#1
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Alu Boot selber bauen
Hallo Leute,
ich plane gerade den Bau eines leichten max. 70kg (Transportgewicht) schweren Bootes, transportierbar auf dem Autodach. Alle technischen Voraussetzungen für den Bau sind bestens vorhanden. Ich möchte vermeiden, dass ich einen grundsätzlichen Fehler beim Bau eines gut gleitenden ca. 5000 x 1100mm langen Bootes mache. Als Bauform stelle ich mir einen Flachwasserkahn vor. Um das Maximalgewicht einzuhalten, darf die Materialstärke nicht stärker als 1,5mm sein. Den Boden wollte ich mit Längskantungen in V-Form verstärken und auch somit den Geradeauslauf sicherstellen. Den Boden wollte ich mit herausnehmbaren Holzlattenrosten belegen. Antrieb über einen 4 Takt 6 PS Außenborder. Ich möchte mit dem Boot längere Touren machen, will irgendwann die Donau runter bis ins Delta. Sonnenschutz wäre alles zum einstecken und zählt nicht zum Leergewicht. Als Maximale Zuladung sind 220kg angedacht. (Zwei Männer, Gepäck und Bier ) Meine Fragen: 1. Kann man davon ausgehen, dass das Boot über 20km/h läuft? 2. Ist mit irgendwelchen, auf Dauer unangenehmen Bootsbewegungen bei dieser Bauart zu rechene? Im Voraus besten Dank für Eure Unterstützung Gruß aus dem Hunsrück Uwe |
#2
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Hallo Uwe,
sportliche Vorgaben hast Du Dir da gesteckt. Die Realität fällt jedoch leider etwas ernüchtender aus: zu 1.) Nie und nimmer zu 2.) Solange Du auf Flüssen bleibst, ist diese Rumpfform kein Problem Diese Form wird ja auch bei den Zillen verwendet, die sich schon sehr lange Zeit bewähren. Ein paar Inspirationen findest Du hier: http://www.barroboote.de/fischen/zillen/zillen.htm Du wirst allerdings feststellen, dass vergleichbare Boote deutlich über Deinem angepeilten Gewicht liegen. Ich würde mal schätzen, so an die 15PS wären schon das Minimum. Noch was: ein Boot wie dieses, 5m, lang kann auf einem Autodach zum aerodynamischen Supergau führen. Die Belastung auf den Trägern wäre vermutlich viel zu hoch.
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Cheers, Ingo
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#3
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Hi!
Guck Dir mal diese beiden Boote als Vergleich an: http://bateau.com/studyplans/FS14_study.php?prod=FS14 http://bateau.com/studyplans/FS18_study.php?prod=FS18 Ich denke, dass Dein Konzept nicht aufgehen wird. Selbst wenn Du mit 70 kg hinkommst. Wuchte das mal auf das Autodach. Das geht nur mit richtig starken Männern und ist auch für die keine Freude und jünger wird man auch nicht. Auch das zu Wasser lassen ist ohne rollbaren Untersatz nicht so locker. Lange Rede kurzer Sinn: ein ungebremster Trailer (Kostenpunkt unter 1000 €) sollte drin sein. Sollte er nicht drin sein, dann geht es in Richtung motorisierbares Kanu. Von 20 km/h würde ich aber nicht ausgehen. Dann würde ich den Motor so klein wählen, dass er den Kahn an die Rumpfgeschwindigkeit bringt. Dafür reichen 2 PS.
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viele Grüße Blondini (Blondini, der berühmte Seiltänzer, stürzte während einer Vorstellung in Manchester und fiel in den Löwenkäfig, der bereits in der Manege stand. Die erschreckten Tiere sprangen auseinander und blieben grollend am Gitter. Blondini wurde vom Dompteur aus dem Käfig gezogen und trat schon am Abend wieder auf.)
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#4
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Rumpfform flach
Danke für die tollen Antworten.
Ich sehe kein Problem beim Fahren. Vor zwei Jahren hatte ich mein Faltboot drauf, ist auch 5500mm und 800mm breit und es war ganz leicht 130km/h zu fahren ohne das man was gemerkt hat. 40kg hat das Boot auch. Ich will unbedingt den Anhänger vermeiden. Ich habe jetzt mal durchgerechnet, ich vermute, dass ich mit 65kg Transportgewicht hinkomme. Grundsätzlich kann ich mir auch einen größeren Motor vorstellen, allerdings wiegen die dann gleich mal 40kg wobei der 6PS mit 25kg hinkommt
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#5
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Erste Planungsskizzen
Ich habe mal eben der geplanten Rumpfform eine Seitenansicht und eine Draufsicht dazu gezeichnet.
Ich bin etwas überrascht über die Geschwindigkeit. Glaubt Ihr alle das es keine 20km/h schafft mit 6PS ? Ich habe keine Ahnung wie ich gerne zugebe aber bei ca. 300kg und eine mittleren Tiefgang von 10cm..... Läuft das dann echt keine 20? |
#6
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Hi!
Das Problem ist, dass 20 km/h über der Rumpfgeschwindigkeit liegt und daher das Boot ins Gleiten kommt. Das setzt einen wesentlichen höheren Energieeinsatz voraus und das ist mit 6 PS eine knifflige Geschichte. Sobald der Kahn nicht mehr die Rumpfgeschwindigkeit überschreiten kann, sind Deine 6 PS wurscht. Guck Dir mal in meinem Link zum kleineren Boot die Ausführungen an, wann das Boot ins "planing" kommt. Da steht was von einem dicken Typ oder zwei leichten Typen. Da ja auch noch Gepäck rein soll, sehe ich schwarz fürs Gleiten. "In other words, the FS14 will plane with 2 light or one large person and a 6 HP outboard. "
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viele Grüße Blondini (Blondini, der berühmte Seiltänzer, stürzte während einer Vorstellung in Manchester und fiel in den Löwenkäfig, der bereits in der Manege stand. Die erschreckten Tiere sprangen auseinander und blieben grollend am Gitter. Blondini wurde vom Dompteur aus dem Käfig gezogen und trat schon am Abend wieder auf.)
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#7
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Aha, ich fange an zu verstehen
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#8
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Hi!
Und noch eins: 1,1m ist schon arg schmal. Das kann recht kippelig werden und mit Beladung wird es dann noch prekärer. Wenn es denn unbedingt aufs Dach soll, dann würde ich halt gucken, wieviel das Auto trägt und vielleicht in der Breite noch ein paar Zentimeter mehr spendieren. Die Rumpfform an sich halte ich nicht so für das Problem. Große Wellen sind nicht zu erwarten. Ob 1,5 mm Alublech reicht? Wahrscheinlich ja, aber ich habe mit Alu keine Erfahrungen.
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viele Grüße Blondini (Blondini, der berühmte Seiltänzer, stürzte während einer Vorstellung in Manchester und fiel in den Löwenkäfig, der bereits in der Manege stand. Die erschreckten Tiere sprangen auseinander und blieben grollend am Gitter. Blondini wurde vom Dompteur aus dem Käfig gezogen und trat schon am Abend wieder auf.) |
#9
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Zitat:
Man wird ein Minimum an Backbones brauchen - Spanten, gut platziert - und im Heck auch noch Stringer, um die Kraft des ABs besser in den Rumpf einzuleiten. Entlang des Scheergangs ausserdem noch eine ordentliche Versteifung, ansonsten wabbelt das Ding herum wie ein Wasserpudding.
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Cheers, Ingo
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#10
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ich werde verkürzen
Danke für die guten Einwände. Momentaner stand ist:
Ich werde auf 4.500 Bootslänge verkürzen, somit kann ich mit drei Stück Großformatblechen und somit zwei Querschweißnähten rundum die drei Teilstücke zusammenschweißen. Ein Freund von mir hat alle Schweißerscheine und macht das professionell, das ist schon mal gut. Profile biegen und stanzen geht bei mir in der Firma, Maschinen sind da. Um den Boden in Querrichtung steif zu bekommen sollen nach jetzigem Stand U-Profile eingeschweißt werden. Auf die U-Profile will ich Teilstücke Holzlattenroste auflegen die halt genau reinpassen. Das Problem mit dem Verwinden kam mir auch schon in den Sinn. Ich suche da mal noch nach einer Lösung, möglicherweise zum Einschrauben nach dem wassern. Maximale Breite meiner Dachträger sind übrigens 1.200mm, sonst geht es nicht mehr aufs Dach. Momentan denke ich, dass ich ein Transportgewicht von unter 60kg realisieren kann. Ich halte Euch auf dem laufenden und stelle mal die Zeichnungen ein sobald die in ca. 2-3 Wochen gemacht sind.
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#11
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Hallo,
das Alu Boot ist ausprobiert und schwimmt Mit 2 Mann ohne Gepäck und einem 6 PS Motor fuhr es 23 km/h schnell. Bei Halbgas 12km/h. Ich werde aber auf einen 15 PS Motor umstellen, einfach so, dann hat man mal Reserven. Hier einige Bilder. Was mir wichtig war: Es fährt sich auf dem Auto super, wenn man die Gurte sauber legt hört man bei einer Reisegeschwindigkeit von 130 km/h nichts und das war genau was ich wollte. Übrigens wiegt der Rumpf ziemlich genau 55kg. Jetzt wird noch der große Sonnenschutz steckbar zum abnehmen gebaut und die bequemen Bänke müssen noch rein. Übrigens, ich bin an einem Suzuki Außenborder 15PS dran aus Baujahr 2009 gibt es etwas negatives über diese Außenborder zu sagen oder sind die OK? Ich stelle noch mal Bilder ein wenn es ganz fertig ist. Ende August muss es fertig sein, weil erste Septemberwoche eine Ungarn Tour auf der Theis geplant ist. Geändert von Lenina (23.07.2016 um 15:11 Uhr)
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#12
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mit 55 KG auf dem Dach und 130 km/h ?
Finde ich nicht sehr verantwortungsbewusst. Bei einer Gefahrbremsung möchte ich nicht vor diesem Fahrzeug stehen. |
#13
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Pass auf, dass Du nicht als Bedenkenträger und Spaßbremse beschimpft wirst.
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#14
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Zitat:
Du musst dann nicht stehen, kannst auch liegen
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viele Grüße Blondini (Blondini, der berühmte Seiltänzer, stürzte während einer Vorstellung in Manchester und fiel in den Löwenkäfig, der bereits in der Manege stand. Die erschreckten Tiere sprangen auseinander und blieben grollend am Gitter. Blondini wurde vom Dompteur aus dem Käfig gezogen und trat schon am Abend wieder auf.) |
#15
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Das ist egal, ob Du die Vollbremsung bei 80 oder 130 machst. Die dicken Gurte halten allemal, durchrutschen kann das Boot nicht, und die Dachträger sind für den Lastfall konstruiert.
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#16
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Allerdings nur, wenn ein Kantenschutz an den Ecken unter die Gurte gelegt wird. Wenn du so kontrolliert wirst, kostet das.
Gruß René
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Alles hat ein Ende, nur die..... Der Weg ist das Ziel - NEIN - Die gute Stimmung beim Genuss des Weges ist das Ziel! (geklaut hier im BF) |
#17
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Hi!
Ich hätte eher Bedenken, dass es abreißen könnte, weil die Gurte nur in der Mitte sind und die Enden weit überstehen und da der Fahrtwind drunter greifen könnte. Man muss halt gucken, wie stabil es sich fährt.
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viele Grüße Blondini (Blondini, der berühmte Seiltänzer, stürzte während einer Vorstellung in Manchester und fiel in den Löwenkäfig, der bereits in der Manege stand. Die erschreckten Tiere sprangen auseinander und blieben grollend am Gitter. Blondini wurde vom Dompteur aus dem Käfig gezogen und trat schon am Abend wieder auf.)
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#18
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völlig stabil
Hi,
das Boot war auf dem Dach so fest als wäre es mit dem Auto verschraubt und hat überhaupt nicht gewackelt. Danke für den Tipp mit den Ecken für die Gurte, außerdem werde ich noch nach stabileren Guten aus schau halten. Übrigens, 55kg ist nicht viel und es gibt keinen Unterschied zwischen einer Dachbox die 55kg hat oder dem Boot, sofern es richtig fest ist. Günstig ist, dass das Boot ganz außen aufliegt und die Kraft direkt auf die Dachträgerhalter die am Auto fest sind übertragen wird. Da biegt sich nix. |
#19
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Auf die Gefahr hin hier auch als Bedenkenträger und Spassbremse anzukommen, aber als Segler denke ich mir, dass da bei so hohen Geschwindigkeiten gewaltige Kräfte wirken. Nie im Leben würde ich mich trauen mit sowas 130 kmh zu fahren, weil ja leicht nochmal ne kräftige Böe dazukommen kann, bspw. auf einer Brücke und somit sich der gesamtwinddruck nochmal erheblich verstärkt. Das dürfte ein vielfaches des einfachen Gewichtes ausmachen, also der Auftrieb auf dem Dach mit der hebelwirkung wegen der Länge
Das kommt mir so vor wie hart am Ufer festmachen, so für ein paar Stunden geht das locker ohne Probleme, solange es halt keinen kräftigen wind oder Welle oder, oder oder gibt.... Gruß Peter |
#20
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Das wären auch meine Bedenken. Wir haben ein offenes Kajak, das zusätzlich an der Stoßstange verzurrt wird. Unter bestimmten Bedingungen fasst der Fahrtwind heftig von unten ins Boot und zerrt ordentlich am vordern Gurt.
Der Vergleich mit dem Dachkoffer hinkt, der ist aerodynamisch gebaut und wirkt nur wenig auf Dachreling oder Gepäckträger. Das Problem ist nicht vor dem bremsenden Auto, sondern dahinter. Wenn das Boot sich bei 130 selbstständig machen sollte ...
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#21
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bei 160 km/h getestet
Luftwiderstand steigt im Quadrat
Auf unbelebter Straße hatte ich 160 drauf. Ich werde nochmal in mich gehen und überlegen ob ich dann auf 120 reduziere. Fakt ist jedenfalls, bei 130 hat man nix gehört, nix hat gewackelt oder vibriert, nur der Spritverbrauch war um ca. 2 Liter höher. BTW. ich hatte übrigens mehrfach die Spannschrauben des Trägers und die Spannung der Spanngurte kontrolliert. Möglicherweise suche ich mal mein Tabellenbuch raus und rechne mal wie viel Kraft da ungefähr bei 130 einwirkt. Nur mal so als Anhaltspunkt. Ich halte Euch auf dem laufenden. Noch eine Frage: Nehmen die Bedenkenträger und Spaßbremsen Ihre Anmerkungen zurück wenn ich nach 2.500km aus Ungarn zurück komme und das Boot ist noch drauf ????????
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#22
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Mal eben noch eine Frage zur Schraube
Wer kann mir den sagen welche Schraube für einen 15PS am günstigsten ist. Müsste nach meinem Verständnis doch mit der Wunschgeschwindigkeit und dem Bootsgewicht zu tun haben.
Gibt es da irgendwo eine Info Seite wo ich paar Daten eingeben kann. Das Boot wird komplett mit Gepäck und Motor im Wasser ca. 350 kg wiegen und ich stelle mir vor ca. 15-20 km schnell zu fahren. |
#23
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Tante Elfriede hat ja noch auf Windböen und Seitenwind auf Brücken hingewiesen. Wenn du auf deiner Reise nach Ungarn zufällig immer mehr oder weniger Windstille hattest, ist diese Einzelreise nicht der Massstab.
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Gruss Martin Experience starts when you begin! (Peter Culler) |
#24
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Nunja, eine Dachbox ist ein geschlossener Körper. Dein Boot ist ja unten offen. Da greift der Fahrtwind schon sehr kräftig unten rein. Zur Sicherheit kannst du ja vorne und hinten am Boot noch eine Öse anbrigen lassen, an der du dann noch Gurte von den Stossstangen/Anhängekupplung dran befestigst.
Es ist nicht ganz unerheblich was da an Kräften zerren. Da ist das Gewicht das kleinste Problem. Gruß René
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Alles hat ein Ende, nur die..... Der Weg ist das Ziel - NEIN - Die gute Stimmung beim Genuss des Weges ist das Ziel! (geklaut hier im BF)
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#25
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Zitat:
Auch ein entgegenkommender LKW zieht Luftwirbel hinter sich her, die man mit Fahrtwind nicht vergleichen kann. Der Hebel vom Bug zum vorderen Gurt ist schon erheblich und hinten zerrt der selbst erzeugte Wirbel am Gebälk. Gerhard |
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