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Langzeitfahrten Alles für die grosse Fahrt. |
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#76
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Jetzt wurden weitere Deatails bekannt.
Quelle ORF Ein Pirat musste gehen Armee stellte angeblich rund ein Zehntel des Lösegelds sicher. Französische Ermittler haben an Bord der tagelang gekaperten Luxusjacht "Le Ponant" ein "Benimmbuch" für Piraten gefunden. In dem Handbuch sei genau erläutert, wie sich Seeräuber gegenüber ihren Geiseln verhalten sollen, teilten Justizbeamte in der französischen Hauptstadt Paris am Donnerstag mit. Strikte Verbote Den Piraten war es demnach strikt verboten, sich an ihren weiblichen Geiseln "sexuell zu vergehen". Der Fund beweise, dass Piraten im großen Stil und gut organisiert Schiffe kaperten, um Lösegeld für ihre Geiseln zu erpressen, hieß es. Laut den Justizvertretern hatte der Anführer der somalischen Piraten einen seiner Seeräuber unverzüglich "von Bord geschickt", nachdem dieser versehentlich einen Schuss abgegeben und fast den Bordarzt getroffen habe. Sechs Piraten droht Prozess Somalische Piraten hatten den französischen Dreimaster Anfang April im Golf von Aden mitsamt der Besatzung gekapert und vor Somalias Küste verschleppt. Am vergangenen Freitag ließen sie ihre Geiseln gegen ein Lösegeld von rund 1,3 Millionen Euro frei. Nach einer Verfolgungsjagd nahmen französische Soldaten sechs der mutmaßlichen Piraten gefangen und brachten sie nach Paris, wo ihnen der Prozess gemacht werden soll. Das französische Außenministerium teilte am Dienstag allerdings mit, man warte noch auf die förmliche Zustimmung der somalischen Regierung, um die Seeräuber in Frankreich vor Gericht bringen zu können. Laut den Justizkreisen konnte bei der Festnahme der Piraten rund ein Zehntel des Lösegeldes sichergestellt werden. Offenbar Touristen unter den Geiseln Unter den 30 Geiseln sollen nach dem Bericht der Zeitschrift "Nouvel Observateur" nicht nur Besatzungsmitglieder, sondern auch mehrere Touristen gewesen sein. Es habe sich um eine Gruppe von Mitarbeitern der französischen Fluggesellschaft Air France gehandelt, berichtete die Zeitschrift am Donnerstag. Es sei durchaus üblich, in riskanten Gewässern Touristen als Besatzungsmitglieder zu deklarieren, um mögliche Lösegeldforderungen gering zu halten. "Im Fall einer Geiselnahme sind Touristen mehr wert als Matrosen", zitierte das Blatt einen Experten. Auf den Bildern, die die Geiseln kurz nach ihrer Befreiung zeigten, sind mehrere junge Frauen in Sommerkleidung zu sehen. "Le Ponant" wehrte sich mit Löschkanonen Der Kapitän der "Ponant", Patrick Marchesseau, schilderte am Montag erstmals Details zu dem Überfall der Piraten. An dem Angriff waren nach seinen Angaben 20 bis 30 Piraten beteiligt. Die Besatzung des Dreimasters habe vergeblich versucht, die Piraten mit Löschkanonen auf Abstand zu halten, sagte er in der Tageszeitung "Le Figaro". Als die Piraten mit Kalaschnikows zu schießen begannen, gab Marchesseau den Widerstand auf. Heimlich Kontakt mit Marine Dem Kapitän gelang es, heimlich Kontakt zur französischen Marine zu halten. Diese nutzte die Verhandlungsfrist, um einen Hubschrauberträger an den Ort des Geschehens zu verlegen. Präsident Nicolas Sarkozy hatte angeordnet, die Piraten zu jagen, sobald die Sicherheit der Geiseln garantiert sei. Die 23 Männer und sieben Frauen waren vor dem somalischen Piratennest Garaad in Puntland an Bord der gekaperten "Le Ponant". Sie wurden von einem Dutzend Piraten der berüchtigten "Somali Marines" bewacht, die über eine Flotte Mutterschiffe und schnelle Kleinboote sowie über Schnellfeuergewehre und Granatwerfer verfügen. Die Befreiungsaktion Der "Figaro" und andere Medien brachten am Montag Details der Befreiung. Danach gaben die Piraten die "Ponant" und ihre Besatzung frei, nachdem französische Soldaten ihnen auf See das Lösegeld übergeben hatten. Das französische Radarflugzeug "Atlantique-2" setzte mehrere Marinehubschrauber auf ihre Spur. Scharfschützen zerschossen aus der Luft den Motor eines Fluchtfahrzeugs, während andere Kommandos die Piraten einkesselten. Somalische Angaben, denen zufolge drei Kidnapper getötet worden seien, werden von Paris dementiert.
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Käpt´n Blaubär, der im richtigen Leben Jürgen heißt.
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#77
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Zitat:
Dann wollen wir mal für das andere Geschlecht bei den Geiseln hoffen, das keiner vom anderen Ufer bei den Herrn Piraten dabei ist.... .... ist zwar schön das es solche Verhaltensregeln gibt, nur weiß ich nicht wieviel die wert sind, wenn diese Regeln von Leuten aufgestellt werden, die sich (auch) an andere Regeln nicht halten..... |
#78
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... es ist schon erschreckend, wie organisiert das Ganze ist. Da stecken mit Sicherheit wieder - anderswo wohlgelittene - "Warlords" dahinter, die letztlich davon profitieren. Die werden nur nicht angefasst, weil "Interessen" bestehen...
Wenn wirklich ein Interesse bestehen würde, dann wäre mit dem Spuk relativ schnell Schluss. "Somali Marines" "Piratenknigge" usw. ich fasse es nicht!!
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Man sollte alles so einfach wie möglich erklären, aber nicht einfacher Gruss Uwe |
#79
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Hallo Uwe,
Somalia wurde bekanntlich viele Jahre von Bürgerkriegen, die häufig genug Stellvertreterkriege waren, geschüttelt. Der nördliche Teil hat sich unter dem Namen Somaliland abgespalten und im Rest gibt es seit 2000 eine mehr oder weniger ohnmächtige Übergangsregierung. Wie Du richtig vermutest, liegt die eigentliche Macht in Händen von Warlords und von Clans. Wie ich schon weiter oben schrieb, ist auch hier der wesentliche Grund für die permanenten Unruhen darin zu suchen, das die ehemaligen Kolonialherren nicht zusammenpassende Ethnien und Stämme einfach zu einem künstlichen Staatsgebilde zusammengeschustert haben. Hinzu kommt, dass es in den Nachbarstaaten ebenfalls permanent kracht. Überbevölkerung und häufige Hungersnöte machen die brisante Mischung dann perfekt. Die internationale Hilfe ist sehr selten bei der hungernden Bevölkerung angekommen, sondern wurde von den Warlords kassiert und zum Einkauf von Waffen benutzt. Ordnung von außen könnte m.E. nur durch ähnliche Aktionen geschaffen werden, wie sie im Irak und in Afghanistan zu den bekannten "Erfolgen " führten. Somalia ist für mich nur ein kleiner Baustein im zusammenkrachenden Gebäude, das Afrika heißt. Ich fürchte, wir müssen uns damit abfinden oder uns um 180 Grad drehen. Die Chinesen machen es uns vor, wie es funktionieren könnte. Ob der Westen einen ähnlichen Wege gehen kann, weiß ich nicht. Servus Paul |
#80
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Das ließt sich ja fast so als ob du verständnis für diese Verbrecher hast. Nur wenn mit größtmöglicher Härte gegen solche Leute vorgegangen wird, wird es weniger.
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Grüße Michael |
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G.W.B wird es gerne hören.
Ich suche Erklärungen und denke über Ursachen nach. Das ist manchmal nicht so ganz schlecht, bevor man Missstände mit untauglichen oder sogar illegalen Mitteln bekämpft. Die Piraten treiben ihr Unwesen in einem Umfeld und unter Umständen, die ihnen derartige Aktionen erst ermöglichen. Ich bin dafür, die Ursachen auszurotten, anstatt an Symptomen herum zu doktern. Für einen versenkten Piraten kommen vermutlich zwei nach. Vielleicht hast Du wahrgenommen, dass Frankreich die gefangenen Piraten nur mit Zustimmung der Regierung von Somalia überhaupt vor Gericht stellen kann. Noch gilt das internationale Recht zumindest gelegentlich und in diesem Fall wird es sogar beachtet. Welcher Fortschritt. Stammtischparolen hören sich immer gut an, erweisen sich aber in aller Regel langfristig als untauglich. Beispiele für schiefgegangene Hauruckaktionen nach Art von John Wayne und George Dabbelju muss ich wohl nicht mehr aufzählen. Servus Paul |
#82
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Zitat:
Wenn diese Fischer eine Chance hätten, ihre Familien durch ehrliche Arbeit zu ernähren, würden sie nie (zumindest nicht in dieser geballten Form) das gefährliche "Piratenhandwerk" ausüben. Aufrüstung erzeugt immer ein Wettrüsten, wenn die Ursachen bleiben.
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#83
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Zitat:
Dann würden afghanische Bauern auch Weizen oder Reis pflanzen, aber Mohn bringt mehr ein - und das geht bis zu uns: nicht jede Prostituierte ist ein armes, verschleppts Mädel aus Russland, sondern sie bekommen so viel Kohle manchmal für eine Nacht wie Du und ich in einem halben Jahr nicht durch unsere Arbeit verdienen.... Warum dann arbeiten... Gruß Volker
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Rotwein hat keinen Alkohol! |
#84
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Akustikkanone
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#85
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Erfahrungen (natürlich) nicht, aber ich habe davon gelesen. Allerdings hieß es da, dass das erst in der Erprobung wäre!
Volker Guckst Du da: http://de.wikipedia.org/wiki/LRAD
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Rotwein hat keinen Alkohol! Geändert von Volker (19.04.2008 um 21:03 Uhr)
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#86
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Zitat:
Hallo Volker, Dein Beispiel mit den afghanischen Mohnbauern ist gut geeignet, mal über Ursache und Wirkung nachzudenken. Ich will nicht so weit in die Vergangenheit zurückgehen und mal wieder den Briten die Schuld dafür zuschieben, dass sie in Afghanistan Mohn anbauen ließen, mit dem sie in China Bombengeschäfte machten. Der Westen moralisiert sich auf scheinheilige Weise einen ab, anstatt den Bauern die Ernte abzukaufen. In diesem Falle hätte man nämlich Einfluss auf das Geschäft einschließlich der Anbaumengen. Wie wir in Bayern zu sagen pflegen: "wer zahlt, schafft an". Die Taliban und die Warlords wären schlagartig aus dem Geschäft. Und unsere Soldaten müssten nicht mehr die Augen verschließen, wenn vor ihren Augen Mohn angepflanzt wird. Statt dessen lässt unsere Pharmaindustrie riesige Mengen an Mohn in der Türkei produzieren, um den medizinischen Bedarf an Opium zu decken. Dort könnte man mit dem Boden nun wirklich etwas besseres anfangen. Servus Paul
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#87
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Du sprichst mir aus der Seele, Paul!
NATÜRLICH ist es die Doppelmoral, die dazu führt, dass solche Dinge passieren. Auch bei uns regen sich die braven Bürger über vietnamesische Zigarettenschmuggler in Berlin auf, aber teilweise die gleichen Leute rauchen die Zigaretten ohne Banderole! Nichtdestotrotz: es gibt auch Afghanen und Türken, die KEINEN Mohn anpflanzen. Dass wir (allgemein gesagt) an dieser Misere mit schuld sind, ist mir vollkommen klar. Doch so ganz unschuldig sind die Jungs in den 3. Welt-Ländern auch nicht gerade. Nicht jeder, der ein Dinghi klaut, ist auch so arm, dass er anders seine Familie nicht ernähren kann! Immerhin sind fast alle Diktatoren, Gangster und wie man sonst die diversen Staatsmänner nennen soll (incl. der Taliban), die durch die USA (und andere) bekämpft werden, genau durch diese USA zu Amt, Würden und Geld/Waffen gekommen! Mein Musterbeispiel der Film Rambo III, wo er den lieben guten Taliban hilft gegen die bösen Russen (die seinen Ex-Kompaniechef gekidnapped haben, als er den Taliban Waffen verkaufen wollte)... Es ist unsere falsche Moral, die solche Dinge begünstigt! Gruß Volker
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Rotwein hat keinen Alkohol!
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#88
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Trotzdem hat die Kriminalität in diesem Ausmaß am Horn von Adrika viel damit zu tun, daß die Küsten von ausländischen Fangflotten leergefischt werden, daß es keinen funktionierenden Staat gibt etc. Auch die Art der Bewaffnung ..... , aber das hat Paul ja alles schon viel besser dargestellt.
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#89
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Sorry Paul, et al,
jetzt habe ich mal ein "forumfreies" Wochenende verbracht - ich wollte euch nicht ignorieren. ... Eigentlich ist alles gesagt und ich schliesse mich dem meisten an, nur einem nicht, Paul, ich sehe keinen Vergleich zwischen Irak und Somalia - das kann vielleicht erst noch kommen.... Die Situation(en) und Hintergründe zu beleuchten und zu kommentieren ginge sicher weit über diesen Thread und das Scope eines solchen Forums hinaus. Nur so viel, wenn es hier "Knigges" für Piraten gibt, dann waren diese Piraten "Angestellte". Unabhängig der eigenen kriminellen Energie oder weiterer Ursachen, die sie in dieses "Angestelltenverhältnis" "getrieben" hat und für die sie sicher - richtigerweise - zur Verantwortung gezogen werden (müssen), muss man darüber hinausgehen und die "Arbeitgeber" mit ins Auge fassen. Aber das wird aus Opportunitäts gründen wohl eher nicht der Fall sein. Auch Saddam Hussein war mal ein "Freund" der Amerikaner .... Sicher ist alles hier mehr Spekulation, weil wir alle noch nie dort waren und zu wenig Einzelheiten, Tatsachen und Hintergründe kennen - es bleibt nur Mosaiksteinchen zusammenzufügen. Andererseits hat es mich positiv berührt, dass die "Gallier" sich um offizielle "Genehmigung" für einen Prozess gegen die Gefangenen bemühen. Jetzt warten wir mal ab, was passiert, wenn die nicht erteilt werden sollte .... Leider wird auch der Prozess maximal ein Stellvertreterschauplatz werden - s.o. - meine Meinung...
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Man sollte alles so einfach wie möglich erklären, aber nicht einfacher Gruss Uwe |
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Kam gerade in den Nachrichten. Das nächste Boot ist gekapert. Ein Fischerboot mit 26 Mann Besatzung.
Gruß ecki
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Wenn uns etwas aus dem gewohnten Gleis wirft, bilden wir uns ein, alles sei verloren; dabei fängt nur etwas Neues an. Leo Tolstoi |
#91
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Deutsches Kriegsschiff vertreibt Piraten
Zitat:
Gruß Anne und Werner
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Hoffentlich fällt das jetzt nicht unter "Achsenmächte"...bin mal gespannt, was die Engländer zu dem Thema schreiben! |
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Zitat:
Hallo Uwe, wäre ja noch schöner, wenn wir hier alle einer Meinung wären. Mich würde interessieren, wo Dir die Parallelen z.B. zwischen dem Iraq und Somalia fehlen. Ich gehe möglicherweise in meiner "Ursachenforschung" etwas weiter zurück als Du. Meiner Meinung nach sind Gemeinsamkeiten deshalb vorhanden, weil beide Staaten, wie auch der ganze nahe Osten, Indien usw. eben so wie der Iran, und fast ganz Afrika britische Mandatsgebiete, also Kolonien waren. Es wurden in der Kolonialzeit und bei deren Beendigung Staatsgebiete wahllos und z.T. gegen alle historische Vernunft (z.B Kenia mit den Bantu, Massai etc., die noch nicht mal eine Sprache sprechen) geschaffen, die sich als absolut unregierbar herausgestellt haben. Beim Iraq fallen mir das die Kurden ein. Und da liegt m.E. zumindest ein Teil des heutigen Übels. Ich bekomme das hier in der Karibik immer deutlich vor Augen geführt, was dabei herauskommt, wenn Leute unterschiedlicher Herkunft auf unnatürliche Weise zusammengepfercht werden. Z.B. in Trinidad, wo zwei etwa gleichgroße Lager von ehemals afrikanischen Sklaven aus unterschiedlichen Gegenden Afrikas (die noch heute nicht unbedingt harmonieren müssen) und indischen Kontraktarbeitern (die bekanntlich sehr geschäftstüchtig sind) vorhanden sind. Trinidad hat Öl und könnte reich sein. Ist es aber nicht, sondern hat weitverbreitet bitterste Armut und im Durchschnitt einen Mord pro Tag. Das sind für mich historische Fehler der ehemaligen Kolonialherren, die nie mehr wieder gut gemacht werden können und die auch heute noch sichtbar und wirksam sind. Die Mickymouse-Staaten in diesem Teil der Welt haben z.T. keine 25.000 EW, werden aber von der ganzen Welt hofiert und gepampert, um ihre Stimmen in der UN zu bekommen oder wenigstens die Fisch- und Walfangrechte. Dass die Regierungen bei diesen internationalen Deals prima wegkommen, dürfte klar sein. Klar dürfte aber auch sein, dass hier der weitere Grundstein für Ungerechtigkeiten und heutige, aber noch mehr künftige Probleme gelegt werden. Mein Tipp: das Buch "Caribbean time bomb). Ersetze in Afrika z.B. Fischfangrechte durch Ölförderrechte und schon passt das wieder. Ich weiß nicht, ob man das von Europa aus verstehen muss oder kann. Wenn ich nicht zufällig hierher gekommen wäre und Jahre lang hier auch Kontakt mit Einheimischen bekommen hätte, würde ich es heute noch nicht wissen. Servus Paul |
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Zitat:
Ich glaube man(n) braucht fuer solche Reisen ein groesseres Boot mit 'nem Hubschrauber drauf, oder man legt sich einen Charc* zu *evtl. selbst bauen |
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Zitat:
sicher stimme ich Dir zu, was die - ganz zurückliegenden - Ursachen sind / sein mögen. Das Thema Irak sehe ich aus heutiger Sicht allerdings etwa anders. Dort sind nicht nur Kurden sondern auch noch unterschiedliche Glaubensrichtungen (innerhalb des gleichen Glaubens - aber das soll es ja anderswo auch geben...). Gegenwärtig wurde dort ein Machtvakuum erzeugt, das (noch) mühsam unter Kontrolle gehalten wird. Insofern sagte ich auch " das kann noch kommen" - wenn sich denn alle "Stabilisatoren" einmal zurückgezogen haben... Man sieht eben, dass es nicht so einfach ist "mal eben" diesen Leuten "die Freiheit zu bringen..." Und da haben wir noch einen Dissenz: ich bin eigentlich überzeugt, dass man das von Europa erheblich besser einschätzen kann als aus Amerika - aber ich habe so den Verdacht, wir meinen da auch unterschiedliche Amerikaner... Und wenn ich das so ganz genau durchdenke, dann glaube ich, wir haben überhaupt keinen Dissenz - aber weiter möchte ich nun wirklich nicht gehen ....
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Man sollte alles so einfach wie möglich erklären, aber nicht einfacher Gruss Uwe
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Das kann man auch sehr schön in Köln-Chorweiler sehen.
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt! |
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Hallo Uwe,
zwei Ergänzungen noch von meiner Seite: Ich meine nicht, dass man die Probleme dieser Welt von den USA aus besser beurteilen kann als von Europa aus. Ich bin aber sicher, dass sich derjenige damit leichter tut, der mal in einigen dieser Problemgebiete gewesen ist. Die Brille des BILD-Chefredakteurs gibt nicht unbedingt den richtigen Blick auf Probleme und Ursachen in der Welt frei. Ich tu mich übrigens immer schwerer, die Amis in der momentan gerne geübten Art und Weise als Hinterwäldler und Ignoranten zu belächeln, je mehr ich von ihnen kennengelernt habe. Der andere Punkt betrifft die "ganz zurückliegenden" Ursachen. Ich spreche vom 20. Jahrhundert, in dem ganz wesentlich die Welt neu und nach meiner Meinung auch ganz wesentlich falsch geordnet wurde. Die Ländchen, in denen ich mich aufhalte, wurden alle erst um 1970 unabhängig. Man muss also gar nicht so weit zurückgehen. Und das, was wir als Globalisierung beklagen, trifft die Brennpunkte meist in viel stärkerem Maße. Nun ist von meiner Seite aber wirklich alles gesagt. Servus Paul |
#98
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Hallo Paul,
wie schon gesagt, wir haben eigentlich keinen Dissenz. Was meine Kenntnis der Amerikaner betrifft, so bin ich seit über 30 Jahren regelmässig dort und habe dort viele Freunde. Daher betrachte ich "die (US) Amerikaner" durchaus differenziert. Die amerikanische (Aussen)Politik kann man nun sicher aus der gegenwärtigen Situation ausreichend erkennen und beurteilen, und auch, wie unterschiedlich sie aussen und innen verkauft wird. Rod Nowlin habe ich übrigens in diesem Jahr in der Bucht von Illetas getroffen und mit ihm über sein Abenteuer im Golf von Aden gesprochen - ich füge mal ein Bild bei. Ansonsten kenne ich die Karibik nur von einem Aufenthalt - 1981 - her und das war mehr als mässig, da wir - als normale Chartercrew - natürlich mehr am Segeln und der Natur interessiert waren - für die 14 Tage - als an dem politischen und sonstigen Umfeld. Auf Grenada konnte man das allerdings damals kaum vermeiden, da einem "our young Democracy" von allen möglichen Plakaten ins Auge sprang. Umso mehr habe ich den späteren Einsatz der Amerikander dort mit Erstaunen zur kenntnis genommen. ... Trotzdem muss ich sagen, dass ich - obwohl es auf meiner Weltkarte lediglich Karibik, Südamerika und Südafrika - als "weisse Flecken" gibt, natürlich nicht sagen kann, dass ich in "Problemgebieten" so intensiv gewesen bin, dass ich mir ein qualifiziertes Urteil erlauben könnte. Schon garnicht im Vergleich zu Deinen jahrelangen Kenntnissen der Karibik. Dennoch - da ich in meinem Job eine weltweite Verantwortung hatte und mit Kollegen aus nahezu allen Ländern - auch solchen, die ich nicht persönlich besucht habe - zusammengekommen bin, hört man so einiges und muss sich zwangsläufig ein Bild machen, sonst wird man auch der jeweiligen Geschäftssituation nicht gerecht. Darum bin ich durchaus vorsichtig mit meinem Urteil, trotzdem sehe ich - zumindest gegenwärtig - einen ziemlichen Unterschied zwischen Irak und Somalia. Die Interessenlage der Grossmächte wird sicher darüber entscheiden, inwieweit sich die Verhältnisse annähern. Aus Somalia waren die Amerikaner meines Wissen sehr schnell wieder 'raus .... Schöne Grüsse aus dem "aprilmässigen" Deutschland, ich hoffe, bei euch ist es inzwischen tatsächlich "karibikmässig". Im Mai fahre ich wieder zu meinem Schiff und dann geht es hier wieder los .....
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Man sollte alles so einfach wie möglich erklären, aber nicht einfacher Gruss Uwe |
#99
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[quote=Volker;853719]Ich bin der Meinung, dass es erst einen Reichen und/oder Berühmten treffen muss, bevor die internationale Staatengemeinschaft einschreitet und diesen Piraten 'den Krieg erklärt'! Deswegen bin ich nicht soooo traurig, wenn es spektakulär eine Luxusyacht trifft!
Vor 30 Jahren war die Welt noch 'piratenfrei' - aber was zur Zeit passiert und nicht geahndet wird, ist schlimmer als in Zeiten der Kaperfahrten. Diese deutschen Kapitäne sagten mir, dass sie die Piraten kennen, sie liegen teilweise im gleichen Hafen und beschweren sich offiziell, dass das Militär ihnen teilweise das Geschäft vermiest! Wohl wissend, dass die Jungs nix machen dürfen! Ich weiss nicht, wie viele Fregatten etc. da unten rumkreuzen - aber sichlich zu viele, um Bin Laden zu fangen! Dafür ist Zeit und Geld da! Amerikanische Schiffe entern auf offener (internationaler) See Yachten um sie nach dem afghanischen Herrn zu durchsuchen und scheren sich einen Dreck um internationale Rechte, nach denen sie da überhaupt nix zu suchen haben. Auch ein Akt der Piraterie. Aber wenn's drum geht, eine der geiseln der Seefahrt zu beseitigen, ziehen alle den Schwanz ein und verschanzen sich hinter internationalen Verträgen und Abmachungen. Dem kann ich nur zustimmen mit dem Zusatz, wer hat damit begonnen? Erinnerungen an Krügerland etc, Kolonialkriege, Versklavungen, Deportationen, die Liste der "Gutmenschen" reicht bis zu den "Religionsbekehrern". Und heute - juristisch geschulte Alleskönner erlassen "Taschenfüller-Gesetze" das ist dann legal Moral! Und diese obskuren Verträge "müssen dann erfüllt werden"! So sagt man dem Bürger. Auch eine Art der Piraterie? Also wundern wir uns nicht, dass es umgeben von "legaler" Piraterie auch einige Unkonzessionierte gibt. Das ist zwar bedauerlich für die Ozeangenießer, doch bei kostenloser Mitnahme eines Oligarchen oder "Großkopferten", darf man sich im Kreise seiner "Beiboote" schon sicherer fühlen. Alles hat eben seinen Preis -noch nicht davon gehört? LGE Also: Die Erziehung prägt den Menschen und manchmal auch die Not! |
#100
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Gerade kommt in Arte eine gute Reportage über Piraten.
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