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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Themen-Optionen |
#1
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Stahlrumpf (Bj. 1930) richtiger Rostschutz und Grundierung
Liebes Forum.
Ich restauriere gerade meinen alten Backdecker aus genietetem Stahl. Die Substanz scheint gut. Ich habe mich entschlossen, das gesamte Boot von innen und außen mit der BOB Rostkur zu machen - anschließend, wie durch Fa. VOSSCHEMIE vorgesehen mit 6 Schichten Light Primer zu behandeln - dann 2K-Decklack. Hat Jemand Erfahrungen oder gute Argumente, die mich von meiner Idee abbringen könnten. Oder gar eine bessere Lösung, die nachweislich klappt? Bim für alles sehr dankbar, Grafikmann |
#2
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Hallo Grafikman,
Vosschemie empfielt das BOB System aber nicht für den Unterwasserbereich. Wenn Du schon eine Grundsanierung machst empfehle ich sandstrahlen und 2 Komponenten-Anstrich auf Epoxybasis. Innen mag das gehen, ebenfalls für Ausbesserungen.
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Charly |
#3
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Hallo Charly.
Das mit dem BOB System das Unterwasserschiff nicht gemacht werden kann, hat man mir bei SVB nicht gesagt. Der freundliche Mensch in Bremen meinte, ich sollte den Wandler, den BOB Primer und dann 6 - 8 Schichten Light Primer von Hempel nehmen - wenn dann noch ein paar Schichten (er meinte 2-4 Schichten) 2K-Lack hinzu kämen - wäre die Sache so antikorrosiv, dass ich die nächsten Jahrzehnte Freude hätte - ich habe das mal so geglaubt. Am liebsten hätte ich wieder einen Teeranstrich gemacht - so war es nämlich vorher - und offenbar mit Erfolg...denn der Rumpf hat, obgleich er 12 Jahre im Elbewasser dümpelte, nur sehr wenig argen Rost. Gibt es denn soetwas noch? Vom Sandstrahlen hatte man mir mehrfach abgeraten - weil die Nieten undicht werden könnten - und man diese nie wieder 100%ig versiegel bekäme. Ich mache also alles (8,70 m) mit Zopfbürste und FLEX®. elendige Arbeit aber sehr schonend... Soll ich denn das das BOB System überhaupt nehmen? Gruß, Grafikmann |
#4
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Hallo Philipp,
obwohl ich sonst von SVB viel halte denke ich, dass man Dich dort falsch beraten hat. Hier die Produktinfo von Vosschemie: YC ROSTPRIMER Der YC ROSTPRIMER wird als Anschlussgrundierung auf YC ROSTVERSIEGELUNG aufgetragen. Er stellt eine Grundierung für die meisten handelsüblichen 1-Komponenten-Lacke dar, ist jedoch nicht für ständig wasserbelastete Bereiche geeignet. Trockenzeit: nach ca. 2 Stunden überlackierbar. Farbe: grau matt. Hier bei Yachtcare http://www.yachtcare.de/motor/start.html erhältst Du gute Infos. Das Argument mit sandstrahlen und Nieten ist mir zwar nicht ganz nachvollziehbar aber ist gut wenn Du vorsichtig bist. In Holland gibt es relativ preiswert einen 2 Komponenten Teer (Tencoteer). Dieser ist nicht so giftig wie reiner Teer hat aber auch eine sehr gute Schutzwirkung. Vor allem verträgt er sich mit alten Teeranstrichen. Wenn Du den alten Anstrich runter hast, würde ich die Stellen die angerostet sind mit Oxalsäure (Thread Oxalsäure) entrosten, abwaschen, entfetten und 3 mal mit 2 Komponenten Teer streichen. Es gibt auch spezielle Antifoulings für 2 K Teer.
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Charly |
#5
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Hi Philipp,
hab noch mal bei Yachtcare nachgeschaut. Die Empfehlen nach der Entrostung eine Behandlung mit der BOB Rostversiegelung, aber nicht mit der von mir und SVB angesprochenen Grundierung sondern mit einer 2 K Grundierung. Zitat Vosschemie: Grundierung Rost am Boot zu verhindern, ist eine Frage der richtigen Grundierung, denn die schützt Stahl und Gußeisen vor einer Verbindung mit Sauerstoff, was schlußendlich zum Rost führt. Übrigens: Auch wenn man im Frühling eine richtig dicke Schicht Antifoulingfarbe auf das Unterwasserschiff und den Kiel aufgetragen hat, kann sich Rost bilden, denn die bewuchsverhindernde Farbe ist wasserdurchlässig. Entrosten Vor der Malerarbeit steht bei der Rostbekämpfung immer das Entrosten. Das ist bei großflächiger Rostbekämpfung eine Arbeit, nach der der Akteur unter die Dusche muß, denn ein gutes Ergebnis per Handarbeit erreicht man nur mit Hilfe einer Fiberschleifscheibe der Korngröße 24 -36. Geschliffen werden muß bis hin zum blanken Metall. Profis benutzen für diese Arbeit Sandstrahlgeräte. In der Regel ist der Rostbefall jedoch nur partiell. Hier hilft dann auch schon eine Bearbeitung mit einem Drahtbürstenaufsatz auf der Bohrmaschine. Falsch ist es, das Metall danach noch zu polieren. Es sollte rauh bleiben, damit die Grundierung haften kann. Versiegelung Um den Stahlrumpf und Kiel langfristig vor Rost zu schützen empfiehlt es sich, als nächsten Schritt BOB-Rostversiegler mit dem Pinsel aufzubringen. Dann erst sollte die Grundierung ( beispielsweise Hempel's Light Primer) aufgebracht werden. Als Grundierung ist hierbei der Einsatz einer 2-komponentigen Epoxy-Grundierung am wirksamsten. Damit der Kampf gegen den Rost nachhaltig wirkt, empfehlen Fachleute mindestens sechs Grundierungsanstriche. Spachteln Problemzonen beim Kiel sind in der Regel die Unterkante und die Kielwurzel (oben). Häufig ist der Rost im unteren Bereich des Kiels schon tief ins Metall vorgedrungen, so dass nach der Rostentfernung Unebenheiten entstehen. Eine Angleichung erfolgt am besten mit einem lösungsmittelfreien Epoxy-Spachtel (z. B. Uni Epoxy-Spachtel, der bis zu einer Schichtdicke von zwei Zentimetern aufgetragen werden kann, ohne zu schrumpfen). Als Haftgrund empfiehlt sich Light Primer. Genau wie die "Rostlöcher" am Kiel können Unebenheiten am Stahlrumpf mit Spachtel ausgeglichen werden. Beim Abschleifen des Rostes empfiehlt es sich jedoch immer die Wandstärke des Unterwasserschiffes in Erinnerung zu behalten, denn irgendwann hat man ein Loch hineingeschliffen. Bis auf die Verwendung der BOB Grundierung hat SVB es richtig wiedergegeben. Einen 2 Komponentenanstrich würde ich allerdings nur dann verwenden, wenn das Unterwasserschiff wirklich von allen alten Farb/Teerresten frei ist.
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Charly |
#6
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@ Charly: Bravo
Vielen Dank für die umfassende Recherche. Ich bin beschämt - so viel Arbeit... Andererseits bin ich heilfroh, dass das System doch funktioniert und ich SVB weiterhin mein ganzes Vertrauen schenke. Dieses BOB habe ich am Wochenende auf dem Vorderdeck schon eingearbeitet und es versiegelt die Flächen unglaublich schnell und intensiv, kriecht wirklich auch gut in kleinere Ritzen und unter die Fittinge. Jetzt müssen die Jahre zeigen, was es hält. Ich werde laufend berichten... Vielen Dank für die vielen Infos. Philipp |
#7
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Sorry, ich will Dich wirklich nicht enttäuschen, aber wir haben vor vier Jahren eine Stahlkonstruktion eines Aussengeländers mit BOB behandelt und da is nix mit dauerhafter Wasserbelastung - Du bist eingeladen, Dir das Ergebnis anzusehen und ich bin sicher, Du wirst Abstand von BOB nehmen.
Flex - schön und gut, aber bist Du sicher, das Du jeden Rostanfang, der evtl. unter Farbe sitzt, entdeckst und reinigst ? Drahtbürstenaufsatz Bohrmaschine - damit schiesst Du jede Menge Metallspäne durch die Gegend und die neigen zum rosten.... Glaskugelstrahlen vom Fachmann reinigt die Oberfläche bestens. Wenn Du "nur" partiell entrosten musst, so - nochmal.....- würde ich vorgehen: Grundierung mit Zinkfarbe plus 10 % Alufarbe ( Schornsteinfarbe aus dem Baumarkt ) hält erwiesenermassen am längsten. Und erst darauf eine Sperrschicht und dann normaler Farbaufbau. Effekt > das Wasser greift nicht den Stahl an, sondern erst das unedlere Metall, also erst Alu und dann den Zink und erst wenn die Schutzschicht weg ist, dann wird der Stahl angenagt. Bis dahin hast Du das Boot aber ganz sicher bereits mindestens zweimal aus dem Wasser gehabt.
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beste Grüße Stefan |
#8
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Hallo Stefan.
Das mit BOB ist ein Schlag... Also: Ich möchte natürlich, wie wahrscheinlich alle hier - alles richtig machen. Es gab bei Gesprächen auf der Werft, auf der mein Boot seinen Landplätzchen hat auch Fachleute, die mir abrieten, Rostwandler einzusetzen, das er nach luft- und wasserdichtem Einschluss chemische Reaktionen verursachen könnte, deren Resultate man auf lange Sicht gar nicht einschätzen könnte... Merkwürdigerweise haben die neulich aber einen großen Ponton für eine Fähre am Rhein mit - jetzt kommt´s: Hammerite gestrichen. 5 Lagen. Fertig. Das Zeug heißt in 10 Kilo Gebinden anders, sei aber das selbe. So weit ich weiß, ist in Hammerite ca. 10% des gleichen Wirkstoffes wie in BOB. Das mit dem Zink- und Aluanteil hat mir auch schon mal Jemand geraten, mir war diese Methode auch wegen der geringeren Kosten nicht unsympathisch. Wäre also: Schleifen/Strahlen, dann Zinkfarbe. Danach Primer mit Alufarbe. Danach dann ein paar Mal Lightprimer und dann 2-K Decklack richtig? Ich werde langsam konfus - Philipp |
#9
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Jaein. "Richtig" in dem 100 % Sinne gibt es eigentlich nicht.
Berufsschiffahrt = da hat alles ´ne Riesen Bilge und häufig permanent laufende Lenzpumpen. Wenn ich mir die Carrier ansehe, die so in Antwerpen anlanden, dann frage ich mich manchmal, wie die die Reise überhaupt überlebt haben........na egal. Du kannst die Zinkstaubfarbe und die Alufarbe einfach mischen, nicht getrennt auftragen. Geht, tut sich nix. Mit einem Pinselauftrag bringst Du etwa 25 my Farbe auf, davon ca. 50 % Reinzink. Für einen wirklich dauerhaften Schutz brauchst Du etwa eine wirksame Schichtdicke von 35 - 40 my, das sind dann drei Anstriche. Bei einer Rolle liegt der Farbauftrag so etwa bei 15 my, mit der Airless Pistole noch darunter. Anschliessend für das UW-Schiff eine Sperrschicht auftragen ( z.B. VC TAR oder etwas anderes, ist egal ). Darauf normales Antifouling. Überwasser: Hm. glaube gar nicht, das Du dann noch einen Primer brauchst, die Zinkstaubfarbe ist Primer genug. Aber für ein schöneres Finish ist Primer natürlich gar nicht schlecht. Der Schutzeffekt des Alu/Zinks ist nicht ewig, wie schon geschrieben, wird erst das unedelste Metall angegriffen ( Alu ), dann der Zink und dann erst der Stahl. Bei Kratzern z.B. in der Farbe die sogar bis auf den Stahl durchgehen, wirkt der sogenannte kathodische Schutz des Zinks / Alus aus der Umgebung, das zunächst die Schutzschicht aus der Umgebung weiter angegriffen wird ( geht natürlich nicht ewig, bewirkt aber, das sich nicht sofort ein Rostnest bildet ). Diese Behandlung - industriell - ist der momentane State-of-the-Art für Stahlgebäude in stark bewitterten Athmosphären ( Seeluft / Industriegebiet ). Besser geht es danach nur noch mit Edelstahl. Wichtig: nach der Rostentfernung sofort von Schleifpartikeln säubern und einen Schutzanstrich aufbringen. Bereits innerhalb weniger Stunden bildet sich auf der sauberen Stahloberfläche unter Umständen eine Mikrozunder(rost)schicht, die weiter rostet - auch unter Farbe - oder eine Verbindung der Farbe mit dem Untergrund verhindert.
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beste Grüße Stefan |
#10
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Danke Stefan.
Wen ich es so mache, wie Du beschrieben hast - meinst Du, dass ich mein BOB Gebinde für das Rumpfinnere bei erwähnter Verabeitung (Primer, etc.) allerdings zuzüglich Bilgenfarbe verwursten kann - oder habe ich das Material wirklich umsonst gekauft. Das mit dem Geländer macht mich natürlich schon stutzig, zumal mir ein Freund, der Karosseriebauer ist, gesagt hat, dass er bei Restaurierungen mit den dünnen Klassikerblechen recht gute Erfahrungen, insbesondere hinsichtlich Kriechfähigkeit gemacht hat. Er nutzt BOB dann quasi als Schutzfilm unter Bitumen und anderen Stoffen...Dauerwasserbelastet - zugegeben - sind die Teile natürlich nicht. Kann ich denn über die Zink/Alu Kombination mit Hempels 2K-Farben streichen? Bei deren Hempadurzink klappt das wohl - auch bei "selfmade" Anstrich? Gruß, Philipp |
#11
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Mal so als kleinen Tipp,
warum rufst Du nicht bei VOSSCHEMIE in Neu-Isenburg an? Dort sitzen die Leute - Quasi in meiner Nachbarschaft - die das Zeuchs entwickelt haben. Ich bin sicher, dass die gerne Auskunft geben, man muß sich halt durchfragen. Im Allgemeinen sind Neu-Isenburger eher nette Menschen P.S. Auch wenn ich nun Gefahr laufe mich erneut mit Stefan zu behacken. Zinkstaubfarbe ist nicht so ne tolle Idee, denn der Zinkstaub wird zum größten Teil mit dem Lack umhüllt und hat keinen Kontakt mehr mit dem zu schützenden Metall. Der kontakt ist aber wegen der glavanischen/elektrochemischen Reaktion nötig um das Zink als Opferschicht zu haben. Außerdem wird sich Zink bei einem Auftrag von 50µm innerhalt von 3 oder 4 Monaten aufgelöst haben (s. Anoden). Der beste Tipp kam für mich von Charly - Epoxidbeschichtung nach gründlicher Entrostung. (P.S. Dabei kann Oxalsäure gute Dienste leisten.)
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so long -> Tom Es gibt Leute, die wissen alles, das ist alles was sie wissen (Schiller)
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#12
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Das mit den Neu-Isenburgern werde ich prüfen
Ich hatte bereits mehrere Hotlines gequält - die Resultate waren...na ja: nicht immer überzeugend. Gruß, Philipp |
#13
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Oops, sorry, ich hatte noch meinen Beitrag editiert.
Philipp - wenn ich dazu komme versuch ich mal ne Nummer rauszufinden, die dir hilft - ich hoffe es eilt nicht so Warum der hier, hab ich was getan Als Tipp, versuch keine Hotline, ruf die Zentrale an, sagt Du brauchst eine technische Unterstützung durch die Anwendungstechnik und sage, dass die Hotline nicht weiterhelfen konnte.
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so long -> Tom Es gibt Leute, die wissen alles, das ist alles was sie wissen (Schiller) |
#14
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also natürlich solltest Du Deine Gebinde BOB verarbeiten und nicht vergammeln lassen, innen, aussen, woauchimmer.
Zinkabtrag: Ihr alle kennt die Holzverbinder aus verzinktem Stahl, die - auch unbehandelt - Holzkonstruktionen miteinander verbinden, aussen, innen, Dachstuhl usw. Gibt´s in jedem Baumarkt. Auf der Aussenseite ist eine Zinkschicht von maximal 20 my / Seite aufgebracht, die Löcher und Schnittkanten sind unverzinkt. Wie lange das hält weiss jeder selbst. Oder verzinkte Bleche - jetzt nicht im Karosseriebau - sondern z.B. als Leitplanke an der Autobahn oder Neuerdings auch die Baustellenabtrennungen. Auch da ist nicht mehr, eher weniger Zink drauf. Kratzer auf der Oberfläche werden bei diesem Material mit Zinkspray oder Reinzinkfarbe ausgebessert.
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beste Grüße Stefan |
#15
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Stefan,
die Zinkverbinder oder das Autoblech liegen nicht dauerhaft im Wasser (Elektrolyt). Das sieht beim Boot schon etwas anders aus - oder? Nach Deiner Theorie müssten 200g Anoden für die Ewigkeit halten - tun sie aber nicht! Das Zink (deshalb auch Opferanode) wird "verbraucht", es korrodiert schneller als das Eisen - jetzt könnte ich noch Spannungsreihen und Elektronenwanderungen ausführen - lass es aber!
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so long -> Tom Es gibt Leute, die wissen alles, das ist alles was sie wissen (Schiller) |
#16
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habe darüber schon früher berichtet, schau (t) mal hier:
http://www.boote-forum.de/phpBB2/vie...highlight=zink das sind Erfahrungsreihen und Anwendungshinweise des Deutschen Verzinkerei Verbandes.
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beste Grüße Stefan |
#17
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nochmal zu Tom: natürlich wird das Zink als Schutzschicht verbraucht, Du machst mit einer Zinkbeschichtung quasi eine grosse Opferanode um den Stahlrumpf. Dafür braucht niemand eine Spannungsreihe.
Richtig ist auch - s. vorheriges Posting - das sich Salzwasser und Zink unter Umständen dermassen verbinden können, das sich durch H-Atome Ablösungen des Zinkes bilden. Deshalb nochmal in aller Deutlichkeit: Sperrschicht und normaler Farbaufbau wie bei jeder anderen Behandlung auch sind natürlich hier auch notwendig. Warum dann aber überhaupt die Zinkgrundierung aufbringen ? Weil jene grade im Bereich der schonmal belasteten Stellen wie Kiel, Durchbrüche, Kratzer und dgl. eben als grosse Opferanode wirkt und damit der kathodische Schutz zum Tragen kommt. und Rost, der entfernt werden muss, heisst auch, das Rumpfmaterial abzutragen.
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beste Grüße Stefan |
#18
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Moin Jungs,
ich will mal versuchen, das bisher gesagt "aufzudröseln" und meinen "Senf" auch nioch damit zuzugeben. Nun ist ja die Behandlung von "Stahl", ebenso wie Alu, GFK und Holz jeweils eine ganz spezielle Sache, die ich - in Kooperation mit der Wohlert Lackfabrik, wie folgt immer wieder gern aufzeichne - und, die sowohl in der Berufs- als auch in der Sportschifffahrt, verwendet wird. (@Grafikmann und andere: dies soll nicht als "Verwirrung" oder gar als "Werbung" dienen, sondern gehört m.E. in die noch zu schaffende Rubrik ..... ) Ich mach mir mal nicht die Arbeit, alles aufzuschreiben, sondern stelle es Euch als "Bild" zum runterladen zur Verfügung: (hoffentlich kann man das lesen ...) |
#19
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Mensch Nautipro. Und ob ich verwirrt bin.
Nachdem BOB auf dem gestrahlten oder "zopfgebürsteten" Rumpf wäre, ist die Zinkfarbe wahrscheinlich vergebens oder? Also doch alles neu kaufen... Philipp |
#20
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Moin Grafikmann ... ,
in der Ruhe liegt die Kraft .... Wie Du siehst, ist Zinkstaubfarbe ja gerade nicht das schlechteste. Und Du hast diverse Varianten der Verarbeitung. Frage ist - wieviel Arbeit will ich - jetzt und heute - investieren, wann will / muss ich wieder etaws tun, etc. ... Daher habe ich versucht, das mal "gegenüber" zu stellen. Wenn Du Fragen hast, können wir gerne mailen oder telefonieren.... Grüße, Lars |
#21
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Lars & Grafikmann:
Danke für die Anwendungshinweise, ich kenn das halt nur als Stahl"fach"mann. Kannst Du, Lars, noch in Erfahrung bringen, wieviel Reinzink denn in dem Zinkprimer enthalten ist ? Weil es eben nur auf den Anteil des Zinkes ankommt, ist nur die Aussage relevant, wieviel Zink pro Anstrich aufgebracht wird. Wer schonmal versucht hat, Zinkstaubfarbe zu streichen, weiss, das das Zeug recht zäh ist, man kann es aber problemlos verdünnen und damit fliessfähiger machen. Nur - dann muss evtl. einmal mehr gestrichen werden. Zu den Salzen : öhm.....eigentlich ist das reines Zinkoxyd, das sich bildet und als weisser Schimmer oder weisse Ablaufstreifen sichtbar wird. Das erfolgt aber nicht von heute auf morgen, das braucht so etwa 1 Woche ( je nach Bewitterung ) bis sich Zinkoxyd ausbildet. In der industriellen Anwendung wird verzinkter Stahl wie folgt dagegen geschützt: 1. - am häufigsten: mit einer Spülung aus 15 % Chromatsalz / Wasser. Das Chromat "vergammelt" dann als erstes. Der Schutz reicht im Aussenbereich aber nicht wirklich lange, da Chromat wasserlöslich ist und damit die Schutzschicht schnell weggespült ist. Ausserdem ist Chromat auch nicht grade gesund. Dann lieber Oxalsäure..... 2. - für die Automobiler: mit einem wasserlöslichen Korrossionsschutzöl. Etwa 0,3 gr / qm reichen völlig für einen Rostschutz aus. Unpraktisch für Bootsbauer. 3. - mit Klarlack. Echt. Und dieses ist das praktikabelste, falls die Baustelle "Boot" mal für ein, zwei Wochen nicht am Rumpf weiterbearbeitet werden kann. In der Industrie wird ein spezieller Lack mit Makromolekülen genommen, der auch bei einer Umformung mit T=0 ( also Blech, das direkt aufeinandergefaltet wird ), nicht reisst. Auch hier ist die Schichtdicke minimal. Zu Bob = das kommt von Pufas, unter http://www.pufas.de/TI/BOB/B_9411.htm gibt es alle Infos dazu. Zum einen steht da, das alles genauso entrostet werden muss wie normalerweise auch. Dann steht da, das leicht entzündliche Dämpfe entstehen ( s. Thread zum Neoprenekleberunfall ). Dann steht da, das bei Kontakt mit Wasser CO2 abgespalten wird, und zwar so reichlich, das Gebinde platzen können. Ob das nun wirklich schlau ist bei einem Boot ? Wenn Wasser irgendwie den Primer unterwandert, geht dann vielleicht die Reaktion weiter ? Wird dann evtl. der gesamte Farbaufbau abgelöst ? Dann meine ich mich erinnern zu können, das Bob das Eisenoxyd zu Eisensulfat umwandelt, das rostet dann nicht mehr weiter. Das schlaue an dem Zeug ist, das die Reaktion durch die im Polymerenverbund gebundenen wirksamen Stoffe auch nach Auftrag noch weiter gehen kann, also Neurostbildung direkt unterbindet. Bob opfert sich also nicht für den Stahl, sondern wandelt evtl. Eisenoxyd "nur" um. Ein Rost"schutz" findet nur durch den Lack als Lack statt, denn einen weiteren Rostschutz baut es nicht auf. Auch der Rostprimer nicht, nach dem technischen Merkblatt scheint das eigentlich ein ganz normaler Grundlack zu sein. Bleimenninge scheint da besser zu schützen. Nur teuer.....mein Schwager handelt in seinem Laden mit Pufas Produkten, bei Interesse werde ich mal fragen, ob er evtl. weitergehende Informationen durch den Aussendienstler besorgen kann.
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beste Grüße Stefan |
#22
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getrennte Antwort zu Deiner Frage Grafikmann:
Wenn Du nun schon mit Bob versiegelt hast, würde ich es drauf lassen. Wenn Du es entfernst, musst Du wieder die Drahtbürste nehmen und damit auch wieder die Rumpfstärke verringern. Wenn der Primer bereits ebenfalls aufgetragen ist, würde ich diesen mit Handschleifarbeit weitestgehend wieder entfernen, kann nicht wirklich lange dauern und anschliessend durch Zinkprimer ersetzen. Allerdings würde ich erst einen Versuch an einem Stück Blech machen...... Zumindest anders herum - nämlich Bob auf verzinktem Blech aufzutragen - habe ich gestern abend mal spasseshalber gemacht, bislang keine Reaktion, ausser, das es dunkel geworden ist.
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beste Grüße Stefan |
#23
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Nicht, dass die Verwirrung weniger würde...
Lars: Danke für Dein Angebot - ich werde gewiss darusf zurückkommen. Stefan: Also glücklicherweise habe ich noch nicht mit BOB behandelt. Derzeit bin ich noch dabei, den Rumpf von seinen etwa 40 Lackschichten inklusive Teerfarbe zu befreien. Wahrscheinlich - die beste Antikorrosionsmaßnahme. Das Boot hat 12 Jahre im Hafenbecken in Hamburg gelegen - alle Stellen, von denen ich glaubte, ein neues 4mm "Blech" müsste her: Fehlanzeige, Abplatzer mit minimalem Rostfraß. Der Rumpf ist alles in allem prächtig. Für fast 75 Jahre nicht schlecht. Also: Ich tendiere zur Lösung, BOB im Innenbereich der Stahlspanten und Planken zu benutzen, hier liegt viel Flugrost, auch in engen winkligen Bereichen. Aussen ebenso: Anschließend werde ich Zinkstaubfarbe nehmen (wer sagt mir welche? Aus dem Baumarkt oder muss es zum Marinepreis z.B. Hempadur sein?) Dann zwei dicke Schichten 2K-Primer - habe 10 Liter Light Primer von Hempel gekauft...dann natürlich der Decklack...Dann müsste ich doch erst mal Ruhe haben - oder? Dann muss ich wohl nur noch sehen, ob sich die Zinkstaubgrundierung mit dem 2K-Primer verträgt... Philipp |
#24
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Also Stefan, dabei verstehe ich nicht soviel Spass:
Zitat:
Solche Produkte sind etwas für die Industrie, niemals für den Privatanwender.
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so long -> Tom Es gibt Leute, die wissen alles, das ist alles was sie wissen (Schiller)
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#25
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Tom, wovon sprichst Du ? Ohne nachgesehen zu haben, ist das das TL-Blatt von BOB, oder ? Ich weiss nicht was Solvent Naphta ist, ob das für den Privatanwender geeignet ist oder nicht, habe nicht gesucht, da wir ja z.B. so kompetente Leute wie Dich auf diesem Gebiet haben.
Deshalb ausdrückliches Danke für diesen Hinweis. ( und bitte ausdrücklich auf gesetzte Smilies achten......;) ). @Philipp: Eben genau im Innenbereich würde ich BOB grade nicht benutzen. Alleine schon aufgrund der Hinweise im Sicherheitsdatenblatt. Und aufgrund des niedrigen Flammpunktes. Und weil Du im Grunde nicht weisst, was denn so als Gase noch alles freigesetzt wird. Das Probeblech, auf das ich BOB aufgetragen habe, habe ich gestern aus dem Keller nach draussen getragen, weil die ganze Bude nach irgendwelchem Zeug stank und das wirklich die Schleimhäute gereizt hat. Probier es auf jeden Fall vorher aus. Wenn Du die Gebinde noch nicht angebrochen hast und nach diesen Empfehlungen vom Verbrauch weg bist dann frag doch beim Lieferanten einfach, ob Du das umtauschen kannst, Farbe brauchst Du ja sowieso noch genug. Übrigens------diese Hammeritlackierung ( oder Novasol von SFS / Pufas ) hat bislang keinerlei Erfahrungsreihen mit Booten. Soweit die Aussage des Aussendienstlers.
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beste Grüße Stefan |
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