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Machmal rein hier die Persenning blöder kann man sicher nicht davon werden
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§ 1 jeder macht seins Gruß Andreas
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Persennige
Dann erläutere ich mal den Bau meiner Cockpitpersennige. Die ist zwar nicht so gut wie vom Sattler, aber für meine Zwecke reicht es.
Ich habe eine dünne Kunststoffplane mit Gewebeverstärkung eingesetzt. Jetzt könnte man natürlich sagen, nicht atmungsaktiv, stört aber für meine Zwecke weniger, weil die ja eh nicht luftdicht abschließt und nur jeweils vorübergehend aufgebracht wird. Die Plane hat ein Grundmaß von 2,14 m x 3,63 m. Das reicht, um mein Cockpit abzudecken. Zur Befestigung verwende ich Druckknöpfe und Tenax-Knöpfe. Im Scheibenbereich verwende ich standardmäßige Klemmunterteile, die in den Scheibenrahmen geklemmt werden. An der Seite und am Heck werden die Unterteile verschraubt. Natürlich sind die Teile aus VA, damit sie nicht rosten können. Zuerst habe ich mal meine Plane ausgelegt und jeweils die Mitte am Rand markiert. Dazu benutze ich einen Kugelschreiber. Das ist auch nicht schlimm, weil die Markierungen auf der Rückseite der Plane und später nach dem Umnähen im verdeckten Bereich sind. Da das Scheibenprofil eine Höhe von 3 cm hat, markiere ich den Rand zur Scheibe hin zunächst einmal bei 6 cm, weil ich den Rand umschlagen und vernähen werde. Den mittleren Teil und zwar den für das Mittelteil der Scheibe nähe ich im Randbereich zunächst einmal auf einer Länge von 52 cm ein. Beim Bau der Persennige muss es gewährleistet sein, dass ich die Plane zunächst einmal an einer Längsseite festsetze, um sie dann symetrisch auflegen zu können zu Anpassungszwecken. Ich habe dann zunächst einmal zur Scheibenseite hin -5- Druckknöpfe eingebaut, um die Plane vorne im Bereich der mittleren Scheibe fixieren zu können. Die Unterteile der Druckknöpfe hatte ich am Rahmen eingeklemmt. Die Oberteile der Druckknöpfe an der Plane befestige ich mit dem dazugehörigen Montagewerkzeug aus dem Zubehör. Ich befestige dann die Plane an der mittleren Scheibe vorne und breite sie nach hinten aus. An der Heckpartie des Bootes ermittele ich noch einmal durch Ausmessen mit dem Zollstock die Mitte der Heckpartie, die ich mit einer "Mittigmarkierung" an der Plane zur Deckung bringe. Da die Plane im Rohmaß noch etwas länger ist, als das spätere Längenmaß der fertigen Persenige, setze ich einen Spanngurt am Heck ein, um die Plane zu straffen. Links und rechts die Ränder der Plane am Heck setze ich zunächst mit -2- Schraubzwingen an der Scheuerleiste fest. Klemmspuren sind hier bedeutungslos, weil dieser Teil der Plane bei der Fertigstellung noch abgeschnitten wird. So weit bin ich heute Abend gekommen. Als Nächstes werde ich dann im Heckbereich an den Seiten und in der Mitte je einen Tenax-Knopf setzen, um die Sache zuerst einmal in Form zu bringen. Dann werde ich die Plane am Rest der Scheibe und dann rundum verspannungsfrei mit Druckknöpfen und weiteren Tenax-Knöpfen anbringen. Ich stelle mal die ersten Bilder ein. Morgen ist sie fertig. Dann kommt der Rest. Gruß Walter Geändert von Water (02.05.2010 um 01:46 Uhr) Grund: Tippfehler beseitigt |
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Cockpitpersennige
Und hier noch ein paar Bilder.
Gruß Walter |
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Cockpitpersennige
Dann mache ich mal weiter.
Als Nächstes bringe ich die Klemmprofile der Unterteile der Druckknöpfe auf den restlichen -4 Scheiben an und richte sie mit dem Zollstock in gleichen Abständen aus. Ich benutze pro Scheibe -5- Klemmprofile, um zu verhindern, dass der Fahrtwind beim Trailertransport die Persennige lösen kann. Das sind also bei -5- Scheiben meiner Windschutzscheibe insgesamt -25- Klemmprofile. Dann befestige ich die Plane wieder an der mittleren Scheibe mit -5- Druckknöpfen und spanne sie zum Heck hin. Ich setze wieder den Spanngurt ein und überprüfe, ob im Heckbereich die "Mittigmarkierung" stimmt. Nun ziehe ich die Plane an einer vorderen Scheibe "scharf" über den Rand des Scheibenprofils und markiere mir mit dem Bleistift das Scheibenprofil oben. Nun kommt die Plane wieder runter. Ich zeichne mir 6 cm von dieser Markierung nach unten ab, weil das Rahmenprofil selbst eine Länge von 3 cm hat. Die 6 cm schlage ich zur Hälfte ein und nähe den Rand fest. Dann wird die Plane wieder auf das Boot gelegt und an den -5- Druckknöpfen der mittleren Scheibe befestigt und zum Heck hin "mittig" gespannt. An den Druckknopfunterteilen einer vorderen Scheibe mache ich mir mittig eine Markierung mit dem Kugelschreiber. Keine Angst, das wird anschließend vom Druckknopf verdeckt. Ich nehme die Plane wieder runter und bringe die Druckknopfoberteile an. Plane wieder drauf, an -2- Scheiben mit den Druckköpfen befestigt und wieder zum Heck hin mittig abgespannt. Nun ziehe ich die Plane an der dritten vorderen Scheibe "scharf" über das Scheibenprofil und markiere mir mit dem Bleistift das Profil auf der Plane. Plane wieder runter und 6 cm zusätzlich einzeichnen. Dann wird wieder geschnitten und der Rand zur Hälfte umgeschlagen und vernäht. Plane wieder drauf, an den vorhandenen Druckknöpfen befestigt und mittig nach hinten abgespannt. Ich ziehe die Plane wieder mit dem umgenähten Rand über das Scheibenprofil und markiere mir mit dem Kugenschreiber die Mitte der Druckknopfunterteile. Plane wieder runter. Druckknopfoberteile montieren. Plane wieder drauf und jetzt an allen -3- vorderen Scheiben mit Druckknöpfen befestigt. Als Nächstes sind die Seitenscheiben dran. Die Plane ist wieder nach hinten mittig mit dem Spanngurt gespannt. Ich ziehe die Plane an einer Seitenscheibe "scharf" über das Rahmenprofil und mache mir wieder Markierungen. Plane wieder runter und 6 cm zugeben. Rand umnähen auf 3 cm. Plane wieder drauf und die Mitte der Druckknopfunterteile markieren. Plane wieder runter. Druckknopfoberteile befestigen. Plane wieder drauf und zum Heck hin mittig ausrichten. Ich ziehe die Plane an der anderen Seitenscheibe "scharf" über das Rahmenprofil und mache mir meine Markierungen. Plane wieder runter und 6 cm zugeben. Hälftig umnähen. Plane wieder drauf und an der Plane die Mitte der Druckknopfunterteile markieren. Plane wieder runter und Druckkopfoberteile befestigen. Plane wieder drauf und alle Druckknöpfe befestigen, nach hinten abspannen und zum Heck hin mittig ausrichten. Jetzt kommen die Seitenteile im Plichtbereich dran. Hier arbeite ich nicht mit Klemmprofilen, sondern muss die Unterteile verschrauben. Das Verschrauben setzt einen entsprechenden Bohrer voraus. Oh Gott! Ich habe zwar jede Menge Bohrer, aber an den kleinen mangelt es mir, stelle ich zu meinem Entsetzen fest. Was soll es. Ich werde mir morgen neue kleine Bohrer kaufen und die restlichen Druckknöpfe anbringen. Der Rest morgen wird relativ schnell gehen, weil die Symetrie stimmt. Trotz Allem wird die Plane noch einige Male rauf und runter müssen. Ich will es schließlich faltenfrei. Den Rest gibt es morgen. Und hier noch ein paar Bilder. Gruß Walter |
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Hallo Leute!
Dann will ich den Bericht mal noch etwas weiter führen. Ganz fertig bin ich leider noch nicht. Ich arbeite daran, aber auch nicht täglich. Jetzt sind mir die Druckknöpfe ausgegangen. Ich habe in diesem Fall mehr Druckköpfe eingesetzt, als man das normalerweise tut. Ich brauche zwar nur noch -6-, aber immerhin, ich brauche sie, um das Ganze faltenfrei zu gestalten. Ich muss auch noch einen Abnäher einbringen. Die Druckknöpfe sind bestellt. Insofern gibt es noch einen abschließnden Beitrag. Aber schauen wir mal, wie es weitergegangen ist. Der Teil der Scheibe war fertig. Ich habe dann die Plane seitlich stramm gezogen und überprüft, wie die "Überstände" sind. Auf der einen Seite waren es 12 cm, auf der anderen Seite 13 cm. Garnicht so schlecht. Ich habe dann auf der einen Seite 6 cm abgeschnitten und auf der anderen 7 cm. Dann habe ich zunächst die Druckknopfunterteile, genau vermessen, angebracht und dann die Plane auf einer Seite an den Druckknopfunterteilen mit dem Kugenschreiber mittig markiert. Plane runter und Druckknöpfe angebracht. Plane wieder drauf und an der anderen Seite die Plane mit dem Kugelschreiber mittig in Höhe der Druckknopfunterteile markiert. Plane wieder runter und Druckknopfoberteile angebracht. Nun geht es um das Heck. Ich habe da eine Tankbelüftung, den Tankeinfüllstutzen und die Wasserskischleppstange untergebracht. Der Tankstutzen ist selbstverständlich dicht. Nach Möglichkeit soll auch die Tankbelüftung kein Wasser abgekommen und es an dem Durchbruch für die Schleppstange auch keine Probleme dahingehend geben, dass Wasser eindringen könnte und sich in der Bilge sammelt. Also habe ich mich entschlossen, die Cockpitpersennige in diesem Fall über die Problemstellen zu ziehen, um allen Problemen aus dem Weg zu gehen. Ganz fertig ist die Cockpitpersennige noch nicht. Ich muß noch -2- Tenax-Knöpfe anbringen und -6-Druckknöpfe. Dann habe ich eine faltenfreie Cockpitpersennige. Vielleicht noch einen Hinweis: Das Material, was ich hier verarbeitet habe, ist zwar dicht, aber ziemlich anspruchsvoll vom Nähen her, um nicht zu sagen sch..... Bei der nächsten Cockpitpersennige nehme ich wieder Stoff. Ich habe gelegentlich auch vor, ein neues Verdeck für meine SeaRay SRV 220 "zu schneidern". Wenn Interesse daran besteht, werde ich auch diesen Beitrag einstellen. Aber zunächst wird einmal die Cockpitpersennige der "H22" fertiggestellt. Noch ein Hinweis: Ich kann das natürlich nicht so gut wie ein Sattler. Wenn einer täglich nichts anders tut, als zu nähen, kann er gewissermaßen nähen wie ein "Gott". Ich kann auch nicht alles. Ich kann Boote bauen. Das kann der Sattler möglicherweise nicht. Betrachtet meine Kunst des Verdeckbauens als die eines Laien/Bastlers. Wenn Ihr mit meinen Hinweisen zurecht kommt, könnt Ihr aber viel Geld sparen. Mir ist bewusst, dass mich die Sattler jetzt "zerreißen" werden, aber damit muss ich leben. Es geht ja bei diesem Beispiel nur darum, was man auch als Laie auf die Reihe bringt. Wer nicht Muse und Zeit hat, ein solches Projekt selber anzugehen, begibt sich besser in die sachkundigen Hände eines Sattlers. Entscheidet also bezüglich der Problemstellung selbst. Kosten? Bisher etwa 100 Euro. Restbericht folgt. Gruß Walter Geändert von Water (07.05.2010 um 08:45 Uhr) Grund: Tippfehler beseitigt. |
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Weiter Bilder.
Fortsetzung folgt. Gruß Walter |
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Finde ich sehr gut deine Beschreibung.
Und vor allem sehr kostengünstig und daher durchaus Nachahmungswert
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´ Ciao & Gruß Marcus ________ ____ Life is better at the beach
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Tolle Beschreibung, Walter. Da ich seit einger Zeit mit dem Gedanken spiele ein Boot zu kaufen ( Und Frauchen natürlich was schickes neues haben will -- Was ich aber eigentlich gar nicht will.. Mir wär ein Eigenaufbau bzw selber wieder aufgebautes wesentlich lieber.. Dann hat man sich wenigstens direkt in die Materie eingearbeitet ) bin ich für jeden ausführlichen Bericht mit tollen Bildern dokumentiert dankbar. Es ist doch schon was anderes, wenn man stolz sein kann auf eigene Handwerksleistung, als wenn man sein Boot " nur " einfach mit nem Batzen Geld gekauft hat.... Bin halt auch ein Bastler vor dem Herrn und mache im Prinzip alles selber.. Ich hab das ganze Post hier mal von Anfang bis Ende in mich reingesaugt und war hin und weg.. ( Hin von den tollen Beschreibungen.. und manchmal auch ein bissel weg von den z.T. naja.. ich sags mal vornehm umschrieben.. fehlplatzierten Postings ) Mein Traum wäre es, einen schönen Gleiter so um die 5-6mtr zu finden für kleines Geld. Am liebsten nen Innenborder, und den dann auf nen Dieselantrieb umzurüsten. ( so ne schöne schnuckelige 1,9TDI Maschine von VW ) Davon verspreche ich mir doch erheblich geringere Betriebskosten als von nem Benziner.. Diesel-AB´s hab ich noch keine gesehen.. Gibts sowas überhaupt ?
Auf jeden Fall kann man von Deinen Beiträgen echt was lernen.. ( Wenn man willens ist ) Es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen.. ( Ich auch nicht ) Hab mal rein spasseshalber versucht einen Bootsrumpf in CAD zu entwerfen. Ist im Prinzip keine grosse Sache.. ABER .. Man sollte doch wissen, wie so ein Ding von der Geometrie her optimal ist.. Und da hab ich gar keine Ahnung von. Von daher kommt da auch ein kompletter Eigenbau weniger in Frage.. So.. nu muss ich an die Arbeit..
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Gruß Michael
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#334
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Kann sich nicht hinter dem abfallenden Teil der Seitenscheiben ein Wassersack bilden, odeer kommt da noch ein (nach oben) gewölbtes Profil rein?
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gregor
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#335
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Zitat:
Ich weiß, was Du meinst. Wenn man das Boot in der Horizontalen sieht, kann man erkennen, dass das Polster der Liege geringfügig höher ist, als das Scheibenende. Es geht hier etwa um 1 cm. Dem kann ich aber Rechnung tragen, indem ich das Stützrad beim Abstellen höher kurbele. Momentan ist es ganz unten. Wenn das Boot im Wasser liegt, wird es auch kein Problem geben, weil dann das Boot im heckwärtigen Bereich etwa 20 cm tiefer liegt. Das Wasser wird also ablaufen. Danke für Dein aufmerksames Auge. Gruß Walter Geändert von Water (08.05.2010 um 01:21 Uhr) Grund: Tippfehler beseitigt. |
#336
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Ich habe ja nur gefragt, weil in meinem Boot an den seitlichen Rahmen zwei Plastikbeschläge angebracht sind in die eine Aluminium-Flachprofil eingesetzt wird. Da dieses Flachprofil 5cm breiter als der eigentliche Abstand ist, wölbt es sich und spannt die Plane so über den Vordersitzen, dass das Wasser ablaufen muss:
Vielleicht kann man es ja hier erkennen. Billig, leicht zu montieren und sehr effektiv. Wenn man will, kann ich auch noch bessere Aufnahmen machen, Boot steht ja vor der Türe...
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gregor
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#337
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Hallo Gregor!
Das ist verzinkter Federstahl, der bei Dir zum Einsatz kommt. Das ist eine gute Sache und auf jeden Fall zu empfehlen, falls sich ansonsten ein Wassersack bilden sollte. Gruß Walter Geändert von Water (08.05.2010 um 00:57 Uhr) Grund: Tippfehler beseitigt. |
#338
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Der wiegt keine 400 g und läßt sich auch ein wenig verbiegen ohne, dass er in seine alte Form zurückgeht, daher dachte ich an Alu....
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gregor |
#339
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wenn Alu billiger ist als das verzinkte teil, dann war es alu , weil fletcher boote recht günstig waren
ich habe auch so ein teil, und ich meine auch dass es alu sein müsste, Stahl wäre doch viel schwerer.
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www.Fletcher-Sportboote.de - die Seite für Fletcher-Freunde Propeller - Rechner - Propeller Speed calculator - download
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Hallo Walter
Erstmal Danke für deine Beschreibung super übersichtlich Wo hast du deine Druckknöpfe, Tenaxknöpfe und die Klemmunterteile gekauft? Grüße Marlon
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Beste Wünsche
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Zitat:
Da gibt es noch andere Alternativen. Vor einigen Jahren fiel mir ein Test einer namhaften Bootszeitschrift in die Hand, wo ein Bootsbauer zwei praktisch gleiche Boote testen ließ. Das eine Boot war mit einem 110 PS-Turbodiesel von Volvo-Penta ausgestattet als Innenborder, das andere mit einem 70 Ps Außenborder, 4-Takt, von Suzuki. Jeder hier im Forum, auch ich, würde grundsätzlich sagen, dass es nichts Wirtschaftlicheres gibt, als einen Turbodiesel, abgesehen vom Anschaffungspreis, weil ein Turbodiesel mit Verbrennungsdrücken von etwa 70 Bar arbeitet und ein Benziner mit Verbrennungsdrücken von 50 bis 55 Bar. Dann kam auch für mich ein sehr überraschendes Ergebnis: Das Innenborderboot mit 110 Ps war 3 km/h schneller, aber der 70 Ps Außenborder, der 76 Ps an die Propellerwelle bringt, vom Spritverbrauch her wirtschaftlicher. Das hätte ich zunächst nie gedacht. Ich selbst verfüge mittlerweile aber auch über gewisse Erfahrungen mit besagtem 70 Ps-Außenborder-Modell und hatte einmal eine interessante Feststellung. Im Fahrschulbetrieb, der überwiegend im Hafen in Verdrängerfahrt stattfand, nebst -3- Fahrten mit "Speed" auf einer Strecke von insgesamt etwa 60 km hatte ich bei 43 Betriebsstunden mit einer SeaRay SRV 220 einen Verbrauch von nur 41 Litern. Mich hat das selbst beim Nachtanken fast vom Hocker gehauen. Hinweis: Bevor die Zweifler jetzt auf die "Kacke hauen" und mich wieder anfeinden, sollen sie sagen: Rechne vor. Dann können sie gerne "auf die Kacke hauen", wenn es ihnen noch danach ist. Bei Interesse, werde ich das gerne weiter erläutern. Fazit: Der Turbodiesel, der in der Anschaffung auch nicht gerade billig ist, ist nicht unbedingt das Maß aller Dinge. Es geht um das Gesamtkonzept unter Berücksichtigung der Schwimmlage des Bootes, wobei es immer sinnvoll ist, eine Trimmlage zu erreichen, die es gewährleistet, gewichtsreduziert den Propellerschub parallel zur Wasseroberfläche zu bringen/zu halten. Daraus ergeben sich wirtschaftliche Elemente, die Verbräuche vom Diesel mit 260 gr./kw in Relation zu 290 gr./kw beim Viertakter-Einspritzer durchaus auch in den Hintergrund treten lassen, sofern die eigengesetzten Parameter entsprechende Optionen zulassen, was das eigene Fahrverhalten insgesamt betrifft. Gruß Walter |
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Zitat:
Über ähnliche Erfahrungen verfüge ich auch und bin bei Dir, was moderne AB bei entsprechender Nutzung anbelangt. Nur erstaunt mich Dein Verbrauch von unter einem Liter pro Stunde, nebst 60km "Speed"-Fahrt doch schon sehr. Sollte es sich dabei nicht um einen Schreibfehler (kann ja mal passieren) handeln, hätte ich Interesse an Deiner Erläuterung.
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Gruß aus Berlin Jörg Es wird immer jemand geben, der etwas gutes etwas billiger und schlechter herstellt, als bisher.
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#344
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Dann will ich es mal erklären, weil sich das wirklich zu phantastisch anhört. Um eine Betriebsstunde hatte ich mich übrigens vertan. Es waren nicht 43, sondern nur 42 Betriebsstunden.
Damit liege ich aber vom Gesamtergebnis immer noch unter einem Liter. Rückblick: In meinem ehemaligen Fahrschulboot, einer SeaRay SRV 220, war ein 235 Ps V8 OMC mit elektrisch geschaltetem Antrieb verbaut. Das Boot ist Baujahr 1976, aber noch gut in Schuss. Als Bootsfahrschule, als wir sie noch hatten, musste man natürlich auch ein Boot im Winter im Wasser haben, da der Fahrschulbetrieb auch über den Winter läuft. Jetzt hatte ich mein Boot im Hafen liegen, der auch hochwassersicher ist. Normalerweise friert der Rhein nicht ein, weil wärmende Abwässer die Wassertemperatur auf etwa 5 Grad plus halten. Wenn man den Antrieb im Wasser hat, steigt die Wärme über den Antrieb auch hoch zum Motor. Nur das Jahr, es liegt schon mehr als 10 Jahre zurück, war nicht "normal" im Winter. Es war kälter als erwartet. Der Motor erlitt einen Frostschaden, der auch nach innen ging. Jetzt kann ich zwar zufällig auch Frostschäden im begrenzten Umfang durch Schweißen mit der Graugusselektrode reparieren, aber im dem Fall hätte ich den alten Motor total zerlegen müssen und wäre mir noch nicht sicher gewesen, ob die Reparatur dauerhaft hält. Bei so einem alten Knochen sollte man eine solche Reparatur unterlassen. Das lohnt sich nicht. Die kommt allenfalls in Betracht, wenn der Riss nur außen ist und kein Wasser ins Öl gelangt. Ich hätte mir also einen neuen Motor besorgen müssen und hatte mir auch gesagt, was ist, wenn nächstes Jahr auch der Antrieb "platt" ist. Ich habe mich dazu entschieden, das Boot auf Außenborder umzubauen durch Anbringen einer selbsttragenden Motorkonsole aus Polyester, an der ich auch ordentlich eine Hilfsmaschine anbringen kann. Also Motor mit Antrieb raus. Jetzt war das Boot schon einmal 531 Kg leichter. Ist auch nicht schlecht. Ich habe dann eine Konsole über die volle Breite verbaut, die das Boot auch um 70 cm länger macht und -2- Außenborder montiert. Und zwar einen 70 Ps 4-Takter Suzuki und einen 15 Ps 4-Takter Suzuki. Beide Motoren habe ich propellermäßig aufeinander abgestimmt und auch -2- Schaltkästen montiert. Auch der 15 Ps war mit E-Start. Alleine schaffte der 15 Ps 13 km/h. Mit beiden Motoren schaffte ich 42 km/h. Als der schwere V8 noch eingebaut war, mussten die Mitfahrer, wenn -6- Mann an Bord waren, sich nach vorne begeben, damit das Boot in Gleitfahrt kam. Wenn das Boot dann in Gleitfahrt war, konnten sie hinten wieder Platz nehmen. In meiner Außenbordervariante konnten 10 Mann an Bord sein, und das Boot kam mühelos in Gleitfahrt. Vorher musste ich mich in der Startphase auf die Zehenspitzen stellen, um etwas zu sehen, anschließend hob sich das Boot nur noch unwesentlich im Bugbereich in der Startphase an. Vom Gewicht her: 531 Kg habe ich ausgebaut. Ca. 40 Kg wiegt die Konsole. Der 70 Ps wiegt 159 Kg und der 15 Ps wiegt 49 Kg. Ich habe also das Boot zunächst um 531 Kg erleichtert und dann wieder 248 Kg angebaut. Ich habe insgesamt 283 Kg eingespart und außerdem das Boot um 70 cm verlängert. Und nun kommt die Härte, was den Spritverbrauch anbelangt. Ich wollte es selbst nicht glauben, aber es ist tatsächlich so. Nach diesem Umbau hatte ich dann die ersten 42 Betriebsstunden nach Betriebsstundenzähler. Ich holte das Boot aus dem Wasser, um es zu reinigen. Dabei habe ich auch den fehlenden Treibstoff ergänzt. Es fehlten 41 Liter. Ja, richtig gehört: 41 Liter Mit diesen 41 Litern fuhr ich 42 Betriebsstunden, wobei die sich im Wesentlichen im Hafen abgespielt haben bei überwiegend Leerlaufdrehzahl, mit der das Boot schon schnell genug war für die Übungen. Während dieser 42 Stunden habe ich auch etwa 60 Km in Gleitfahrt zurück gelegt. Also ich hatte es nicht bereut, diesen Umbau vorgenommen zu haben und würde es jederzeit wieder tun. Vielleicht noch zum Verständnis, damit Ihr die Rechnung nachvollziehen könnt. Der 70er verbraucht bei Leerlaufdrehzahl 0,1 Gallonen Sprit in der Stunde. Das sind dann knapp 0,38 Liter in der Stunde mal 39 Betriebsstunden gleich 14,82 Liter. Jetzt verbleiben mir von den 41 Litern noch 26,18 Liter. Mit denen bin ich dann noch etwa 60 km in Gleitfahrt gefahren. Ich dachte zuerst, es wären noch ein paar Km mehr gewesen. Ich habe dann mal die Strecke auf der Karte abgegriffen und komme so auf 60 Km. Es handelete sich hierbei um 3 Fahrten von Köln/Rheinauhafen bis zum Sportboothafen in Köln/Zündorf, und jeweils hin und zurück. Wenn ich den Tank nicht bis zum Kragen gefüllt hätte, hätte ich vermutet, dass die Benzinanzeige defekt ist. Ein Durchflussmessersystem hatte ich damals noch nicht eingebaut. Die 60 km/ hatte ich in Gleitfahrt zurückgelegt, an der unteren Gleitgrenze bei etwa 30 km/h. Hier dürfte ich dann von meinen 85 4-Takt-Ps (Einspritzer beim 70 Ps) etwa 60 Ps abgerufen haben. Bei einem spezifischen Verbrauch von etwa 290 gr./Kw/h sieht das dann unter Berücksichtigung der spezifischen Dichte des Treibstoff von 0,7 wie folgt aus: 60 durch 1,36 gleich 44,12 Kw mal 0,29 gleich 12,79 Kg Treibstoff durch 0,7 gleich 18,28 L. Das ergibt dann in einer wirtschaftlichen Gleitfahrt bei 60 Km Wegstrecke und einem Verbrauch von 18,28 L einen spezifischen Verbrauch von 0,3 L auf den Kilometer. Lassen wir es etwas mehr gewesen sein, weil ich gedanklich 26,18 L für die Gleitfahrt eingeplant hatte bei meiner Rechnung. Vielleicht habe ich auch im Hafen bei der Verdrängerfahrt geringfügig mehr gebraucht als 0,1 Gallone bei Leerlaufdrehzahl. Den Spitverbrauch von 0,1 Gallonen bei Leerlaufdrehzahl kann man übrigens als Testwert auf der Homepage von Suzuki Amerka nachlesen. Das ist absoluter Wahnsinn, aber wahr! Worauf ich noch hinweisen möchte: Die beiden Motore hatte ich mit einer 12 mm VA-Gewindestange mit Kupplungsköpfen verbunden, so dass die Lenkwirkung auch den 15 Ps betraf. Wenn ich z.B. nur mit dem Kleinen gefahren bin, hatte ich trotz Allem auch die Lenkwirkung des Unterwasserteils des großen Motors mit dabei. Als Lenkung hatte ich eine Hydrauliklenkung von Vetus verbaut. Das Boot lief perfekt. Mit dem V8 habe ich es einmal auf einer geeichten Waage mit 2670 Kg gewogen. Demnach müssten es mit der Außenbordervariante 283 Kg weniger sein. Also 2387 Kg. Von diesem Gewicht ist dann noch das Gewicht des 3 T-Stahltrailers runter zu rechnen. Ich stelle mal noch ein paar Bilder von dem Boot ein. Gruß Walter |
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Weitere Bilder!
Gruß Walter |
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Du bekommst das knapp 2t Boot und 10 Mann an Bord mit dem 70PS Quirl + Not-AB mühelos in Gleitfahrt?
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Empty your mind, be formless. Shapeless, like water. If you put water into a cup, it becomes the cup. You put water into a bottle and it becomes the bottle. You put it in a teapot, it becomes the teapot. Now, water can flow or it can crash. Be water, my friend.
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#347
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Es ist erstaunlich, aber wahr. Das geht mit 85 Ps. Damit bringst Du auch einen Monoskiläufer aus dem Wasser, wenn es sein muss.
Ziehe mal von den genannten Gewichten den Trailer mit 700 Kg ab, dann wird das Gewicht schon etwas Ps-freundlicher. Mit dem 235 Ps OMC lief das Boot übrigens 65 km/h. Ich bringe jetzt einen 140 Ps Außenborder an. Damit sollte das Boot auch die 65 km/h schaffen. Gruß Walter |
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Gruß Stephan ____________ real men don't need instructions |
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Hallo Stephan!
Kein Motortuning. Das war ein serienmäßiger 70er, der übrigens serienmäßig knapp 76 Ps an die Welle bringt. Dazu hatte ich einen serienmäßigen 15er. Der hat dem "Großen" 1000 U/min gebracht, wenn er zugeschaltet war. Also alles in Allem mögen es 91 Ps gewesen sein, die da am Werkeln waren mit entsprechend abgestimmten Propellern. So ein 70er bringt übrigens meine H22 ohne Zusatzmotor auf 60 km/h. Gruß Walter |
#350
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Walter was ist die H22 für ein Boot? Nicht die Sea Ray oder?
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Gruß Jörg ------------------------------------------------ Jeder muss an was Glauben - Ich glaub, ich geh noch einen trinken. |
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