#26
|
||||
|
||||
Techniker meldet sich nicht aber der Frachterskipper hilft
Nach dem Essen am Mittwochabend gingen wir noch etwas an der schönen Kampener Kade spazieren. Ich rief nochmal den Bootstechniker an, aber er ging wieder nicht ans Telefon...
Unsere nette Vermieterin kam die Kade entlang, um ihren Mann abzuholen. Er steuerte vertretungsweise das schöne, grosse Ausflugsschiff "Veerman van Kampen", das an der Kade seinen Liegeplatz hat. Sie hatte uns erzählt, dass das Schiff vorher ihnen gehörte. Sie hatten es selbst umgebaut. Auf den Rumpf eines alten Frachters hatten sie einen Aufbau im Stil eines klassischen Salonbootes gesetzt. Der Aufbau aus Stahl war meisterhaft mit Mahagoni verkleidet. Sehr stilvoll. Das schöne Salonboot hatten sie aus Altersgründen verkauft. Da der neue Skipper aber krank war, half der Mann als Kapitän aus. Heute Abend kehrte das Schiff von einer Fahrt nach Deventer zurück. Wir hatten von unseren Problemen mit dem Bootstechniker berichtet. Die nette Frau schlug vor, ihren Mann einmal dort anrufen zu lassen. Vielleicht käme der, von Niederländer zu Niederländer, zu einem Erfolg. Ich wandte zunächst ein, der gute Kapitän wäre doch aber bestimmt müde von der langen Fahrt. Die resolute Dame meinte dazu aber nur: Ach was, der hat den ganzen Tag nur gesessen. Wir gingen also zur Anlegestelle, halfen den "Veerman" zu vertäuen und der ebenso nette Skipper rief unseren Techniker an. Er erreichte diesen nicht persönlich, sprach aber auf die Mailbox. Und tatsächlich rief der Mann später noch zurück. Ein Boot wäre unter Wasser gewesen, er hätte viel zu tun gehabt usw., klang irgendwie nach Ausrede. Ich fragte, ob es denn dabei bliebe, dass der Propeller am morgigen Donnerstag eintreffe. Er wisse es nicht genau, war die Antwort. Er würde sich wieder melden. Diese spärlichen Informationen gab ich an den netten Frachter- Skipper weiter. Er bot sich an, zu helfen. Er hätte morgen Zeit und würde mit mir zu unserem Boot fahren und versuchen, den beschädigten Propeller abzunehmen. Ausserdem kenne er eine Firma in der Nähe, die den Propeller reparieren könne. Das war doch mal ein Wort! Wir bedankten uns und verabredeten uns für den nächsten Tag. Fortsetzung folgt.
__________________
Viele Grüsse, Wolfgang
|
#27
|
||||
|
||||
Hilfe vom Weltumsegler
Der hilfsbereite Skipper des Wohnschiffes, in dem wir die Matrosenkabine im Bug gemietet hatten, lud mich nach dem Frühstück am Donnerstag zu einer Fahrt in seinem Beiboot, einem echten Kampener Punter ein. Ein Punter ist die kleinere Ausgabe eines Kampener Botters...
Ein Botter wiederum ist ein hölzernes Segelboot mit Seitenschwertern, wie sie früher von Fischern benutzt wurden. In Kampen sieht man einige davon, die mit viel Liebe und Arbeit in gutem Zustand gehalten werden. Der Punter, in dem wir nun über die Ijssel zum Seglerhafen ZC ´37 fuhren hatte die Grösse einer Segeljolle. Für die Kurzstrecke blieb der Mast gelegt und ein Mercury- AB mit infernalischen 3,5 PS kam zum Einsatz. Ich genoss die kurze Fahrt, war ich doch nun seit dem vergangenen Freitag, an dem unser Boot auf Böcke gesetzt wurde, nicht mehr auf dem Wasser gewesen. Wir legten am Meldesteiger des Segelclubs an und liefen zur Stella, um den beschädigten Propeller abzunehmen. Mein Gastgeber schaute sich den Propeller an und meinte, der sähe ja gar nicht sooo schlimm aus. Das machte mir etwas Mut. Mit vereinten Kräften, dem mitgebrachten Werkzeug und einer Lötlampe hatten wir den Propeller dann auch relativ schnell von der Welle hinunter. Ich fragte mich, warum unser Bootstechniker das nicht auch geschafft hatte. Hurtig ging es mit dem Propeller unterm Arm auf dem Punter wieder auf die andere Ijsselseite. Dort wartete schon ein Freund meines Helfers mit dem Auto, um uns zu einem Betrieb zu bringen, der Schiffsschrauben repariert. Glücklicherweise befand sich diese Firma ebenfalls in Kampen. Ich erfuhr, dass dieser Betrieb als eine der ersten Adresse in den Niederlanden gilt, wenn es um Bronzepropeller geht. Natürlich hatten die Jungs dort deshalb auch sehr viel zu tun. Aber mein Vermieter kannte den Chef und hoffte auf eine schnelle Hilfe unter Freunden. Wir erreichten eine grosse Halle, die gut gefüllt war mit Bronzeschrauben jeder Grösse. Die grösseren, wohl hauptsächlich für die Berufsschiffahrt, waren klar in der Überzahl. Die Profis dort schauten nicht gerade begeistert auf uns, die nun noch mehr Arbeit vorbei brachten. Ich hielt mich im Hintergrund und der Frachterskipper sprach mit dem Vorarbeiter. Nach einer Weile kam er zurück und berichtete, die Jungs würden versuchen, den Propeller bis morgen, 17.00 Uhr wieder fahrklar zu haben. Das war wichtig, denn der Hafenmeister in unserem Hafen hatte mir eben ganz beiläufig erzählt, dass er ab Samstag in Urlaub gehen würde. Es gäbe wohl eine ehrenamtliche Vertretung, aber die wäre nicht mit dem Gerät vertraut, mit dem das Boot wieder ins Wasser gehoben werden sollte. Unsere ganze Hoffnung lag nun bei den Propeller- Profis... Es ging zurück zur Ijsselkade. Ich bedankte mich herzlich bei dem netten Mann, der uns zur Schrauben- Halle gefahren hatte. Er wollte noch nicht einmal etwas Benzingeld annehmen. Ich war wieder einmal gerührt wegen der Hilfsbereitschaft der fantastischen Niederländer. Mit einem besonders netten und interessanten Exemplar dieser Gattung hatte ich nun das Vergnügen, noch etwas zu plaudern. Der Mann hatte sein Hobby mehr oder weniger zum Beruf gemacht: Durch ein altes hölzernes Boot zum Segeln gekommen, hatte er eine Ausbildung zum Tischler gemacht. Später wurden seine Segelboote immer grösser und das Beeindruckendste war, er baute sie selber! Ein Stahlrumpf vom Verschrotter war die Basis, darauf kamen Masten und Aufbauten und fertig war ein Zweimaster für eine Weltumsegelung. Er zeigte mir Bilder von diesem Boot vor Kap Hoorn, in der Antarktis, in Brasilien und vor New York. Ich elender Süsswasser- Freizeit- Schiffsjunge hörte mit offenem Mund und leuchtenden Augen seiner Erzählung zu. Im Winter würden eben die Boote gebaut und im Sommer fuhr man dann damit, um mit Chartergästen etwas Geld zu verdienen. In meinen Augen hatte der Mann ALLES richtig gemacht. Zudem teilte seine nette, charmante Partnerin die Liebe zu Booten und den Wasserflächen dieser Welt. Fortsetzung folgt.
__________________
Viele Grüsse, Wolfgang
|
#28
|
||||
|
||||
Nach einer Woche Trockendock zurück ins Wasser
Unser Propeller war nun gestern zur Reparatur in einem Kampener Spezialbetrieb gelandet. Da der Hafenmeister unseres Asylhafens am morgigen Samstag in Urlaub gehen würde, und dann niemand mehr da war, der unser Boot wassern könnte, musste der Propeller unbedingt heute noch fertig sein und dann auch gleich montiert werden.
Gegen 10.00 Uhr kam die erlösende Nachricht: Der Propeller sei fertig und könne abgeholt werden! HURRA! Mit ein paar Sixpacks Heineken für die fleissigen Handwerker unterm Arm ging es zur Propellerhalle. Diesmal durfte der Skipper unseres Frachters sein Auto benutzen, die Gattin brauchte es einmal nicht. Der Propeller, den man uns dort überreichte, sah aus wie neu. Von den verbogenen Enden war nichts mehr zu sehen. Er war spiegelblank poliert und an den Kanten fein geschlifen. In nur ein paar Stunden hatten die Spezialisten eine perfekte Arbeit abgeliefert. Und das, obwohl die Halle voll war mit Aufträgen für die Berufsschifffahrt. Meine Freude darüber wurde nur noch von der Dankbarkeit über die tolle Hilfsbereitschaft der Niederländer übertroffen. Wir bedankten uns für den schnellen Service und lieferten die Sixpacks ab. Dies wurde mit anerkennenden Blicken honoriert. Nun ging es schnell zurück zur Spes und von dort wieder mit dem Punter auf die andere Ijsselseite zu unserer Stella. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass die Propellerwelle nicht allzusehr gelitten hatte... Mit einem improvisierten Messwerkzeug aus einem Stück Holz, das der Skipper noch schnell gebastelt hatte, prüften wir das Spiel der Welle: Gottseidank alles in Ordnung. Jetzt nur noch den Propeller montieren und das Boot war wieder fahrklar. Schnell füllte ich noch eine ordentliche Portion Fett in die Vorratsdose und die Welle drehte sich wieder leicht und spielfrei. Geschafft! Nach einer kurzen Wartezeit war auch schon der Hafenmeister mit Traktor und Hydraulik- Trailer zur Stelle und wenig später schwamm unser Böötchen wieder. Yes! Direkt neben der Slip- Rampe befand sich die Tankstelle des Hafens und ich nutzte die Gelegenheit und füllte den Dieseltank auf. Gerade einmal 25 Liter gingen hinein. Donnerwetter, mit so wenig Verbrauch für gute 80 km hatte ich nicht gerechnet. Aber ich war ja auch mit höchstens 1.500 Umdrehungen gemütlich stromab hinter der Saga unserer Begleiter hergefahren. Nun ging es noch kurz ins Hafenmeisterbüro, um die Rechnung zu bezahlen. Ich hatte mit einer grösseren Summe gerechnet, da das Boot schliesslich aus dem Wasser geholt und wieder hinein gesetzt werden musste. Doch der gute Victor berechnete mir nur den Diesel und die Liegegebühren für eine Woche. Wieder einmal war ich gerührt über die Freundlichkeit der wunderbaren Niederländer. In diesem Hafen hatten wir lange genug gelegen, deshalb ging es nun auf die andere Ijsselseite in den Buitenhaven, der direkt an der Ijsselkade liegt. Ich hatte dort ein freies Plätzchen erspäht, und den dortigen Hafenmeister gefragt, ob er mir das für ein Stündchen reservieren könne. Ist jetzt dein Platz, war die Antwort. Jetzt lief es wieder... Wir holten noch unsere Sachen aus der Matrosenhütte des Frachters Spes, der gleich nebenan an der Kade lag und verabschiedeten uns von dem supernetten Eignerpaar, die uns mit ihrer Hilfe den restlichen Urlaub gerettet hatten. Wir bedankten uns herzlich und überreichten ein paar kleine Geschenke, die ich noch besorgt hatte. Die Dame des Hauses hatte mir die Lieblings- Whiskymarke ihres Mannes verraten... Wir versprachen, unbedingt Hallo zu sagen, wenn wir wieder einmal in Kampen wären und zogen wieder um auf unser eigenes Boot im Buitenhaven. Das Wetter war mittlerweile sommerlich sonnig, der starke Wind der letzten Tage hatte sich gelegt und wir hatten noch eine ganze Woche Urlaub: Die Welt war wieder in Ordnung! Morgen würden wir auslaufen mit Kurs aufs Ijsselmeer. Fortsetzung folgt.
__________________
Viele Grüsse, Wolfgang Geändert von Käptn Bob (11.08.2020 um 19:19 Uhr)
|
#29
|
||||
|
||||
SUPER!!!
Jetzt geht's ohne weitere Pannen weiter!!
__________________
Viele Grüße aus dem Taunus Bina
|
#30
|
||||
|
||||
Hallo Bina,
man kann ja mal ein bisschen spoilern: Stimmt, es gab keine weiteren Pannen mehr. Eine Woche auf dem Trockenen reicht ja wohl auch...
__________________
Viele Grüsse, Wolfgang
|
#31
|
||||
|
||||
Durch Keteldiep und Ketelmeer zum Ijsselmeer
Wir waren also wieder an Bord unseres eigenen Bootes, das auch wieder im Wasser schwamm. Der reparierte Propeller machte keine Probleme bei der kurzen Fahrt vom ZC ´37- Hafen in den Buitenhaven von Kampen.
Da wir nun die komfortable Matrosenkabine mit dem Privat- Bad auf dem Frachter Spes nicht mehr zur Verfügung hatten, schauten wir uns unter Corona- Gesichtspunkten die Sanitäreinrichtungen des Hafens an. Der Hafen war recht voll und daher nutzten viele Menschen das Sanitärgebäude. Wieder fiel uns auf, dass man auch hier nicht richtig lüften konnte. Keine Fenster, die man hätte öffnen können, und selbst die Eingangstür war permanent geschlossen. Offenbar vertrauten die Niederländer auf die in Duschräumen allgegenwärtigen Abluftrohre mit kleinen Ventilatoren darin. Für uns ein zu grosses Risiko, daher wurde wieder auf dem Boot geduscht. Der Wasserschlauch am Steg erlaubte ein problemloses Auffüllen unseres Frischwassertanks. Am nächsten Tag liefen wir nach einem ausgedehnten Frühstück aus. Wir passierten das Bunkerschiff an der Kampener Kade und wunderten uns über ein Sportboot, das dort tankte. Man hatte uns gesagt, das Bunkerschiff bediene nur die Berufsschifffahrt... Weiter ging es die Ijssel hinunter, die nun immer breiter und breiter wurde. Schliesslich hatten wir die Mündung erreicht und fuhren bei schönstem Sonnenschein nun im Keteldiep. An Steuerbord lag Keteleiland, eine schöne Insel mit kostenlosen Liegeplätzen. Kurz darauf passierten wir eine weitere, kreisrunde Insel mit einem See darin, Ijsseloog genannt. Ab hier begann nun das Ketelmeer. Die gewaltige Ketelbrücke war jetzt deutlich zu sehen. Auf unserer Radtour vor ein paar Tagen hatten wir wegen des starken Windes 8 km vor der Brücke umkehren müssen. Heute war es beinahe windstill und wir folgten dem Fahrwasser zur Brücke. Die wahre Grösse dieses Bauwerkes wurde deutlich, als wir darunter her fuhren. Und dann hatten wir das Highlight unserer Urlaubsreise erreicht: Hinter der Brücke begann das Ijsselmeer. Wir fuhren etwas ehrfürchtig das erste Mal mit unserer Stella auf einer so grossen Wasserfläche. Tja, ohne den Propellerschaden wären wir hier gar nicht hingekommen. Eigentlich sollte es wegen des Starkwindes über das Drontermeer direkt nach Elburg und Harderwijk gehen. Also hatte die Sache doch auch noch ihr Gutes... Gutgelaunt und in Hochstimmung verliessen wir das Fahrwasser und waren nun auf dem freien (Binnen) Meer. Yes! Wir nahmen Kurs auf das schöne Örtchen Urk, das wir schon kannten. Urk war früher eine Insel in der Zuiderzee, bevor es das Ijsselmeer gab. Der Gemeindehafen war ziemlich voll, daher legten wir in dem kleineren Vereinshafen an. Hier dominierten wieder die Stangenboote. Fortsetzung folgt.
__________________
Viele Grüsse, Wolfgang
|
#32
|
||||
|
||||
Toll! Ich liebe Urk!! Vor zwei Jahren sind wir auch das erste Mal übers "Meer" gefahren. Beeindruckend
__________________
Viele Grüße aus dem Taunus Bina
|
#33
|
||||
|
||||
Hafentag in Urk/ Radtour nach Emmelord
Wir hatten nun das Highlight unseres Urlaubstörns erreicht und fuhren mit unserer Stella auf dem Ijsselmeer.
Leider hatte die Woche in Kampen unsere ursprüngliche Tourplanung durcheinander gebracht. Für die Rückfahrt via Vecht, Utrecht und Nederrijn fehlte jetzt die Zeit. Wir beschlossen daher, auch zurück über die Ijssel zu fahren. Aber erstmal waren wir bei bestem Wetter in Urk und legten hier einen Hafentag ein. Mit den Bordfahrrädern erkundetetn wir die Umgebung, radelten am Ijsselmeerdeich entlang und genossen die Sonne. Die Tour führte uns nach Emmelord. Leider war die Innenstadt eine einzige Baustelle, Strassen undd Radwege wurden gerade erneuert. Naja, was sein muss, muss eben sein... Zurück beim Boot halfen wir unserem neuen Stegnachbarn beim Anlegen. Der nette Deutsche hatte bei Leuwarden einen hübschen Motorsegler gekauft und war in Begleitung seiner Eltern auf der Überführungsfahrt nach Rees. Wir unterhielten uns angeregt und leerten am Abend gemeinsam in der Abendsonne ein Fläschchen Cremant. Natürlich unter Corona- Bedingungen mit ausreichendem Abstand. Am nächsten Tag sollte es zurück nach Kampen gehen. Fortsetzung folgt.
__________________
Viele Grüsse, Wolfgang
|
#34
|
||||
|
||||
Schön!
Kurz OT: wie sieht es in Holland mit den Hygienmaßnahmen aus? Kann man da (ohne Boot) bedenkenlos eine Woche Urlaub (Hotel oder Clubanlage) machen?
__________________
Viele Grüße aus dem Taunus Bina |
#35
|
|||||
|
|||||
Zitat:
In den Restaurants muss man Namen und Telefon angeben. Wir reservieren für das Nachtessen immer. Soll wohl so sein. Wir haben aber festgestelllt, es geht auch ohne. Hände desinfizieren und ab dann ist alles wie immer. Service am Tisch inkl. Wein nachschenken und Teller abräumen. Vor den Läden hat es Desinfektionsmittel auf freiwilliger Basis. Manche Leute versuchen den Abstand einzuhalten, andere nicht. Im grossen und ganzen klappt das gut. Masken sieht man nirgends. 2 Dinge haben die Niederländer gelernt. Tische reinigen (manchmal muss man es immer noch sagen) Einkassieren am Tisch Gesendet von meinem SM-T720 mit Tapatalk
|
#36
|
|||||
|
|||||
Zitat:
Allerdings steigen momentan die Infektionszahlen wieder etwas an. Man sollte nach wie vor vorsichtig sein. Und alles, was in geschlossenen Räumen mit vielen Personen stattfindet, würde ich meiden.
__________________
Viele Grüsse, Wolfgang Geändert von Käptn Bob (15.09.2020 um 18:23 Uhr)
|
#37
|
||||
|
||||
Urk und Emmeloord - Fotos -
Die Bilder zum letzten Beitrag konnte ich wegen dem schlappen Hafen- WiFi nicht hochladen. Hier sind sie nun.
__________________
Viele Grüsse, Wolfgang
|
#38
|
||||
|
||||
Von Urk zurück nach Kampen
Das Wetter war noch immer optimal, doch unser Urlaub neigte sich dem Ende zu und wir mussten langsam an die Rückreise denken.
Der ursprüngliche Plan sah den Rückweg über die Randmeere und die Vecht via Utrecht und den Nederrijn zur Ijssel vor. Da uns nun aber eine Woche Reisezeit fehlte, mussten wir nun die Ijssel zu Berg zurück fahren. Es hiess also Abschied nehmen von Urk und dem wundervollen Ijsselmeer, dass sich uns bei bestem Wetter nur von seiner angenehmsten Seite gezeigt hatte. Wir nahmen also Kurs auf die Ketelbrücke und fuhren am Tonnenstrich entlang zurück ins Ketelmeer. Von dort ging es wieder durchs Keteldiep zurück nach Kampen. Diesmal legten wir im Bovenhaven an. Das war nun bereits der dritte Kampener Hafen, den wir kennen lernten. Wir hatten uns dort während unserer Quartierssuche schon einmal umgesehen. Es gab dort Schwimmstege für Motorboote und nicht wie in den Seglerhäfen hohe Feststege mit Pfählen davor. Ausserdem lag praktischerweise ein Restaurant, oder besser ein Grand Café direkt daneben, in dem man Corona- proof draussen sitzen konnte. Ein DAF, der einzige PKW aus niederländischer Fertigung, stand dort als Blickfang. Im Kofferraum hatten die pfiffigen Gastronomen eine Zapfanlage installiert, so dass hier niemand unter Durst leiden musste... Da wir Kampen nun ja schon recht gut kannten, blieben wir nur eine Nacht im Bovenhaven. Am nächsten Tag sollte die Reise Ijsselaufwärts nach Veesen weitergehen. Fortsetzung folgt.
__________________
Viele Grüsse, Wolfgang Geändert von Käptn Bob (02.10.2020 um 09:17 Uhr)
|
#39
|
|||
|
|||
Hallo Wolfgang,
schöner Bericht! ich hätte da direkt eine Frage. Wir haben uns bis jetzt noch nicht getraut die Ijssel zu Berg zu fahren. Darf ich fragen wie schnell dein Boot fährt? War es sehr mühsam? Wir würden gerne auch einmal die Ijssel rauf/runter (die runde schaffen wir nicht innerhalb unserer zur Verfügung stehenden Zeit) Wir fahren aber einen Verdränger mit 11km/h Reisegeschwindigkeit.
__________________
Gruß Thorsten Alles wird gut. |
#40
|
|||||
|
|||||
Zitat:
Hallo Thorsten, unsere Stella ist ein Halbgleiter und schafft ca. 15 kn Spitze. Dann dreht der Motor aber ca. 4.000 U/ min und die Heckwelle ist mörderisch... Wir fahren daher im Normalfall eine Reisegeschwindigkeit von 15 km/h bei moderaten 2500 Umdrehungen. Gegen den Strom sind es dann noch so ca. 10 km/h. Die Ijsselströmung ist unerschiedlich stark, zwischen Arnheim und Zutphen sind es ca. 6 km/h, ab Deventer wird es weniger (ca. 4,5 km/h). Im Ijsseldelta um Kampen herum sind es dann nur noch 2- 3 km/h. Wir hatten vorher einen ähnlich schnellen Verdränger wie du. Mühsam ist die Fahrt damit nicht, aber mehr als Fussgängertempo ist dann stellenweise eben nicht drin. Planst du halt genug Zeit ein, dann ist es kein Problem. Wo soll die Reise denn hingehen?
__________________
Viele Grüsse, Wolfgang
|
#41
|
||||
|
||||
Wir würden gerne nächstes Jahr zu Ostern ( so Corona uns lässt) von unserem Heimathafrn in Linden bis nach Kampen und zurück. Zeit hätten wir von Freitags abends bis zum nächsten Sonntag. (also ca. 9 Tage) Als Städte würden wir gerne Deventer, Zuphten, Zwolle und Kampen besuchen.
__________________
Gruß Thorsten Alles wird gut.
|
#42
|
||||
|
||||
Hallo Thorsten
das ist ein wunderschöner Törn und Dein Boot ist dafür absolut geeignet. Im Frühjahr kann es Strömung haben, dann braucht Du halt etwas Geduld - auf der Hinreise das Stückchen Rhein, auf der Rückreise die gesamte Ijssel. Die Ijssel ist sehr abwechslungsreich, es gibt überall Plassen für einen Zwischenstopp oder Übernachtung, sonst eben Jachthäfen in den schönen Hansestädten. Hier und da Wellen von Leuten wie mir Groetjes Matthias. |
#43
|
||||
|
||||
Wir haben die Ijssle diesen August von Kampen aus gemacht.
Unsere Reisegeschwindigkeit ist um die 14 Kmh. Unser Boot ist knapp über 14 Meter lang. Von Kampen bis Deventer fuhren wir mit ca. 11-12 Kmh Von Deventer bis Doesburg mit ca. 9-10 Kmh Von Doesburg bis zum IJsslekopf ca. 8 -9 Kmh Der Wasserstand war extrem niedrig und das war das grösste Problem. Unser Tiefgang ist 1,15 Meter und es war ziemlich schwierig. Dazu kam der Berufsverkehr. Zum Glück haben wir AIS und Funk. Ohne wäre es an einer Stelle sehr brenzlig geworden. Die Tour war extrem anstrengend und aufreibend, aber auch spannend. Für uns bisher das schwierigste was wir gefahren sind. Aber eine super Erfahrung. |
#44
|
||||
|
||||
So unterschiedlich sind die Wahrnehmungen. Wir sind Ende Juli stromab, es war einfach nur schön. Retour ging es in diesem Jahr über die Noordzee.
Im vergangenen Jahr stromab und über die Ijssel wieder retour, auch um diese Zeit. Tolles Revier, in beide Richtungen. Wir fanden das nicht anstrengend oder irgendwie brenzlig. Grüße Matthias.
|
#45
|
||||
|
||||
Warum denn?
__________________
Rob Der Fliegenden Holländer Verdrängt 11 Tonnen Wasser mit 1x84Ps, auch auf der Rhein zur Berg
|
#46
|
||||
|
||||
Zitat:
Wir fahren jedes Jahr den Fluss wieder hoch auf dem Rückweg von Friesland zum Heimathafen Emmerich und hatten auch in diesem Jahr Ende Juli keinerlei Probleme. Wir haben mit 130 noch größeren Tiefgang und mittels AIS kann man sich eigentlich auf jede Begegnung mit Berufsverkehr rechtzeitig einstellen. Was mir nur jedes mal wieder auffällt sind die Sportboot-Skipper, die ständig die Seite wechseln, um auch die geringsten Strömungsvorteile noch auszunutzen. Dadurch kann es schon mal komische Situationen geben, wenn diese kein aktives AIS haben und erst spät zu sehen sind in engeren Biegungen.
__________________
Gruß - Georg |
#47
|
||||
|
||||
Zitat:
|
#48
|
||||
|
||||
Von Kampen bis Deventer alles OK. Der Wasserstand war extrem niedrig ist aber dort noch nicht das Problem.
Wir machten die Reise an einem Montag und der Verkehr war sehr ruhig, vor allem die Berufler. .. Der zweite Teil von Deventer nach Doesburg, genauer Gieseplas, ging auch noch. Hie und da war die Wassertiefe sehr knapp. Die Einfahrt in die Plassen ging ans Limit, aber noch viel knapper war die Einfahrt in den Hafen der Wassersportvereinigung Giesbeek. Da zeigte unser Tiefenmesser 00000. Aber auch hier, praktisch nur Sportboote und kaum Berufler. Die letzte Strecke war dann schon nicht so einfach. Der Wasserstand ging jeden Tag um fast 10 cm zurück. Das war Ende August. Wir mussten uns, wo immer möglich in der Strömung halten wegen der Tiefe. Dazu den Verkehr beachten. Arbeit wurde natürlich aufgeteilt, der Fahrer sucht das Wasser, und der Beifahrer schaut sich das AIS an. Als wir aus der Plaasen kamen, fuhr gerade vor uns ein volles Containerschiff. Mit ca. 6 kmh, den Weg suchend. Wir hängten uns daran, da überholen nicht in frage kam. Hinter uns ein weiterer Berufler mit ca. 15 kmh, also leer. Irgendwann hatte uns der schneller eingeholt und fuhr hinter uns. Dann in einer Kurve stoppte der volle vor uns auf der linken Seite des Flusses. Wir wussten nun nicht, wollte er Platz machen für den hinter uns oder was ist los. Wir hatten Probleme mit der Strömung und mit der Tiefe. Wir funkten den hinter uns an, ob er überholen wolle. Der Vordere gab uns dann Antwort. Wir sollen langsam rechts vorbei, die Wassertiefe sei aber knapp, er warte auf den Gegenverkehr. (War es auch). Wir überholten. Dann meinte er noch wir sollten auf der linken Seite bleiben, da der Berufler der entgegen komme, rechts fahre. Wir also wieder auf die linke Seite und stoppten um zu warten, da wir keine Ahnung hatten, wir viel Platz für uns zum kreuzen bleibt. Da meinte der Berufler nochmals, wir könnten schon fahren, für uns würde es zum kreuzen reichen. Wir fuhren also los. Es ging, aber es war nicht viel Platz für uns und auf die Tiefe war wieder sehr knapp. Danach hatten wir Ruhe kurz vor dem Isslekopf. Dort kam dann der leere und überholte uns noch. Wir sind noch nie einen Fluss gefahren, auf welchem wir so auf die Tiefe achten mussten und der so eng war. Auch war die Strömung zu beachten und auch der Verkehr. Wir haben in Frankreich schon einige kleinere Kanäle gefahren, aber eben, ein Kanal ist kein fliessender Fluss. Darum meine Aussage von "anstrengend und aufreibend, aber auch spannend. Und ja wir waren sehr glücklich, die Issle gemacht zu haben. Die Gegend ist wirklich schön. Und die Berufler haben wieder mal gezeigt, dass man sehr gut miteinander kann, wenn man nur miteinander kommuniziert. Geändert von Quest (07.10.2020 um 17:11 Uhr) |
#49
|
|||||
|
|||||
Zitat:
Deshalb meine Meinung das mann ohne Funk auf solche Flüsse nichts zu suchen hat. Aber schön zu Lesen das es ihn gefallen hat. Das erste Mahl ist das schwerste, ist auch meine Erharung. Sind Angefangen mit grossere Kanäle, dann die IJssel und jetz der Rhein (bis heute bis KO). Auch die erste mal durch Antwerpen, die grosse Seeschiffe entlang war anstrengend. Heute mach ich es, wie wir Holländer sagen, mit zwei Finger in de Nase
__________________
Rob Der Fliegenden Holländer Verdrängt 11 Tonnen Wasser mit 1x84Ps, auch auf der Rhein zur Berg
|
#50
|
||||
|
||||
Zitat:
Mir selbst war gar nicht mehr so richtig bewusst, wie gefährlich die schöne Ijssel auch sein kann. Aber da wir dort jetzt schon einige Jahre unterwegs sind, hat sich wohl eine gewisse Routine eingestellt, und man fährt "mit zwei Fingern in der Nase" (herrliches Bild, Rob. ) Man sollte halt niemals vergessen, die Ijssel ist nicht nur "de moieste rivier van nederland", sondern auch ein reissender Fluss mit viel Gefahrenpotential. Grüezi in die Schweiz!
__________________
Viele Grüsse, Wolfgang |
|
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Segeln in Zeiten von Corona ... Himmelfahrt & Pfingsten | sy-patchworkx | Törnberichte | 0 | 19.06.2020 07:49 |
Boot besichtigen in Zeiten von Corona | JPCool | Kein Boot | 5 | 20.04.2020 14:12 |
Boot fahren in Corona-Zeiten | Fronmobil | Allgemeines zum Boot | 1419 | 08.04.2020 15:46 |
Gute Zeiten - schlechte Zeiten? | Hobby | Allgemeines zum Boot | 7 | 22.07.2008 13:41 |