schwedischen RYDS-Booten die Kabinenfenster in Gummi gefasst sind, bei den französischen wird grün getöntes Plexi eingesetzt, aufgeklebt und verschraubt.

[McKen]

Danke, das ist eine konkrete Erfahrung die mir weiterhilft, falls ich mal wieder auf so ein Boot stosse bei einer Besichtigung. Wer hätte das gedacht bei Ryds aus SE...

[Thomas J.S.]

Hallo McMen,

frage doch mal den User Hansenlöwe.
Er hat glaube ich eine Weile ein 535 gefahren.

[hansenloewe]

Richtig. Und eine Ryds hat eine Rumpfnummer, welche diese präzise definiert - sprich Baujahr, Werftbaunummer usw.
Zusätzlich sollten die Originalpapiere vorhanden sein.

Ansonsten kann ich nur bestätigen, dass die 535' er mit Kabine ein sehr solides Küstenboot ist, welches mit der Topmotorisierung von 60 PS locker 28 - 30 KN läuft.

Über Nach- und/oder Lizenzbauten ist mir persönlich nicht bekannt....