5-Minuten-Film: Fahrt durch die Schleuse Neue Mühle

[Pianist]

Zitat von badmax

In den kleinen, mit persönlichen Kontakt zum Schleusenwärter, lass ich auch oft 'ne Flasche Bier stehen, wo dann auch ein
herzliches Danke kommt.

Was habt Ihr eigentlich immer alle mit den Bierflaschen? Ist jeder Schleusenwärter automatisch Biertrinker? Er kann ja auch trockener Alkoholiker sein, dann tut man ihm keinen Gefallen damit...

Matthias

[QuickNick]

Zitat von Pianist

Was habt Ihr eigentlich immer alle mit den Bierflaschen? Ist jeder Schleusenwärter automatisch Biertrinker? Er kann ja auch trockener Alkoholiker sein, dann tut man ihm keinen Gefallen damit...



Matthias

Dem nächsten Schleusenwärter stelle ich einen grünen Smoothie hin. Mal sehen, wie er reagiert. [emoji41]

[badmax]

Zitat von Pianist

Was habt Ihr eigentlich immer alle mit den Bierflaschen? Ist jeder Schleusenwärter automatisch Biertrinker? Er kann ja auch trockener Alkoholiker sein, dann tut man ihm keinen Gefallen damit...

Matthias

Das kenn ich noch so von ''früher'' .
Und wie gesagt, bis jetzt hab ich immer ein Danke bekommen.
Es geht ja auch nicht um das Bier an sich,
sondern um das Danke sagen von meiner Seite aus...

In der ersten Schleuse im Storkower Kanal war eine Schleusenfrau,
der hab ich eine Flasche Erfrischungsmix hingestellt,
von ihr kam dann mit einem Augenzwinkern
'' Ich trink lieber ein Bier'' ,
hab dann die Flaschen ausgetauscht und ein Herzliches Dankeschön und ein Lächeln bekommen.

also für mich persönlich ist das einfach Tradition
und keine Bestechung.


Edit:
ich bekomme von Kunden auch öfter mal eine Flasche Sekt geschenkt.
Ich trinke das Zeug nicht, sage trotzdem danke
und freu mich über die Aufmerksamkeit.

[ChrAK78]

Zitat von Puuh

Habe bei meinen Törns im Osten auch nie gesehen, dass das gemacht wurde.
Nicht dass ich zu geizig wäre, aber wenn das üblich sein sollte, müsste es irgendwie erkennbar sein, also eine Art Klingelbeutel an einer Stange runtergereicht werden oder so.

Solche Becher, wo man Geld reinschmeissen kann, gibt es an den meisten Schleusen im Spreewald (allerdings kein Motorbootrevier).
Es sind alles Selbstbedienungsschleusen und die Schleusenwärter, auf die man trifft, sind natürlich keine Angestellten, sondern freiwillige, meist Kinder/Jugendliche in den Ferien oder auch HartzIVer und Rentner.
An der Schleuse Am Strandcafe in Lübben saß der "Schleusenwärter" sogar noch im November dort und dort ist nicht nur ein, sondern gleich vier bis sechs solche Becher oder Klingelbeutel an der Schleusenkammer, denn nicht nur die Spreewaldkahnfährleute, sondern die Fahrgäste sollen ja gefälligst auch orgendlich was reinschmeißen und die Paddelbootfahrer und Kanuten sowieso.
Natürlich gab es an den Schleusen im Spreewald schon jahrelang gelegentlich "Revierkämpfe" unter den Schleusenwärtern, denn jeder will da Geld "verdienen". In diesem Jahr hat der Kampf zumindest in Lübben sprunghaft zugenommen, in dem die aus fernen Ländern kommenden neuen Mitbürger der Stadt den "Stammwärter" an der Schleuse (der extra zeitig aufgestanden ist) verjagen. Entweder tauchen die in einer Gruppe auf oder spielen provokant mit Messern vor ihm rum, bis er geht.
Das Problem ist unter den Kahnfährleuten bekannt, wie sie damit umgehen, wisen sie selbst noch nicht so richtig.

[Pianist]

Zitat von ChrAK78

Es sind alles Selbstbedienungsschleusen und die Schleusenwärter, auf die man trifft, sind natürlich keine Angestellten, sondern freiwillige, meist Kinder/Jugendliche in den Ferien oder auch HartzIVer und Rentner.

Tja, und da sind wir nun wieder bei einem ganz anderen Themenkomplex: Unverlangte Dienstleistungen. Das ist ja etwa vergleichbar mit den Musikanten in der S-Bahn oder irgendwelchen selbsternannten Parkplatzeinweisern. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich damit ein Problem habe. Denn dort ist es ja wohl üblich, dass die Bootfahrer selbst die Schleusen bedienen.

Wenn das irgendwie institutionalisiert ist, also wenn zum Beispiel ein Verein ein historisches Schiffshebewerk betreut und den Betrieb mit Spenden finanziert, bin ich sofort dabei. Das ist was vollkommen Anderes.

Matthias

[ChrAK78]

Zitat von Pianist

Denn dort ist es ja wohl üblich, dass die Bootfahrer selbst die Schleusen bedienen.

Tja, an den Wasserstraßen für den motorisierten Verkehr sind die Schleusenanlagen eingezäunt (egal ob Automatik oder personell besetzt), so dass diese für die Öffentlichkeit nur auf dem Wasserweg erreichbar sind und damit nur von Personen mit berechtigtem Interesse (im Schleusengang) betreten werden können.
Die manuellen Selbstbedienungsschleusen im Spreewald sind es leider nicht, dort stehen nur Schilder mit dem Hinweis, dass unbefugte die Anlage nicht zu betreten haben, was damit genau genommen auch für die selbsternannten Schleusenwärter gilt.
Ich kenne auch einen Kahnfährmann, der sich die Mühe macht, auszusteigen, die selbsternannten Schleusenwärter verjagt und seinen Spreewaldkahn selber durchschleust.

[kameruner]

Zitat von Emma

Traurig - eure Antworten!
Achtet mal auf eure Nachbarn beim nächsten Schleusen (und das nicht nur im Osten ).

Habe bei uns auf dem Main noch kein Schleusenwärter gesehen .

[Mondlicht]

Zitat von Emma

Traurig - eure Antworten!
Achtet mal auf eure Nachbarn beim nächsten Schleusen (und das nicht nur im Osten ).

Ich muss zugeben, ich wusste auch nicht, dass das üblich ist, obwohl ich aus dem Osten bin. Habe es auch noch bei keiner Schleusung gesehen, dass es jemand macht. Aber ich werde es in Zukunft bei netten Schleusenwärtern jetzt auch so handhaben.

[Pianist]

Also wenn hier ein einziger Mitschreiber vehement behauptet, dass das "üblich" ist, und alle anderen, die schon sehr viele Schleusen durchfahren haben, das Gegenteil behaupten - kann man dann wirklich von "üblich" sprechen?

Wäre ich Schleusenwärter, würde ich mich übrigens durch solche Gaben eher brüskiert fühlen, weil ich mir denke, dass die Leute denken, dass ich nicht vernünftig bezahlt werde und auf irgendwelche Almosen angewiesen bin.

Matthias

[Dayskipper]

Zitat von Emma

Es ist nicht zu sehen, wie du dem Schleusenwärter das übliche Trinkgeld (50Cent bis 1€) gibst. Oder gehörst du zu denen, die sich um diese kleine Wertschätzung der Arbeit anderer drücken? Stellst du dich in diesem Punkt mit den Chartersachsen auf eine Stufe?

Es ist doch immer wieder interessant, wie ein paar kleine Sätze das Thema verfälschen können

Zum Film - Großartig gemacht, 3h Schneiden ist durchaus ein flotter Wert

Zum Trinkgeld meine Meinung:

50 Cent halte ich persönlich für eine Respektlosigkeit, egal für welche Dienstleistung

Die Flasche Bier ist zwar eine nette Geste, da dieses Getränk aber kalt genossen werden sollte, würde ich mir vorstellen, dass der Schleusenwärter schon am Vormittag voll ist

Eine Flasche Wein wird bei uns schon mal an den Schleusenrand gestellt, aber nur von "Einheimischen", also Fahrern die häufiger die gleiche Schleuse befahren.

Ich persönlich spreche ja über Funk mit den Wärtern und nach der Schleusung bedanke ich mich höflich und wünsche einen schönen Tag. Damit habe ich für mich den Respekt gegenüber dem Dienstleister gezollt.

[Pianist]

Zitat von Dayskipper

Ich persönlich spreche ja über Funk mit den Wärtern und nach der Schleusung bedanke ich mich höflich und wünsche einen schönen Tag. Damit habe ich für mich den Respekt gegenüber dem Dienstleister gezollt.

So mache ich das auch, aber nur, wenn nicht zu viel Funkverkehr ist. Also Spandau und Charlottenburg ja, Mühlendamm eher nein. Dafür hat man am Mühlendamm als einzige Berliner Schleuse den unmittelbaren persönlichen Kontakt, weil die Hütte mit dem Leitstand zwischen den beiden Kammern ist.

Matthias

[Wolf48]

Zitat von Fronmobil

Ist die Zahl irgendwie belegt?

Trinkgeld/"Sachspende" gibt es bei mir bei gutem und freundlichem Service und persönlichem Kontakt. Ob an der Schleuse oder bei jeder anderen Gelegenheit.

Und bei Selbstbedienungsschleusen gebe ich mir selbst einen aus.

Hallo Klaus
Ich glaube das die Dunkelziffer noch höher liegt
Aber im Ernst wenn ich auf der Mecklenburger Seenplatte mein Urlaub verbringe und mir das schleusen ansehe wird mir schlecht
Habe versucht immer frühzeitig zu schleusen,hat leider nicht immer geklappt dann heißt es warten und warten und warten und die Schleusenwärter haben nerven wie Stahlseile

[wolle-petri-heil]

Hallo Matthias, schöne Filme die du da erstellt hast !
Nur mal so... nebenbei...

[Puuh]

Zitat von badmax

Schleuse Kannenburg , da ist noch Handarbeit angesagt...

An die Schleuse erinnere ich mich gut. Bin 2014 da durch.
Der Schleusenwärter hat mir sehr nett geholfen, weil ich allein fuhr, hat er mich vorne mit einer Extraleine gegen den Schwell gehalten.

Blechbüchsen auf dem Gitterzaun habe ich allerdings nicht gesehen - oder sind mir nicht aufgefallen. Na ja, ich war auch ziemlich beschäftigt.
Nächstes Mal werd ich besser drauf achten.

[Eddi II]

Bei "uns im Osten" war es vor der Wende durchaus üblich, 50 Pfennige oder ne Mark auf den Schleusenrand zu legen.

Auch in der Schleuse Neue Mühle war das so.
Ich hab es auch nach der Wende immer so gehalten und als gute alte Tradition betrachtet.
Der Schleusenwärter hat sich gefreut (auch über respektlose 50 Pfennig/Cent) Ich hab mich gefreut, weil er sich gefreut hat und alles war gut.
Krass, wie unentspannt das hier Einige betrachten.

[nini]

Ein Auszug aus
www.unser-finowkanal.eu

Schleusenwärter können Ihnen vielfältige Auskunft geben und freuen sich oft über eine freundliche Begegnung.
Die Schleusenbenutzung ist kostenlos und Schleusenwärter dürfen keine Geschenke oder Geldbeträge entgegen nehmen.
Manche Gäste legen trotzdem einen oder zwei Euro auf den Schleusenrand oder hinterlassen ein Fläschchen Bier für den Feierabend.

[Emma]

Zitat von nini

...
Manche Gäste legen trotzdem einen oder zwei Euro auf den Schleusenrand oder hinterlassen ein Fläschchen Bier für den Feierabend.

Gib's auf, der TO mit seiner Wahnsinnserfahrung weiß es besser.

[Fighter117]

Zitat von nini

Ein Auszug aus
www.unser-finowkanal.eu

Schleusenwärter können Ihnen vielfältige Auskunft geben und freuen sich oft über eine freundliche Begegnung.
Die Schleusenbenutzung ist kostenlos und Schleusenwärter dürfen keine Geschenke oder Geldbeträge entgegen nehmen.
Manche Gäste legen trotzdem einen oder zwei Euro auf den Schleusenrand oder hinterlassen ein Fläschchen Bier für den Feierabend.

Dann wäre es ja wieder legal. Die Bootscrew hat es vergessen, oder verloren. Der Schleusenwärter hat es dann gefunden. Oder steht in den Regeln auch das der Schleusenwärter während der Arbeit nichts aufheben und behalten darf was er gefunden hat.
Alles nur eine Frage der Auslegung.

[Dayskipper]

Zitat von Emma

Habe das Video gerade erst gesehen, schön gemacht. Aber eine Sache muss ich kritisieren:
Es ist nicht zu sehen, wie du dem Schleusenwärter das übliche Trinkgeld (50Cent bis 1€) gibst. Oder gehörst du zu denen, die sich um diese kleine Wertschätzung der Arbeit anderer drücken? Stellst du dich in diesem Punkt mit den Chartersachsen auf eine Stufe?

Zitat von Eddi II

Krass, wie unentspannt das hier Einige betrachten.

Zitat von Emma

Gib's auf, der TO mit seiner Wahnsinnserfahrung weiß es besser.

Die einzigen "Unentspannten" hier, sind die Einheimischen und Hüter dieser Tradition

Diejenigen, die diese Tradition nicht kennen (auch Einheimische), werden zurechtgewiesen, oder sogar beleidigt...




Apropos:

Toller Film, gut kommentiert und geschnitten