BGH Urteil: Private Ebay-Händler müssen für Produkte haften

[Freibeuter]

Das mit dem Wohnwagen ist müßig zu diskutieren, da ich den originalen Text nicht habe.
Worauf ich hinaus will, ist: in dem BGH Urteil wird aus dem Kontex eine Eigenschaft formuliert. Reiseboot. Man kann nicht reisen. Rückabwicklung.

Die formulierte Eigenschaft des Wohnwagens: Wohnwagen zum Stehen. Der Wohnwagen steht doch prima.

Wo fängt es an und wo hört es auf?

Tatsache war das der Händler 10.000€ geboten hat. Marktpreis bei 13-15.000 im privaten Verkauf (laut Mobile) lag. Das Ebay-Gebot 7600€ brachte, minus den Gebühren und der Nachforderung. Unterm Strich also bei 6000€ und viel Ärger.

Mag sein das alle Käufer schlauer als er sind -mir wäre es auch so passiert.

[horstj]

Zitat von Mork

Was, wenn es der Verkäufer tatsächlich nicht wußte, was, wenn er damit so losgefahren wäre weil er immer so
losgefahren ist?

Die Antwort gibt doch das Urteil wie in vielen anderen auch eindeutig: Der Käufer kann nachbessern oder den Verkauf rückgängig machen und das Zeug mit neuer Beschreibung wieder anbieten. Welcher Fall hier zutrifft und wie das Sachlich zu beurteilen ist war ja nicht Sache des BGH.

[Zodiak]

Zitat von Freibeuter

Tatsache war das der Händler 10.000€ geboten hat. Marktpreis bei 13-15.000 im privaten Verkauf (laut Mobile) lag. Das Ebay-Gebot 7600€ brachte, minus den Gebühren und der Nachforderung. Unterm Strich also bei 6000€ und viel Ärger.

Üblicher Marktpreis 13-15 tsd €
Händler bietet freiwillig 10 tsd €
Privatmann zahlt widerwillig 6 tsd €

Stünde der Händler in dieser Auflistung unten mit einem Gebot
von 6 tsd €, würde man ihn als miesen Gauner bezeichnen.

[JohnB]

Zitat von Freibeuter

[..] Der Käufer kam 300km, dann waren 2 der 4 Reifen
kaputt... mein Kumpel erhielt ein Schreiben vom Anwalt. Dieser forderte über 1000€
(Abschleppen, Reifen und Bremsen) plus Auslagen zurück.[..]

Wurde das gerichtlich entschieden, oder war das ein Vergleich?

Wenn es ein Vergleich, war reden wir nicht über die Rechtslage, sondern die
Wirksamkeit der Dohkulisse der Gegenseite.

[Freibeuter]

Vergleich.

[alaska]

Zitat von Zodiak

Das ist auch meine Einstellung.

.....

Trotzdem kommt es zu Reklamationen und es kommt auch zu sehr unzu-
friedenen Kunden. Die dabei entstehenden Konflikte sind in der Regel nicht
durch eine Wandlung zu befrieden.

Da stimme ich dir 100% zu.
Darum hab ich das nach 25 Jahren auch sein lassen.

[sea u in denmark]

Die Situation wiederholt sich immer wieder: Ich habe ein ehemals teures Produkt hoher Qualität gekauft, jahrelang und bis zum letzten Tag völlig problemlos und mit viel Freude benutzt, möchte aber aus irgendwelchen Gründen damit aufhören oder was neues kaufen. Dann will ich hinsichtlich dieses Produkts einen endgültigen Schlussstrich ziehen und verzichte dafür auf einen Teil des Marktwerts, den ich grob recherchiert habe. Der Käufer kann also für vergleichsweise wenig Geld weiterhin den bisher von mir genossenen Nutzen haben. Für diese Ersparnis will er bezahlen mit höherem Reparaturrisiko durch höheres Alter, und auch das Risiko, dass er vielleicht zu blöd ist für richtige Handhabung - aber das ist seine Entscheidung und geht mich dann nichts mehr an.

Ich selbst war jahrzehntelang auch in der Situation solcher Käufer, habe mir damit vieles leisten können, was eigentlich noch außerhalb meiner Reichweite war, und infolge sorgfältiger Prüfung beim Kauf auch kaum Probleme gehabt.

Wenn der Verkäufer nun nicht mehr auf seinen Schlussstrich vertrauen kann, dann gibt es solche Geschäfte nicht mehr, junge Leute finden weniger Gelegenheiten, und Verkäufer werden bei ihrem Neukauf behindert - aus meiner Sicht nur Nachteile für alle.

sea u in denmark

[Dayskipper]

dem ist nichts hinzuzufügen

[Freibeuter]

Ich habe mir mal die aktuellen Formulierungen der Anzeigen hier im BF durchgelesen -hhmmmm?!? Ein Ebay- Verkäufer muss durchgängig Rechtssicherheit schreiben, alle andern nicht: warum, worin liegt der Unterschied?

[Warmduscher]

Zitat von sea u in denmark

...Ich habe ein ehemals teures Produkt hoher Qualität gekauft, jahrelang und bis zum letzten Tag völlig problemlos und mit viel Freude benutzt, möchte aber aus irgendwelchen Gründen damit aufhören oder was neues kaufen. Dann will ich hinsichtlich dieses Produkts einen endgültigen Schlussstrich ziehen und verzichte dafür auf einen Teil des Marktwerts, den ich grob recherchiert habe. Der Käufer kann also für vergleichsweise wenig Geld weiterhin den bisher von mir genossenen Nutzen haben. Für diese Ersparnis will er bezahlen mit höherem Reparaturrisiko durch höheres Alter, und auch das Risiko, dass er vielleicht zu blöd ist für richtige Handhabung - aber das ist seine Entscheidung und geht mich dann nichts mehr an.

Ich selbst war jahrzehntelang auch in der Situation solcher Käufer, habe mir damit vieles leisten können, was eigentlich noch außerhalb meiner Reichweite war, und infolge sorgfältiger Prüfung beim Kauf auch kaum Probleme gehabt.

Wenn der Verkäufer nun nicht mehr auf seinen Schlussstrich vertrauen kann, dann gibt es solche Geschäfte nicht mehr, junge Leute finden weniger Gelegenheiten, und Verkäufer werden bei ihrem Neukauf behindert - aus meiner Sicht nur Nachteile für alle.

Sorry für das Fast-Vollzitat.

Aber wenn Du Deine Intention in Dein Inserat zusammen mit einer ehrlichen Zustandbeschreibung packst sowie auf Zusicherungen in der Art wie

"..das Produkt können sie sofort so wie es ist benutzen und es wird dauerhaft ohne jegliche Probleme funktionieren.."

verzichtest, wirst Du bestimmt keine Probleme mit Reklamationen etc. haben.

W

[Luger08]

Zitat von Freibeuter

Ich habe mir mal die aktuellen Formulierungen der Anzeigen hier im BF durchgelesen -hhmmmm?!? Ein Ebay- Verkäufer muss durchgängig Rechtssicherheit schreiben, alle andern nicht: warum, worin liegt der Unterschied?

Es gibt keinen Unterschied. Der Grundsatz gilt immer und ist durch das Urteil in Bezug auf
Versteigerungen im Internet nur bestätigt worden, da viele meinten, mit der Haftungs- bzw.
Ausschlußformel allem aus dem Weg gehen zu können. Natürlich haben viele nicht bösartig
gehandelt, aber ettliche schon. Daher verstehe ich die ganze Aufregung nicht.

Wenn ich die Sache mit dem Wohnwagen mal als Beispiel nehme, gehen bei der Beschreibung
"wie neu" ohne detailierte Angabe, auf was sich diese Beschreibung bezieht, der Käufer
davon aus, das der Gegenstand noch "fast wie neu ist", während der Verkäufer mit seiner
Angabe lediglich die Innenausstattung meinte und damit bewirken wollte, daß er einen besseren
Erlös erzielen wollte.

Ein Hinweis wie "fahrbereit" weist darauf hin, daß das Fahrzeug zwar transportiert werden kann,
aber eben nicht dazu geeignet ist, damit sofort in den Urlaub zu fahren.

Wenn der Käufer meint, er will damit doch in den Urlaub fahren, würde ich den Satz mit in
den Vertrag aufnehmen, daß der Käufer auf den Umstand hingewiesen wurde, daß dies im
derzeitigen Zustand nicht ratsam ist.

[alaska]

Auf gut deutsch- der Verkäufer muss die Ware ehrlich beschreiben
auch wenn dies einen niedrigeren Erlös zur Folge hätte.
Alles andere "drumrum-geschreibsel" ist betrügerisch.

[Freibeuter]

Genau so ist es. Und aus dem Begleittext -so denn es einen gibt- wird (nun?)die Kerneigenschaft abgeleitet.
No Go's die aber in jeder 2.ten Anzeige fallen, wären:
Unikat, Bastler, extrem, Topp gepflegt, Seegängigkeit bis, muss nur, ein bisschen, perfekt zum,... und so weiter und so fort.

Auch unsere BF-Anzeigen strotzen vor Marketingversprechen, aber hier gibt es kaum Schwierigkeiten, weil das Intressenniveau relativ dicht zusammen ist und weniger mit Traumvorstellungen abgeleitet wird.
Ein Käufer ohne Sachverstand darf nicht von Privat kaufen, wenn er die Sache nicht angemessen hat prüfen lassen.
Wozu sollte jemand jetzt noch vorher gucken kommen, wenn ihm das Nachtreten so einfach gemacht wird?

Ich finde: Die Vorabprüfung müsste fester Bestanadteil eines Kaufvertrags sein.
Eine Rückvergütung der Reisespesen des Käufers, bei entdeckten Lügen ist sinnvoll -dann werden die Beschreibungen auch ehrlicher, aber es begrenzt die mögliche Schadenhöhe für den Verkäufer deutlich.

Im Schimmelboot- Fall haben wir keine genauen Details zum Vorgang. Können aber ausrechnen das der Verkäufer, mit weit über dem Doppelten des Einsatzes zur Kasse gebeten wird. Ob der Eigentümer aus Altergründen aufhört und nun auf einen fiesen Privat-Aufkäufer getroffen ist, welcher nur das eingebürgerte Nachhandeln verfolgte -wissen wir nicht. Könnte aber durchaus möglich sein.

Nach meinem Empfinden: hat sich bei Ebay eine Kaufgrupoe heraus kristallisiert, die blind das höchste Gebot abgeben und dann durch Nachhandeln wieder den Preis senken wollen. Läßt man sich nicht drauf ein, ziehen sie einen vor Gericht.
Dieses Procedere wird durch das Urteil bekräftigt.

[michav8]

Hallo !

Sollte vielleicht für einige hier intressant sein !

http://www.zdnet.de/88141817/ebay-ve...-ausschliesen/


MfG Michael

[Raccoonhotel]

durchaus interessant, wird aber schon diskutiert: -> klick <-

Liebe Grüße

Jan