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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#26
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Ja, Anton, aus der Nummer kommst Du nicht mehr raus. Das problem ist aber, dass Du feststellen musst, wo überall was faul ist. Dann Löcher machen bis zum Anschluss an gutes Holz. Das sieht in allen Lagen dunkelrot aus, auch nach 40 Jahren. Das ist je eben der Vorteil von Sapeli Bootsbausperrholz, wie es renommierte Werften verwendeten. --- Und keine Angst vor großen Löchern. Die sind ebensoschnell zu wie kleine Löcher.
Zu den Bildern: So geht das los. Kräftig draufloshacken. Grins. Die Kundin lacht auch. Hat eben Vertrauen zum Meister. frech gegrinst Das Holz wird über Tage immer wieder bis an die Holzschmerzgrenze erhitzt, um die Trocknung zu beschleunigen. An Backbord sieht man den Grund für die notwendige Reparatur: Überall da, wo Wasser ans Sperrholz kam, versagte die Chemie in Form der Verleimung. Die Holzfurnierlagen waren nach 40 Jahren noch intakt. |
#27
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Schaut mal genau am Kiel entlang. Überall da, wo der Winkel zwischen Kiel und Beplankung, also die Auflage-Verleimfläche nicht gepasst hat, lief Kondenzwasser von innen in die Holzkonstruktion und hat Schaden verursacht. Man erkennt die Bereiche am glänzenden braunen Leim.
Überall da, wo der leim klebte |
#28
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Aber im Überwasserbereich hat die Beplankung auch gelitten. Links und rechts eine neue Platte der Größe 800 auf 800 mm. Und das reparierten wir so:
DSC 973/987/988: Man tastet sich ran ans gute Material. DSC 997: Man legt mit einer Platte den endgültigen Neubereich fest und markiert ihn an Schiff. DSC 988: Dann arbeitet man sich mit der Schäftung henau an die Grenze heran. DSC 989: Die Platte wird geschäftet. DSC 991: Zum Verkleben benötigen wir passgenaue Presszulagen. DSC 992/993. Und weil der Rumpf gewölbt ist, kommen auch noch Spannelemente zum Einsatz. Die Bilder „Wölbungstest “ zeigen, dass der Schwung stimmt. Das letzte Bild zeigt die fluchtend eingeklebte Platte. Hier zeigt sich aber auch deutlich, dass Restaurieren viel mehr Handwerkskunst erfordert als neu zu bauen. Geändert von seebaer150 (03.12.2013 um 12:37 Uhr) |
#29
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Jetzt muss ich mal erzählen, wie die Yacht überhaupt genau neben meiner Louise zu stehen kam. Die Louise gehörte ja einer Eignergemeinschaft, die ich als fünftes Mitglied ergänzte, weil ich ja Ahnung von Holz hatte. Leider hat sich herausgestellt, dass Louise in tragenden Teilen gewaltig beschädigt war und ein bewegen im Wasser angesichts des Drehmoments der großen Diesel nicht verantwortlich war, ohne repariert zu werden. Folglich ist sie also gewissermaßen in Speyer gestrandet.
Durch einen Todesfall, berufliche Einbrüche und davon galoppierende Reparaturkosten wurde meine Firma Alleineigner des Bootes. Nun sparte ich und bekam die Möglichkeit, anderthalb Jahre ausschließlich an Louise zu bauen. Ich hatte also keine Zeit eingeplant, was anderes zu machen. „ Und was wäre, wenn ich mein Schiff genau neben Deins stelle?“ fragte der Eigner des xylon Tümmler105. Da konnte ich nicht wiederstehen. Fortan arbeiteten die Eigner an ihrem Schiff und ich sprang ein, wenn sie Ergänzung brauchten, bis ihre berufliche Auslastung eine komplette Übertragung der Arbeiten an mich erforderte. So kam das. DSC 0019/0020/0021: Anpassung der Beplankung mit Schäftung. DSC 0022/0023/0024/0025: Ankleben. Dazu wird die Platte voll verschraubt, zweidrittel wieder abgeschraubt, mit Kleber versehen und wieder angeschraubt. Dann das Gleiche von der anderen Seite. So erzielt man exakte Positionierung auch bei glitschigem Kleber. DSC 0017 zeigt die Zulage zum Verpressen. Diese wird übrigens mit dem darunter liegenden Stringer verschraubt. Geändert von seebaer150 (03.12.2013 um 13:10 Uhr) |
#30
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Dann folgt die Kielleistenaufdoppelung, die dann anschließend formschön verschliffen wird.
Die ganze Ausführung ist so, dass keine großen Kräfte im Holz entstehen können, die Formänderungen an der Oberfläche und damit Beschädigungen in der Beschichtung erzeugen könnten. Um das aber noch zu toppen, wird eine Kantenschutzschicht 12-lagig in Epoxid aufgebaut, die durch entsprechend abgesetztes Abkleben eine Art Dachziegelversatz bekommt. So wird ein harmonischer Übergang zur anschließenden Fläche erzielt. Dadurch wird jegliche Formänderung an der Holzoberfläche vom Lackunterbau ferngehalten. Später bei fertigem Rumpf werden zusätzlich fünf Lagen Epoxid aufgebracht und darauf sieben Lagen VC-Tar Epoxianstrich in abwechselnden Farben und dann VC17 Teflon-Antifouling . . Geändert von seebaer150 (04.12.2013 um 09:07 Uhr) |
#31
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Ich schlage vor, dass Anton mal ganz detailliert Bilder macht und sie hier postet. Dann kann ich mal was über den Befund sagen und konkrete Vorgehensweisen andenken.
Meine Bilder sollten ja nur zeigen, was MACHBAR ist. Aber schaut mal, wie es einem Kunststoffbootfahrer nach nur 16 Jahren Bootsleben ergehen kann. Ups... Die Instandsetzung des Deckels alleine hat 4400 Euro gekostet, wobei ein Großteil der Arbeit in der Vorbereitung, also Abriss, der verrotteten Konstruktion lag. Man mag sich mal ausmalen, wie die restlichen Sandwichkonstruktionen der Yacht aussehen und was das für den Restwert bedeutet, FALLS sich herumspricht, was man zu erwarten hat. Da ist HOLZ doch so richtig ehrlich. Nun machte dieser meiner Kunden nun wirklich rechtzeitig Nägel mit Köpfen. Geändert von seebaer150 (04.12.2013 um 09:20 Uhr) |
#32
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Weiter mit den Schadensbildern. Unsere Prädikatsplakette mit "TÜV"-Zeichen für jedes Jahr zeigt einem späteren Käufer, dass dieses Schiff ab 2012 perfekt gewartet und gepflegt wurde. Kein Wunder, dass diese Sea Ray ziemlich hoch im Kurs steht, zumal auf den Teakdecks 10 Jahre Garantie stehen, bei jährlich lückenloser Wartung, die sich jeweil um ein Jahr verlängert.
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#33
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weiter ...
Boote baut man eben nicht aus Balsaholz !!! Ursache für den Wassereinbruch in die Sandwichkonstruktion war die Art und Weise, wie der Tischfuß befestigt war. Und ich werde nicht müde, es zu sagen: Sipo-Mahagoni z.B. übersteht 20 nasse Jahre schadlos und ist nach dem Trocknen wie neu. Die letzten Bilder zeigen die neue Sperrholzunterkonstruktion aus 2 mal 15 mm Bootsbausperrholz. Es wird zur Unterdrückung von Schwingungen untereinander und auch mit dem Kunststoffdeckel mit Sikaflex verklebt. Danach war das Schiff auch ohne Schaumdämmung wesentlich leiser. Geändert von seebaer150 (04.12.2013 um 18:37 Uhr) |
#34
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Jetzt noch abschließend, weil es so schön ist, die Teakdecks, die dann auf´s Schiff kamen. Aber noch in Bau.
Die Badeplattform ist in der dritten Saison unterwegs und sieht wie neu aus. Das ermöglicht das Service-Refit, das zwar etwas kostet, den Wert aber erhält. Ganz davon abgesehen werden eventuelle Schadstellen im Keim erstickt. Dass ich beim sonstigen Service an diesem Boot ebenfalls nichts dem Zufall überlasse, dürfte klar sein. Es ist top gepflegt und definitiv ohne weitere versteckte Mängel. Deswegen wollten auch schon viele das Boot kaufen frei nach dem Motto: "Wenn Du ein Größeres bekommst, ich nehme auf jeden Fall Dein Altes. Geändert von seebaer150 (04.12.2013 um 18:58 Uhr) |
#35
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Bei Beitrag 23 fehlen noch Bilder. Wenn man das so sieht, vergisst man die ganze Ackerei und so ein Heck sieht an jedem Boot toll aus. Auch an einer alten Coronet.
10 Lackschichten von 20 sind schon drauf. Nach der Zwanzigsten hat man den Eindruck, das Mahagoni läge unter Glas. Tiefenschärfe eben. So Anton, wenn Du es richtig anstellst, sieht Dein Schiff hinterher aus, als käme es unbenutzt direkt aus der Werft..... |
#36
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Da fällt mir noch was Wichtiges ein für Restaurateure. Um Arbeit zu sparen und zügig voranzukommen, sollte man ruhig auch mal beherzt an Demontagearbeiten gehen. Anton, schau Dir mal diese Bilder an. Dadurch minimiert man nämlich die Anzahl der zu bereinigenden Anschlussstellen für Reparaturteile.
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#37
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Ich hab´noch ein schönes Bild gefunden von einer späteren Lackschicht ( Schicht 15 von 20 ) des obigen neuen gewölbten xylon Tümmler-Hecks. Es wird immer spiegeliger.
Geändert von seebaer150 (07.12.2013 um 13:56 Uhr) |
#38
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Joachim, ich finde Deine Beiträge und Deine Arbeiten durchaus interessant, auch wenn ich nicht alles unterschreiben würde was Du machst,
aber meinst Du nicht das Du den Tread erschlägst Danke für Deine Einbringungen, bitte nicht falsch verstehen
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Gruß 45meilen In meinem Alter noch vernünftig werden ist jetzt auch keine Alternative
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#39
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Hallo,
keine Angst, ich verstehe nichts falsch. Feedback ist stets Grundlage für einen fruchtbaren Diskurs. Deswegen würde mich interessieren, was genau Du NICHT unterschreiben würdest, was ich also in Deinen Augen besser machen könnte und wie Du das fachlich belegst. Warum ich stets so umfassend werde? Ganz einfach: Überall liest man, dass Firmen Teakdecks bauen, Yachten renovieren und alles ganz toll ist. Aber man liest nirgends, warum die Teakdecks so und nicht anders gebaut werden, DAMIT sie so toll werden. Warum genau eine Garantie von x Jahren gegeben wird, die hops geht im Moment der Insolvenz der Firma, wird NICHT erläutert. Ich selbst restauriere schon seit 22 Jahren, habe alle Stürme am Markt überstanden und stehe heute besser denn je da und betreibe jedes zusätzliche Unterfangen, was meine Firma betrifft, ausschließlich mit verdientem Geld und OHNE Bank. Das macht mich vollständig unabhängig. Verkaufen MUSS ich gar nichts. Ich kann, wenn ich den passenden ehrenhaften Partner finde. Deshalb ist meine Zehnjahresgarantie glaubhaft und wer mich persönlich kennt, für den bin vor allem ICH selbst glaubhaft. Keiner würde ernsthaft in Erwägung ziehen, dass ich mich jemals hinter dem Ablauf einer Frist verstecken würde. Wenn MIR tatsächlich ein Fehler in der Ausführung unterlaufen ist, nutze ich diesen, um am Fallbeispiel besonders herauszukristallisieren, wie sehr ich hinter meinem Garantieversprechen stehe. Am eindrucksvollsten aber spricht die ART und WEISE der Ausführungstechnik ( technisch-analytisch-hintergrundwissend basiert ) für ein langes Leben der Arbeiten, weil hier die Logik durchschlägt, und zwar für jeden verständlich. Und zeigt mir doch mal einen Mitbewerber, der auf derart personalkummilierte Kenntnisse im virtuosen Bootsbau, Maschinenbau- und Schiffbauingenieurwesen zurückgreifen kann. Genau das gibt MIR nämlich die Möglichkeit, im Schaffensverbund mit anderen Dienstleistern genau die Spreu vom Weizen zu trennen und Leistungsgemeinschaften auf allerhöchstem Niveau zu bilden. Gerade auch in diesem Threat, wo jemand sein hart verdientes Geld in ein Schiff gesteckt hat, das scheinbar aus Laiensicht fast nicht mehr zu retten sein könnte, ist es ganz ganz wichtig, nicht nur zu SAGEN, dass Restauration nicht nur möglich sondern auch bei gezielt belehrtem Laieneinsatz kostengünstig möglich ist. Und genau das setzt eben die detaillierte Auseinandersetzung mit der Problematik anhand von Fallbeispielen voraus. Denn nur das hilft dem Betroffenen wirklich und macht ihm und auch den anderen, die sich noch gar nicht getraut haben, mal genauer unter dem Lack oder Gelcoat nachzuschauen, Mut. Viele Grüße von Dr. Kurt Joachim Maass Geändert von seebaer150 (08.12.2013 um 11:08 Uhr) |
#40
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Mal sehen, ob Anton nach der Bilderflut noch weitermachen will
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Wenn nicht, hat er eh das Recht verwirkt, mit einem unbezahlbaren Schmuckstück durch die Gegend zu schippern....
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Zitat:
Dazu ist doch schon zig mal von vielen so viel gesagt worden, das wir das nicht zwingend wiederholen müssen. Und in diesem Strang schon gar nicht. Ich hoffe nicht, das es darauf hinaus läuft. |
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@Joachim....suuuper! toll gemacht und auch berichtet
....ich könnte jetzt wirklich verstehen, wenn der Anton nicht mehr will
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Gruß Klaus
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Ach Ferenc schon wieder. Pauschal geschwätzt, ohne was gesagt zu haben. Meine Frage war klipp und klar, was "er" an meinen fachlichen Ausführungen nicht unterschreiben würde und warum.
@Klaus: Falls Du das ironisch gemeint hast: Wer sich an eine Herausforderung begibt und mit dem vollen Umfang der Problematik konfrontiert kapituliert, hat keinerlei Erfolg verdient. So einfach ist das und das ist schon gar kein Grund, hier an dieser Stelle eine ferenc-sche Debatte loszubrechen, die zu gar nichts führt. Aus diesem Grund ist dieser Threat jetzt für mich Geschichte und wenn noch jemand hier an dieser Stelle polemisiert, verweigere ich dem Threatinhaber jegliche Unterstützung. Ich habe die Nase voll von Leuten, die nichts Überdurchschnittliches auf die Beine stellen, aber mich hier attackieren müssen. |
#45
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Nun lasst doch eure Probleme hier raus.
Willy |
#46
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Zitat:
Und nur weil du Gegenwind spürst willst du einem dritten die Hilfe verweigern? Sollen jetzt alle um dich jammern? Geändert von ferenc (11.12.2016 um 00:40 Uhr) |
#47
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Richtig
Lasst den Kindergarten Jürg
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wer faul sein will, muss schlau sein! |
#48
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Ganz genau, jetzt ist es soweit. Ich reagiere bei schlechten Nachrichten eben sehr unentspannt, zumal selbst Anton als Hauptbetroffener bisher nicht das Format hatte, sich mal für meine Bemühungen zu bedanken.
Geändert von seebaer150 (08.12.2013 um 13:55 Uhr) |
#49
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Vielleicht könnte man den augenscheinlich vorherrschenden Zwiespalt aus diesem Thread verbannen (notfalls drauf verlinken) und zurück zur Explorer 22 des Threaderöffners kommen.
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Ein Herz für Außenseiterboote
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#50
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Hier ist mal ein Mod mit seiner Löschtaste gefragt, mehr als bei meiner harmlosen Aussage, ich würde ein Teil nehmen, so es ein Anderer nicht will.
Willy |
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