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Deutschland Alles rund um Deutschland. Nordsee, Ostsee, Binnen. |
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#201
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Hallo!
Ich selbst war am Tag des Mauerfall erst elf einhalb Jahre alt, aber bisschen Geschichte interessiert mich ja auch. Deswegen habe ich leider mehr Fragen, als ich hierzu beisteuern kann. Mir ist ein ostdeutscher Stadtplan (1:25000) von Berlin aus dem Jahr 1987 in die Hände gefallen. Wahnsinn, wie sich da die dicke Linie quer durch die Stadt schlängelt und viele Strassen und Bahnlinien schon etliche Meter vor der Grenze enden. Und jenseits der Grenze ist nur ein einziger weißer Fleck auf der Karte. Da fiel mir dann dieser Thread hier wieder ein, weil mir dann auch einige Fragen aufkamen, die aber schon auf den ersten Seiten beantwortet wurden, so z.B. bis wo der DDR-Bürger denn vom Osten her auf der Spree fahren durfte, ohne wegen Fluchtgefahr erschossen zu werden. Das war also an der Insel der Jugend. Und auf der Elbe? Durfte der DDR-Bürger da bis Wittenberge fahren oder noch ein Stückchen weiter? Gleiche Frage auch für die Elde bei Dömitz. Der inneren deutschen Grenze durften sich Nicht-Anlieger vom Osten her ja nur bis auf 5 km herannähern, wenn ich mich recht erinnere. Wie war das denn nun mit dem privaten Bootsverkehr auf der Ostsee? Irgendwo habe ich mal gehört, dass ab August 1961 (Mauerbau) und danach in der DDR die Sportboote im Norden des Landes sehr günstig zu bekommen waren, weil sie auf der Ostsee nicht mehr fahren durften. Zitat:
Die befreundeten Nachbarn von meinem Großeltern in Kirchmöser bei Brandenburg/Havel haben genau das gemacht: sie haben uns in Wesenberg in Mecklenburg (am Woblitzsee) besucht, wo wir damals gelebt haben. Wie lange sie für die Tour gebraucht haben, weiß ich nicht. Habe gerade 13 Schleusen auf der Karte gezählt. Den anderen Weg, also die Havel und Elbe abwärts und dann bei Dömitz über die Elde in Richtung Schwerin oder Müritz durfte der DDR-Bürger wohl nicht fahren, oder? Der Multicar-Diesel war wirklich gut, nicht nur im Bootsbau (deswegen jetzt ein klein wenig off topic). Der Motor hat zufälligerweise ideal in den Wolga M 24 gepasst und es gab nicht wenige, in denen der durstige sowjetische Benzin-Motor durch einen Multicar-Motor ersetzt wurde (zu erkennen an der schwarzen Abgasfahne). Der fuhr damit zwar nur noch 100 km/h, aber viel sparsamer. |
#202
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Das war ja auch die erlaubte Vmax auf der Autobahn, Landstraße war 80.
Gruß Lutz
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Nur Tonic ist Ginlos. |
#203
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Auf dem Landwehrkanal konnte man sogar segeln
Gehör zu einer ganz interessanten Fotostrecke im Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/mediacent.../14663834.html |
#204
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Hallo
Auf der Elbe könnte man bis km 463 fahren, etwa In der Höhe der Ortschaft Wahrenberg. Ein Stück dahinter lag immer die WS in der Bühne auf Lauer. Die letzten Kilometer der Elde waren verwaist, aber intakt,inklusive Schleusen. Ich durfte mal einen ehemaligen Privaten Schlepper von Dömitz an die Müritz mitüberführen. Das Schiff wurde von Wittenberge vom Wasserstraßenamt bis in die Elde an der Schleuse Dömitz gebracht. Ohne uns. Wir sind dann mit dem Auto nach Dömitz, und dann mit dem Schiff nach Plau gefahren. Mit drei Mann. Das ist eine längere Geschichte, an die ich mich gerne erinnere. Gruß Joggel |
#205
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Zitat:
Ist ganz einfach zu bedienen und die restliche Bootszeit auch super sowohl zum planen als auch zum fahren. Ich fahre seit ca. 8 Jahren damit und bin noch nie enttäuscht worden. Seit Mitte 2016 auch mit aktivem AIS.
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Gruß Heinz --------------------------------------------------------------- der Herrgott gab mir 2 Ohren doch leider nichts dazwischen, was gesprochene Worte aufhalten könnte. |
#206
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Zitat:
Sollte deine Signatur zugeschlagen haben?
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Mahlzeit Jan Alle Möwen sehen so aus, als ob sie Emma hießen. Christian Morgenstern
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#207
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Entschuldigung, habe ich überlesen: "Ort: Mönchengladbach/Roermond".
Für dich: Deutschland war bis 1989 geteilt.
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Mahlzeit Jan Alle Möwen sehen so aus, als ob sie Emma hießen. Christian Morgenstern |
#208
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Nieder-Neuendorfer See (Berlin-Tegel Heiligensee).
Im Hintergrund ist noch die Mauer zu sehen.
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Larson220 auf UHW mit PMR8 SeaDoo GSX (ohne Funk ) |
#209
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Wie es innerhalb der DDR gehandhabt wurde, können Dir vermutlich Insider besser beantworten.
Wir "Wessis" sind mal auf der Elbe bis zum - glaub ich - letztmöglichen Hafen Schnackenburg gefahren, viele Jahre aber mind. bis Gorleben. Niemals nur ein einziges Sportboot aus dem Osten gesehen. Ausschließlich die "grauen Mäuse", die uns gern verfolgten und aus allen Bodenlöchern gekrochen kamen. Berufsschiffahrt aus den Ostblockländern, die die Elbe passierte, durfte auch tunlichst noch nicht einmal grüßen (was natürlich meist irgendwie dennoch geschah). Die meisten Häuser / Höfe im "Zonenrandgebiet" (also direkt hinterm Zaun und an der Elbe) waren zu 90% verwaist; alle Zugänge zum Wasser verschlossen / verbarrikadiert und diese waren auch gut einsehbar von den jeweiligen Überwachungstürmen. Nähe Wietzeeze gab es einen See; Ein Ufer West, eines Ost. Mein Bruder und ich kamen damals in ziemliche Schwierigkeiten, weil wir das im jugendlichen Alter nicht soooo ernst nahmen. Auch hier: niemand aus dem Osten. Weder Schwimmer, noch Paddler, geschweige denn andere Bootsfahrer. Auch auf der Ostsee (als Segler) habe ich niemals nur ein einziges Sportboot im Grenzbereich gesehen. Vermutlich gab es keine... Als die Grenzen öffneten, sind wir durch die Elde-Müritz nach Schwerin. SEHR verwunschen ab Dömitz damals und echt wunderschön! Teilweise konnten wir nach 20 oder 30 Meter schon nicht mehr sehen, woher wir kamen, weil alles so zugewuchert war und wir quasi durch unverbrauchte "Wildnis" fuhren. Die wenigen Sportboote, die wir trafen, waren alles Westdeutsche und deutlich war auch, dass es absolut gar keine Infrastruktur für den Bootsport gab. Wir übernachteten in der Elde vor Anker (!) oder an einem Schleusensteg / -kai und durften morgens im Haus der "geflohenen" Schleusenwärter duschen und Wasser bunkern. Einzig tauchte hier und dort mal eine versteckte Datsche auf mit Steg oder "Wassergarage", wie hier in Hamburg dann und wann in den Kanälen der Stadt. Frequentiert war es dort sicher vorher niemals; schon gar nicht vom gemeinen Volk der Wassersportler. Wie es innerhalb der Stadt war, entzieht sich meiner Kenntnis.
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------------ Egal, wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand hängt, jeden Tag kommt jemand und marschiert aufrecht drunter hindurch. |
#210
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Zitat:
Die Insel der Jugend ist auf dem Wasserweg ca. 2km von der Grenze entfernt und auf dem für den Sportbootverkehr komplett gesperrten Britzer Zweigkanal (heute Britzer Verbindungskanal) waren es ca. 3 km bis zur Grenze an Baumschulenstraße. An das Brandenburger Tor könnte auch jeder bis auf knapp 200m heran. Da Wirtshaus "Heide am Wasser" war für z.B. jedermann frei zugänglich, aber südwestlich vom Ligusterweg war dann "Grenzgebiet" und der Zutritt nur für Anwohner mit entsprechendem Ausweis gestattet. Gruß Lutz
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Nur Tonic ist Ginlos.
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#211
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Das mit den 5 km bezog sich auf die innere deutsche Grenze und Deine aufgeführten Beispiele sind alle in Berlin. Dar war das ein bisschen anders, denke ich.
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#212
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Zitat:
Wobei ich auch glaube, dass die Chance, in die Sportbootliga zu kommen, dort schon aus Planwirtschaftsgründen sehr eingeschränkt war. Wie gesagt, aus westlicher Seite war nirgendwo überhaupt nur ein Anhaltspunkt zu entdecken, auch nach Grenzöffnung kaum (außer in der betuchteren Klasse) und auch nicht nach 5 km landeinwärts. Da ging also nicht die (Boots-)Sonne auf. Sah alles aus, wie 40 oder 50 Jahre vorher. Kein einziger Sportbootanleger, kein Strom, kein Wasser; auch nicht rudimentär. Einfach gar nichts. Wobei das auch was Schönes hatte. Die (noch) bewohnten Häuser innerhalb dieser 5km-Grenze (mit ggf. Wasserzugang, der allerdings natürlich auch verbarrikadiert war), waren (lt. Erzählungen von bekannten Ostdeutschen) ausschließlich denen vorbehalten, die seit vielen Jahren dort lebten, einen Hof bewirtschafteten und auch zu alt waren, um eine wirkliche Fluchtgefahr zu vermuten. Auch waren das immer Häuser / Hofe, die sehr unter Kontrolle waren, da unmittelbar angrenzend an einen Überwachungsturm. Legt man nur 50% der "Urban Legends" zugrunde, die uns im Laufe der Jahre in Hitzacker, Bleckede, Gorleben etc. von den Einwohnern berichtet wurden, bleibt dennoch ein anfangs großer Teil von gelungenen und vereitelten Fluchten in diesem Bereich. Vermutlich also gab es da anfangs und auch nach Mauer- und Zaunbau eine abweichende Regelung, als 5 km. Selbst die Besatzungen der grauen Mäuse musste ja stetig rotieren, da die Gefahr zu groß war, dass sich Freundschaften oder Klüngeleien zur Durchführung von Fluchtgedanken bildeten (was offensichtlich nicht ganz selten geschah).
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#213
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Zitat:
Bei uns beim Wasserzoll in Berlin-Kladow war 1984 (?) ein Angehöriger der Wasserschutzpolizei (Potsdam) mit seinem "Volvo-Boot" (GSB 066) "stiften gegangen". Die Streifenboote waren zwar mit drei Mann besetzt aber er hatte bei der Mittagspause bei der Bootskompanie in Nedlitz vorgegeben, noch etwas auf dem Boot vergessen zu haben. Der Posten ließ ihn dann unerlaubter Weise allein auf die Steganlage und er machte sich mit dem Boot auf den Weg nach "Westen", hier eher Norden . So ganz hatte er dem Frieden aber nicht getraut, denn er legte seine Tasche mit geheimen Verschlußsachen und die Flinte auf die letzte Grenztonne vor Kladow. Das Boot lag dann einige Tage bei uns, bevor es vom Berliner Entenschutz an die Grenze verbracht wurde, wo es den Ost-Grenzern übergeben wurde. Es ging später das Gerücht, daß der geflüchtete Entenschützer die dienstliche "Praktika"-Spiegelreflex mitgenommen hatte, die in der DDR wohl damals "Goldstaub" und entsprechend wertvoll war, um sie im Westen zu versilbern (..das die Dinger bei Neckermann für einen Appel und n´Ei im Angebot waren, konnte er nicht wissen). Sie sollte quasi sein Startkapital sein. Dieser "Diebstahl" soll von DDR-Seite im Westen angezeigt worden sein, was dem Flüchtling seinen Start im Westen gründlich verhagelt haben soll. Wie gesagt, DAS ist ein Gerücht gewesen.
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Gruß aus Husum Christian |
#214
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Hallo Christian,
wenn er sagte, er habe nur etwas auf dem Boot vergessen, wieso konnte er dann unbehelligt die lange Strecke von Potsdam nach Kladow fahren? Schon das Ablegen müssen doch die DDR-Posten doch bemerkt haben?
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. . Herzliche Grüße von Jutta |
#215
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Zitat:
Selbst wenn die Praktica im "Osten" 2.300 Mark gekostet hat (was schon mehreren Monatsgehältern entsprach), war es in der DDR kein Geheimnis, dass im "Westen" viel mehr verdient wurde und DDR-Produkte nicht die Luxusklasse (siehe privileg) waren. Also entweder wirklich ein Gerücht oder selten dämlich. Gruß Lutz
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Nur Tonic ist Ginlos. |
#216
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Zitat:
Von Nedlitz kommend liegt Westberlin im Osten und wo kommt man von DDR-Gebiet in nördlicher Richtung nach Kladow Gruß Lutz
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Nur Tonic ist Ginlos. |
#217
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Einigen wir uns auf Nordost
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#218
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Anders gehts ja auf dem Wassserweg nicht
Aber von Nedlitz kommend an dieser Stelle die Grenze passiert Gruß Lutz
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Nur Tonic ist Ginlos. |
#219
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Moin
@Hohensteinchen: Ja, wir hatten uns auch gewundert aber der Ablauf wurde uns nach der Wende von DDR-Grenzern bestätigt. @B-4 Skipper: Okay, mit Nordost kann ich leben.. Der Weg nach Kladow ist auch verbürgt. Um kein Aufsehen zu erregen, fuhr er bis zum Grenzstrich in Kladow den üblichen Streifenweg. Sicherlich werden da später in Nedlitz einige Köpfe gerollt sein. Was die Versandhäuser angeht, hat auch Neckermann jede Menge Ostware vertickt. Der Mega-Lacher war damals in meinem Freundeskreis das Angebot einer MZ im Neckermannkatalog, neben der ein wilder Rocker in einer Billig-Kunstlederkombi mit "Daumen hoch" stand..
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Gruß aus Husum Christian |
#220
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Zitat:
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#221
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..nee, ich hatte schon einen KADETT
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Gruß aus Husum Christian |
#222
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Zitat:
Gruß Lutz
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Nur Tonic ist Ginlos. |
#223
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Wenn ich auf der Luftfahrtschau in Berlin bin, wohne ich immer in einer kleinen Pension nahe Schönefeld mit Restaurant unten ("Zur Hecke"). Dort sitzt täglich ein Rentner, ehemaliger DDR-Fluglotse mit kleinem Boot nahe Müggelsee. Er erählt mir immer Stories über die Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung für sein Boot, wo und wohin er wie weit fahren musste um was einzutauschen. Musste damals eine verschworene Skipper-Gemeinschaft gegeben haben, die netzwerkartig untereinander die interessanten Adressen ausgetauscht haben.
Einer hatte z.B. eine Rumpf-Laminierform irgendwoher organisiert - die wurde verliehen und wochenweise haben sich die Jungs einen Rumpf selbst gebaut... Interessant waren dann auch die Schilderungen der wassernahen DDR-Kneipen, die man dann auf seinen Touren anlief. Vor allen Dingen, was aus diesen damals florierenden Betrieben inzwischen geworden ist: fast alles verrottet und Schrott... Kann stundenlang mit Udo plaudern und/oder ihm zuhören. Als Rentner redet er natürlich sehr gerne und freut sich, wenn er einen interessierten Gesprächspartner hat... Gruß Volker
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Rotwein hat keinen Alkohol! |
#224
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Durfen denn W-Berliner oder Westdeutsche eigentlich in der DDR Bootsurlaub machen? Oder bekam man dafür keine Genehmigung?
VG Uwe
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Viele Grüße Uwe |
#225
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Wenn ich mich richtig erinnere, dann gab es die Möglichkeit, Boote zu überführen, und zwar von einem Binnenschiff geschleppt. Ein (heute hochbetagter) Verwandter von mir hatte im West-Berlin der 80er Jahre ein Segelboot und war damit öfter auch in Nordeuropa unterwegs. Der Weg durch die DDR wurde jeweils auf diese Weise zurückgelegt. Welchen sicherheitstechnischen Vorteil sich die DDR-Verwaltung davon versprach, erschließt sich mir allerdings nicht. Vermutlich sollte damit einfach verhindert werden, dass mal eben irgendwo angelegt wird und es zu einer "ungesetzlichen Kontaktaufnahme" kommt.
Leute, dankt jeden Tag dem lieben Gott, dass das vorbei ist... Matthias
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