#26
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Zitat:
Auweia. Aber den Beiden ist zum Glück nix passiert. Ich hatte am Freitag noch gelesen und mir gedacht das Sie eigendlich schon in Kapstadt sein müßten.
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Gruß Holger Meine Baustelle DE23. "Wie sprechen Menschen mit Menschen? Aneinander vorbei!" (Kurt Tucholsky) |
#27
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Moin,
zu dem Querschlagen vor der Welle und den Folgeschäden kam mir gerade wieder in den Sinn, was im "Mobo-Fahren bei Sturm" thread geschrieben wurde: Zitat von Seebär150, Beitrag #135 : Oder wie denkt Ihr darüber, dass Rollo Gebhard die Funktion sämtlicher elektronischer Geräte durch Salzwassereinfluss einbüßte? Ist es zuviel verlangt, nautische Geräte in wasserdichten Zellen einzubauen, die Leitungsschnittstellen wasserdicht auszuführen? Nein, ganz bestimmt nicht. Es denkt nur keiner daran, weil von den herrn Ingenieuren nie einer wirklich da draußen war und auch sonst nicht den geringsten Teil der vorhandenen Erfahrungslektüre studiert hat. Und wenn man sich alleine mal vorstellt, was schon bei normalem Sturm so alles quer durch das Schiff fliegt …. Was wäre, wenn mal an der Maschine was zu reparieren wäre. Alleine die hochgenommenen Bodenbretter würden einen erschlagen. Das bedeutet, dass schon ein abgesprungener Keilriemen die Yacht in den Klippen stranden lassen könnte. Zitat Ende. Diesem Anspruch hat die Yacht von Sönke Röver wohl nicht genügt. Macht mich weiter nachdenklich. gruesse Hanse
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#28
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Moin Hanse,
an den Beitrag habe ich auch denken müssen. Wie sieht das eigendlich aus bei neuen Serienyachten? Ich kann mich nicht entsinnen eine gekapselte E-Anlage oder Geräte gesehen zu haben. Muß mal bei der Messe drauf achten....
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Gruß Holger Meine Baustelle DE23. "Wie sprechen Menschen mit Menschen? Aneinander vorbei!" (Kurt Tucholsky) |
#29
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Zitat:
Nur mal so zum Nachdenken Martin |
#30
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Ich denke bei Serienyachten alle Eventualitäten zu berücksichtigen sprengte den finanziellen Anspruch auf "Serie" hin zu highend.
Wer mit einem Serieneimer auf Langfahrt geht und dabei autark sein möchte muss sich auch selber um solche Dinge kümmern. Hundertprozent Sicherheit geht eh nicht aber z.B. ErsatzGPS, Handfunke etc. in einem Kanister mit zu führen kann schon einige Schäden egalisieren, zumindest als Übergang. (ich habe solche Kunststofffäßchen mit sehr breitem Schraubdeckel dazu, allerdings gerade leer, da ich eh nicht große Dinge vorhabe, aber die sind perfekt für sowas) Allein der Blitzschutz bleibt immer außen vor, so gut kann man sich gar nicht sichern. Evtl. lassen sich auf Langfahrt auch wichtige el. Einrichtungen zusammengefasst in Eigenarbeit in einer z.B. Plexiglaskiste unterbringen, so a`la Glasvitrine mit gedichteter Klappe. Fenster vernünftig rahmen und Schotten dicht bei Mistwetter hilft auch. Wenn Rumpf, Fenster und Aufbau hochseetauglich gearbeitet oder vom Eigner nachbehandelt werden ist man doch schon im sichereren Bereich unterwegs. Bodenbretter kann man zusätzlich mit eingelassenen Riegeln versehen, etc. pepe. An alles denkt wohl kaum einer, aber man kann aus solchen UNfällen zumindest lernen wo noch was optimiert werden kann. Den Leutchen wünsche ich viel Glück, dass die Schäden regelbar sind.
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Gruß Kai
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#31
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Du sprichst einen wichtigen Punkt an.
Die vorherigen Logbucheinträge deuteten an, daß die angesteuerte Laguneneinfahrt wohl schwierig sein kann. Wenn man sich die Bilder so ansieht und sieht, was da so alles durch die Gegend flog, bekommt man den Eindruck, daß das Schiff nicht in einem dafür optimal vorbereiteten Zustand war. Aber nachher und vom Schreibtisch aus ist man immer klüger. Man könnte es sich z.B. zur Gewohnheit werden lassen, bei auch nur entfernt kritischen Gewässern, den Niedergang zu verschließen.
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Beste Grüße John |
#32
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Die Hippopotamus schwamm noch und das Rigg war heil, den entscheidenden Ansprüchen hat sie also genügt. Segeln und Navigieren sollte man auch ohne Elektronik können.
Die beiden agierten bislang äußerst vorsichtig und besonnen, es scheint ein sehr unglücklicher Zufall gewesen zu sein. Wären die Schotten dicht gewesen, wäre wohl vieles trocken geblieben, klar. Aber wer würde in der beschriebenen Situation die Schotten dichtmachen? Wasserfeste Elektronik sprengt jeden Kostenrahmen. Peliboxen oder ähnliche als Aufbewahrung für Kamera und Notebook macht aber ganz eindeutig Sinn, als Fototasche benutze ich die Wasserfeste von Ortlieb.
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"Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet." - Hans Magnus Enzensberger.
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#33
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Moin,
damit wir uns nicht missverstehen, mir ist schon klar, was bei Serienjachten so alles eingebaut wird, um die Preise tief zu halten. Das bedeutet aber nicht, sich den Kopf in Richtung mehr Sicherheit nicht trotzdem zu zerbrechen. Auch wenn der Mensch oft nur aus eigener schmerzlicher Erfahrung lernt. Warum machen wir Lena vor jeder Fahrt auf See immer komplett seeklar? Weil das Erlebniss wenn sich das Boot auf die Seite legt, was so alles rumfliegt, was dabei kaputt geht, was echt gefährlich ist usw. uns schon ziemlich am Anfang sehr beeindruckt hat. Das dauert zwar etwas, braucht beide Crewmitglieder, hilft aber sehr. Ganz wichtige Geräte gibt es redundant und wenns geht, auch diversitär. Z. B.Gegen den Blitz liegt ein Reserve GPS mit Datenschnittstelle im Backofen. Der spielt Faraday-Käfig und gut ist es. Die Elektronik ist nicht Tauchfahrt geeignet eingebaut, aber ein grosser Einsteiger tut ihr nichts mehr.Da muss man eben etwas nachrüsten. Und für ein defektes Fenster gibt es Holzplatten mit Schnellklemmen. Ziemlich viel Eigenbau. Trotzdem ist unser Boot nicht für ne Eskinmo-Rolle geeignet. Die Maschine bliebe sicher auf ihren Fundamenten, aber die grossen Tanks?? Und noch ein paar Kleinigkeiten! Ich will ja auch nicht den super Schutz wie auf einem U-Boot haben, aber das man nichts tun kann, stimmt so auch nicht. Ohne viel Grübeln geht es da nicht ab. Aber ohne Berufsschiffausrüstung. Die auch nicht so toll ist. Das eingedrückte Brückenfenster bei der Bremen (Kreuzfahrer) 2001 hat da direkt die Elektronik geschlachtet, keine Maschine lief danach mehr. Und "fertig" wird man mit dem Thema wohl nie. gruesse Hanse
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#34
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Manchmal ist weniger mehr. Als remote reicht Karte, Sextant, Kompass und Uhr.
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"Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet." - Hans Magnus Enzensberger.
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#35
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Knysna - Kapstadt
Der komplette web-Logbuch Eintrag, m.E. lesenswert:
QUOTE hippopotamus.de/Logbuch/index Wir haben das Kap der Guten Hoffnung umrundet und sind vom Indik zurück auf den Atlantik gesegelt. Nun liegen wir in Kapstadt vor der imposanten Kulisse des Tafelbergs. Ein Anblick, der für Vieles entschädigt. Vor allem für eine Überfahrt, die es in sich hatte. Hinter uns liegen die 48 anstrengendsten Stunden der gesamten Reise. Einmal mehr haben wir gelernt, dass die afrikanische Küste nichts für Segler mit schwachen Nerven ist. Aber der Reihe nach. Bis Sonntagnacht haben wir eine Express-Reparatur der wichtigsten elektrischen Systeme in die Wege geleitet, um mit einer Minimalausrüstung nach Kapstadt zu gelangen: UKW-Sprechfunk, Kompass, GPS, Papierkarte, Kursdreieck und Bleistift. Ohne Sumlog, Echolot, Windmesser, AIS, Radar oder elektronische Seekarten. Das scheint uns machbar, schließlich sind wir früher auch so gesegelt. Montagmorgen heißt es „Leinen los“. Zum einen erscheint uns das Wetter günstig. Angesagt sind nach einer Flaute starke östliche Winde. Zum anderen wollen zu diesem Zeitpunkt auch Debbie und John von ODDITY in See stechen. Das passt gut, da wir mit unserer Minimalausstattung gerne ein anderes Schiff in der Nähe haben wollen. Nach dem Querschlagen haben wir zwar unser Rigg und das gesamte Schiff durchgeprüft, aber man weiß ja nie… Gemeinsam verlassen wir unter UKW-Funk-Anleitung der Seenotretter gegen eine einlaufende (aber nicht brechende) steile Dünung von 2-3 Metern Höhe unter Maschine am Montagmorgen die Lagune von Knysna. Ein wenig nervös sind wir schon beim Anblick der Wellenberge, aber alles geht glatt und wir sind nach wenigen Minuten wieder im freien Wasser vor der südafrikanischen Küste. Wir motorsegeln und kommen uns ein wenig nackt vor - so ohne all die schönen Informationen. Der Windex fehlt und der Windmesser ist irgendwo auf dem Meeresboden. Somit nutzen wir die Gastlandsflagge als Windanzeiger. Alle Stunde machen wir ein Bleistiftkreuz in die Papierseekarte und Meile für Meile kommt mehr und mehr die alte Seefahrerromantik auf. Erinnerungen an Zeiten, in denen wir nur mit Kompass und Seekarte mit dem Folkeboot durch Dänemark gesegelt sind, werden wach. Das gefällt uns. Less systems, less trouble… Am Nachmittag setzt der Wind ein und wir hissen die Passatsegel. Angesagt sind fünf bis sechs Beaufort. Kurze Zeit später pfeifen uns jedoch - wie wir von ODDITY erfahren - satte acht Beaufort um die Ohren. So wird es eine schnelle, aber auch ruppige Reise zum südlichsten Punkt Afrikas - dem Kap Agulhas. In den Morgenstunden des nächsten Tages passieren wir es in sechs Seemeilen Abstand. Wir sehen es nicht. Stattdessen hängen Wolkenfetzen am Himmel und Nieselregen durchnässt das Gemüt. Alles ist grau. Schleichend baut sich die See auf vier bis fünf Meter auf. Muss das sein? Erst erleben wir zwei Jahre lang keinen Sturm und nun reiten wir bereits den vierten in nur wenigen Monaten ab. Immerhin kommt der Wind von achtern. Nach einer anfänglichen Nervosität (die Kenterung neulich hat Spuren hinterlassen) gewinnen wir jedoch schnell das alte Vertrauen in unser Schiff und uns als Team zurück. Und auch wenn gelegentlich eine Welle neben uns bricht, ist das alles nicht so wild. Zitat von Sönke: „Das sind liebe Wellen!“ Wir loggen die 166te Seemeile seit Knysna, runden das Kap Agulhas und nehmen Kurs auf das Kap der Guten Hoffnung. Für uns ist es ein magischer Punkt. Immerhin wird der Ort gerne als das zweitschwerste Kap nach Kap Hoorn bezeichnet. Insofern haben wir viel Respekt vor diesem windumtosten Ort. Doch es kommt anders. Gegen Abend kommt der berühmte Felsen in Sicht und der Wind schläft ein. Uns fehlen noch zwanzig Meilen. Flaute. Sönke startet den Motor und Judith nimmt die Segel runter. Drei Meilen vor dem Kap der Guten Hoffnung ist es plötzlich nicht mehr da! Ein kurzer Blick nach oben bestätigt die Befürchtung. Über uns ziehen Nebelschwaden entlang. Wenige Minuten später beträgt die Sicht weniger als 30 Meter. Muss das sein? Den letzten Nebel haben wir vor mehr als zweieinhalb Jahren an der portugiesischen Küste erlebt. Und jetzt, wo wir genau einmal einen Törn ohne Radar und AIS fahren, legt sich die pottendichte, von Nacht und Mond dunkelgrau gefärbte Suppe wie ein undurchdringlicher Vorhang über uns. Sönke geht zum Funkgerät und macht über einen automatisierten Position-Request eine Anfrage nach ODDITYs Position. Es piept und wir sehen im Display, dass die beiden Engländer vier Meilen entfernt sind. Alle 15 Minuten wiederholen wir die Anfrage über DSC, um uns langsam an sie heranzutasten. Nach etwas mehr als einer Stunde taucht ihr Hecklicht wie ein rettender Engel im Nebel auf. Fortan beenden wir unseren Blindflug und folgen ihnen wie ein Anhänger. Es ist saukalt, alles ist klatschnass und überall sitzen feine Wassertropfen. Auf dem Ölzeug, den Schwimmwesten und dem Teakdeck. Gemeinsam tuckern wir dahin und wir profitieren vom Informationsvorsprung auf dem Nachbarschiff. Die Anspannung löst sich langsam wieder. Doch zu früh gefreut. Plötzlich hören wir ein Rumpeln unter dem Schiff und Sekunden später wird HIPPOPOTAMUS sanft abgebremst. „Was war das denn“, guckt Judith Sönke fragend an. „Keine Ahnung – ich hoffe nur, dass wir jetzt nicht auch noch in einem Fischernetz hängen“, meint Sönke. Leider ist aber genau das der Fall. Unübersehbar hat sich irgendwo am Heck eine grüne Schwimmleine verfangen, deren anderes Ende in der schwarzen Tiefe der Unendlichkeit verschwindet. Judith zückt ein Messer und Sönke hebt die Leine mit dem Bootshaken an. Wir kappen das Tau. Dann ziehen wir an seinem anderen Ende und plötzlich haben wir einen Strauß Fischerbojen in der Hand. Damit ist der Vorfall erledigt. Glück gehabt, dass wir die Trosse mit dem Ruderskeg und nicht mit der Schiffsschraube gefangen haben. Der Tag bricht an und der Nebel gibt auf. Vor dem Bug wird der Anblick auf den Tafelberg frei. Schließlich laufen wir bei absoluter Flaute gegen 8.00 Uhr in Kapstadt ein. Wale und Robben begrüßen uns und wir sind froh anzukommen. Unsere Notreparaturen haben alle durchgehalten und wir mussten keine Ausfälle verzeichnen. In Kapstadt bleiben wir nun für rund vier Wochen, um HIPPOPOTAMUS für die Heimreise über den Atlantik fit zu machen. Den Abend der Ankunft verbringen wir natürlich standesgemäß im Yachtclub mit den anderen Seglern, um auf das Erreichen des Atlantiks und die Rundung des Kaps der Guten Hoffnung anzustoßen. So etwas machen wir ja nicht alle Tage. Und so ist das für uns persönlich ein Meilenstein, auf den wir mit unserem kleinen Schiff auch ein wenig stolz sind. Abschließend gilt unserer besonderer Dank Debbie und John von ODDITY, die mit ihrem schnelleren Schiff langsamer gesegelt sind und uns sicher hierher begleitet haben. Das ist nicht selbstverständlich. DANKE! Judith und Sönke PS: Vielen Dank auch an Euch für die vielen unterstützenden und aufbauenden Zuschriften nach dem Querschlagen. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Macht Euch keine Sorgen. Wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Die Reise geht weiter. Und daher könnt ihr Euch schon mal den 28. August 2010 vormerken. An diesem Tag planen wir, in Hamburg anzulegen. Die Details dazu folgen. Jetzt kümmern wir uns erstmal um unser Schiff. Judith und Sönke/QUOTE
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"Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet." - Hans Magnus Enzensberger. |
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