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  #1  
Alt 21.06.2009, 21:48
Benutzerbild von Chippy
Chippy Chippy ist offline
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Standard Haarrisse im Gelcoat für ambitionierte Anfänger

Moin ok, tosomen,
Dies ist kein Artikel für die Asse, die hier in den Tröötens zeigen was alles so machbar ist (Hut ab, übrigens!), sondern die ambitionierten Anfänger, die sich mal rantrauen wollen, den verdammten Haarrissen in Ihren Böötens den Garaus zu machen. Ich habe mir, als ich anfing fast in die Hose gemacht, weil ich alles richtig machen wollte und nicht so richtig wußte ob das denn auch gutgeht.
Man tau, Lüd. Hat zwar alln sien Wissenschaft - aber das hier ist nicht schwierig und kostet nur Überwindung.
Hinterher lacht Ihr über Eure Anfangsängste.

Thema : Haarrisse.
Nachdem ich mein gebraucht gekauftes Bootje im Herbst mal genauer unter die Lupe nahm war ich denn doch erschrocken.
Haarrisse allerorten und vom Feinsten.
Chippy, so heißt das über 33 Jahre alte Elvström - Finn, hatte offenbar eine bewegte Regattavergangenheit hinter sich und die Auswirkungen, wenn sich die 120 Kg Finn-Recken bei den Rollwenden von einem Seitendeck auf das andere werfen, zeigten sich fatal.
Bild 1.
In Anbetracht der Schadensgröße - beide Seitendecks waren betroffen - wurde bei beiden Decks das Gelcoat bis zur Glasmatte abgeschliffen.
Exzenterschleifer, 40ger (!!!) Körnung.
Schleifer ein wenig ankippen (so 5 Grad etwa) damit nur der vordere Teil des Schleiftellers im Eingriff ist.
Mit dem linken Unterarm das Körpergewicht auf den Schleifer drauflegen. Mit der rechten Hand Schleifer ankippen.
Man tau, dat geiht!! Überkopf natürlich nicht, claro, da hilft nur : Muckibude.
Am besten schleift man Bahnen - ca 3bis 4cm breit - Abstand 3cm ca 30cm lang untereinander komplett bis auf die Matte.
Anschließend die verbliebenen Bahnen dazwischen.
Das räumt ordentlich.
Keine Bange wenn man mit der groben Scheibe die Glasmatte erreicht.
Das tut der Matte gar nichts
.
Die Scheibe rutscht da einfach drüber.
Bild 2
Hier seht Ihr wie das aussieht wenn das Gelcoat mit den Haarrissen weg ist:
Ihr seht ein getreus Abbild der Haarrisse auf der Glasmatte:
Die schwarzen Linien sind nur Dreck, der durch die Haarrisse nach unten gewandert ist.

Ich habe es mit einer 10fach Lupe kontrolliert. Da ist nichts beschädigt.
Bild 3
Hier seht Ihr die nächste Schadstellle, da habe ich mal die Hälfte weggeschliffen, damit man sehen kann, wie einerseits das Gelcoat beschädigt ist und andererseits die Glasmatte gänzlich unversehrt ist. bis auf die dunklen Drecklinien.
Also Null Problemo.
Bild 4
Hier seht Ihr den Wellenbrecher mit seinen Rissen bis zur Glasmatte runter. Auch kein Problem: Das dort fast zentimeterdicke Gelcoat, runterschleifen und anschließend mit handelsüblichem Spachtel modellieren. Grobe Form mit Klebeband machen und gib ihm!
Jo, so issas woll.
Bild 5
Hier könnt Ihr das Finn-Dinghy in der Halle sehen. Wie Ihr seht ist der Rumpf schon fertig. Die Seitendecks sind in Arbeit.
Warum erzähle ich Euch das?
Weil ich vorher noch nie mit Gelcoatabschleifen zu tun hatte. Ich hatte eine Heidenangst davor etwas falsch zu machen.
Nun wollte ich mal ähnlichen Angsthasen und Gelcoatlaien mein bißchen Wissen und Erfahrungen mitteilen, damit sie unbekümmerter ´rangehen wenn sich Haarrisse im Überwasser-Gelcoat zeigen.

Chippy´s kleine Enzyklopädie für Anfängers:
  1. Gelcoat im Überwasserbereich ist eine sehr harte, Polyesterharzschicht, ca 0,6 bis 0,8 mm dick.
  2. Abschleifen der Gelcoatschicht mit 40ger Schleifscheibe auf Exzenterschleifer. Exzenterschleifen leicht ankippen und Körpergewicht drauflegen, wie oben beschrieben.
  3. Haarrisse gehen nur bis zur Glasmatte, es sei denn ein Bierfass ist von der ersten Saling aus draufgefallen. (was hat ein Bierfass auf der ersten Saling zu suchen?)
  4. Zum Verschließen der Haarrisse kann man, wenn man nichts machen will, erfolgreich und gefahrlos Sekundenkleber nehmen. Ich habe es immer so an meiner Yacht gemacht und niemals Probleme gehabt. Nun weiß ich endlich genau warum.
  5. Zum Wiederaufbau (da sind wir Deutsche ja geübt drin!) der weggeschliffenen Gelcoatschicht 2-3 Lagen Reinepoxid draufrollen. Nächste Schicht draufrollen wenn vorherige Schicht Fingerabdruck wiedergibt ohne an Deinem Finger zu haften.
  6. Falls das Epoxid doch ganz durchgehärtet ist: Dann mit lauwarmem Wasser sauber abschrubben - da bildet sich ein schädlicher Belag, der runter muß - anschließend anschleifen und weiter geht´s.
  7. Zwei Anstriche mit Vorstreichfarbe, jeweils 2 Tage aushärten lassen und mit 400ter Papier schleifen. Ganz wichtig bei Polyurethanlack!!
  8. Anschließend lackieren.
  9. Laßt Euch nichts auf die Backe malen: Das Verfahren, mit Rolle und Schlichtpinsel eine glatte Lackschicht herstellen zu wollen ist - selbst für einen ambitionierten und sorgfältig arbeitenden Nichtprofi - schlicht unmöglich. Ich lasse die Lackierung von einem Yachtprofi machen.
Wenn jemand sowas vorhat und nicht so richtig weiß:
PN schicken. Ich helfe Dir gern - soweit ich kann.

Gruß Rolf
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Gott schütze uns vor Storm un slechten Wind - un Seelüd, de an Land wat worden sind.

Geändert von Chippy (21.06.2009 um 21:55 Uhr)
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Alt 27.07.2009, 23:31
Benutzerbild von Michi 59
Michi 59 Michi 59 ist offline
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datt sind nur Äußerlichkeiten und bestimmt ohne Probleme zu beseitigen!
__________________
Grüße aus der Hallertau von Michael
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  #3  
Alt 27.07.2009, 23:44
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pottkieker pottkieker ist offline
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4.870 Danke in 1.339 Beiträgen
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Seid Ihr sicher das das Gelcoat ist, sieht eher aus wie 2k Lack
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Gruß Hans
Folge dem Fluß und finde das Meer
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