Neuaufbau Hellwig Triton TS

[Capt.Jack.Sparrow]

Der eigentliche Spiegel besteht am Rumpf selbst aus der äusseren Laminatschicht, einer Lage gesundes dickes Sperrholz, eine weitere kleinere Sperrholzplatte und einer Lage weiterer Laminatschicht.
Die innere Laminatschicht ist aber praktisch eine Verlängerung der Motorwanne Richtung Boden. Es ist ein Stück mit dem Deck!
Bevor Deck und Rumpf endmontiert werden schmieren die Jungs bei Hellwig Harz auf die Holzschichten und die innere Laminatschicht, welche ja die Verlängerung der Motorwanne des Decks ist. Das gibt eine heftige Stabilität an der Stelle, wo Stabilität auch notwendig ist.
So sieht es zumindest aus (Foto!). Irrtum vorbehalten. Denn es könnte ja auch sein, das die innere Laminatschicht sowie die kleinere Sperrholzplatte nach der Hochzeit von Rumpf und Deck einlaminiert wurden.
Wie auch immer. Das Problem ist das Gleiche.
Wenn ich Dich richtig verstehe soll der Schnitt direkt unter der Deckskante gesetzt werden?

[pumuckel333]

Nein, schau dir mal meine Bilder an, Bericht knapp unter Deinem.
Ich habe nichts geschnitten, sondern einfach das Oberteil vorne angehoben und damit mit etwas mehr als leichter Gewalt die Wanne vom Spiegel getrennt.
Nichts geschnitten, nichts kaputt.
Deine Wanne, sorry die deines Bootes sieht aus wie bei meinem Oberteil

[Capt.Jack.Sparrow]

Beim Klabautermann, ich habe vorne das Deck schon mit einem 2m langen Kantholz hoch gehebelt. Das sitzt da hinten noch bombenfest zusammen.

[pumuckel333]

kannst du seitlich mit einem Stecheisen zwischen Wanne und Spiegel kommen und dort ein wenig hebeln ?
Ich hatte bei mir von innen an der Naht irgendso einen grauen steinharten Kleber.
Den hab ich zum Teil mit dem Hammer und Meißel abgeschlagen.
Vielleicht kannst du es damit etwas lockern

[pumuckel333]

Aber auch nicht nur nach oben drücken.
Auch ein wenig links und rechts hin und her rütteln, um das gleichmäßig zu lösen

[Capt.Jack.Sparrow]

Deinen Thread habe ich übrigens im Blick. Danke dafür.
Ich werde morgen weitermachen und erst nochmal schauen, ob ich noch mehr Naht auftrennen kann.
Schauen wir mal. Ich berichte morgen Abend darüber.

[pumuckel333]

das mach mal ... interessiert mich auch

[pumuckel333]

und was macht dein Trennversuch ?

[freddybabah]

Moin moin,

ich habe auch ne Triton und würde gerne wissen ob und wie es geklappt hat.

Gruß

Thorsten

[Capt.Jack.Sparrow]

Also, von wegen mal eben so Naht am Spiegel auftrennen ist nicht bei der Triton.
Der Holzspiegel ist vollflächig am Rumpf als auch am Motorwannenabschluss des Decks einlaminiert.
So blieb mir nur ein Kaiserschnitt durch die Motorwanne.
Rumpf und Deck sind damit endlich getrennt und können weiter bearbeitet werden.
Das Deck ist nun von sämtlichen Beschlägen als auch der Windschutzscheibe befreit und landet vorerst hochkant an der Wand.
Nun werde ich mich dem Rumpf widmen. Der wird morgen erst einmal gründlich von innen Hochdruck gereinigt und dann geht es los mit den Einbauten.
Da steht der Tank an erster Stelle.

[freddybabah]

Ja super es geht weiter.

Kannst du mal ein paar Bilder vom inneren der Rumpfes machen.

Ich überlege ob ich den Tank von vorne in die Mitte einbaue und es würde mich interessieren wie es unter den Sitzen aussieht.

Gruss

Thorsten

[Capt.Jack.Sparrow]

Tja, dem Rumpf hätte ich mich gestern gerne gewidmet. Allerdings hat ein Mitarbeiter einen der Firmenwagen vor dem Trailer mit der Rumpfschale abgestellt und den Schlüssel nicht an seinen Platz gehängt.
Damit war ein verholen des Rumpfes an den Arbeitsplatz nicht möglich und ich musste mich mit der gründlichen Hochdruckreinigung des Decks begnügen.
Das Deck ist nun erst einmal Hochkant an der Wand gelandet und verbleibt dort, bis die Innenarbeiten an der Rumpfschale abgeschlossen sind.

[Capt.Jack.Sparrow]

Zitat von freddybabah

Ja super es geht weiter.

Kannst du mal ein paar Bilder vom inneren der Rumpfes machen.

Ich überlege ob ich den Tank von vorne in die Mitte einbaue und es würde mich interessieren wie es unter den Sitzen aussieht.

Gruss

Thorsten

Hi Thorsten,

es geht auf jeden Fall diese Woche noch weiter mit der Rumpfschale. Dann gibt es Bilder satt, wie immer.

[Capt.Jack.Sparrow]

Beim Klabautermann, so eine verfluchte Sklavenarbeit!
Was ich meine ist das strippen des 30 Jahre alten Teppichklebers in der Rumpfschale.
Hinzu kommt, das der Vorbesitzer wohl etliche Male seinen Tank oder Ersatzkanister umgekippt hat und das der fiese Kleber durch den Sprit eine fast unlösbare Konsistenz angenommen hat.
Schleifen geht gar nicht, da sich die Scheiben innerhalb weniger Sekunden zu setzen.
Also alles mit dem Hochdruckreiniger. Zwei Nachmittage bin ich da schon bei und noch immer nicht klar.
Aber ein Ende kommt langsam in Sicht . . . .

[Capt.Jack.Sparrow]

Nach dem wirklich mühsamen strippen des alten Teppichklebers konnte ich heute nun endlich mal mit dem eigentlichen Aufbau des Boote beginnen.
Bisher habe ich am Rumpf ja nur demontiert und zerlegt. Jetzt geht es aber endlich ans um- und aufbauen, gutes Feeling.

Also habe ich heute den vorderen Auftriebskasten aufgeschnitten und wie geplant eine Mulde für den 43 Liter fassenden Tank gebaut.
Der 43 Liter Tank passt zwar auch ohne die Mulde unter das Deck, allerdings würden dann kein Tankgeber und keine Schlauchanschlüsse oben drauf passen. Da wäre zu wenig Luft nach oben.
Also musste eine Mulde für den Tank in den Auftriebskasten modelliert werden, um über dem Tank den nötigen Raum für die Anschlüsse zu schaffen.
Klar, ich hätte einen kleineren Tank wählen können. Ich wollte aber den größt möglichen Einbautank im Boot haben.

Nach dem ich den Ausschnitt dafür geschaffen hatte, musste ich leider noch eine mir unverständliche Feststellung machen.
So hochwertig die verbaute Zugöse vorn am Rumpf sein mag, sie ist innen mit normalen Stahlmuttern verschraubt.
Diese haben sich allerdings in den letzten 29 Jahren fast komplett zu braunem Staub zersetzt - sie waren total verrottet und die Öse wurde nur noch von Rostfragmenten der Muttern gehalten. Jetzt bin ich froh, das ich die Idee mit dem eingelassenen Tank umgesetzt habe und dadurch den gefährlichen Pfusch entdeckt habe und beheben konnte.
Ich habe wirklich absolut null Verständniss dafür, das HELLWIG als ein hochgelobter Hersteller, an dieser eigentlich unzugänglichen Stelle an 2 Edelstahlmuttern spart. Schliesslich lässt sich niemals 100% ausschliessen, das durch die Rumpfbohrungen für die Zugöse irgendwann einmal Wasser eindringt und Korrosion verursachen könnte.
Das ist ein in der Tat absolutes No-Go!
Ich möchte mir gar nicht ausmahlen, was dadurch im späteren Betrieb alles hätte passieren können. Ganz abgesehen davon stünden die Reparaturkosten in einer Werft in keinem Verhältnis dazu, eine Zugöse wegen Einsparungen an zwei VA-Muttern in der Fertigung, neu montieren und verschrauben zu lassen. Unfassbar!
Ich kann nur hoffen, das dies ein Einzelfall und nicht die Regel bei HELLWIG ist. Bei mir persönlich ist die Werft dadurch jedenfalls einige Stufen in der Qualität gefallen, obschon ich immer auf die Qualität von HELLWIG schwor.

So, nun wieder zum Tankeinbau.
ich habe heute erst einmal alle Muldenstösse angemattet, dann kam die Dunkelheit. Im nächsten Schritt bekommt die Tankmulde dann Ihre endgültige Laminatstärke verpasst.

[Gladiator578]

Servus!

Ich muss Dich an dieser Stelle mal kurz bremsen! Ich besitze auch eine Hellwig. 10 Jahre älter als Deine!
Dadurch, das die Vorbesitzer mein Boot gut gepflegt hatten, war der Zustand nach über 30 Jahren Benutzung TOP!
Ich finde es ungerecht den Hersteller wegen Rost an zwei Muttern zu Verurteilen!
Was meinst Du wie ein Mercedes nach 30 Jahren im Strassenverkehr aussieht?
Da sagt doch auch keiner das der Hersteller fahrlässig ist weil die Bremse rostet? Oder?

Ansonsten finde ich Deine geleistete Arbeit als Handwerker Spitze! Hut ab!
wünsche Dir ein tolles Endergebnis! Mach weiter so!

[timo 72]

Hallo

Ich besitze auch eine Hellwig Triton Junior Baujahr 1998
An diesem Boot sind auch einige Sachen nicht so toll verarbeitet.
Es waren sämtliche Verschraubungen ohne Dichtmasse(Badeleiter,Wasserskiösen,Bugöse und schliesslich die Entwässerung von der Motorwanne)
was zum nassen Spiegel führte.
Armaturenbrettverkleidung 2cm schief montiert.Die Bodenplatte ist von der Unterseite rohes Sperrholz.
Aber die Muttern der Bugöse sind Edelstahl!!

[Gladiator578]

Was ich noch sagen wollte... Dein Tank hat über dem jetzigen höchsten Punkt noch einmal 7 bis 10 cm Aufbau für die Zuleitung und den Abgang. Bau mal Schläuche und Einlass hin und setz dann den Deckel drauf. Funktionierts ist alles gut. Ich habe bei meinem letzten Tankumbau das selbe Problem gehabt. Leider auch da erst mit dem letzten Schritt gemerkt das es zu hoch wird.
Noch etwas...
Die Einfüllplatte muss noch geerdet werden. Ebenso der Einfülldeckel aus V4A. Und zuguter letzt...
Ich hoffe Du kommst noch an den Lüftungsknopf des Deckels... denn wenns dumm läuft wird beim Slip Benzin aus dem Ventil ins Boot laufen!

mfg
Daniel

[Capt.Jack.Sparrow]

Die Tankhöhe mit Anbauteilen habe vorher natürlich ausgemessen und auf dem Weg die Tiefe der Tankmulde ermittelt.

Heute geht es an die Fußbodenplatten und an das setzen der Befestigungslöcher für die Sitzkonsolen.

Die Winterverpackung hat guten Dienst geleistet. Das Boot sah noch so sauber und trocken aus, wie am Tag der Einlagerung.
Um die Befestigungslöcher der Sitzkonsolen auf den Fußbodenplatten zu ermitteln, habe ich die Seitenverkleidungen und die Sitze provisotisch im Boot fixiert.
Im Bereich der Sitzflächenausschnitte der Seitenverkleidungen, habe ich zunächst die unteren Befestigungsstringer ausgeklingt.
In Mittelstellung der Sitzschienenverstellung habe ich die Sitze so vermittelt, das die sich wie geplant mit der Sitzfläche durch den Ausschnitt der Seitenverkleidung nach hinten drehen lassen.
Anschliesend habe ich die beiden Bodenplatten aufeinander gelegt und gebohrt.
In die Bohrlöcher habe ich Einschlaggewinde aus VA engesetzt. Die können sich nicht lösen und ergeben eine sehr belastbare Verschraubung.

Die zu verklebenden Flächen habe ich angeraut und eingeebnet.
Ca. 700g angetztes Harz sind notwendig, um eine Bodenplatte zu verleben.
Das Harz habe ich mit einem feinen Zahnspachtel gleichmässig verteilt und eine Bodenplatte darauf plaziert. Um möglichst wenig Lufteinschlüsse unter der neuen Bodenplatte einzuschliessen, habe ich diese mit diversen Spax-Schrauben, insbesondere im Bereich der Sitzkonsolen, nach unten gezogen.
Heute Abend ist die zweite Bodenplatte an der Reihe.

[Capt.Jack.Sparrow]

Die Fußbodenplatten sind endlich eingeklebt. Die Kanten verfülle ich ringsum noch mit angedicktem Harz.
Dann wird der später sichtbare Bereich grundiert und lackiert, bevor ich mich an das Korkstabdeck mache.

[Capt.Jack.Sparrow]

Nach dem vergiessen der Fußbodenkanten mit angedicktem Harz habe ich die später sichtbaren Bereiche grundiert und lackiert.

Ich habe jetzt mit dem Verlegen des Korkstabdecks begonnen . . . .
Es geht also weiter.

[young skipper]

Hallo Jack,

schön zu sehen, dass es bei Dir weiter geht.

Magst Du uns verraten, für was für Materialien Du dich beim Kork, Kleber und Fugenmasse entschieden hast?

Danke und viel Erfolg noch!

Gruß
Lars

[Capt.Jack.Sparrow]

Hallo Lars

Oh, der Korkbelag? Den habe ich schon 3 Jahre liegen und finde natürlich den Lieferschein nicht mehr.
Der Belag ist jedenfalls nicht explizit für Aussendecks vorgesehen. In der Artikelbeschreibung stand etwas von "geeignet für nicht dauerhaft benetzte Bereiche" - also eher etwas für Innen.
Für ein Seglerdeck würde ich das Zeugs nicht verwenden. Die maritimen Eigenschaften sind für meine Anwendung aber ausreichend.
Verkleben tue ich den Belag mit einem marinegeeigneten Bodenbelags-Kontaktkleber Jowat 444.00. Den trage ich vollflächig und beidseitig, dünn mit einem Pinsel auf und lasse ihn 5 - 10 Minuten ablüften.
Dann den Kork kräftig andrücken und fertig - wie Schuhe besohlen. Eine Korrektur ist dann aber nicht mehr möglich, weshalb genaues arbeiten angesagt ist.
Nach dem Abkleben der Fugen werden diese mit Sikaflex 291i verfüllt und die überschüssige Masse abgeschoben.
Nach dem aushärten und nachdem das Abklebeband wieder entfernt ist, kommt der Bandschleifer zum Einsatz. Wenn alles schön eingeebnet und babyglatt verschliffen ist, versiegel ich das Deck mit mehreren Schichten eines speziellen Öl/Wachs-Gemisches. Den Eimer habe ich gerade nicht vor mir, trage den Hersteller hier aber noch nach. Das Zeugs ist jedenfalls speziell für Korkdecks kreiert und hergestellt.
Diese rein aus natürlichen Ölen und Wachsen kombinierte Versiegelung dringt tief in den Kork ein, ist UV-stabil und schliesst die porige Oberfläche. Durchgetrocknet soll sich ein seidenmatter Effekt einstellen.
Stumpfmatt wäre mir zwar lieber, aber so ein Produkt habe ich nicht gefunden.

[Capt.Jack.Sparrow]

Der Fussboden ist fast fertig.
Schneiden und kleben ging reibungslos. Die Sikaflexnummer war dagegen wirklicher Schweinkram, aber nicht zu vermeiden.
Im Gegensatz zu Holz hat der Kork doch recht tiefe Poren. Es bedarf etwas Druck mit dem Spachtel, damit die Masse gut in die Poren eindringt und den ganzen Boden nach dem Aushärten strapazierfähiger macht.
Insbesondere bei der Windrose muss die Masse in die Poren massiert werden. Die Windrose hat viele Spitze Winkel, welche bei Belastung ausreissen könnten wenn die Masse nicht vollflächig haftet und halt gibt.
Ein kleines Stück Backbord achtern muss ich noch schleifen, dann wird die Windrose gebeizt.
Ist die Beize ausgetrocknet folgt das erste Ölen mit dem speziellen Öl/Waxgemisch.

[young skipper]

Sehr schön! Mir gefällts.

Sag mal, warum hast du das Kork nicht wie die "anderen" erst abgeklebt mit und dann verfugt.

Wie hast du die Windrose gemacht? Eine Papierschablone auf den Kork übertragen und dann einfach ausgeschnitten?

Gruß,
Lars