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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen. |
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Alles Blech - Baumethoden für Metall
Metall Baumethoden
Ich dacht im Zusammenhang mit den anderen Diskussionen die hier grad laufen, wär’s vielleicht ne gute Idee mal die verschiedenen Methoden zu sammeln nach denen man Rümpfe aus Metall baut. Da gibt es grosse Unterschiede in Bezug auf Kosten, Aufwand und Ergebnis. Nachfolgend die mir bekannten Methoden die ich selber an eigenen Projekten ausprobiert habe oder bei denen ich bei Freunden mitgeholfen habe (mit Ausnahme der Luft Methode, deren Ansatz aber aus den anderen heraus recht gut zu verstehen ist). Ganz rauslassen möchte ich Rundspanter, da das für den Amateur einfach nicht realistisch ist –Ich hab zwar mal vor vielen jahren jemand gekannt der hat ein 15 m S-Spant gebaut, und das macht er vermutlich heut noch Bevor ich ins Detail gehe, ein paar Anmerkungen: Der eigentlich Rumpf ist das was am Grössten und Schwierigsten aussieht, was allen Angst macht und wo viele Leute lieber eine Bausatz oder einen Kasko kaufen. Der Kasko ist aber nur etwa ein Drittel des gesamten Projektes, und innerhalb des Kaskos ist der Rumpf wiederum deutlich weniger als die Hälfte. Die tatsächlich grossen Unterschiede der einzelnen Methoden können also doch nur einen kleinen Teil des kleinen Teils des gesamten Projektes ausmachen – das ist schon wichtig, aber nicht genug um danach die Auswahl des Schiffes zu bestimmen. Alle diese Methoden sind OK, und wenn’s ein bestimmtes Schiff sein soll und die Pläne eben für eine bestimmte Bauweise sind, dann ist das eben so. Also, los gehts Es gibt eigentlich zwei grosse Schulen: Boote die auf ihre innere Struktur geplank werden und Boote bei denen erst die Planken oder Gänge montiert werden und und dann die Struktur eingebracht wird: „von Innen nach Aussen“ und „von Aussen nach Innen“. Abgesehen von der Bauweise gibt es da einen fundamentalen Unterschied in der Art wie die dreidimensionale Form entsteht und bestimmt wird: Wenn von Innen gebaut wird bestimmt die Struktur aus Spanten und Stringern die Form des Bootes. Wenn die Struktur erst mal steht, wird nichts mehr geändert, sondern nur noch die Beplankung aufgebracht um das Wasser draussen zu halten Wenn dagegen von Aussen gebaut wird haben die Spante und Stringer überhaupt keinen Einfluss auf die Form. Die Form des Rumpfes wird ausschliesslich bestimmt von den Kurven entlang der abgewickelten Platten / Gänge die aneinander gebracht werden müssen. Wenn es in diesen Kuven Fehler gibt, dann muss eben die Struktur angepasst werden. Je schöner und genauer die schwierigen Schnitte der Kurven umso besser das Ergebnis – und da kommt natürlich der Computer ins Spiel, CNC und Plasmaschneider etc wenn mans bezahlen kann. Mit einer langen Straklatte geht’s aber auch. (Stitch & Glue bei Sperrholz funktioniert genauso) Von Innen ist die älter Methode, und entspricht dem was schon immer im klassischen Holzbau praktiziert wurde. Von Aussen ist viel jünger, da es Plattenmaterial voraussetzt. Zwei wichtige Vorteile bei der „von aussen“ Familie: - Da die Spanten und Stringer nicht während der Montage benötigt werden kann man sie freier plazieren (entsprechend der Einrichtung zum Beispiel) und oder sogar ganz weglassen, wenn die Aussenhaut selber steif genug ausgelegt wird. - Da die Form letztlich durch die Kurven vorbestimmt ist, kann man mit wenig Hilfstruktur oder gar ganz ohne Helge und andere Abstützung bauen: wenn man 6 gleiche Quadrate and den Seiten zusammenfügt kann daraus eben NUR ein perfekter Würfel entstehen, ohne verwindung, ohne Symmetriefehler.. bei einem Rumpf auf der Wiese ist das auch nicht (viel) anders Und jetzt ein paar Beispiele: Von Innen, kopfüber: eine Bruce Roberts 43 http://www.sandyscb.com/sail1.htm Hier ist klar, dass wenn man die Struktur fertig hat und beginnt zu beplanken, es duraus schwierig sein könnte CNC vorgeschnittene Gänge aufzubringen. Da das boot aber über Kopf gebaut wird ist das nicht schlimm, die Bleche werden auf das Spantgerüst geschleift, angezeichnet, geschnitten und wieder aufgebracht – alles nicht so schlimm, selber schon mehrfach gemacht, und hier sind es sogar zwei Damen die das ganze Ding bauen Hier noch ein anderes Projekt: http://www.the-cape.demon.co.uk/ Vorteil: Man kann sandstrahlen vor dem Rumdrehen, besse gelüfteet, der Sand fällt einfach runter statt sich in der Bilge meterhoch zu sammeln – ich hab mehrfach im umgedrehten Schiff mit Deck gestrahlt, und man kann sich nicht vorstellen was das für eine Plackerei ist Von Innen aber aufrecht: http://www.sy-mystic.de/13922/15724.html ...den kennen wir doch? Gott sei dank issses Alu, wenn man da die grossen Stahplanken ranbringen müssste... Vorteil: man muss nicht umdrehen, obwohl das schlimmer aussieht als es ist. Alles Nervensache. Von Innen, aber Radius Chine: http://www.dixdesign.com/amateurs-steel.htm, mehrere Yachten von Dix. Die Bauweise ist genau wie oben, kopfüber, aber die Knicke werden durch vorgerollte Sektionen ersetzt und der Rumpf sieht wirklich wie ein Rundspant aus. Das ist meiner Meinung die schönste Rumpform die einem Amateur noch zugängig ist. Ich hab mal mitgeholfen und das ist nicht viel schwieriger als klasischer Knickspant. Hier ist noch einer, B Roberts: http://members.shaw.ca/dewolfe1/daryl1.htm Und jetzt von Aussen nach Innen. Da gibts viele viele viele verschiedene Ansätze: Erst mal der Herr Luft, damit das vom Tisch ist. http://www.al-yachtdesign.de/helgnlos.htm ... und auch wenn das mit der Selbtsein- und überschätzung manchmal etwas schwierig ist, die Methode ist trotzdem nicht schlecht, auch sein Buch durchaus lesenswert, viele gute pragmatische Tips, solange man einen klaren Kopf behält Ich hab’s nicht ausprobiert, aber ich glaub das passt schon. Dann, sehr wichtig, Van de Stadt mit der Negativ-Helge or „basket mould“. Wer’s erfunden hat weiss ich nicht, aber da gibts viele Pläne von vielen Konstrukteuren. Eine gute Bilderfolge ist hier: http://www.stadtdesign.com/English/history11.htm Die vorgeschnittenen (plasma? ) Gänge werden in eine art Korb-Helge gehängt und an den Nähten zusammengezogen. Das geht wirklich, ist sehr einfach und gibt schöne Rümpfe. Un auch hier soll den Damen de nötige Respekt gezeugt werden http://www.miryambrizuela.com/englis...al-ingles.html Dann gibts da META (die haben auch Moitessiers JOSUA gebaut) und das STRONGAL ding. Dabei wird aus sehr dicken Platten und ganz ohne jegliche Struktur gebaut. Ich find grad keine Website, aber die müssen noch irgendwo sein. Vorteil: Sehr stark, sehr schnell zu bauen bei entsprechenden voraussetzungen. Nachteil: schwer, schwer, schwer ... wie man in Frankreich zu sagen pflegte „Stahlgewicht zum Alupreis“ Ein nettes Beipiel: der olle Hippie-Sänger Antoine (100000 petit chinois, wenn sich hier noch jemand erinnert...) ist schon in den siebzigern ausgestiegen und lieber segeln gegangen. Macht er immer noch. Inzwischen auf seinem catamaran „Banana Split“, schön gelb, gezeichnet von Michel Joubert und aus Strongal http://www.antoine.tv/anglais/index.htm Meta hat sich das wohl patentieren lassen, obwohl ich nicht recht weiss was daran denn nun eigentlich... Dann die alten Holländischen Serienbauten, die bauten schon seit den Sechzigern Struktur mit vorgeschittenen Gängen auf Formen, positiv und negativ. Auf vielen Booten gabs dann auch fast keine Struktur drin, nur ein halber Stringer hier oder da und eben die Sperrholzschotten. Ging auch. Und ganz zum schluss natürlich Origami , siehe thread http://www.boote-forum.de/phpBB2/vie...hlight=origami , mehr gibts auf meiner website, aber auch zum Beipiel in wunderschönem Alu auf http://www.origamimagic.com/ oder in unserem Nest auf http://groups.yahoo.com/group/origamiboats/ Fazit: ALLES IS GUT aber manches ist besser PS, wollte ich schon immer mal sagen – tut mir leid mit den vielen tippfehlern, englischen begriffen usw, aber ich hab einfach die Übung verloren, seit über einen Vierteljahrhundert im Ausland und Deutsch benutze ich eigenlich nur noch hier im Forum ... |
#2
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Hallo Gerd,
toller Beitrag, will ich nur einfach mal so sagen Übrigens: Antoine ist mit seinen Reiseberichten regelmäßig auf Terranova zu sehen. Vielleicht kriegst Du den in Ungarn auch über Satellit |
#3
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Zitat:
Was ich noch vergessen hatte, und bevor hier ein Relgionskrieg ausbricht: KEINE dieser Methoden sagt irgendwas über Plan oder Schiff oder Stärke oder Seetüchtigkeit aus. Ein Schiff ist so gut wie es entworfen wurde und so stark wie es spezifiziert und gebaut wurde - das alles sind nur verschiedene Montage Ansätze für letztlich das gleiche Ergebnis. Dass ich selbst ein Origami-Jünger bin ist bekannt. Ich bin stinkfaul und das ist gut so. |
#4
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Terranova (programm und Frequenzen gibts hier:
http://www.terra-nova.tv/ hab ich vergessen oben einzufügen |
#5
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Hi Yago,
bin als "Stahlselbstbauer" völlig unbedarft, kannst Du mir in kurzen Worten erklären, was die Origami-Methode ist? Danke im Voraus Tom |
#6
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Tom, ich hatte das vor einiger Zeit mal hier vorgestellt, guckstdu http://www.boote-forum.de/phpBB2/vie...hlight=origami und auf meiner Website mein Boot im Bau
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#7
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@ Gerd
Mit dir würde ich gerne mal ein Bierchen oder auch mehrere trinken und dich dabei mit Fragen löchern. |
#8
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jede der baumethoden hat vor und nachteile, die es im einzelfall zu bewerten gilt.
vor der entscheidung müssen die "persönlichen voraussetzungen" eingebracht werden - was kann ich handwerklich bereits - was muss ich vor baubeginn handwerklich dazulernen - habe ich einen komfortablen bauplatz (halle) - muss ich im freien arbeiten - kann ich an der baustelle material lagern - habe ich hilfmittel zur verfügung (hebezeug, winden , gabelstapler) usw. grundsätzlich kann man mit jeder baumethode gute resultate erzielen, wobei das ergebnis stets von der schweißtechnik abhängt. wenn man hier topfit ist hat man die meisten probleme schon hinter sich. wenn man das nicht ist, sollte man einen gelernten schweißer anheuern. unser schiff wurde beispielsweise komplett heftgeschweißt. erst als der rumpf mit deck fertig war wurden die nähte durchgeschweißt. dadurch entstand kein verzug und keine beulen. holger
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jack of all trades - master of none |
#9
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Wer von hier im Board baut denn selbst solche Boote ??
Ich hätte wohl interesse am Bau eines kleinen 6 Mann Bootes ohne Ausbau oder Motor, zum Paddeln. Ich kenne viele kleine pfützen hier in der Nähe und zum angeln wäre sowas ja optimal. Zeit habe ich zur Zeit viel , ist denn sowas Möglich ? Kann jemand Bücher oder Anleitungen empfehlen ? Oder Erfahrungsberichte ? Mit freundlichen Grüßen HobbyMann |
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