Gibt es ein Gesetz wie lange man Hunde alleine lassen darf

[W.Bligh]

Wie schon ein paar mal erwähnt, es gibt keine gesetzliche Regelung.

Es gibt aber sehr wohl innerhalb der Interpretation des Tierschutzgesetzes Anschauungen, die sich mit regelmäßiger, achtstündiger Absenz nicht decken.

Problem: Die Abwesenheit ist regelmäßig, also nicht die Ausnahme, gegen die niemand etwas hätte. Den Hund sechs Stunden allein zu lassen, wird als eine Art psychische Barriere angesehen, die man dem Tier zumuten kann.
Sicher, in einem Tierheim ist der Hund länger eingesperrt, aber da kann er, wenn's mal drückt, in eine Ecke machen, im Wohnzimmer nicht.

Wenn man dem Veterinär, (den man übrigens NICHT abwimmeln kann, sonst holt er Polizei und Staatsanwalt!), glaubhaft beweist, dass der Hund morgens nicht nur eine Schüssel Fressen und fünf Minuten Auslauf in den Garten, sondern einen ausführlichen Spaziergang genossen hat, und die Bekannte mindestens dreimal die Woche vorbeischaut, wird der Hund zwar auch nicht glücklicher, aber der Fall sollte Ad Acta gelegt werden.
Vielleicht findet sich auch noch irgend ein Kind in der Nachbarschaft, das für ein paar € mit dem Hund eine Runde dreht?

[bob 57]

Fällt in mein Fachgebiet, daher:

1. Es gibt keine gesetzliche Regelung bezüglich der Verweildauer ohne Bezugsperson.

2. Es gibt allerdings ein Tierschutzgesetz. Und dieses Tierschutzgesetz besagt u. a. ganz eindeutig, daß man keinem Tier vermeidbare Leiden, Schmerzen usw. zufügen darf.

3. Sind Hunde wie andere Lebewesen auch Individualisten. Es gibt Hunde, die schon fast bekloppt werden, wenn sie mal eine halbe Stunde alleine bleiben. Es gibt Hunde, die ihre Halter nur als Dosenöffner und Spediteure brauchen.
Irgendwo dazwischen liegt das statistische Mittel. Und oft genug leidet dieses Mittel mehr oder weniger stumm

Also ist es zunächst mal zu begrüssen, daß aufmerksame Nachbarn auch mal laut werden, wenn sie den Eindruck haben, dem Hund ginge es schlecht.
Die Frage ist, ob die Person, die das dann kontrolliert, auch wirklich kompetent genug ist.

Excurs am Rande: Ich hatte in Spitzenzeiten 11 Hunde, 10 davon als Mobiles Einsatz Kommando gegen Wildschweine im Mais. Diese 10 konnte ich nur im Zwinger halten, wober Zwinger relativ ist, es war ein 5 x 6 Meter großes Gartenhaus mit frei von dort aus begehbarem Auslauf von 20 x 40 Metern. Die hatten also wirklich Platz genug. Trotzdem meinte jemand vom Tierschutzverein, er müsse mir den Kreisveterinär ins Haus schicken. Der war krank, also kam eine militante Jagdgegnerin als Ersatz.
Das Ergebnis war wie vorhersehbar und bedingte ein Treffen vor dem Verwaltungsgericht, denn die Dame meinte, den Hunden würde die Bindung an den Halter fehlen und sie würden deshalb leiden.

Im vorliegenden Fall:
Rechnen wir mal:
Die Halter schlafen 8 Stunden.
Die Halter arbeiten 8 Stunden.

Also ist der Hund zwischen 16 und 18 Stunden am Tag alleine, denn man geht ja auch mal aus, geht Einkaufen usw.
Da wäre bei mir als Kontrollierendem ganz klar die Grenze überschritten, das ist zunächst mal zuwenig Zeit für den Hund, mit dem Hund.
Als nächstes wäre zu prüfen, in welchem seelischen Zustand der Hund ist, sprich, ist er wirklich belastet oder ist er so gestrickt, daß es ihm nichts ausmacht? Vermutlich ist letzteres der Fall, denn sonst hätte er längst schon mal die Bude zerlegt.

Im anderen Fall sähe ich zwei Möglichkeiten:
a. Je nach Alter und Bindung des Hundes Hund in bessere Hände geben und danach keinen mehr anschaffen
b. Auslauf bauen, mindestens 4 x 6 mit Gartenhäuschen und sorgfältig ausgesuchten Zweithund anschaffen.

Denn eines sollte jedem Hundehalter klar sein:
Hunde sind unendlich viel lieber mit anderen Hunden zusammen als mit uns Menschen. Wir sind in ihren Augen nur ein ziemlich degenerierter, ziemlich langweiliger, ziemlich begriffstutziger, ziemlich inkonsequenter, kurzum ziemlich mieser Ersatz.

Fazit:
Einer Kontrolle sähe ich gelassen entgegen, würde mir aber gleichwohl ums Seelenleben des Hundes Gedanken machen.

[bob 57]

Zitat von Cyrus

Hätte man die Tiere in der Prägephase auf Massenveranstaltungen mitgenommen,
würden sie heute keine Panik schieben.

Das sag mal jemandem, der für Polizei oder BGS Hunde ausbildet.
Wahrscheinlich würde der dann vor Entsetzen zu Boden sinken.

[B4-Skipper]

Zitat von W.Bligh

...Wenn man dem Veterinär, (den man übrigens NICHT abwimmeln kann, sonst holt er Polizei und Staatsanwalt!), glaubhaft beweist, ...

Niemand muss seine Unschuld beweisen, oder gilt hier eine Beweislastumkehr

Möge doch der Veterinär beweisen, dass das Tier (mehr als gesetzlich erlaubt) leidet.

Gruß Lutz

[klaus51]

Zitat von Emotion

Viel schlimmer finde ich die Tierquäler die ihre Hunde überall mit hinschleppen!

Auch zu Massenveranstaltungen wie Kormes oder Messen.

Da sieht man bei den Tieren echte Panik!

Hallo Hendrik,

da muss ich Dir aber widersprechen, ich nehme meine Hunde überall mit hin! Bin ich deshalb ein Tierquäler? Egal um was es sich für Veranstaltungen handelt, im Januar z.B. Boot Düsseldorf ohne Leine und ohne Probleme. Die Zwei sind schon im Welpenalter an diese Aktivitäten heran geführt worden und das ist gut so. Das heißt, da wo der Leitwolf ist trottelt das Rudel hinterher. Ich finde das ist für die Hunde und auch für mich optimal. In Speisegaststätten, vorrausgesetzt man darf sie mitbringen, liegen die Zwei unter dem Tisch und geben keinen Laut von sich, so das andere Gäste erstaunt schauen wenn wir aufbrechen und sie die beiden sehen. Ich bin davon überzeugt, dass die Zwei sich mit mir zusammen wohler fühlen als allein Zuhause. Es sind halt 24 Stundenhunde, wir gehen nur einmal am Tag getrennte Wege, der Cheffee ins Bett und die Hunde ins Körbchen. Aber ich zeige ihnen morgen mal den Weg ins Tierheim, dann können sie selber entscheiden, die Armen

Gruß Klaus

[JohnB]

Zitat von B4-Skipper

Niemand muss seine Unschuld beweisen, oder gilt hier eine Beweislastumkehr

Möge doch der Veterinär beweisen, dass das Tier (mehr als gesetzlich erlaubt) leidet.

Gruß Lutz

Der Ansatz hilt hier (wie auch sonst oft) nicht. Es ist eine Abwägungsfrage. Da reicht es
für eine behördliche Vorschrift schon aus, wenn die Exekutive zum Schluss kommt, dass
die Umstände für eine Verletzung der Tierschutzregeln sprechen.

Der Veterinär muss nix beweisen, wie z.B. auch nicht die Feuerwehr bei Brandschutzauflagen.
Wir sind hier nicht im Zivilrecht.

[Libertad]

Ich denke mal, den Hunden gehts da wie den Menschen. Manche können nicht allein sein und andere haben gern, auch länger, ihre Ruhe. Hund ist nicht gleich Hund, und man sollte die Eigenarten und Unpäßlichkeiten des individuellen Tieres beachten.

[W.Bligh]

Zitat von B4-Skipper

Niemand muss seine Unschuld beweisen, oder gilt hier eine Beweislastumkehr

Möge doch der Veterinär beweisen, dass das Tier (mehr als gesetzlich erlaubt) leidet.

Gruß Lutz

Das geht recht schnell!
Der kommt, fragt und macht Fotos.

Er setzt sich aber nicht hin und stoppt die Zeiten der Abwesenheit.
Dafür reicht die Aussage des Nachbarn, der Dich ja beschuldigt.

Du musst auch auf seine Fragen nicht anworten!

Wenn dann zusätzlich festgestellt wird, dass der Wassernapf zu klein oder leer ist, der Hund abgemagert oder ungepflegt ist, hat man ziemlich schlechte Papiere.

Es reicht die Aussage des Veterinärs,
Du kannst aber dann gerne Gegengutachten machen lassen!

Gruß Bligh,
Veterinär

[schwarznase81]

Zitat von Cyrus

Hätte man die Tiere in der Prägephase auf Massenveranstaltungen mitgenommen,
würden sie heute keine Panik schieben.

Das ist nur bedingt richtig.
Bei vielen Leuten und Mensachenansammlungen der Innenstadt oder Kaufhäusern usw. hast du recht.
Aber bei einer Kirmes wo es mit 120db aus den Boxen trällert tut es den Hunden weh in den Ohren.

[Flybridge]

Wer geht denn heute mit mir Gassi???

[wolf b.]

Zitat von nordic

.....
Mit Skip gehe ich jeden Tag mindestens 10 Kilometer spazieren, ....
.....
Davon abgesehen habe ich den Eindruck, dass er sogar längere Zeiten ganz gerne etwas seine Ruhe hat.
Seit unserem Spaziergang heute morgen, liegt er in seiner Ecke und ich sehe und höre nichts mehr von ihm..

Skip fürchtet, du willst schon wieder 10 km mit ihm und versteckt sich deshalb.

[billi]

Zitat von wolf b.

Skip fürchtet, du willst schon wieder 10 km mit ihm und versteckt sich deshalb.

ne Skip ist nur traurig das es immer noch so kalt ist. Der möchte wieder aufs Boot.

[dagmarg]

Zitat von Flybridge

Wer geht denn heute mit mir Gassi???

Micha ich laufe jeden Nachmittag 1-2 Stunden mit meinen Hunden.....
Wenn Du eine passende Leine für Dich hast, nehme ich Dich mit...

[JohnB]

Zitat von dagmarg

Micha ich laufe jeden Nachmittag 1-2 Stunden mit meinen Hunden.....
Wenn Du eine passende Leine für Dich hast, nehme ich Dich mit...

Ohne Maulkorb; mutig.

[Picton16ft]

hier wird leider vergessen daß Hunde KEIN Kurzzeitgedächtnis haben - die wissen also gar nicht wie lang sie alleinegelassen werden - klingt bescheuert is - aber so

[Flybridge]

Zitat von Picton16ft

hier wird leider vergessen daß Hunde KEIN Kurzzeitgedächtnis haben - die wissen also gar nicht wie lang sie alleinegelassen werden - klingt bescheuert is - aber so

Hömma, wie redest du eigentlich über mich ????

Müsste es nicht anders sein? Sie haben kein Langzeitgedächtnis und wissen nicht, wie lange sie sich schon am Hintern schlecken, weil sie nur die letzten 5 Minuten in der maroden Birne haben?

[Flybridge]

Zitat von dagmarg

Micha ich laufe jeden Nachmittag 1-2 Stunden mit meinen Hunden.....
Wenn Du eine passende Leine für Dich hast, nehme ich Dich mit...

Wir können uns gern für 1-2 h in die Kneipe setzen...

[hmigor]

Wir hatten auch mal diverse Differenzen mit Nachbarn. Und es gab Beschwerden, daß Betsy dauernd bellen würde und der Hund wäre von 8 - 18 Uhr alleine. Ich bin zu der Zeit kurz vor neun mit ihr draußen gewesen und die Kinder kamen gegen eins aus der Schule. Also hab ich die Videokamera mit dem Recorder gekoppelt und aufgenommen.

Fazit:

In unserer Abwesenheit nahm sie den direkten Weg vom Sofa zum Sessel über den Tisch.

Das Klingeln des Postboten hat sie nicht gestört.

Betsy hat vorschriftsmäßig in der Bude gepennt.

Dafür hab ich jede Menge Provokationen der Nachbarn geräuschemäßig auf Band.

Dann kam noch ein Anruf der Angestellten der Hausverwaltung. Nach ein wenig "Blabla" kam die Frage, wo denn der Hund gerade sei. Betsy war gerade bei mir im Büro unterm Schreibtisch und schlief ihren Rausch aus (Narkose nach OP). Eine sehr lange Pause am anderen Ende der Leitung und am nächsten Tag war die Genehmigung für Hundehaltung in der Post.

Nachdem die kinder dann nicht mehr zur Schule gingen, hab ich Betsy mit ins Büro genommen. Dort pennt sie den ganzen Tag. Alleine bleibt sie jetzt nicht mehr ohne Theater...

[Cooky-Crew]

Zitat von bob 57

Das sag mal jemandem, der für Polizei oder BGS Hunde ausbildet.
Wahrscheinlich würde der dann vor Entsetzen zu Boden sinken.

Hm, ich weiß jetzt nicht, was falsch an Cyrus seinen Beitrag ist

Benötigen Hunde, die später im Polizeidienst zum Einsatz kommen,
keine Sozialisierung und Prägephase Wäre mir aber neu

Der VDH gibt Anhaltspunkte, die man beim Hundekauf beachten sollte
u. a. kann man das lesen:

Hat der Hund genug Gesellschaft?
Vor allem wenn der Hund noch sehr jung ist, braucht er neben seinen
Ruhezeiten auch intensiven Kontakt zum Menschen - wann immer er
es möchte. Diese Phase reicht bis zu einem Alter von etwa fünf Monaten.
Doch auch ein erwachsener Hund kann nicht den ganzen Tag allein
verbringen, bis Herrchen und Frauchen irgendwann von der Arbeit
heimkehren: Ein Einzelhund sollte nie länger als fünf Stunden allein gelassen werden.

Kann man hier nachlesen:
http://www.vdh.de/welpen/was-vor-der...zu-klaeren-ist

Gruß
UWE

[B4-Skipper]

Zitat von W.Bligh

...Fotos. ...
... Wassernapf zu klein oder leer ...
... der Hund abgemagert oder ungepflegt ...

Das wären für auch mich Beweise.

Gruß Lutz

[klaus51]

Zitat von Picton16ft

hier wird leider vergessen daß Hunde KEIN Kurzzeitgedächtnis haben - die wissen also gar nicht wie lang sie alleinegelassen werden - klingt bescheuert is - aber so

Hallo,
sorry, dass ich das so ausdrücke, aber wo haste denn den "Schwachsinn" her oder gelesen.
Wenn Hunde kein Kurzzeitgedächtnis hätten, wie ist dann möglich, dass sie Lernen?
Du musst dir mal vor Augen führen, dass der Hund durch Aktionen/Reaktionen die innerhalb von 1-3 Sekunden erfolgen lernen muss. Und das ohne Kurzzeitgedächtnis

Das ist ja wie Boot ins Wasser bringen , ohne Slip.

[schwarznase81]

Zitat von klaus51

Hallo,
sorry, dass ich das so ausdrücke, aber wo haste denn den "Schwachsinn" her oder gelesen.
Wenn Hunde kein Kurzzeitgedächtnis hätten, wie ist dann möglich, dass sie Lernen?
Du musst dir mal vor Augen führen, dass der Hund durch Aktionen/Reaktionen die innerhalb von 1-3 Sekunden erfolgen lernen muss. Und das ohne Kurzzeitgedächtnis

Das ist ja wie Boot ins Wasser bringen , ohne Slip.

Du kennst aber die Pictons oder

[klaus51]

Zitat von schwarznase81

Du kennst aber die Pictons oder

Daher meine Aussage

[W.Bligh]

Zitat von Picton16ft
hier wird leider vergessen daß Hunde KEIN Kurzzeitgedächtnis haben - die wissen also gar nicht wie lang sie alleinegelassen werden - klingt bescheuert is - aber so

Er meinte wohl: Kein Zeitgefühl!

Ich habe jedenfalls noch nie einen Hund nach Blick auf die Armbanduhr mit den Krallen auf den Tresen trommeln sehen.

Sechs Stunden sind, wie oben schon gesagt, das verträgliche Limit.

[klaus51]

Zitat von W.Bligh

Er meinte wohl: Kein Zeitgefühl!

Ich habe jedenfalls noch nie einen Hund nach Blick auf die Armbanduhr mit den Krallen auf den Tresen trommeln sehen.

Sechs Stunden sind, wie oben schon gesagt, das verträgliche Limit.

Dann kennst Du meine nicht, komm vorbei und schaust dir an
um 17.55 geht der Zirkus los, wenn ich die Zeit vergesse. 18.00 Uhr hat der Kübel mit Fressen da zustehen, auch ohne Uhr. Nach dem Fressen haben die beiden allerdings ihr Kurzzeitgedächtnis ausgeschaltet, sie Vergessen sofort das sie gerade gefressen haben und könnten noch mal was runter Schlingen

Gruß Klaus