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Langzeitfahrten Alles für die grosse Fahrt. |
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Beate Kammler: Komm wir segeln um die Welt
Ich habe vor wenigen Tagen das Buch von Beate Kammler "Komm wir segeln um die Welt" wiederum zu lesen begonnen. Das Buch wurde ja Mitter der Siebziger Jahre geschrieben.
Mich würde interessieren, was ist aus den beiden geworden ? Mir ist nur seit damals bekannt, daß sich Beate und Peter Kammler nach ihrer Rückkehr scheiden ließen. Weiters weiß ich nichts. Habe im Internet nichts gefunden. Weiß jemand über die beiden ? Es würde mich - und ich glaube auch mehrere Forumsteilnehmer - interessieren. |
#2
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Das Buch ist daran schuld, daß ich angefangen habe zu segeln!!!
Beate Kammler kam aus Delmenhorst in der Nähe von Bremen. Hier war schon mal was dazu: http://www.boote-forum.de/phpBB2/vie...hlight=kammler Anneke |
#3
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Bei mir war´s auch so, auch mich hatte das Buch auf das Segeln neugierig gemacht .
Ich hatte das Buch wieder beim Aufräumen gefunden und es wieder zu lesen begonnen. Aus meiner heutigen Sicht - dreißig Jahre später - wirkt das Buch sehr deprimierend in seinem Tonfall. Jedenfalls denke ich mir, nachdem ich auch eine gescheiterte Ehe hinter mir habe, die beiden haben von allem Anfang an nicht zusammengepaßt. Wenn das alles so abgelaufen ist wie sie es schreibt, war das Scheitern der Ehe vorprogrammiert. Nur ich würde heute, wenn mir das jetzt widerfahren würde, mit der Scheidung gar nicht mehr so lange warten. Aber wenn man jung ist, wie wir alle damals waren, sieht man die Dinge anders. |
#4
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bei meinem besuch in whangarei, neuseeland, 1992 war peter kammler dort noch ansässig, mit einer neuseeländerin liiert und hat sich nebenbei um yachties gekümmert.
holger
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jack of all trades - master of none |
#5
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Mhhh, mein erster Beitrag: Das Buch hab ich für nen Euro vor drei Jahren im Antiquariat erstanden und sofort gelesen. Danach interessierte ich mich stärker für diese Art Literatur. Soweit so gut; das Buch fand ich eigentlich schlecht - die Dame hat auch anscheinend unheimliche Dünkel. Vom Segeln hält sie nicht wirklich viel. Mein Resümee: Danke Beate, dass du mich auf dieses nette Genre gebracht hast; und das wars...
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#6
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Zitat:
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#7
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Zitat:
http://search.ebay.de/ws/search/Sale...&fcl=3&frpp=50 (PaidLink) Immerhin ist es vielleicht ein ganz guter Ratgeber, wie man eine Weltumsegelung NICHT planen sollte bzw. worauf es bei der Partnerwahl ankommt. Romantisch veranlagt zu sein und zuversichtlich zu wirken reicht eben nicht aus, weder als Ehe- noch als Bordfrau. Ich denke, man sollte es nur mit einer Frau machen, die entweder absolut begeistert ist vom Fahrtensegeln, oder die mit der Segelei groß geworden ist und sich wohl fühlt auf einem Boot. Und das wichtigste ist, daß sie emotional und juristisch Anteile hat am Boot. Eine Frau, die "ihr" Boot liebt, wird es auch nicht im Stich lassen, selbst wenn es mal raucht im (Ehe-) Karton. |
#8
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Bordfrau
[quote="Boomerang"]
Zitat:
Aber trotzdem, das Buch ist gut in dem Sinn, wie man es "gerade nicht" machen soll. Und unter diesem, genau diesem, Gesichtspunkt habe ich das Buch gerne gelesen und erscheint mir wichtig, auch für die jungen zukünftigen Segler, die mit ihrer Liebsten auf die große Reise gehen wollen. |
#9
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Ist ja toll was so alles ueber Beate und Peter Kammler fabuliert wird. Hier sind ein paar Fakten:
Beate Kammler ist eine 100-prozentige Seglerin gewesen und war immer voll dabei – koerperlich, intellektuell und emotional. Auch war sie ziemlich drahtig, weil sie Sport studiert hatte (mit Segelschein von der Uni Kiel). Getrennt haben sich die Kammlers erst ueber ein Jahr nach der Ankunft in Berlin; auch war zu diesem Zeitpunkt das Buch schon geschrieben. Die Trennung hatte mehr mit dem Leben an Land zu tun, als mit der Segelei. Beate hat dann ziemlich schnell wieder geheiratet, daher der Name Zimmermann. Sie hat kurz bei einer Berliner Zeitung gearbeitet, dies aber ziemlich schnell wieder aufgegeben. Peter hat erst seine Firma wieder aufgepaeppelt, und ist dann mit seinem neuen Schiff – einem 14 Meter Stagsegelschoner – 1979 wieder auf die Reise gegangen. Eine Saison war er im Mittelmeer, dann in der Karibik. In der Wirbelsturmsaison war er dann immer in Berlin, und hat dabei seine jetzige Frau Dagmar kennengelernt - also keine "Einheimische aus Neuseeland". Die beiden sind dann ganz gemuetlich bis nach Neuseeland gesegelt und haben dort endgueltig den Anker fallen lassen. Eine Stunde noerdlich von Auckland, hatten sie eine Rinderfarm, die sie aber letztes Jahr verkauft haben: Kammler geht immerhin auf die 72 zu, ist aber noch ganz kregel. Jetzt leben sie in einem neuen Haus, das sie auf einem verbliebenen Teil der Farm gebaut haben. Es sind immer noch 15-tausend Quadratmeter Wiesen und Busch, da braucht man wenigstens keine Sorge zu haben dass einem Nachbar's Hund einen Haufen vor die Tuer setzt. Alle Klarheiten beseitgt? Mast- und Schotbruch Peter Kammler
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#10
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Ist das wirklich Peter Kammler ... das wäre ja schön und eine wahre Bereicherung fürs Forum !
Hoffe, doch sehr, dass das wirklich so ist ... und in diesem Fall ein herzliches Willkommen ! Gruß Jochen |
#11
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Zitat:
Anneke |
#12
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Es wird ja wohl keiner so frech sein, unter meinem Namen einen Beitrag hinzustellen. Ich habe nur mal so aus Spass in der dritten Person geschrieben, danmit es den anderen Beitraegen aehnlich ist.
In der Tat, ich bin es wirklich Cheers, Peter Kammler
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#13
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das Buch war eines der Bücher, die mich zum Segeln gebracht haben.
Ich hatte mir als 15jähriger damals (1977) die rororo-Ausgabe gekauft, die ich heute noch habe |
#14
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Mich hat das Buch von Beate Kammler auch zum Segeln gebracht! Sie kam auch, glaube ich, aus Delmenhorst, also nicht weit weg von hier.
Anneke |
#15
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Was mich am meisten erstaunt ist, dass in einem Forum immer einer ist, der einen kennt , der wieder einen kennt und irgendwie kommts dann an der richtigen Stelle an.
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#16
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[quote=Pekammler;740019]Ist ja toll was so alles ueber Beate und Peter Kammler fabuliert wird. Hier sind ein paar Fakten:
Beate Kammler ist eine 100-prozentige Seglerin gewesen und war immer voll dabei – koerperlich, intellektuell und emotional. Auch war sie ziemlich drahtig, weil sie Sport studiert hatte (mit Segelschein von der Uni Kiel). ...usw. Geil! Ich bereue kein Wort, welches ich über Beates Buch geschrieben habe, wenn ich damit tatsächlich Peter Kammler zu einer Reaktion bewegen konnte Abgesehen davon nehme ich auch gar nichts zurück, denn schließlich schrieb ich ja auch, dass mich dieses Buch für das Genre zu interessieren vermochte. Und die Geschichte geht weiter: Kurze Zeit nachdem ich hier meinen Senf abgab, ermöglichte mir die erlahmte deutsche Konjunktur im Jahre 2006 einen wunderschönen Segelsommer auf meinem eigenen Pocket Cruiser nahe meines Reviers. Was mich immerhin bis nach Cornwall und der Bretagne führte. Dies alles OHNE Alu und ohne viel Geld in der Tasche; wenn das Material in Ordnung ist, kommt man ein Weile mit extrem wenig davon aus. Freilich muß man dann vorher schon ein bisschen gehabt haben, ok. Na ja, lange Rede... Der Start von all diesem war ja irgendwie auch Beates Buch. Also Danke! Und Peter, dein Windpilot Namensvetter aus HH hatte mir schon einiges berichtet, von dem was du jetzt hier schreibst. Ich finde es ganz toll, wie du hier deiner Ex die Lanze brichst! Markus |
#17
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Moin,moin!
es ist schon bemerkenswert, daß so viele Wassersportler durch das lesen eines Buches inspiriert werden, ein neues Hobby ins Auge zu fassen. Bei mir und meiner Familie waren es seinerzeit die Bücher vom Segler "GUSTAF"(Krauss). In vielen seiner Geschichten haben wir uns später wiedererkannt. Auch ein schriftlicher Kontakt mit dem Autor kurz vor seinem Tod hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. In der nachfolgenden Zeit habe ich dann alles gelesen, was mit dem Segeln zu tun hatte und besuchte auch alle Vorträge der bekannten Weltumsegler. Ja, sie sind Schuld , daß ich von diesem "VIRUS" nicht mehr los komme! Leider gibt es heute immer weniger interessante Reiseberichte in der Art!-wie sie z.B. Erdmann, Schenk, Kammler, Pieske und Gebhard u.v.a. geschrieben haben. Gruß Dierk
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#18
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Moin,
Das ging uns genauso, das Buch war eines der raren Mobo-Berichte und hiess "Kurs New York", mit dem Motorboot über den Atlantik. Leider vergriffen. @ Bootsmann: Unser Bericht steht hier als pdf unter Törnberichte: drei Jahre mit LENA auf grosser Fahrt. Gruesse Hanse
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#19
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TOLL.............., daß sich Peter Kammler gemeldet hat,
was mich auch freut, denn schließlich hatte ich diesen Thread begonnen. Es ist schön zu lesen, wie es ihm geht. Das Buch war damals wirklich die Initialzündung für meine Segelbegeisterung, obwohl ich mir dabei dachte, meine Frau dabei müsste "schon anders gestrickt sein". Mein Gott, er ist schon 72, dabei ist mir dann eingefallen, wie alt auch ich schon bin. (Ich antworte erst jetzt, weil ich lange nicht im Boote-Forum war) |
#20
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Hallo zusammen,
auch ich habe das Buch verschlungen und vor allem hat mich begeistert, wie leicht die beiden kleinen Mädchen auf dem Schiff zurecht kamen. Wo wir schon Peter Kammler im Forum haben, würde mich noch brennend interessieren, was aus den beiden Mädchen geworden ist. Wo leben Sie heute? Sind Seglerinnen aus ihnen geworden? Grüße aus Rostock, Sebastian von der SY Carpe Diem |
#21
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Komm, wir segeln um die Welt / Beate Kammler...
was für eine Freude...ich suchte im Internet nach diese besagten Buch und so wie es derzeit aussieht - nicht zu bekommen (lange gesucht...) nun bin ich zufällig in dieses Forum gestossen und habe mich sofort angemeldet.
Ich hatte das große Glück, erst vor kurzer Zeit auf der "Sea Cloud" eine Woche zu verbringen und da habe ich tasächlich dieses Buch aus der Bibliothek vom Schiff (übrigends mit persönlicher Widmung v. Frau Kammler...) zu mir genommen und angefangen zu lesen...erstens lag es gerade auf der Route (teilweise) wie wir gerade waren - und zweitens ist auch ein Teil von Inseln dabei die ich demnächst bereise...also das Buch war für mich echtes "Futter", jedoch konnte ich es nicht fertig lesen....schade - die ganze Südsee fehlt mir... NUN meine Frage - kann mir wer von euch das Buch verkaufen (?) Ihr würdet mir damit eine echte Freude bereiten. Ich freue mich auf eure Antworten - vorweg herzlichen Dank... |
#22
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Gruß Kai |
#23
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DANKE Kai.... |
#24
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Beate Kammler : Komm, wir segeln um die Welt
Von Beate Zimmermann-Kammler
Liebe Segelfreunde im Chatroom, bevor weitere Spekulationen über mein Ableben, um sich greifen, möchte ich mich selber zu Wort melden: Ja, ich lebe noch, erfreue mich bester Gesundheit, pendele mit meinem 2. Mann Uwe Zimmermann zwischen unseren Wohnsitzen Berlin und Umland sowie Granada in Südspanien. Wir reisen viel, z.B. mit dem Wagen in die Wüstenregionen von Marokko, manchmal auch unter Segeln, wie im letzten Jahr mit der Sea Cloud in der Karibik und der Star Flyer über den Atlantik (allerdings als Passagiere auf diesen Grossseglern und nicht „ im Bikini mit dem Anlegeende in der Hand“). Über unsere Erlebnisse schreiben wir zum Hobby gelegentlich noch journalistische Fahrtenberichte, sonst sind wir mit 65 ( beide Jahrgang 1943 ) eigentlich Ruheständler, die ihren Lebensabend geniessen und sich gerne erinnern, wie das früher eigentlich so einmal war. Zum Beispiel nach meiner Rückkehr 1975 von der 3 ½ jährigen Weltumseglung auf der Mauna Kea mit Peter Kammler. Ich hatte mein Buch darüber mit dem Titel „ Komm. wir segeln um die Welt „, auf der Grundlage von Tagebüchern, Briefen und Erinnerungen in wenigen Monaten fertig geschrieben und Peter und ich präsentierten es mit dem Verlag Delius Klasing auf einer Tournee in Buchhandlungen und Segelclubs. Danach erhob sich 1976 dann die Frage, wie unser Leben weitergehen sollte. Peter wollte wieder auf den Weltmeeren segeln und plante schon den Bau eine neue Fahrtenyacht und ich wollte an Land bleiben und ermutigt duch meinen Bucherfolg, eine Karriere als Journalistin versuchen. Meinen Lehrerberuf hatte ich vor der Weltumseglung ja aufgegeben. Das führte zwangsläufig zur Trennung unserer Wege und auch zur Scheidung unserer Ehe. Alles jedoch harmonisch und wie man sagt „im gegenseitigen Einvernehmen“! Daraufhin habe ich bald wieder geheiratet, den Werbe- und Public Relations Manager Uwe Zimmermann, mit dem ich nach über 30 Jahren immer noch verheiratet bin. Ich schrieb dann als freie Journalistin einige Jahre für die BZ und die Berliner Morgenpost, aber auch als Korrespondentin für die Yacht in Berlin. Mein Buchverlag Delius Klasing hat wegen meiner Segelerfahrungen und Sprachkenntnisse die Übersetzung von 10 Segelbüchern aus dem englischen Sprachraum ins Deutsche übertragen, dazu gehörten z.B. auch Naomi James mit „Ich, und der Ozean“ und David Lewis „ Icebird“ und „Töchter des Windes „, sowie von Mike Sounders „ Die Walkabouts „. Wegen meiner Bekanntheit als Autorin des inzwischen zum Bestseller entwickelten Buches „ Komm. wir segeln um die Welt“ ( erschienen bisher mit einer Gesamtauflage von ca. 400.000 Exemplaren bei Delius Klasing, rororo, Ullstein und in französischer und schwedischer Übersetzung ), musste ich den Namen Kammler beibehalten und nenne mich in Seglerkreisen deshalb Beate Zimmermann-Kammler. Anschliessend habe ich dann bei PR-Projekten meines Mannes als Dolmetscherin und Journalistin, in Berlin für Stadtentwicklungskonzepte der Nachwendezeit und in Spanien für den Kulturtourismus Andalusiens mitgearbeitet, bis wir uns 2005 beide zur Ruhe gesetzt haben. Dies, liebe Segelfreunde, ist in kurzen Worten, das ziemlich vielseitige Leben der Weltumseglerin Beate Kammler seit den 70ér Jahren. Das Unwort „ Sexualproviant „ des Jahres 1976, dem „Jahr der Frau“ , als mein Buch erschien, hat zwar viel Aufsehen erregt und auch manch kritischer Satz in meinem Buch zu den Strapazen bei einem solchen Segelabenteuer, aber, glaubt mir, rückwirkend gesehen war diese Weltumseglung für mich ein fantastisches Erlebnis, Chance, Abenteuer und Lebenserfahrung, die ich nicht missen möchte und die ich als junge Frau jederzeit wieder antreten würde . Die Verbindung zum Wasser und die Suche nach den Dingen hinter dem Horizont habe ich seitdem nicht mehr aufgegeben. Heute vergnügen wir uns allerdings mehr mit Daycruising an der Mittelmeerküste und Wasserwanderungen mit unserer holländischen Barkasse „ Barkarole“ auf den romantischen Seenplatten von Brandenburg und Mecklenburg Vorpommern, dem grössten zusammenhängenden Seen- und Flussrevier Europas. Wenn ich gelegentlich dann wieder richtiges Fernweh bekomme, blättere ich selber noch einmal in meinem Buch, dessen letzte Auflage 2001 von Delius Klasing gedruckt wurde, die allerdings seit 2008 vergriffen ist. Ein neues Erscheinen für 2009 bereite ich vor. Bis dahin kann man das Buch aber noch über den Antiquariatsbereich von amazon .de oder weitere über google Beate Kammler erhalten. Wie ich heute über mein Abenteuer denke, habe ich in einem Prolog zur letzten Auflage zusammengefasst, den ich hier noch einmal beifüge Eure Beate Zimmermann-Kammler Berlin, März 2008 Vorwort aus : Beate Kammler : „ Komm, wir segeln um die Welt „ Verlag Delius Klasing, Ausgabe Segeln & Abenteuer 2001 Prolog 2001 Von den Zinnen unseres maurischen Turmes an der andalusischen Küste Spaniens beobachte ich eine Segelyacht mit Kurs nach Westen, in den Atlan¬tik. Vielleicht will sie ja auch hinaus, so wie Peter Kammler und ich vor dreißig Jahren hier mit der Mauna Kea vorbeigesegelt sind. Von Mallorca kommend, Kurs West, einmal um die Welt. Möchte ich wieder an Bord sein und noch einmal ins Abenteuer hineinsegeln? Damals, als Peter mich kurz nach unserem Kennenlernen fragte, ob ich mit ihm um die Welt segeln wolle, war ich Feuer und Flamme. Hier war sie, die urpersönliche Herausforderung, auf die ich seit meiner Kindheit gewartet hatte! Ich mußte mich ihr stellen, trotz aller Ängste vor dem Ungewissen. Ich wollte wissen, was hinter dem Sonnenuntergang liegt – Rerum cognoscere causa. Ich wollte mich beweisen und an den Ufern hinter dem Horizont ankom¬men und damit vielleicht auch bei mir selbst. Vier Jahre und 32.000 Seemeilen später hatte ich die Herausforderung be¬standen. Ich war zurückgekehrt, wieder gelandet, angekommen und bereit für neue Aufgaben an Land. Peter aber segelte weiter, mit einer verbesserten „Mauna Kea II“ noch einmal halb um den Globus nach Neuseeland. Dort züchtet er heute Rinder. Ich habe ihn nie wiedergesehen. Ich habe bald wieder geheiratet und pendle mit meinem zweiten Mann Uwe Zimmermann zwischen unserem Wohnturm an der andalusischen Mittelmeer¬küste und unserer gemeinsamen Heimatstadt Berlin. Mit meiner Reise vor gut dreißig Jahren segelte ich im Alter von 27 Jahren heraus aus einer schon festgelegten Zukunft als frisch diplomierte Lehrerin, die mich damals mehr schreckte als alle zu erwartenden Gräuel an fremden, wilden Gestaden. Sie befreite mich aus der Enge des seinerzeit eingeschlos¬senen Berlins, der Stadt der Mauer und des Kalten Krieges. Ich begriff diese Reise natürlich auch als meine Chance, sie als erste deut¬sche Frau zu dokumentieren und führte deshalb akribisch Tagebuch. Nachts am Kartentisch schrieb ich seitenlange Briefe nach Hause, von denen die meisten erst nach Monaten ankamen und die meine Eltern sammelten. So konnte ich mich bei meiner Rückkehr auf eine originäre Materialsammlung erster Eindrücke stützen, auf der dieses Buch basiert. Heute gibt man seine Erlebnisse an Bord eher Life in ein Power Book ein und schickt sie als E¬-Mails über Satellit und Internet direkt an seine Freunde und Sponsoren. So segelt man beim Einlaufen in den Zielhafen seinen Berichten fast hinterher. Die Urfassung meines Buches wurde mit meinem Schulfüller verfasst und dann mit einer Reiseschreibmaschine abgetippt. Noch heute blättere ich gerne in diesem salzverkrusteten Manuskript, das mich auch an die schier endlo¬sen und einsamen Nachtwachen während unserer Ozeanüberquerungen erinnert. Meinen Verlegern, den geschätzten Herren Delius, verdanke ich das Erschei¬nen meiner Reiseaufzeichnungen als Buch. Ich übersetzte in den folgenden Jahren für ihren Verlag zehn Bücher von Segelabenteuern aus dem Engli¬schen. Meine Reise und mein Buch öffneten mir auch den Weg in den Jour¬nalismus. Heute bin ich als freie Journalistin und Übersetzerin tätig. Segeln tu ich auch noch, ein wenig, und seekrank werde ich auch immer noch. Die politische Landkarte der Welt hat sich teilweise verändert, seit ich 1970 losgesegelt bin: Deutschland ist wiedervereinigt, damit hat auch unser Leben in der Heimat¬stadt eine neue Perspektive erhalten. Die Apartheit in Südafrika ist aufgeho¬ben, vielleicht noch rechtzeitig, um meinem kleinen Negerjungen „David aus Durban, von dem ich in diesem Buch berichte, eine eigene Chance zu geben. Aber: Das Mururoa-Atoll im Pazifik droht nun doch nach rund 200 Atomversuchen der Franzosen zu versinken. In Angola toben noch immer sogenannte „Be¬freiungskriege“. Ebenfalls auf Portugiesisch-Timor. Auf den Fidschi Inseln gab es jüngst erneut einen Aufstand gegen die asiatischen Einwanderer. Zu meinem Entzücken ist heute noch immer Sir Ratu Kamisese oberster Stammesherr. Der Protest war schnell beendet. Wahrscheinlich forderte er wieder, wie bereits vor gut 30 Jahren, in einer Radioansprache: „Jungs, geht an die Arbeit, wir sind zu arm für einen Aufstand!“ Während ich hier sitze, segelt das Schiff am Horizont in den Sonnenunter¬gang hinein und erinnert mich an die Freiheit, die da draußen zu finden ist. Und erinnert auch an die innere Freiheit, die ich mir, zurückgekehrt zu den Ufern, für immer mitgebracht habe. Beate Zimmermann-Kammler Almunecar – Granada im Mai 2001
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#25
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... sehr schön!!!
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Man sollte alles so einfach wie möglich erklären, aber nicht einfacher Gruss Uwe |
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