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Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel

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  #1  
Alt 22.10.2009, 19:41
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Standard Magnetkompass in Stahlschiff

Hallo und guten Abend,

ich habe in einem Stahlschiff einen Kompass der absolut verrückt spielt. Da ist sicher der massive Stahl dran schuld. Gibt es bestimmte Geräte für Stahlschiffe deren Ablenkung eingestellt werden kann, bzw. die für ein Stahlschiff besonders geeignet sind? Sorry. Bin blutiger Anfänger....

Gruß, Ingo
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  #2  
Alt 22.10.2009, 20:26
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Standard

Hallo Ingo überprüfe ersteinmal ob Elektrische Leitungen in der nähe des Kompasses verlegt sind. Es sollen keine Kabel näher als min.80 cm.verlegt sein.Kontroliere den Kompass ob er Kompensatoren hat ( das sind zwei Magneten die eingebaut sind ) wenn vorhanden musst Du den Kompass Kompensieren und eine Diviationstabelle anlegen.
Es gibt Fluxgate Kompasse da wird der der Kompass monteiert wo er keine Ablenkungen hat und das Ableseinstrument im Cockpit die benötigen allerdings Strom.
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  #3  
Alt 22.10.2009, 20:53
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Hallo, besten Dank für Deine Antwort.

Das ist anscheinend genau das Problem, - aber da wo der Kompass den richtigen Kurs anzeigt kann ich ihn nicht vernünftig sehen. Ich hätte den so gern vor meiner Nase, aber anscheinend ist dort zu viel Elektrik. Eine Deviationstabelle für das Stahlschiff habe ich nicht. Wie bekomme ich so etwas?

Gruß, Ingo
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  #4  
Alt 22.10.2009, 20:54
sumsum sumsum ist offline
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Stahlschiffe haben immer etwas probleme mit dem Kompass. gerade wenn der Liegeplatz häufig wechselt. Das Schiff nimmt über der Zeit das Magnetfeld an (während z.B. am Liegeplatz) und wenn es dann fährt überlagert sich das Schiffsmagentfeld mit dem Magnetfeld der Erde was zu einer Abweichung führt. Alternativen sind nur regelmäßiges aufstellen der von PMHM genannten Deviationstabelle oder das kontinuierliche Drehen des Schiffes während es am Liegeplatz ist. Da letzteres unmöglich ist, bleibt nur die Tabelle. Man kann die Werte in der Tabelle klein (vernachlässigbar) halten, wenn man einen kompensierbaren Kompass hat. Unser kompensierbarer hat 4 Stellschrauben, an denen man die Abweichung reduzieren kann. Sicherlich keine so einfache Aufgabe.

Schöne Grüße,
Clemens
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  #5  
Alt 22.10.2009, 22:06
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ok. danke.

ich habe diesen hier: http://www.ritchienavigation.de/prod...t/explorer.asp

anscheinend ist er kompensierbar, alerdings habe ich nur einenschraube entdecken können.

Erneute dumme Frage: Wie stelle ich eine Devioationstabelle auf? Woher kommen die Werte? leider habe ich so gar keine Doku über das Schiff, oder ist das gar nicht erforderlich?

Gruß, Ingo
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  #6  
Alt 22.10.2009, 22:19
havanna havanna ist gerade online
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Standard Deviationstabelle

Hallo Ingo,

Google ist dein Freund: Hier findest du z.B. eine Anleitung: busse-yachtshop.de

Ciao Thomas
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  #7  
Alt 22.10.2009, 22:45
sea u in denmark sea u in denmark ist offline
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Natürlich haben eiserne Schiffe Probleme mit dem Magnetkompass, ein Abstand zum Elektrokram muß eingehalten werden (z.B. laut See-BG-Vorschrift 70 cm bei meinem Boot), und auf sehr vielen Booten ändert sich der angezeigte Kurs, wenn irgendwas ein- oder ausgeschaltet wird. Ich merke das oft nur daran, daß z.B. die Selbststeueranlage den Kurs ändert und das GPS dies meldet, wenn unser Töchterchen ihren MP3-Player ablegt.

Eine einfache Lösung ist oftmals ein Kompaß im Mast oder an sonstwie geeigneter Stelle, der aber nur als Geber für eine beim Steuer befindliche Anzeige dient.

Eine Deviationstabelle entsteht im Prinzip dadurch, daß man auf vielen verschiedenen Kursen die wahre Schiffsrichtung anderweitig bestimmt (z.B. durch Peilung oder GPS) und dabei immer aufschreibt, was der Kompaß anzeigt. Durch Kompensieren versucht man die dabei auftretenden Unterschiede gering zu halten, was aber fachgerecht zu machen nicht einfach ist. Bei vielen, auch scheinbar kleinen Änderungen an Schiff und Ausrüstung muß man das wiederholen.

Verwöhnt durch GPS und Reserve-GPS sehe ich aber nur noch sehr selten auf den Kompaß, weshalb ich die Deviationstabelle schon seit einigen Jahren vernachlässigt habe.

sea u in denmark
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  #8  
Alt 22.10.2009, 23:53
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RalphB RalphB ist offline
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Standard Deviationsdalben

In einigen Häfen/Marinas ist die Benutzung des Deviationsdalben kostenpflichtig. Vorher den Hafenmeister fragen.

Vor der "Karussellfahrt" die Sicherung des Bugankers prüfen. Besser noch: Den Buganker wegstauen.



Gruß Ralph
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  #9  
Alt 23.10.2009, 00:13
havanna havanna ist gerade online
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Zitat:
Zitat von sea u in denmark Beitrag anzeigen
Verwöhnt durch GPS und Reserve-GPS sehe ich aber nur noch sehr selten auf den Kompaß, weshalb ich die Deviationstabelle schon seit einigen Jahren vernachlässigt habe.

sea u in denmark
GPS Kompass funktioniert aber nur, wenn du dich bewegst - oder sehe ich das falsch?

Zitat:
GPS als Kompaß: eine zuverlässige Angabe der Himmelsrichtung ist bei Stillstand nicht zuverlässig möglich, sondern erst ab einer Bewegungsgeschwindigkeit (am sichersten in die gleiche Richtung, mindestens 5 Minuten) von ca 4 km/h. Ursache hierfür: anders als ein Kompaß bestimmt GPS die Himmelsrichtung nicht mittels Magnetismus, sondern immer aus einer Bewegung zwischen zwei Punkten.
Ciao Thomas
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Geändert von havanna (23.10.2009 um 00:19 Uhr)
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  #10  
Alt 23.10.2009, 00:21
havanna havanna ist gerade online
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btw: Für eine Bootsabnahme (z.B. Bodensee) ist ein Kompass zwingend vorgeschrieben (ggf. für Versicherungsfragen nicht unerheblich).

Ciao Thomas
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  #11  
Alt 23.10.2009, 00:25
Rheinsegler Rheinsegler ist offline
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Zitat:
Zitat von RalphB Beitrag anzeigen
In einigen Häfen/Marinas ist die Benutzung des Deviationsdalben kostenpflichtig.
Wenn der Kompaß einen Schattenstift hat verwendet man ohnehin besser das astronomische Verfahren zur Erstellung der Deviationstabelle. Das kostet garantiert nichts und ist obendrein genauer.
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  #12  
Alt 23.10.2009, 05:10
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Hallo Rheinsegler,

könntest Du dies Verfahren ein wenig genauer erläutern, oder hast Du einen Link parat, wo ich dies nachlesen könnte?

Danke!

Grüße aus dem osten,

Thomas
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  #13  
Alt 23.10.2009, 10:55
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Zitat:
Zitat von t-poke Beitrag anzeigen
Hallo Rheinsegler,

könntest Du dies Verfahren ein wenig genauer erläutern, oder hast Du einen Link parat, wo ich dies nachlesen könnte?

Danke!

Grüße aus dem osten,

Thomas
Guckst Du hier, bei Bobby Schenk

Zitat:
Zitat von Rheinsegler Beitrag anzeigen
Wenn der Kompaß einen Schattenstift hat verwendet man ohnehin besser das astronomische Verfahren zur Erstellung der Deviationstabelle. Das kostet garantiert nichts und ist obendrein genauer.
... bei Ententeichwetter und einer ruhigen Hand des Rudergängers möglicherweise .

Es geht bei der Ablenkungstabelle auch nicht um das "letzte" Grad.

Wichtig ist, die Summe der Ungenauigkeiten bei der Navigation gering zu halten. Dazu kommen noch Abdrift, Stromversatz und ein tüddeliger Rudergänger .

Mir liegt eine vorsichtige Schiffsführung näher als eine (theoretisch) perfekte Navigation und das Ausreizen der (theoretischen) Möglichkeiten. Steigende Risikobereitschaft hebelt den Sicherheitsgewinn durch technischen Fortschritt in der Navigationstechnik schnell aus. Heute wird "eng" angefahren, wo früher ein großer Bogen aussenrum gesteuert wurde.

Gruß Ralph
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  #14  
Alt 23.10.2009, 11:21
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Methusalix Methusalix ist offline
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Moin,

nur der Vollständigkeit halber:

man kann das auch als Dienstleistung einkaufen:

http://www.compass-adjuster.de/Kompensierer.htm

Ich erinnere mich, dass wir viele Jahre lang vor der GPS-Zeit zuerst in Sneek (dam machte es einer der lokalen Uhrmacher mit richtig Liebe, einer ungeheuren Erfahrung und für wenig mehr als "Appel un Ei) und später in Holtenau (der kam auf der Schleuse an Bord) jeweils für die große Ferienfahrt unseren C&P haben regulieren lassen. Ist, wenn man sich auf den Magnetkompass verlassen will, in jedem Fall der senkrechte Weg, könnte heute aber (je nach Kompass) kanpp so viel wie das Teil selbst kosten ...

(Der in Sneek war cool: Zigarre in der einen, Genever in der anderen Hand, über die Brille weg Kirche und Schornstein gepeilt, anschließend Tabelle aus dem Gedächtnis geschrieben, Kontrollrunde, - passte immer )
__________________
Grüße,
Andreas
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  #15  
Alt 23.10.2009, 13:33
sea u in denmark sea u in denmark ist offline
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Zitat: GPS Kompass funktioniert aber nur, wenn du dich bewegst - oder sehe ich das falsch?
Richtig - das GPS-Gerät ist ja kein elektrischer Kompass, sondern es zeigt nur an, in welche Richtung das Schiff sich bewegt. Zur Navigation ist das aber auch sehr viel nützlicher als der Kompass, der ja nur - bestenfalls - die aktuelle Längsrichtung des Schiffs anzeigt, die ja oftmals nicht mit dem tatsächlichen Kurs über Grund übereinstimmt.

Und das GPS kann sehr leicht zur Anfertigung, Ergänzung oder Berichtigung der Deviationstabelle benutzt werden: Wenn man nämlich geradeaus fährt (und ziemlich sicher ist, nicht durch Strom oder Wind seitlich versetzt zu werden), kann man die Kompass-Anzeige mit dem GPS-Kurs vergleichen und die gefundene Abweichung (Deviation) für diesen Kurs in die Tabelle eintragen.
Im Gegensatz zur Peilmethode bekommt man auf diese Weise eine Deviationstabelle überall, wo man ungestört auf verschiedenen Kursen fahren kann. Auf einer Bucht in der Schlei brauchten wir etwa eine Stunde dafür, und auf jeder Reise gibt es Gelegenheiten zur Überprüfung oder Ergänzung - gern mal zum Zeitvertreib, wenn die Selbststeueranlage geradeaus fährt.

sea u in denmark
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  #16  
Alt 23.10.2009, 16:58
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Zitat:
Zitat von sea u in denmark Beitrag anzeigen
...
Und das GPS kann sehr leicht zur Anfertigung, Ergänzung oder Berichtigung der Deviationstabelle benutzt werden: Wenn man nämlich geradeaus fährt (und ziemlich sicher ist, nicht durch Strom oder Wind seitlich versetzt zu werden), kann man die Kompass-Anzeige mit dem GPS-Kurs vergleichen und die gefundene Abweichung (Deviation) für diesen Kurs in die Tabelle eintragen.
...
MgK
+/- Abl (Deviation)
mwK
+/- MW (Deklination)
rwK
+/- BW
KdW
+/- BS
KüG

Grad-Anzeige am Magnetkompass = MgK
Grad-Anzeige anhand des GPS-Signals = KüG

Was zeigt ein GPS-Gerät mit eingebautem Kompass (... keine Fahrt im Boot)? - MgK? Was zeigt das Gerät an, wenn das Boot jetzt Fahrt aufnimmt? KüG? Theoretisch ... - aber wer hat es schon mal ausprobiert, ob die Gradzahl "umspringt"?

Geht Die Sonne auf im Westen - musst Du Deinen Kompass testen.

Gruß Ralph

P.S.: Hier noch ein Link zum Thema GPS (Positionsbestimmung, Genauigkeit, Fehlerquellen etc.): www.kowoma.de.

Geändert von RalphB (24.10.2009 um 08:35 Uhr)
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  #17  
Alt 23.10.2009, 17:18
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Hallo Ingo,

schau mal nach nem Fluxgate-Kompass, der sollte Dein Prob. lösen. Geber oben am Flaggenmast, Anzeige, wie gehabt und alles wird gut.

Gruß Roger
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  #18  
Alt 23.10.2009, 20:43
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Zitat:
Zitat von RalphB Beitrag anzeigen

... bei Ententeichwetter und einer ruhigen Hand des Rudergängers möglicherweise .
Richtig, dieses Manöver fährt man bei Windstille unter Maschine. Seegang kann man dabei nicht wirklich brauchen.


Zitat:
Zitat von t-poke Beitrag anzeigen
könntest Du dies Verfahren ein wenig genauer erläutern, ...
Ich schreibe es mal zusammen und stelle es hier rein. Laß mir ein paar Tage Zeit.
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  #19  
Alt 24.10.2009, 07:41
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Hallo Rheinsegler,

kein Problem, vielen Dank schon mal für Deiene Unterstützung!

Grüße aus dem Osten,

Thomas
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  #20  
Alt 24.10.2009, 17:46
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Eine astrovarinte ist ja mittels Peilaufsatz auf dem Kompass die Sonne auf diversen Kursen einzupeilen und das Azimut der Sonne zum gegebenen Zeitpunkt UT1 mit der Peilung zu vergleichen.
Das braucht aber neben der diffizielen Peilerei - und eben dem Aufsatz- noch ein NaviProgramm oder Azimuttafeln etwa Pub. No. 249 und einige Rechnerei.

Wir haben auf Stahl immer die "billig" Lösung gewählt. Welche für den Hausgebrauch auf überschaubaren Distanzen (!) durchaus geeignet ist.

Einer steht auf dem Aufbau und peilt mit dem Handpeilkompass -der natürlich keine Macken haben sollte- über die Mittschiffslinie. Das ganze so hoch wie möglich über dem Stahl des Schiffes (also der Riese aufs Dach der Zwerg ans Ruder).

Alle 5° ruft der Macker oben oder unten den Kurs aus, der Kollege vergleicht, Differenz notieren. Das ganze einmal BB Drehkreis, einmal SB Drehkreis durchexerzieren (wegen etwaiger unterschiedlicher Deviationen abhängig von der Drehrichtung).

Dann hat man eine relativ gute Deviationstabelle erstellt.

PS: Sonnepeilen über Schatten +/- 180° (s.Rheinsegler) geht natürlich besser. Hatte da noch die Peilscheibe im Kopf bei meinem Beitrag.
__________________
Gruß
Kai

Geändert von KaiB (24.10.2009 um 18:27 Uhr) Grund: PS: veraltete Methoden novelliert...
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  #21  
Alt 26.10.2009, 16:44
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Astronomisches Verfahren zum Erstellen einer Deviationstabelle.

Diese Anleitung beschreibt wie eine Deviationstabelle erstellt wird. Es kommt das astronomische Verfahren zum Einsatz. Die Berechnung wird mittels HO 249 durchgeführt, es gibt aber auch Software die das erledigt.

Vorbedingungen
  • Der Steuerkompaß muß einen Schattenstift oder eine Aufnahme für einen Schattenstift haben. Ideal geht es mit dem Cassen & Plath Sigma, aber es gibt auch Kugelkompasse mit Schattenstift. Beispiele sind die Cassen & Plath Modelle Beta und Delta.
  • Der Kompaß muß ausreichend frei montiert sein, damit aus allen Richtungen das Sonnenlicht darauf fällt. Bei einem Kugelkompaß muß in der Regel die Abdeckung entfernt werden.
  • Die lokale Mißweisung muß bekannt sein.

Das Manöver wird bei möglichst ruhiger See (Windstille) unter Maschine gefahren.
Die Sonne sollte nicht zu hoch stehen, ideal ist eine Höhe über dem Horizont von nicht mehr als 30 Grad.

Durchführung des Manövers

Man fährt alle Kurse in 10-Grad-Schritten und notiert auf welchen Skalenwert auf dem Kompaß der Schatten des Schattenstiftes fällt. Das gibt eine Tabelle mit 36 Steuerkursen in Spalte 1 und den dazugehörigen abgelesenen Werten in Spalte 2. Die genaue Zeit zum Beginn und am Ende des Manövers wird festgehalten. Das gesamte Manöver sollte nicht länger als 10 – 15 Minuten dauern.

Berechnung der Deviationstabelle

Die vom Kompaß abgelesenen Werte für den Schattenwurf müssen jetzt noch in das entsprechende Azimut umgerechnet werden. Dazu wird zu jedem Wert 180 addiert. Ist die Summe größer als 360 wird 360 subtrahiert. (Beispiele: 015 + 180 = 195 oder 265 + 180 = 455 – 360 = 95) Die so erhaltenen Werte werden in die 3. Spalte der Tabelle geschrieben.

Für den Beginn und das Ende des Manövers werden dem nautischen Jahrbuch die Koordinaten des Bildpunktes der Sonne entnommen. Die Breite des Bildpunktes verändert sich in dem kurzen Manöverzeitraum kaum, die beiden Werte sind also gleich. Die Breite des Bildpunktes (auf ganze Zahl gerundet) ist einer der Eingangswerte in die HO 249 (Declination).

Der LHA wird berechnet. Das ist der Winkel zwischen der Bildpunktlänge und der Länge des Schiffsortes vom Schiff aus nach Westen. (Beispiel: Schiff ist auf 7 Grad Ost und Bildpunkt ist auf 172 Grad Ost. Der LHA ist 195). Der LHA wird auf ein ganzes Grad gerundet. Diese Berechnung führt man für jede Minute des Zeitfensters durch in dem man das Manöver gefahren hat und erstellt eine entsprechende Liste.
Jetzt wird durch Interpolation jedem Meßwert in der Tabelle ein LHA zugewiesen. Das ist die 4. Spalte der Tabelle.

Der dritte Eingangswert für die HO 249 ist die Breite des Schiffsortes. Dieser Wert wird ebenfalls auf ein ganzes Grad gerundet.

Entsprechend dem Schiffsort wird jetzt der passende Band der HO 249 gewählt. Bei einer Breite von 0 – 40 Grad ist Band 2 geeignet, von 39 bis 90 Grad Band 3.

Die HO 249 enthält Tabellen für „same name as lattitude“ und „contrary name as lattitude“). „same“ wird verwendet wenn sich Schiffsort und Bildpunkt auf der gleichen Seite des Äquators befinden, „contrary“ wenn sich Schiffsort und Bildpunkt auf entgegengesetzten Seiten des Äquators befinden. Zweimal „Nord“ oder zweimal „Süd“ ist also „same“, einmal „Nord“ und einmal „Süd“ dagegen „contrary“.

Man wählt die passende Seite für die Breite des Schiffsortes (Lattitude) und achtet darauf die richtige Tabelle („same“ oder „contrary“) zu benutzen. Auf der richtigen Seite geht man nun mit dem LHA und der Deklination des Bildpunktes in die Tabelle und liest das Azimut „Z“ ab. Das führt man für alle LHA in der Tabelle durch. Die Azimutwerte („Z“ in der HO 249) trägt man in die 5. Spalte der Tabelle ein.

Jetzt subtrahiert man die Werte in Spalte 3 (Magnetkompaßazimut) von den Werten in Spalte 5 (wahres Azimut) und schreibt die Ergebnisse in Spalte 6 der Tabelle. Das ist Ablenkung + Mißweisung beim Magnetkompaßkurs in Spalte 1.

Jetzt bringt man die lokale Mißweisung an die Werte in Spalte 6 an und schreibt das Ergebnis in Spalte 7. Diese Spalte enthält jetzt die Ablenkungswerte.

Die Spalten 1 (Magnetkompaßkurs) 7 (Ablenkung) bilden die neue Ablenkungstabelle. Man muß sie nur noch ins Reine schreiben.

Der letzte Schritt ist jetzt die Erstellung der Steuertafel. Das geht genau so wie bei einer Ablenkungstabelle die am Deviationsdalben erstellt wurde auch. Daher beschreibe ich das Verfahren hier nicht.
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