Bayliner 1750 Mutiny - Aus der Bucht in die Förde

[DX-Zwo]

Gestern war dann der Bodenbelag dran. Lässt sich super verarbeiten. Auch der Stoß zwischen zwei Bahnen bleibt in der Fuge komplett unsichtbar.



Sitzprobe mit den Konsolen... Eigenartigerweise lassen die Sitze sich nur nach vorne ausziehen. Andersrum hätte ich sinnvoller gefunden, würde aber nur mit anderen Querstreben gehen.


Abschließend alles ausgerichtet, festgeschraubt und die Sitze mit Kunststoffreiniger auf Vordermann gebracht. Die Seiten sind erstmal mit wasserbeständigem Teppich ausgelegt, sollen aber irgendwann Seitenwände mit Fächern usw. bekommen.

[ralfschmidt]

die Nummer mit der Milchpackung ist echt toll, da muß man erst mal drauf kommen,
normal wird das Öl auch besser abgesaugt

[DX-Zwo]

So, gestern war es so weit. Jungfernfahrt...



Vorsichtig geslippt, schwimmt schonmal, kein Wassereinbruch o.ä. Die Motorabdeckung hab ich an Land gelassen.


Die kleine Mobilitätsgarantie wurde sicherheitshalber auch gleich getestet. Man weiss ja nie... Kommt mit den 3 PS sogar ganz gut voran.


Springt gut an, Impeller fördert, alle Instrumente arbeiten, Öldruck, Bordspannung, Temperatur... alles fein. Beim allerersten Gang einlegen hab ich mich ein wenig erschrocken, rummst ja ganz ordentlich...
Nach 10 min ruhiger Wanderfahrt dann vorsichtig mal Gas gegeben:


Abgesehen von ein paar Kleinigkeiten (Deckel vom Seewasserkreis tropft, Luft in der Spritleitung) lief alles erstaunlich gut. Auch bei Vollgas scheint alles OK zu sein.



Jetzt kann die Feinabstimmung beginnen. Zündung, Vergaser, Ventilspiel nochmal prüfen...

[DX-Zwo]

https://youtu.be/Pp8k9LyDsHk

[DX-Zwo]

Die zweite Testfahrt stand an, vorher wurden noch diverse elektrische Komponenten gecheckt. Neue Luftschläuche für den Blower, Förderung der Lenzpumpe... und ordentliche Schläuche und Filter zwischen Tank und Benzinpumpe.



Dann ging's aufs Wasser:


Dort wurde dann mit diversen kleinen Fehlerbildern meine Leidensfähigkeit getestet...

- Beim Slippen das Boot mit der Hand vom Trailer geschubst. Der geringe Druck hat gereicht, um die Bugleuchte zu pulverisieren...

- Motor startet, geht aber nach 1 Minute aus, will nicht wieder anspringen. Fehlersuche am Steg, mit Zuschauern...

- Fehler gefunden: Der neu verbaute Ansaugtrichter hatte einen Schlauchanschluss weniger, offenbar Unterdrucksteuerung für die Benzinpumpe... Alten Trichter dran, läuft.

- Während der Fahrt immer noch starker Benzingeruch, schließlich an einer Verschraubung zwischen Pumpe und Vergaser fündig geworden, nachgezogen, tropft immer noch ein bisschen. Fahrt bei geschlossenem Motorkasten muss also ausfallen.

- Bei höherer Drehzahl leichten Ölfilm unterhalb des Ventildeckels festgestellt, trotz festgezogener Muttern. Neue Dichtung liegt zuhause.

Danach lief es einigermaßen und ich konnte einen ersten Geschwindigkeitstest wagen:



Damit kann ich schon ganz gut leben, wobei da bestimmt noch was geht, wenn man ein bisschen optimiert. Bei 53 km/h (GPS) zeigte das Instrument 26-27 Knoten, passt also ungefähr.

[DX-Zwo]

Beseitigung der festgestellten Mängel...

Das Buglicht gab es tatsächlich im Nachbau und passt sogar auf die alten Schraubenlöcher. Hat aber wahrscheinlich keine Zulassung.


Tropfstelle zwischen Benzinpumpe und Vergaser. Nachziehen hat nicht geholfen, also Dichtungsmittel und Kupferring. Test steht noch aus...


Ventildeckel zum ersten Mal abgenommen und die Ursache für die Undichtigkeit auch gleich gefunden.


Alte Dichtungsrückstände waren stellenweise GAR NICHT entfernt, was ja an sich schon nicht toll ist. Hinzu kam dann noch, dass der Gewindegang der Hutmuttern zuende war, bevor ausreichend Druck auf Deckel und Dichtung ausgeübt werden konnte.


Rückstände entfernt, eine Dünne schicht Reinzosil zwischen Kopf und Dichtung, Unterlegscheiben spendiert, alles tutti...

... bei der Gelegenheit natürlich auch gleich das Ventilspiel und die Nocken Kontrolliert.

[ralfschmidt]

die Benzinschläuche mit der Textilummantelung sind auch nicht das Gelbe vom Ei

[DX-Zwo]

Ein sebstgedengelter Deckel für die Ansaugung mit Anschluss für Motorbe- bzw. Entlüftung musste noch ran:



...und da die Probefahrten alle recht entspannt waren, durfte Junior mit zum ersten Halbtags-Ausflug.



Nach leichten Startschwierigkeiten (Vergaser wieder leergelaufen weil die nagelneue Schwimmernadel hing) verlief alles recht problemlos.



Obligatorischer Badestopp...



... und zum Abschluss eine Grillwurst. Ja, ist bei einem Benziner mit Vorsicht zu genießen, war aber vertretbar. Feuerquellen in Motor- oder Tanknähe sind natürlich tabu.



Es fehlen auf jeden Fall noch Seitenverkleidungen mit Staufächern, um etwas mehr Ordnung zu bekommen, aber sonst . Den Komfort der beiden Sitzplätze am Heck habe ich total unterschätzt.

... nur das Standgas driftet immer wieder weg (800-1400 U/min), d.h. ich werde noch am Leerlaufgemisch justieren müssen.

[DX-Zwo]

Gestern habe ich den Vergaser nochmal unter die Lupe genommen, da die Schwimmerkammer direkt nach dem Starten gern mal leer lief. Es lag tatsächlich an der neuen Schwimmernadel aus dem Vergaser-Rep-Satz (Hersteller: Walker). Die Nadel geht zu schwer und bleibt oben hängen, also die alte originale eingebaut.
Zusätzlich habe ich bemerkt, dass die Nebendüse nicht richtig festgedreht war..

Die anschließende Tagestour hat super funktioniert. Schwimmernadel arbeitet, Leerlaufdrehzahl deutlich gleichmäßiger, Schalten unter 1000 U/min möglich, ohne dass der Motor unruhig wird usw.

Der Motor bleibt jetzt so. Am Antrieb werde ich noch etwas arbeiten...

[DX-Zwo]

Die Badeleiter sah nicht mehr schön aus, also mit Hilfe einer neumodischen Hohlkammer-Terrassendielen-Planke modernisiert:



Rutschfest, wasserfest, lässt sich schön verarbeiten...
Die alte Plattform habe ich gelassen und nur neu beplankt. Dazu kann man die Dielenbretter auch super längs durchtrennen und bekommt einen dünnen Bodenbelag:





Für die Klappstufe gabs noch zwei Gummiunterlagen und eine Halteöse. Die Schrauben werden noch gekürzt.

[DX-Zwo]

Der Motor läuft ganz gut, aber nach jeder Tour habe ich etwas Wasser in der Bilge. Ein ganz leichter Ölfilm war auch dabei. Um hier keinen schleichenden Defekt zu riskieren, habe ich erst einmal neue Bälge bestellt.

Gestern kam das Päckchen - und ich hab auch gleich mit dem Antriebsbalg losgelegt.



Das Getriebeöl hatte einen deutlichen Wasseranteil. Mein Verdacht ist, dass das Wasser über den oberen Balg reingekommen ist.



Im Gegensatz zu anderen Fabrikaten kann man den Balg-Tausch bei meinem Volvo Penta Antrieb auch vornehmen, ohne den ganzen Z-Antrieb abzunehmen. Einfach Lenkhelm lösen, Abdeckung ab und Schaltgestänge oben aushängen...



...dann lässt sich mit 4 Schrauben der ganze Getriebekopf mitsamt Kreuzgelenken abnehmen (Foto stammt von einem Ersatzteil, daher dunklere Farbe).



Im Balg war grauer Schmodder bestehend aus Wasser, Fett und vermutlich Alu-Abrieb, aber keine Eisenspäne.



Lager und Kreuzgelenke machten einen guten Eindruck. Alles gesäubert und mit der Fettpresse abgeschmiert...



... und schließlich mit neuem Balg alles wieder montiert. Das Einfädeln der Gelenkwelle ging unerwartet einfach, auch am unteren Teil.



Neues Öl rein (Standard 15-W40), und fertig. Das Paket kam um 15 Uhr und um 19 Uhr war's schon fertig eingebaut.

Im Winter kommt der ganze Antrieb nochmal runter zum Lackieren. Ggf. gibt's dann auch einen neuen Dichtsatz.

[MichaelH]

Respekt, du hast den Oldtimer wieder fein zum Leben erweckt und scheinst gut Ahnung zu haben bei dem was du tust!

[DX-Zwo]

Von Innenbordern hatte ich vor dem Kauf überhaupt keinen Plan... aber ich liebe die Herausforderung.

[DX-Zwo]

Die Winterpause ist da, Zeit für all die Maßnahmen, die ich mir im Sommer auf den Zettel geschrieben habe.
Wichtigster Punkt: Antrieb ziehen, Rückfahrsperre reaktivieren, lackieren und mit erneuerten Dichtungen und Bälgen anbaufertig machen.

Los geht's:
Lenkhelm ab, Deckel ab, Schaltzug aushängen...und die beiden Bolzen der Aufhängung von aussen nach innen heraustreiben. Ging besser als erwartet.



Als mobile Stütze war ein altes Einkaufswagen-Untergestell sehr nützlich. Danach wurde Getriebe vom Unterwasserteil getrennt und weiter auseinander gebaut.



Da in meinem Fall die Hülse der Rückfahrsperre nicht mehr gängig war, musste ich leider sehr weit zerlegen, um den Fehler zu beseitigen. Details hierzu gibt's in diesem Fred...



Das Schleifen und Grundieren der Einzelteile ist eine sehr nervige und undankbare Aufgabe... aber es nützt ja nichts



Ich habe mich für eine 1K Epoxy-Grundierung entschieden. Danach folgen mehrere Schichten 2K Lack (aus dem KFZ-Bereich) in dunkelgrau. Vielleicht gibt es im Zusammengebauten Zustand noch eine weitere Schicht...





So richtig Hochglanz-Blingbling wird das Ergebnis nicht werden, aber ich möchte den Aufwand auch nicht übertreiben. Letztendlich sind es immer noch Antriebsteile, von denen später nicht einmal 20 cm oberhalb der Wasseroberfläche zu sehen sind.

[DX-Zwo]

Da im Balg Öl zu finden war, soll der Simmerring an der Gelenkwelle neu, also demontiert...



...und deutliche Einlauf-Spuren gefunden. Die älteren Macken an den Gelenken deuten ebenfalls auf eine Vorgeschichte hin...



Am Übergang Richtung Motor sieht's auch ganz schön doll aus.



Die Metallspäne machten jetzt auch nicht gerade optimistisch. Überreste einer WeDi-Spiralfeder waren auch dabei.



Tiefe Riefen und Kollisionspuren am Gehäuse... da kamen die Späne wohl mal her.



Jetzt wird's aber misteriös: Simmerring war heil, Lager fühlt sich gut an, die Knochen am Kreuzgelenk sehen erstaunlich neu aus... Ich vermute, dass hier jemand schonmal dran war, wahrscheinlich nach einem Kreuzgelenk-Defekt das nötigste ersetzt hat und danach alles halbherzig wieder zusammengebaut hat.
Für's erste habe ich alles gesäubert, die eingelaufenen Dichtflächen geglättet und neue Simmerringe besorgt. Ob ich vielleicht die ganze Gelenkwelle ersetze, muss ich nochmal überlegen.



Zum Feierabend wurde noch grundiert. So kann ich später auf jeden Fall eindeutig erkennen, ob neue Riefen hinzukommen. So wie sich die Lager anfühlen, ist da aber eigentlich kein Spiel drauf.

[DX-Zwo]

Die Farbe ist endlich gekommen, 2K aus der Dose, RAL 7015. Der rote Knopf...



...ist zum Auslösen des Härters auf der Unterseite der Dose. Ab dann hat man ca. 10 Stunden, um die Farbe zu verbrauchen.



Ließ sich bei beheiztem Raum gut verarbeiten und härtete nach 15-20 min bereits gut aus.





Die einzelnen Teile konnten nach der ersten Schicht gewendet werden, um mit der Farbe in jede Ecke zu kommen.



Das Ergebnis gefällt mir jetzt schon richtig gut. Sofern die Farbe reicht, kommt noch eine weitere Schicht, wenn alles wieder zusammengesteckt ist.

[DX-Zwo]

Hier ging's auch ein bisschen weiter:

Die eingelaufen Scheibe am Übergang zwischen Getriebekopf und Kardanwelle habe ich ersetzt. Bei VP abartig teuer, aber ich hatte Glück bei Ebay (Originalteil!).



Oberteil wieder komplett zusammen und einsatzbereit...



...endlich konnte die herbeigesehnte Rückfahrsperre ran.



Spenderteil...



Teile säubern...



...und mit viel Gefummel zusammenbekommen. Im ersten Versuch habe ich natürlich die lange Stange vergessen, aber sowas übt ja...

[DX-Zwo]

Kleine Spielerei, ist auch bis jetzt nur ein erster Versuch...

Das Emblem am Antrieb war einfach übermalt. Beim Lackieren musste es eh runter.



Farbe runtergekratzt, erhabene Flächen mit Schleifpad gesäubert...


Dann abfotografiert, schwarz-weiss-vektorisiert, und mit dem Plotter aus einem weissen Folienrest einen ersten Aufkleber geschnitten. Maßstab passte schon ganz gut.



2. Versuch mit schwarzer Folie, gefällt mir schon besser.



Probehalber mal drangehalten, wirkt schon ganz gut. Dunkelrot könnte ich mir auch noch vorstellen. Schaun 'mer mal...

[DX-Zwo]

Oberteil ist fertig, fehlt noch etwas Liebe für untenrum...

Im ersten Versuch hatte ich's von der Propellerwelle aus mit einem Abzieher versucht, da ich dachte man müsse den anderen Teil von der Welle abziehen. Hat ein wenig gedauert, bis ich meinen Fehler bemerkt habe.



Also zwei stehbolzen eingedreht (was anderes mit passendem Zollgewinde hatte ich nicht) und mit den Muttern und 2 Langnüssen dann herausgedrückt.





Geschafft, Zahnflanken sehen gut aus...





Dichtringe sahen ganz OK aus, kommen aber natürlich neu. Die Größe ist Standard-Industrieware 45-32-7 mm, die großen O-Ringe (110 x 3 mm) habe ich ebenfalls problemlos bekommen. Die Dichtringe werden übrigens "Rücken an Rücken" verbaut, um eine Dichtigkeit in beide Richtungen sicherzustellen!







Und überall Shims...



Minimale Spuren auf der Welle, aber kein Handlungsbedarf.

Wenn das Gehäuse grundiert und lackiert ist, kann alles wieder zusammen.

[DX-Zwo]

So, alles wieder zusammen, Dichtungen neu, O-Ringe ersetzt, Schaltung funktioniert, Anode neu... Propeller ist natürlich auch noch dran.

Vorher - Nachher...






Leider gibt es einen leichten Farbunterschied zwischen den Grautönen. Wenn man genau hinsieht, kann man erkennen was mit der ersten und was mit der Farbdose lackiert wurde. Da ich im montierten Zustand evtl. eh noch eine Schicht draufmachen wollte, ist das nicht ganz so tragisch.

Ansonsten bin ich bis hierhin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

[DX-Zwo]

Antrieb ist anbaufertig, Trim Tilt ist auch wieder frisch...



...also geht‘s im Boot weiter. Am Wochenende habe ich ein paar Meter Armaflex für den bislang ungedämmten Motorkasten bekommen.



Der Kasten selbst war vom Vorbesitzer zwar ordentlich gebaut, aber sehr groß und dementsprechend dominant…



Vor allem der Vorbau war sehr groß und klobig - obwohl darunter nur die eher flachen Tankanschlüsse versteckt sind.



Vorbau-Sockel minimiert, schon deutlich besser… Die kleine Fläche wird Staufach und Getränkehalter.



Ein erster Test mit Multiplex-Platte (und Kunstlederresten) hat mir ziemlich gut gefallen. Ich denke das werde ich weiter verfolgen…

[Rot-Runner]

Hat Spass gemacht, den kompletten Bericht zu lesen

Die 2k-Dosen sind ne lustige Sache, damit habe ich meinen Antrieb vergangenes Jahr auch lackiert. Der Glanz ist schon sehr gut damit, finde ich.

[DX-Zwo]

Am Wochenende die alten Polsterleisten entfernt und die Heck- Seitenverkleidungen grob passend gemacht:








Die genaue obere Linie muss ich mir noch ausdenken... Links ist relativ einfach, aber rechts habe ich noch keine genaue Vorstellung.



Kunstleder zum Beziehen ist bestellt, als nächstes werden die Löcher für die Staufächer (und Fenderhalter) gesägt und die Befestigung am Boot gelöst, natürlich möglichst unsichtbar...



Die Richtung stimmt, aber das wird noch viel Arbeit...

[DX-Zwo]

Wegen eines anderen kleinen Projekts ging es hier nur wenig voran, aber immerhin:

Die Position der Fender- und Staufächer festgelegt, ausgesägt und die Platten auf der Rückseite verbunden und versteift:

[Franky171990]

Wie befestigst du denn die Seitenpaneele an der Unterkante, Hast du hier etwas einlaminiert um halt rein zu bekommen?

Sieht sehr cool aus, bin auf die belederte Variante gespannt.


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