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Segel Technik Technikfragen speziell für Segelboote. |
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Themen-Optionen |
#1
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Hafenmanöver z.B. Anlegen vor einigen hundert Jahren - wie?
Servus zusammen,
erstmal zu mir vorab. Bin Mobo-Fahrer und hab vom Segeln nicht so die Ahnung. Aber eines Frag ich mich immer wieder. Wie haben die im Jahre 1602 ( etc ...) ein "riesiges" Segelschiff in einem Hafen manöveriert? Also in einer Zeit ohne Schlepper, Bugstrahlruder und Z-Antrieben ... Wie ging sowas? Irgendwie haben die das doch auch hinbekommen an einer Kaimauer zwischen zwei anderen Schiffen anzulegen ... Grüße, Michael |
#2
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Entweder gerudert (alte Segelschiffe verfügten sehr oft zusätzlich noch über Ruder) oder sie wurden am Ende ebenfalls per Ruderboot an die "Parkposition" geschleppt. Sehr oft gab es früher allerdings mehr Naturhäfen, so dass hier geankert wurde. (Das ist auch sehr oft auf alten Gemälden so zu sehen) Das Einlaufen unter Segel gehört '(oder sollte gehören) eigentlich bis heute zur guten Seemannschaft und Segelwissen (Auslaufen natürlich auch)
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Bootfahren ist die beste Methode schnell, viel Geld auszugeben Gruß Peter |
#3
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Und warpen, also per Boot Anker (bzw. 2 Anker) ausbringen, Boot daran verholen, Anker erneut ausbringen etc..
Auch unter Segel läßt sich einiges manövrieren indem man Segel backstehen läßt (also damit bremst statt antreibt), durch Backstehen kann man auch den Rumpf drehen etc.. Geht natürlich alles nur mit Wind und etwas Platz im Hafen. Gehst Du an die Pier läßt Du vorher im Becken den Anker fallen und läßt die Kette am Grund liegen während Du an die Pier gehst. Ablegen geht dann indem man sich mit der Ankerkette von der Pier ins Becken verholt, paßt der Wind kann ma dann Segel setzen. Jedenfalls brauchten die viel mehr Zeit, Geduld und Ahnung als man heute benötigt. Wenn man nur bedenkt wie die sich mit jeder Tide etwas den Fluss hoch treiben ließen, dann Pause und auf ein neues..oweiha Treideln ist dann noch ein schweißtreibendes Dauermanöver für Kanalarbeiter.
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Gruß Kai |
#4
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Dankeschön, hat schon etwas Licht ins Dunkel gebracht
Gibts da Literatur zu? Suche noch was, dass ich in 2 Wochen auf der Adria lesen kann Grüße, Michael |
#5
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Jens Kusk Jensen Seemannschaft,
http://www.amazon.de/s/?ie=UTF8&keyw...l_4ou6y2gygn_e (PaidLink) Franz Ulfers, Handbuch der Seemannschaft von 1872. Die beiden oben sind Technikbücher für traditionelle Segelei auf Großseglern, trocken aber seht lehrreich. Oder Du liest -storytechnish eher dünne- aber technisch und historisch gut geschriebene Romänchen wie von Z.B: Patrick O´Brian, vor Spaniens Küsten etc.. Teile daraus finden sich auch in diesem Film Master an Commander wieder oder die: C.S. Forester, Hornblower Bücher, auch eher dünn aber hochinteressant was die Segelei und den Umgang mit alten Vorderladerbumskanonen angeht
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Gruß Kai
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#6
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Segelei ??? Vorderladerbumskanonen ???
Moin ok, Michael.S
Zitat:
Ich muss doch sehr Bitten. Das Manövrieren unserer NAVY - Schiffe als "Segelei" vor versammelter Mannschaft zu bezeichnen, ist unverzeihlich. Häemmm! Mr. Youk, lassen Sie bitte in das Geschwaderlogbuch eintragen: Mr. KaiB wird bis zum Erreichen von Cape Hatteras die Stb dritte Hundewache übernehmen. Dann hat er Zeit und Gelegenheit über derartige Unverschämtheiten nachzudenken. Und was unsere bewährten 64 Pfünder anbetrifft: Mr. KaiB wird ab jetzt an jedem Geschützexerzieren des Bb - zweiten Batteriedecks teilnehmen. Und zwar als Geschützführer des dritten Geschützes. Dort wird er lernen unsere hochmodernen Waffen nicht als Vorderladerbumskanonen zu bezeichnen. Der Befehl gilt bis zu meinem persönlichen Widerruf. Das ist alles, Mr. Youk. Ach Mr. Hein mk, lassen Sie bitte alle Mann auf Gefechtsstationen pfeifen. Fangen wir doch gleich mit ihrer neuen Aufgabe an, Mr. KaiB. Ähemm!! Steuermann!! Sie begleiten mich in meine Kammer.
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Gott schütze uns vor Storm un slechten Wind - un Seelüd, de an Land wat worden sind. |
#7
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Mr. Chippy, ich mach´gar nix! Es ist Wochenende und lt. Gewerkschaft muss ich da nicht arbeiten. So! Am Montag geht´s weiter Ahoi Käpt´n!
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Bootfahren ist die beste Methode schnell, viel Geld auszugeben Gruß Peter
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#8
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Zitat:
Bin ich hier als Seemännischer Traditionalist verschrien?Weil an diesem Thread habe ich mich bis jezt noch nicht beteiligt. Zur Seemannschaft auf Großseglern kann ich keine super fundierten Aussagen machen,weil ich mich seiner Zeit gegen den Knüppeldampfer(G.F.) entschieden habe und den längeren Rest meiner Wehrdienstzeit auf einem damals topmodernem Lenkwaffenzerstörer aus U.S.-Fertigung entschieden habe. Aber alle modernen Jachtsegler währen gut beraten sich einige der alten Verhol-undAnlegetechniken zu Gemüte zu führen,um auch mal ohne Maschine und (boääh)Bugstrahlruder klar zu kommen,auch wenn es noch so schön bequem ist wenn bei Booten über dreizig Fuss Länge das ganze Zeug funktioniert.Na ja und gefragt hat ein,was mich wundert,interessierter Motorquatzenkapitän und dem sei zu dem Parklückenproblem gesagt,dass damals auch ziemlich viel mit langen Leinen und Anker-und Verholwinden gearbeitet wurde.Eine längere Verholleine(20m) steht auch jedem Motorboot gut zu Gesicht,auch wenn man die nicht wirklich oft gebraucht. gruss hein Geändert von hein mk (03.08.2013 um 13:26 Uhr) |
#9
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Zur damaligen Zeit hatten sich wahrscheinlich auch noch ganze Landstriche voll helfender Hände am Hafen eingefunden, nachdem der erste Netzflicker gepfiffen hat, dass so ein Großsegler (heim)kommt.
Die Hände hätten den sicher auch per Tauziehen dwars angelegt. Oder zumindest ein bisschen Platz im Hafen geschaffen... Nee nee. Heutzutage muss man alles selber machen.
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Grüße, David Morgen. |
#10
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Moin ok, tosomen,
Zitat:
Leinenmanöver sind das Salz in der Seemannschaftssuppe. Ick segg dat jo jümmers Wenn die Box nicht zu schmal ist, dann geiht dat sogar prima. Das was Du da beschreibst, das sind tja woll schon die höheren Weihen, denk ick mol. Aber da fangen die Leinenmanöver eigentlich erst an, so richtig interessant zu werden. Leeve Michael.S, kuck mal hier im Trööt An-und Ablegetricks: http://www.boote-forum.de/showthread...ck#post1075100 Da habe ich in Beitrag 42 im Jahre des Herrn 2008 geschrieben: .....Im Grunde ist es tatsächlich so, wie John Silver es geschrieben hat: Das grundsätzliche Prinzip ist m.E. stets, am Boot mehrere Kräfte so geschickt an- und einzusetzen, daß der gewünschte Ort in der horizontalen Ebene erreicht bzw. gehalten wird. Jo, Johnny (darf ick Johnny to Di seggen, John Silver? Du oolen Untoten? Wat meenst? Segg mol.) da hast Du es, wie schon so oft, auf den Punkt gebracht. Ich finde ja dass man sich mit einem guten Leinemanöver viel Streß und Ärger ersparen kann. Und es ist einfach schön anzusehen, wie sanft und elegant viele Manöver werden können, selbst unter widrigsten Umständen, wenn ein Könner damit arbeitet. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch solche Fälle: In der hanseatischen Yachtschule in Glücksburg war mal ein Ausbilder, dessen seemännisches Können über jeden Zweifel erhaben war. Er hatte aber einen Spleen: Wo es nur ging versuchte er die verrücktesten Leinenmanöver. Also nee, segg ick mol. Da stand dann die staunende Ausbildungscrew und sah ratlos zu, wie er mit Riesenaufwand an Leinen und Leuten so eine 15 m Yacht um einen Dalben quälte. Da wurden dann Leinen an Land gebracht, an denen dann 5 Mann hingen, nur damit das Manöver klappte. Dat mutt jo ok ne sien, oder? Wie immer: Wenn etwas Selbstzweck wird, isses meist´ Schiet. Na dscha, dor kann sich jedeen sein Meinung selbst öber moken. Den Trööt, leeve Michael, den lies Dir mal in Ruhe von Anfang bis Ende durch. Der ist sicher für jeden aufschlussreich. Lieber Gruß Rolf Segg mol Hein, war Dein Lenkwaffeneimer etwa einer der beiden aufgemotzten Fletcher Z1...Z2? Die Dinger kenne ich noch von Flensburg her. Allerdings hatten die Dinger damals (1963) noch Geschütze. Ich fand die beiden Schiffe einfach umwerfend schön, mit ihrem eleganten sanften Deckssprung durchgehend von achtern nach vorn. Richtige Windhunde. Leider habe ich die Beiden nie richtig in Fahrt gesehen. Das muss ja ein Bild gewesen sein!! In unserer Ausbildungscrew gabs damals eine saublöde Antwort auf fast jede dämliche Frage. zB: Hast´ ma ´ne Zigarette? Antwort: Geh´ auf Z2 und schieß´ Dir eine. Jo, so wür dat.
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#11
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Moin Rolf
Nö,die Fletcher waren doch WK2-Veteranen und wohl auch im Koreakrieg im Einsatz.Mein Wehrarbeitsplatz war D187 "Zerstörer Rommel"und von der Bewaffnung und Aufklärungs-und Zielerfasungstechnik her wohl eines der wirklich modernen Schiffe der 70er-Jahre,aber eben nur oben herum die Antriebstechnik war wegen der Unzuverlässigkeit der automatischen Einrichtungen,wie z.B.der Wasserstandskontrolle der Kessel(4),oder Füllstandsanzeigen der Zellen für Heizöl(damals 90er Schweröl),weitgehen handbedient.Wenn man das "erfahren" hat sind Zweifel an der Mondlanmdung der Amis angebracht.Die Eleganz des Decksprunges war denen der Fletcherklasse ähnlich,nur dass man sich trocknen Fusses auch bei Schietwetter über das Schiff bewegen konnte. Trotz dem hat die Seefahrt mit dem Teil ordentlich Spass gebracht,das beeindruckentsde Erlebniss war eine tagelange Sturmfahrt durch die Ausläufer eines Huricans, bei der auch ein Zerstörer "nach Wetter"fahren muss. gruss hein Geändert von hein mk (04.08.2013 um 10:48 Uhr) |
#12
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Moin ok, hein,
Zitat:
Kiek an : Boote-Forum da werden Sie geholfen! Ich dachte bisher, dass die Rommel in Deutschland auf Kiel gelegt worden wäre. Ich durfte während meiner Ausbildungs-Bordzeit auf der Schulfregatte "Biene" 1 Monat lang im Kesselraum II und 1 Monat lang im Maschinenraum verbringen. Das war ein WKII Hochseeminensucher, dem die Tommys nur die Kohlenfeuerung durch eine Ölfeuerung ersetzt hatten. Alles Handarbeit. Nix Automatik. Komisch. Wenn ich bedenke was das eigentlich für eine elende Schinderei im Kesselraum war... und das bei Temperaturen von knapp 60°C auf dem Fahrstand (einem erhöht angebrachter Holzsitz).... Die Zuluft für die Flamme knallte Dir von 2 Lüftern direkt von oben auf´s Haupt und einmal pro Wache in die Bilge war gar nichts. Trotzdem, es war eine einmalige Kameradschaft, dort unter Tage. Wir lebten mit selbstgemachter Zitronenlimonade (Eis achtern aus dem Offizierskühlschrank geklaut) Zitronen wurden aus dem Dinghy, das der Smut als Vorratslager zweckentfremdete, "organisiert". Es war so heiß in dem Verließ, dass wir die Zitronen schälten und direkt aßen. Trotzdem: Wir waren die Kaiser. Alle Anderen Armleuchter. Gruß Rolf
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#13
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Moin,
ich bin in den letzten Jahren unfreiwilliger Experte für Manöver ohne Motor geworden, weil ich mit Motoren auf Kriegsfuß stehe. Das Quasi mein privater Pauli Effekt, der selbst dann passiert, wenn es nicht mein Boot ist. Panisches Segel setzen, weil ich auf die Fähre zutreibe, Anlegen unter Abschlepphilfe, Anlegen unter Segeln, in die Schleuse paddeln und Segel setzen in der Schleuse - alles schon gehabt. Dieses Jahr ging unter anderen 3 mal der Motor bei fremden Booten nicht an, weil ich beim Slippen geholfen habe! Inzwischen weiß ich warum wir nur bei auflaufend Wasser slippen, weil es dann einfach ist das Boot durch Leinenmanöver sicher an den Steg zu bekommen. Heute habe ich mein Boot geslippt, nachdem ich letzten 2 Wochen Persenning genäht habe. Den Motor hab ich beim Slippen erst gar nicht dran gehabt. Oh Wunder, am Steg beim Ablegen sprang er spontan an, und lief auch die ganze Strecke von Wasserhorst nach Lesumbrok. Ich hatte mich schon im Geiste darauf vorbereitet in der Lesum zu ankern, um den Mast zu stellen. Hätte ich mal machen sollen, weil in Lesumbrok streikte der Motor dann beim Anlegen. Im Leerlauf sollte eigentlich die Fliehkraftkuplung durchrutschen, aber im Leerlauf ging der Motor aus. Zum Glück hatten wir fast stehendes Wasser, also zum Steg um Hilfe rufen, und pendelnd anlegen. Ich sollte mal richtig Leinenmanöver üben, weil Panik ist nicht wirklich der beste Lehrer. Vielleicht gibts in Bremen ja jemand, der das riskieren will ciao,Michael |
#14
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Da enthalte ich ich lieber jeglichen Kommentares, allerdings wäre hier noch ein Auszug aus dem Logbuch vom Wachhabenden zu unterzeichnen:
Petty Officer: Was stehst Du so krumm da? Du bist jetzt in der Navy! Wobei ich ums verrecken nicht begreife wie sich so eine pulververschmierte Landrattenvisage in den königlichen Dienst einschleichen konnte. MrK: Ich wurde in Tanger shanghait. Petty Officer: Hatte ich gesagt Du sollst was sagen? Verflucht noch eins! Wennich Dich was fragen sollte merkst Du das schon! MrK: Ich dachte das wäre eine Fra... Petty Officer: Überlass das Denken den Pferden, die haben größere Köpfe! Du hast nicht zu denken, Du hast zu gehorchen. Könntest Du denken wärst Du wohl nicht hier. Glaube nur ja nicht wen Du hier vor Dir hast! Wir werden schon noch einen richtigen Menschen aus Dir machen! Verstanden!? MrK: Aye Sir, ich denke: Ja, Sir. Petty Officer: Da versucht der Kerl doch schon wieder zu denken. Zum letzten Mal. Du hast nicht zu denken! Denk noch mal und Du kommst an die Grätingund danach in den Bach mit einem 64 Pfünder im Kreuz, dann sehen wir mal wie weit Du damit schwimmst! MrK: Aye Sir! Mr Chippy: Nun MrK, ich hoffe sie hatten während des Exerzierens ausreichend Muße über Ihre Pflichten und Ihren -exorbitant- mangelnden nautischen und militärischen Kenntnisstand nach zu denken? Evtl. möchten sie uns an Ihren gedanklichen Elaboraten teilhaben lassen? MrK: Sir...Bitte um Verzeihung…. aber das bringt mich ein Dilemma mit dem vorangegangenen Befehl. Petty Officer: Was schwafelst Du da von Lämmern? Nichtsnutziges faules Pack, kennen nichts außer fressen und saufen! Verfluchter Bauer .... (Der Monolog dauert an)
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Gruß Kai
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#15
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macht Spaß hier mitzulesen ... da hab ich ja was angetüddelt
weiter so hat wer auch ein paar Links zu interessanten texten? Die genannten Bücher kosten ja auch ein paar schöne Taler auch wenn die das Geld sicherlich Wert sind ... |
#16
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Moin,
was ein alter Trööt... aber doch eine neue (alte) Information: Das verholen großer Segelschiffe in alten Zeiten wurde noch lange mit Hilfe von Galeeren bewerkstelligt. Also über die Zeit des wahren Bedarfes an Galeeren hinaus. Denn Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten für Sträflinge gab es nach wie vor, ebenso wie an Bugsierschleppern. Man konnte die Galeeren des Nachts am Geruch orten. Das sagt wohl alles darüber aus, wie die Unterbringung der Delinquenten beschaffen war. Quelle: Historische Romane. Glaubwürdig? Eher Ja, meint Käptn Iglu
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keep dreaming |
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