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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen. |
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Themen-Optionen |
#101
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@ heirö
Bitte, Bitte erzähl weiter
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gruß peter
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#102
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Hallo Wohnbusfahrer
Entschuldige daß ich vom Thema abgekommen bin, so ist es aber nun mal mit alten Leuten, man schwärmt nur noch von "Alten Zeiten" und die sind geprägt von Ereignissen. Was meinst Du was ich so manchmal für Blödsinn lese, ich blättere dann einfach weiter. Gruß heirö Geändert von Heirö (12.01.2012 um 16:26 Uhr)
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#103
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Unser Aufenthalt in der Flottenschule kündigte sich so langsam an. Wir legten eine Prüfung zum LM ab, wurden zum Maat befördert,und es wurden drei Besatzungen für TS- Boote zusammengestellt. Drei TS-Boote lagen bei uns im Hafen,deren Besatzung
in den nächsten Tagen entlassen wurden. Die Übergabe war dementsprechend. Von den "Alten" konnten wir kaum etwas erwarten,sie waren mit Abschiedfeiern beschäftigt. Wenn man solange in einer Stadt ist dann fällt einem der Abschied schon ganz schön schwer. In unserer Baar spielte seit einigen Wochen eine schwedische Damenkapelle. Es war die Zeit des Rack-n-roll und des dixiland Jazz.Obwohl wir alle Vorzüge unserer Baar genossen,brachten uns diese Mädels fast an den finanziellen Ruin. Hier war immer, wie man so sagt ,der Teufel los. Als wir nach einer Woche mit den Booten die Mole passierten stand Karl auf den Molenkopf und grüßte militärisch,mir liefen die Tränen was ich auch von Egon und Karl annahm. Es war eines der schönsten Jahre meines bisherigen Lebens. Den einzigen Trost den ich jetzt hatte war daß wir jetzt zur fahrenden Truppe gehörten und einige tausend PS in der Hand hatten. Es war schon enorm wie schnell man sich an diese Umstände gewöhnte. TS war natürlich schon was. Vor uns waren eigentlich nur die Kampfschwimmer, vor denen zogen wir sogar den Hut. Der Dienst war allerdings auch kein Zuckerschlecken denn es gibt ja auf solch kleinen Schiffen nur eine Wache. Hierzu aber eventuell später mal was. heirö |
#104
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Hallo Heirö,super das du weitermachst,ich bin es schon so gewohnt in diesen Tröt deine Erlebnisse und kleinen Anekdoten zu lesen,warte schon gespannt auf eine neue Geschichte.
Gruß Johann
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Ein echter Wiener geht nicht unter Gruß Johann |
#105
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ZU den Booten möchte ich weiter nichts schreiben. Für Interessierte siehe:TS_Boote der NVA, Typ.6 Projekt183
Das Zusammenspiel einer Besatzung auf solch kleinen Schiffen ist natürlich das Entscheidene. Auch hier hatte ich Glück. Natürlich dauert es seine Zeit bis Jeder von Jedem alles akzeptiert, Charaktere können ja so unterschiedlich sein .Politisch war aber hier bei uns alles OK. Es war noch vor der Kubakrise und vor dem Mauerbau. Wir fuhren noch bei den Kielern mit im Verband, und lagen auch schon bei Dänen und Schweden auf Rufweite Längsseits. Also vor dem "Kalten Krieg".Jede TS -Abteilung hatte ein Mutterschiff ( Wohnschiff) Im sommer lag es im Sommerhafen, im Winter im Winterhafen ,wo wir aufslippten.(unsere Schiffe waren ja aus Holz und vertrugen kein Eisgang .) In Saßnitz war damals oftmals Brennstoffübernahme. Hier überraschte uns einmal ein Sturm aus SO. Im Hafen bauten sich dermaßen Kreuzwellen auf die kaum berechenbar waren. Um Mitternacht, als hunderte Fender verschlissen waren, Alarm , und raus aus den Hafen. ( Wir waren mit 9 Booten im Päckchen) Als wir einige Meilen im ruhigen Wasser waren meint unser Kapitän : "der Kahn läuft heut komisch geradeaus, Bootsmann sieh mal nach" Nach wenigen Minuten kam der Bootsmann pitschnass auf die Brücke.In unserer Kammer, (ich hatte eine mit unserem Torpedomaat zusammen) hatten wir ein riesiges Loch. Der Kahn war eigentlich nur mit fast Vollgas zu fahren denn das loch war an der Wasserlinie. Was war geschehen: die Russen,die auch in Saßnitz lagen, hatten Unterwasser- Brennstofftanks, diese hatten sich im Sturm losgerissen. Beim passieren der Mole haben wir zwar einen Ruck im Boot wahrgenommen aber als Wellenschlag bewertet. Abmeldung-- und ab in die Werft. Nun ratet mal wohin, zu Karl, zur Flottenschule. bis bald heirö
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#106
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Hier zwei Links zur der TS Klasse:
http://de.wikipedia.org/wiki/P-6-Klasse http://www.parow-info.de/Einheiten/TS183.html
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Dieser Eintrag wurde 625 mal von Diddi bearbeitet (Zuletzt um 13:49 Uhr) Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Baubericht der Fernweh eBook zum Baubericht |
#107
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Hallo Heirö,
egal was Du schreibst, aber schreib bitte weiter. Bitte!!! Gegen die Zeilen aus deinem Leben sind die abendlichen Fernsehkomiker wie Grabredner. Gruss Micha Geändert von mike-stgt (24.01.2012 um 14:02 Uhr)
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#108
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Von aussen zogen wir eine Plane über das Leck und lenzten wie verrückt.
Nach dem slippen war für uns der Fall erledigt,fast die ges. Besatzung konnte in Urlaub fahren. Mit Karl ließen wir natürlich,in unserer Baar, ein paar "Kühe fliegen" wie man damals so sagte. Schade das Egon nicht dabei war. Einer unserer Winterhäfen war Rostock /Gehlsdorf. Hier stand für jedes Boot ein Slippwagen bereit und dann ging es in Weihnachtsurlaub. Am "Kriegspielen" konnten wir sowieso nicht teilnehmen denn es war ja Eis. Als sich unser LI von uns verabschiedete sagte er zu mir:" LM sehen Sie mal zu daß sie "Farbenelli "kennenlernen und dann machen Sie unsere Maschinenräume hübsch". Alle Ledigen mußten über die Feiertage Bordwache schieben,und Reparaturen durchführen. Gehlsdorf liegt auf der anderen Seite der Warnow, wenn man nach Rostock wollte mußte man entweder mit der Straßenbahn oder mit der Fähre. Gehlsdorf hatte damals aber auch einige interessante Kneipen, zB den " Dicken Pisser". Ein riesiges Tanzlokal. Die Atraktion war ein Luftgewehrschießstand neben der Bühne. Unglaublich werdet Ihr jetzt sagen, erkundigt Euch mal bei den Alten. Als einmal Weinfest war, wurde in der Mitte des Saales eine riesiege Traube aus Luftballons aufgehängt. Natürlich wurde auch hier draufgeschossen ,ein riesen Gaudi.Ich meine kurz danach wurde der Schießstand geschlossen. Ich glaube es war nach dem dritten Tanz, ich fragte nach ihren Namen ,:" Elli" wie ein Blitz kam meine Frage :"Farbenelli?". Ich hab sie die ganze Werftliegezeit nicht wieder losgelassen. Sie verwaltete das Lager. Riesen Ballen Putzlappen ,alles was eine Werft so braucht und Farben-Farben-Farben. Von unserer Slippanlage zu Ihr waren es nur ein paar Minuten,und ich war oft bei Ihr. In den riesigen Bergen Putzwolle haben wir uns oft von der schweren Arbeit erholt. Unsere Maschinenräume (meine und Egons) sahen aus wie die Puppenstuben. Alle Rohrleitungen wurden TGL gerecht (das war die DDR DIN) angestrichen und gekennzeichnet.Eine Augenweide nach dem "Russengrau". Als unserer LI aus den Urlaub kam erlaubte ich mir die Meldung:" Kaleu Befehl ausgeführt "." Hab verstanden LM ,zwei Tage Sonderurlaub". Egon tat mir ein wenig leid, er mußte immer nach Rostock rüber. bis bald heirö Geändert von Heirö (24.01.2012 um 16:57 Uhr)
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#109
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Einer unserer Winterhäfen war Peenemünde/Nordhafen. Das ist natürlich am A... der Welt. Die nächsten Orte Karlshagen und Zinnowitz nur mit dem Zug zu erreichen. Wolgast lag außerhalb des Landganges. Peenemünde hatte nur eine Kneipe und die war immer rappelvoll " Die Zwiebel". Ich kann mich an nicht ein einziges brauchbares Mädel in Peenemünde erinnern. Halt doch, die Wirtin der Zwiebel. Sie war so ,die geschmeichelte 45. Da wurde eben solange getrunken bis sie 18 war. Und sie ging weg wie warme Semmeln.
Wo nichts los ist muß natürlich was los gemacht werden. So hat der Peenemünder Friedhof einen Glockenturm der etwas abseits von der Kirche stand. Es ist eine Balkenkonstruktion, ca. fünf Meter hoch. Immer wenn die Jungs aus der Zwiebel kamen wurde die Glocke geläutet. Natürlich hat uns der Pfarrer besucht, der Strick kam ab. Unsere Jungs banden jede Nacht einen Neuen daran. Erst als unser "Alter" uns den Landgang sperren wollte und uns mit einem Kirchengang drohte , war das Problem eingedämmt. Der nächste Konflickt waren unsere Nachbarn. Auf der Südspitze war eine Fliegerstaffel stationiert. Die Jungs beherrschten selbstverständlich das ganze Jahr die Umgebung. Dann aber im Spätherbst kamen wir. Viele Auseinandersetzungen gab es schon im Zug. Einen Grund gab es immer, und so mußte mancheiner schon mit dem nächsten Zug mit einem blauen Auge zurückfahren. Mädels standen , aus der ganzen Umgebung ,nur so um die 50 zur Verfügung. An Land gingen aber 50 von der Marine und 50 Flieger. Was haben sich unsere Obrigen alles einfallen lassen. Wir machten Freundschaftsbesuche, übergaben Erinnerungsgeschenke,wir durften mit einen Hubschrauber mitfliegen,wir luden uns gegenseitig zum Essen ein, es hat alles nichts genutzt. Eigentlich brauchten sich unsere Obrigen nur etwas in der Natur umschauen. Zur Brunftzeit gehört nur dem "Stärksten Platzhirsch "das Rudel.Im Winter waren es nun mal wir.Ein hervorragendes Ereignis gab es noch. Im Frühjahr bekamen wir eine neue Straße zum Nordhafen. Eine Dampfwalze war dabei. Als unser Trupp ,aus der Zwiebel kommend , noch etwas Glut im Kessel entdeckten, wurde natürlich Feuer gemacht und mit der Walze gefahren, bis sie im Straßengraben landete. Die Bergung und den Ärger zu diesem "Vorfall" möchte ich aus Platzgründen hier nicht schildern. bis bald heirö |
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Wie immer ,köstlich Heirö.
Danke Johann
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Ein echter Wiener geht nicht unter Gruß Johann
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Hi,
wirklich tolle geschichten! Nur weiter Zitat:
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LG DerDave "Es hätte alles so einfach sein können...aber..."
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Nun denkt aber nicht bei uns drehte sich alles nur um Landgang und was dazugehört oder Blödsinn machen.Jede Einheit hatte eine aktive Boxstaffel.Noch heute praktizieren Boxtrainer in Deutschland die aus Marine-Boxställen kommen. Hierdrüber
kann ich allerdings nicht berichten denn meine Boxzeit war nicht besonders erfolgreich. Unsere Dienstzeit war in drei Phasen aufgeteilt . Eine Woche hatten wir Bereitschaft, mit allen Varianten der Übung und immer Scharf.Unsere Einheit gehörte zum "Kampfkern 1". Eine Woche hatten wir Bereitschaft, da konnten auch schon mal kleine Rep. Arbeiten gemacht werden. Nach Dienst konnte die Truppe dann bis zum Sportgarten,der in Sichtweite war,gehen. Eine weitere Freizeitbeschäftigung war im Modellbauzirkel. Wir hatten auf dem Wohnschiff eine gute Werkstatt mit allen Möglichkeiten zum Basteln. Hier waren die tollsten Bootsmodelle in Arbeit, natürlich unser Schnellboot, Luftkissenboote ,Raketenboote und U -Boote usw. Hier entstand auch das Modell meines ersten selbstgebauten Sportbootes der "Knurrhahn". Die dritte Woche war dann frei bzw Wachdienst. Eines Tages kam mein LI mit einen Bauplan für ein Strahltriebwerk zu mir und wir diskutierten darüber. Da er auch von einer Werft zur Marine kam, meinte er, er könnte die wichtigsten Materialien für die Bauteile besorgen.Nach ein par Wochen fingen wir an. Aus einen 100mm AL-Rundmaterial wurden die Schubkammer und Vorn der Verdichterteil gedreht.Dazwischen kam aus ,Stahl gefertigt, die Brennkammer.Der Verdichterläufer, war im vorderen und hinterem Teil gelagert.Das Verdichter Laufrad und auch das Turboladerad ziemlich primitiev (nach unseren Möglichkeiten)gebastelt.Vorn an der Achse war eine Kegelkupplung ,für das Anstoßen mit einer Bohrmaschine vorgesehen.Nach tausend Versuchen zündete der Mechanismus erstmalig.Das komplizierte war die Zündung und die Einstellung der Flatterventile. Unser Triebwerk war im Schraubstock eingespannt, dahinter stand eine Tischbohrmaschine dann kam eine Stahl Schottwand. Am 6.Dez.1963 gegen 21 Uhr Zündete unser Triebwerk. Nach anfänglichen stottern lief es hoch,mit einen 2m Feuerstrahl drehte es ohrenbetäubend pfeifend viele tausend Umdrehungen. Alle hatten die Werkstatt längst verlassen, keiner wußte mehr wieviel Brennstoff noch im Tank war.Mit blaugrüner Flamme begann das hintere Alluminiumgehäuse zu brennen und flog über Bohrmaschine gegen die Schottwand.Uns kam es wie eine Ewigkeit vor. Die ges. Besatzung stand auf den Fluren.Mit lautem krachen flog das hintere Kugellager durch die Luft und der Läufer kollidierte. Die Bude war blau, keiner ahnte wie es dort drinnen wohl aussieht. Totale Ruhe. Als Erster wagte sich mein LI vor und Öffnete die Fenster. Unser Strahltriebwerk war bis zur Brennkammer abgeschmolzen. Die 3 Kg AL waren auf die Schottwand aufgespritzt, von der Bohrmaschine möchte ich hier nicht reden. Hinter der Schottwand befand sich unser Torpedolager.Ich darf garnicht weiterdenken mir wird heut noch schlecht. heirö ,
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Köstlich. Die Strahlriebwerkstory hab ich bestimmt schon zwanzig Mal gehört - aber jedesmal wieder muss ich lauthals loslachen
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Dieser Eintrag wurde 625 mal von Diddi bearbeitet (Zuletzt um 13:49 Uhr) Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Baubericht der Fernweh eBook zum Baubericht
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Dein Opa ist zu beneiden, Diddy. Mein Enkel drehte schon ab, sobald ich den Mund aufmachte. ................... Werden alle enterbt.
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Gruß Wilfried |
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Bis dato waren alle Besatzungsmitglieder auf TS eine ,an der Flottenschule ,ausgesuchte Truppe. Robust und unerschrochen vom Kapitän bis zum letzten Matrosen.Die Marine stockte auf, es wurden Raketenboote angeschafft. Somit mußte Jede Besatzung 3 Mann abgeben. Von uns traf es den LI, er wurde auf ein anderes Boot versetzt, ( wir waren richtige Freunde geworden.) weiterhin noch zwei von der Mannschaft. Ich wurde befördert und zum LI ernannt. Wir bekamen zwei neue Mannschaftsmatrosen hinzu. Hierdrüber muß ich ein paar Sätze loswerden.Es war noch vor dem Mauerbau!! Der erste war "Dressmann" bei Ka De We.Er kam in die Heckwaffe. Es war ein äußerst ordentlicher Junge. Dieser Posten war auch für unsere Kombüse zuständig.Eine der wichtigsten Funktionen, Essen und Trinken konnte nur begrenzt gemacht werden. Das aber nur nebenbei, interessanter war der Zweite, "Atze". Beide kamen aus meiner Geburtsstadt. Atze war "Schowmenn im Chetcherzelt ab Bahnhof Zoo.Eine ganz treue Seele mit begrenztem Denkvermögen. Er war ein Hühne,bestehend nur aus Muskeln. In seinem Gepäck hatte er ein Album aus seiner Arbeitswelt. Dieses Album ging von Kammer zu Kammer. Die Attraktion war ein Bild: Atze stand auf der Bühne mit seitlich ausgestrekten Armen in einer knappen Badehose. Auf jeden seiner Arme saßen ZWEI Mädels.Ein paar bildhübsche natürlich.Atze trainierte jede freie Minute seine Muskeln. Er bettelte förmlich darum nur schwere Arbreit zu verrichten.Wenn zB mal Wasserbomben transportiert werden mußten hoben wir diese mit drei Mann auf Atzes Schulter und er marschierte damit ab. Kein Mauerziegel war sicher, er zerhackte Besenstiele, die er über die Tischkante schob, in 4cm kurze Stücke. Beim Propeller-Wellenwechsel die wir immer mit drei Mann trugen, brachte er allein in die Werkstatt der Werft, ich trottete dann nebenher. Unterwegs machte er dann noch 50 Kniebeugen und grinste. Atze hatte keinen Hals, seine Muskeln begannen gleich hinter den Ohren und gingen dann in Schultern über.Atze wurde mir persönlich anvertraut, er sollte mal Maschinist werden. Mit 1 1/2 Köpfe größer als ich,machte ich eine äußerst mickrigen Eindruck. Allerdings akzeptierte er jeden, er war hörig wie man es selten hat. Er wich mir nicht von der Seite, sozusagen hatte ich jetzt einen Boddygard. Mit den LPG Bauern in den Sommerhäfen hatten wir immer guten Kontakt ,halfen bei der Ernte oder fuhren auch mit den Fischern raus zum Netze heben. Im Herbst war dann Erntedankfest . Immer mit einen Tanzabend. Doch, eine Schwäche hatte Atze, die Mädels. Das war er vom Kudamm so gewohnt. Diese Schwäche hatten wir aber alle. Beim Tanz nahm sich Atze eine besonders hübsche kleine und ließ sie aber auch nicht wieder los.Er tanzte jede Runde, dabei saß das Püppchen auf seinen rechten Unterarm ,einen Arm um seinen Hals gelegt ,schwoften sie. Zuerst ein Gaudi dann hatte sich der Saal daran gewohnt.Es war die Tochter des Dorfschmieds und noch ganz schön jung. Plötzlich ein geraune, der Schmied rannte durch den Saal und wollte ( eventuell )der Tochter eine Ohrfeige verpassen,diese duckte sich und Atze bekam die Hand ins Gesicht. Atze hatte striktes Prügelverbot !! Er verließ den Saal wortlos. Am nächsten Tag stand der Schmied bei uns am Wohnschiff ,mit seinem Fahrrad, der Rahmen war plat wie ein Stück Bandeisen. Atze hatte es auf den Amboß der Schmiede sozusagen plat gemacht.
heirö . Geändert von Heirö (27.01.2012 um 19:44 Uhr)
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Mit Einführung der Wehrpflicht, der Kubakrise und dem Mauerbau änderten sich die Verhältnisse bei uns radikal. Jedes Gruppenboot bekam einen "Politoffizier". (Eine Gruppe bestand aus drei Booten mit je 14 Mann Besatzung). Sie hatten stets eine Waffe umgeschnallt , was uns vollständig fremd war.Natürlich mußten auch wir, wenn wir Stadtstreife gingen, eine Pistole umschnallen.Kann mich aber nicht erinnern daß wir jemals Munition dabeihatten. Jeder in leitender Funktion mußte in die "Partei" eintreten, Alle wurden Mitglied in der FDJ,und Jeder mußte in die DSF( Deutsch sowjetische Freundschaft) sein. Uns bereitete die Ausbildung des Personals auf techn. Gebiet große Schwierigkeiten denn mit "Politunterricht wurde viel Zeit verplämpert. Wir bakamen manchmal Personal das noch keine Welle gesehen hatte oder eine Schiffsmaschine gesehen. Am schlimmsten aber waren die sogenannten "möchtegern Matrosen". Das einzige was sie zuerst sich anlernten war ein Matrosengang, mit wiegenden Schritten schländerten sie durch die Gegend damit man sieht daß sie zur fahrenden Truppe gehören. Sobald wir aber um den Moolenkopf waren kotzten sie uns alles voll. So mußte ständig neues Personal ausgebildet werden,auf solch kleinen Schiffen wird,während der Fahrt, jede Hand gebraucht.Unsere "Politnicks" bereiteten sich tatsächlich auf einen Krieg vor. Als wir einmal nach Rostok verlegten, fuhren wir bei langer Dünung aus N , mit Wellen um 1m, mit 4x halbe Richtung W. Wir tänzelten von Wellenberg übers Tal gemächlich zum Wellenberg. Auf einmal machte unser Kmd. einen langen Hals und zeigte nach vorn. Da stand doch tatsächlich unser Politnik neben der Bugwaffe, nach vorn gebeugt, und ließ sich den Fahrtwind um die Nase wehen. Mit meinem Kmd. verstand ich mich inzwischen sogut, wenn er dachte reagierte ich schon. Er zuckte mit dem Ruder nach Stb. und ich drückte das Füllungsgestänge für ein Bruchteil einer Sekunde aufs Tablett. Unsere 4 ,M50 F3, brüllten ihre 4800 PS durch den Auspuff auf See hinaus. Im Blickwinkel sahen wir wie es dem Politnick das Schiff unter den Füßen wegzog, er krachte auf Bauch und Gesicht. Er verschwand kurz hinter der Brücke, krachte dann gegen die Heckwaffe,mit dem Rücken gegen die Fundamente der Wasserbomben und hing danach in den Fangnetzen, die bei unseren Booten, über das ganze Heck gespannt waren.Eine riesige Gischt fegte über die Brücke und deckte das Elend zu.Das alles gescha in einer Sekunde. Bei den ca. 100 db Lautstärke die herschten, war deutlich sein Schrei zu hören. Unser Bootsmann sprang hinterher und zog ihn hinter die Brücke. Unser Alter schrie " wegen solchen Blödkopf kann ich nicht aus den Verband ausscheren,tausendmal hab ich gepredigt, mit eiserner Hand festhalten". Die Blicke nach vorn sah er ganz kurz zu mir, ein ganz kleines Zucken hab ich am rechten Auge gesehen, genauso kurz zuckte ich zurück . Der Krieg hatte schon begonnen, bei uns an Bord jedenfalls. So düsten wir weiter von Welle zu Tal und wenn es "uns Ankam " sprangen wir von Berg zu Berg, dann krachten tonnenweise Wasser über uns hernieder, bei der Geschwindigkeit wie aus dem Strahlrohr der Feuerwehr.Das war Wassersport in höchster Vollendung. Wenn uns dann das Wasser aus den Schuhen lief und kein trockener Fetzen mehr am Leibe war dann waren wir glücklich. Beim Blick nach hinten sahen wir, wie die anderen Boote genauso mit den Elementen spielten. Ich bin fest überzeugt auch jeder da hinten hat jeden Film der "Grauen Wölfe ,oder Rottenhunde" gesehen. Nach Wochen hat unser Politnik uns mal seinen Rücken gezeigt, soviel Blauschattierungen hatte ich noch nicht gesehen.
ahoi heirö Geändert von Heirö (29.01.2012 um 16:17 Uhr)
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Ja, so sind sie, die Ostseerocker.........
Einmal S-Boot, immer S-Boot, das lässt einen nicht mehr los.............
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Kraft kommt von Kraftstoff.... Der Hauptfaktor für Stress ist der tägliche Umgang mit Idioten (Albert Einstein)
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#118
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Schon mehrmals habe ich aufhören wollen und immer wieder werde ich überredet. Gestern rief mein Freund Egon an "warum schreibst du nicht weiter, über die richtigen "Granaten" hast du doch noch garnichts berichtet". Heute hab ich mit meinem Enkel meine Bilder von der Armeezeit durchgesehen, "warum schreibst du nicht darüber, und die tollen Bilder".Naja so viel Zeit wollte ich eigentlich garnicht am PC verbringen. Dazu kommt noch daß ich auch noch in andere Foren mitmache.Stoff gäbe es schon. Mit Egon haben wir gestern eine Stunde telefoniert, davon haben wir mindestens 40 min gelacht,er fing immer wieder an :"weißt du noch und kannst du dich noch erinnern".Na klar,die Alsheimer ist wohl doch noch nicht soweit. Wenn ich hier mal ein par Daten durcheinander bringen sollte dann entschuldigt, schließlich liegt doch Einiges ein halbes Jahrhundert zurück.Hänge ein Bild vom ersten Raketenschuß mit dran, wir waren nicht weit entfernt .
Gruß heirö
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Zitat:
Nu sind wir erst recht neugierig. Waren früher auch immer, die besten Geschichtsstunden. Wo unser Pauker, daß Buch zur Seite legte und aus seiner bewegten Jugend erzählte! Nochmals, vielen Dank, für das bisher berichtete!!!
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Tschüss Ahoi Daniel Global warming is killing lighthouses!!!
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#120
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schreib endlich mal alles zusammen in einem Buch !! Ich bestelle schon mal eines vor !!!
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By Karsten
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Hallo Sportsfreunde, bei diesem kalten Wetter werde ich mal wieder Einen erzählen.
In einem Sommerhafen zogen wir nach Feierabend , fast jeden Abend, mit einer kleinen Gruppe in eine kleine Kneipe, in die sich ein entlassener Obermaat von uns eingeheiratet hat. Wir mußten dazu 3 Km über einen Berg, über Schafweiden, in den nächsten Ort. Ein Akkordion und zwei Gitarren waren fast immer dabei. Schon die Musik unterwegs lockte viele Urlauber an, dazu unsere schicken Uniformen. In der Gaststätte stand auch noch ein Klavier. Innerhalb einer halben Std. war die Hütte voll und es wurde getanzt. Spielen konnte zwar keiner richtig aber mit zunehmenden Alkohol ging es immer besser. Zur damaligen Zeit reichten auch vier Akkorde auf der Gitarre um Stimmung zu machen. Es ging immer bis zum Morgengrauen und unser Kneiper war überglücklich.Auf dem Rückweg hörte man dann nur noch selten einige Klänge. Als ich mich einmal umsah bemerkte ich wie ein stattlicher Schafsbock nicht von Egons Seite wich.Sicherlich hatte er Egons ländliche Herkunft gewittert. Nach kurzer Zeit gesellte sich unser VO dazu. Schon aus dem Schafsgatter heraus, kraulte Egon den Schafsbock rechts hinter dem Ohr und der VO kraulte links. Wir waren schon fast am Wohnschiff. Ohne Aufenthalt ging es bis zum Niedergang zur Kombüse des Wohnschiffes. Die Smujes des Wohnschiffes waren auch dabei. Am steifen Arm nahm ihn Egon und setzte ihn auf den Hackstock der Kombüse ab. Ich sehe noch unseren VO ,wie er am Spültisch stehend lallte "Hammelgulasch". Der Bock sagte kein Mucks. Vier Mann hielten an den Beinen, Egon und ein Smut je an ein Horn , der Koch stand mit einer Schüssel und mit einem Messer vorn links, vor dem Bock ein LM mit einer Axt. Ich sah schon wie er die Axt anhob . In diesem Moment ein durchdringender Schrei :"HALT". Obwohl dieses Wort nur vier Buchstaben hat, überschlug es sich mehrmals. Oben auf der Treppe stand unser ACH (unser großer Cheff) und der LPG Vorsitzende. Beide hämdsärmelig ,der Schlips gelockert , sicherlich hatten sie auch was getrunken. Sie kamen die Treppe heruntergestürzt. Der LPG Vorsitzende nahm den Bock liebevoll in den Arm : "nicht den, den haben wir erst vier Wochen, es ist ein Zuchtbock aus Aserbaidschan, der hat uns fast eintausend Mark gekostet". Der Alte zu mir , ich war der einzige ohne Arbeit, hatte vorher den Schwanz gehalten)" LI, Papier und Bleistift. schreiben sie mir die Namen auf". Wir waren zehn. Jetzt sah ich erst das Prachttier, bläulicher Schimmer in der Wolle , ein wunderbares Gehörn, wäre wirklich schade gewesen." Ich verdonnere jeden zu einhundert Std. Arbeit auf der LPG." na Prost und das im Sommer. bis denne heirö Geändert von Heirö (05.02.2012 um 17:42 Uhr) |
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Der Schafsbock entwickelte sich in dieser Nacht vom Schaf zum Goldesel. 10x100 Std. Wir fanden da hat unser Alter ein bißchen übertrieben, sind aber alle ohne Mucks mit einverstanden gewesen. Es wurde ausschließlich in der Freizeit abgeleistet. Von der Schreibstube bekam jeder einen Zettel, in Tabellenform mußte jede geleistete Std. aufgeschrieben, und bestätigt werden. Mit Atze meldetete ich mich Samstags in der Schmiede. Wir fanden hier hatten wir etwas gutzumachen. Es war mehr eine Reparaturwerkstatt der LPG. Hier auf dem Hof lag alles herum was alles so kaput gehen kann.Pflüge, Eggen, Spaten, Mähmaschinen, Sämaschinen usw.Wir brauchten nicht einmal einen Wagenheber, wurde ein Rad gewechselt, hob Atze das Gefährt an und ich wechselte. Der Schmid war begeistert. Atze war sehr gelehrig, nach einigen Übungsstunden konnte er schweißen und am Schmiedefeuer und Amboß sowiso. Nach ein par Wochen kam Egon in die Schmiede gerannt und brüllte "du mußt sofort mitkommen. Unterwegs erzählte er mir :"bei der Ernte sind zwei ganz hübsche,genau nur für uns." Und richtig, zwei Studentinnen aus Leipzig wollten sich,in den Semesterferien, etwas dazuverdienen. Eigentlich war es ein Klacks sie zu erobern. Wir frühstückten gemeinsam, aßen gemeinsam zu Mittag, verwöhnten sie wo wir nur konnten. Im Sommer hatten wir unsere Motoräder am Wohnschiff,und so waren wir auch nach Feierabend sehr beweglich. Nun kam aber auch die Zeit in der wir Dienst und Bereitschaft hatten. In Rufweite des Wohnschiffes, wurde gleich nach Ankunft im Frühjahr immer ein Sportgarten errichtet. Hier konnte man während der Bereitschaft , nach Dienst, Sport treiben. Hierhin verabredeten wir uns dann in der Abendstunde mit unseren neuen Errungenschaften. Die Annehmlichkeiten mit den Mädels, während der Strafarbeitszeit reichte uns ja nicht aus. In einer lauen Sommernacht auch wieder. Wir hatten gerade die Hosen runtergelassen (ich glaube wir mußten pinkeln) Ertönte ein hundertfacher Schrei und das Sportfeld wurde taghell erleuchtet. Auf dem Wohnschiff-Oberdeck waren mehrere Suchscheinwerfer und Signallampen installiert. Alles war vorher genau ausgerichtet worden, sicherlich hatte man uns genau studiert. Ja so kann man auch seinen Spaß haben als Neider. Die armen Mädels,peinlich sage ich Euch.
bis bald heirö
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#123
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Wie immer Heirö,zum kugeln sagt man bei uns,bitte mach weiter.
Gruß Johann
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Ein echter Wiener geht nicht unter Gruß Johann
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#124
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Für die Mädels natürlich katastrophal, sie reisten am nächsten Tag ab. Für uns zwei war es wie ein Spießrutenlauf. Überall wohin wir auch kamen wurden Bemerkungen gemacht, wie: Beleuchter auf der Herbertstraße, oder beim DEFA Kurzfilm ?, ist viel damit zu verdienen ? Ich verkroch mich wieder mit zu Atze und zum Schmied. Von denen sahen wir nur ein mitleidiges Grinsen und nach einer Woche war auch diese Episode Geschichte. Am lustigsten fanden es unsere Fischer, mit denen wir oftmals rausfuhren, und auch so manche Flasche leerten. Bei uns an der Pier qualmten manchmal bis zu vier Räuchertonnen. Gegen eine Flasche gab es dann einen halben Eimer Aaal. Manchmal stanken unsere Kammer und unsere Klamotten als wenn wir auf einen Fischkutter angestellt sind. Sogar Hornfisch, Hering und was gerade im Fang war kam in die Tonne. Die ersten Tage in unserer Stammgneipe waren von Traurigkeit bestimmt, es war als wäre jemand gestorben. Mit den Mädels aus Leipzig heizten wir die Stimmung immer ganz schön an. Aber das Leben geht weiter und es wurde ein Manöver angekündigt. Unsere Strafstunden hatten wir fast abgearbeitet, der Schrot vor der Schmiede war aufgearbeitet. Die LPG gab ein Fest und wir wurden in den höchsten Tönen gelobt. Unser Chef war auch zu "uns" wieder nett. Wir waren alle gespannt in welchen Hafen wir diesmal Überwintern.
bis bald heirö
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#125
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Unsere Lautsprecherdurchsage auf dem Wohnschiff kündigte sich immer mit einem fürchterlichen Knacken an. " Besatzung Boot 1 sofort an Bord". Bei Bereitschaft ,hatten wir alles was so zum Fahren benötigt wurde,sowiso an Bord. Innerhalb einer Minute standen wir vor unserem Kommandanten,der eine schwarze Aktentasche unter den Arm hielt, zwei große rote Siegel waren auffällig."Sofort Seeklarmachen, Kaltstart in zwei Mimuten". Das war für mich ein Graus, in der Regel wurden unsere Hauptmaschinen bis auf 60°C warm gefahren. Im kalten Zustand qualmten sie und liefen unrund. Wir lagen immer mit dem Heck am Wohnschiff. Mit mehreren Nabelschnüren wie Strom und Dampfanschlüsse mit dem Mutterschiff verbunden. Wir zogen aus unserer Lücke und verließen den Hafen. Kurz darauf kam Funkspruch auf Funkspruch, es mußte alles wichtig sein denn man drängte uns ständig zur Eile. Nach 20 Min Vollast kam unser LM auf die Brücke," LI ,alle Temperaturen über 80° " in seinen Augen ein ängstlicher Blick. Unser LM kam seit kurzem erst von einem anderen Boot zu uns. Dort hatte er eine gravierende Störung miterlebt. Bei Vollast war eine Ölleitung geplatzt. Innerhalb weniger Sekunden waren die 80 Ltr. Oel mit einer Temperatur von über 90 °C im Maschinenraum verdampft. Man kann sich sowas kaum vorstellen, es ist kein Fleckchen wo kein Oel ist und dazu noch sehr warm. Vorsichtig versuchte ich die Umdrehungen zurückzunehmen, der Alte schüttelte den Kopf, also mit 4x "Alles "gings weiter. Die See war spiegelglatt, die Sonne schien es war um die Mittagszeit. Unser Schiff stand fast nur auf den Propellern, das Vorschiff pendelte ganz leicht in der kaum merklichen Dünung. Der Funkverkehr wurde stärker, unser "Puster" kam längst nicht mehr mit alles mitzuschreiben. Nach einer halben Stunde war in NO Richtung ein KSS Schiff auszumachen. Wir bekamen nochmals Befehl zur Eile. Mir taten die Hände weh vom niederdrücken der Füllungshebel. Mit beiden Ohren erwartete ich den Ausfall eines Aggregates aber alles hielt. Wir bekamen Befehl am Bb Heck des KSS anzulegen. Hierzu mußten wir einen Halbkreis ums Schiff, im Abstand von 2Km,machen. Bestimmt ein tolles Bild für unsere Zuschauer und interessante Aufnahmen. Obwohl es verboten war hatte fast jeder Arrigast einen Fotoapparat bereit. Denn jetzt tauchen erstaunlich viele Bilder im Forum der VM auf.Wir legten an, unser Kmd. übergab die Aktentasche, Motore blieben an. Alle Blicke waren auf die Übergabe gerichtet. Der Kmd. kam zur Brücke zurück und schrie " Weg, voll hin" als ich nach vorn sah rauschte in 20m Entfernung unsere Heckwelle auf uns zu. Im Halbkreis eine fast 2m hohe Wasserwand. Nach Blitzstart sackte unser Schiff hinten tief ein, unser Blick nach hinten, furchtbar. Mit einem fürchterlichen Knall flog unsere Klampe mit einen 1x1m Oberdeck und Außenhaut durch die Luft. Der Bootsmann lag im Stb Fangnetz, an der Bb Seite schoss unser Torpedomaat an der Heckwaffe vorbei und landete auch ins Netz. Mit einem Ruck, als führen wir gegen eine Betonwand, krachten wir in den Wellenberg, den wir vorher gezogen hatten. Haushoch peitschte die Wasserwand gegen die Bordwand des KSS.Nach 50m gingen wir auf Stop. Totenstille. Das KSS drehte sich nach Bb durch unseren Ruck , denn als wir ablegen mußten, war die Heckleine noch fest. Unser Kmd. stöhnte "und das alles unter den Augen des ges. Stabes der 6. Flottille." Ich nach achtern, ein Loch klaffte im Heck Stb Seite, wo einmal die Klampe saß. Jetzt konnte man den Stb Tank sehen.
Wir bekamen Befehl "zurück zum Stützpunkt". Es gingen zig Funksprüche durch den Äter. Schweigend fuhren wir, es kamen noch ein paar Meldungen über kleine Blässuren auf die Brüche, es hätte schlimmer ausgehen können. Im Hafen backsten wir vor unserem Päckchen und zogen langsam in unsere Lücke,da ertönte auch schon der Durchruf " LI und Kmd Boot 1 sofort zum ACH. Der Alte klopfte mir auf die Schulter und :" Soweit sind wir ja nicht Oben, soweit können wir nicht fallen".Die Kammer beim Chef war voll. Mir schmerzten die Glieder, ich war schweißnass. Hatte ja noch nie eine so dramatische Bestrafung erlebt. Alle hatten toternste Gesichter. Der ACH nahm Haltung an " Stillgestanden, Ich belobige beide mit drei Tage Sonderurlaub wegen vorbildlicher Reaktion, in einer kritischen Situation zur Rettung von Schiff und Besatzung". Als ich später zum Kmd gerufen wurde stellte gerade unser Torpedomixer einen Kasten Bier in seine Kammer, bis zu 7 Flaschen haben wir es geschafft dann sind wir totmüde in die Koje gefallen. Die Flottillenleitung auf dem KSS hat unsere Situation richtiger eingeschätzt. Wären wir am KSS liegen geblieben, hätte uns die Welle garantiert aufs Heck des KSS geworfen und das wäre garnicht auszudenken was dann passiert wäre. heirö Geändert von Heirö (12.02.2012 um 14:02 Uhr)
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