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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen. |
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Themen-Optionen |
#1
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Warum nur so leichtsinnig
Was veranlasst die Leute nur dazu ?????
Gestern erst Live mitbekommen, wie die Retter versucht haben jemanden wieder zu beleben und es nicht geschafft haben und heute Morgen lese ich das Sechs Seenotfälle hatten die Feuerwehren im Kreis Plön über das Pfingstwochenende zu verzeichnen. vom 16. Mai 2016 1 von 1 Am Pfingstwochenende war das Rettungsboot der Freiwilligen Feuerwehr Plön im Dauereinsatz 1 von 1 Plön/Stoltenberg (ots) - Am Samstag, 14.05.2016 ging gegen 15:50 Uhr der erste Notruf ein. Auf dem Großen Plöner See war ein Segelboot mit zwei Personen an Bord gekentert. Die Feuerwehren aus Ascheberg, Plön und Nehmten nahmen die Suche auf. Die Besatzung des Havaristen wurden vom Plöner Rettungsboot aufgenommen, nach Ascheberg gebracht und dort dem RD übergeben. Eine Person wurde ins Krankenhaus transportiert. Noch während des Einsatzes kam um 16:05 Uhr die Meldung, dass in Höhe der Jugendherberge Plön ein weiteres Segelboot gekentert sei. Hier konnte der Einsatz abgebrochen werden, da die Personen zwischenzeitlich von Mitgliedern des Seglervereins aufgenommen werden konnten. Pfingstsonntag gegen 14:50 Uhr wurde dann wiederum ein Seenotfall im Großen Plöner See in Höhe des Campingplatzes Ascheberg gemeldet. Das gekenterte Boot konnte von Land aus gesichtet werden, Personen waren nicht zu erkennen. Gegen 15:15 Uhr erhielten die Rettungskräfte die Meldung, dass die Personen von einem Motorboot aufgenommen und in die Segelschule nach Plön gebracht wurden. Die Feuerwehren aus Plön und Ascheberg konnten daraufhin den Einsatz abbrechen. Noch während des Einsatzes sichteten die Rettungskräfte gegen 15:10 Uhr eine Person auf der Insel Alswarder. Der gestrandete Ruderer verweigerte jedoch die Mitnahme im Rettungsboot der Feuerwehr. Pfingstmontag wurde auf dem Passader See gegen 15:55 Uhr ein herrenlos treibender Katamaran gesichtet. Die Feuerwehren aus Schönberg und Stoltenberg eilten zur Einsatzstelle. Zur Suche wurde der auch Rettungshubschrauber Christoph 12 angefordert. Während der Sucharbeiten kam die Meldung, dass die in Seenot geratenen Personen von einem Fischerboot aufgenommen worden seien. Nur Zehn Minuten nach dem Alarm wurde ein weiterer Seenotfall gemeldet. Dieses Mal wieder auf dem Großen Plöner See. Die beiden Insassen eines Ruderbootes hatten den Wind und ihre Kräfte unterschätzt und kamen nicht wieder an Land. Sie wurden vom Rettungsboot der Plöner Feuerwehr in Schlepp genommen und an Land gezogen. Somit konnte auch die Besatzung von Christop 12, der auf dem Weg zum Passader See auch die Einsatzstelle auf dem Plöner See überflog, wieder die Heimreise antreten. Bei allen Havarien herrschte sehr starker Wind. Quelle: http://www.shz.de/regionales/polizei...d13715811.html
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Mit besten Grüßen Andreas |
#2
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Naja, leichtsinnig?
Ohne Angabe, welcher Art Segelboote dort kenterten, betrachte ch das als Sensationshascherei. Bei agilen Jollen gehört das Kentern definitiv dazu, da könnte höchstens falsches Verhalten/falsche Bekleidung zu "Seenot" führen. Bei Jollenkreuzern sieht das natürlich anders aus, da ist von zuviel Tuch über technische Probleme bis zum Unvermögen vieles denkbar. Auch ein Abbergen Überforderter ist normalerweise nicht spektakulär und nicht in jedem Falle mit Lebensrettung gleichzusetzen. Ob da auch geistige Getränke eine Rolle spielten? Viel schlimmer erscheint mir die Vollkaskomentalität - da wird sich schon einer um mich kümmern, was dann dazu führt, dass z.B. eine gekenterte Ixylon mit einem 70-Tonnen-Kran gehoben wird(der soll in der Nähe gewesen sein). Auf die Idee wär ich nicht gekommen, das ginge mit einer Baderunde paar sportlicher Helfer bestimmt auch, die nur anschließend zu motivieren wären.... Gruß Michael |
#3
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Zitat:
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#4
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Eben wurde im TV Schleswig-Holstein Magazin berichtet
der Verstorbene Segler im alter von 70 Jahren hatte die Kontrolle bei einem Wendemanöver verloren, er soll bei Maasholm in der Schlei eine 3/4 Std getrieben sein. Ein Mitsegler hatte keine Change diesen noch an Boot zu ziehen. Gestern waren Winde um 8 aus West. Der / die Segler hatten keine Schwimmweste angezogen, auch keine Kommunikationsmittel dabei Es war auch nur ein kleiner Segler so um die 5-6 m mit sehr niedriger Bordwand. Registriert ist das Boot in Bremen, der Trailer ist zugelassen in ROW
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Mit besten Grüßen Andreas
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#5
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8 BFT, so kleines Boot das man rausfallen kann in der Wende, keine Rettungsmitte/-weste, keine Kommunikationsmittel.
Ich glaube Leichtsinn ist der richtige Begriff!
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#6
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heute der Bericht in der Zeitung
http://www.shz.de/lokales/schleibote...d13719261.html Ich habe mal den unteren Text etwas verändert. Ich denke aber auch das hier die MoBo Fahrer dran denken sollten Ein Mann ist am Pfingstmontag von Bord gefallen und ertrunken. Grund war starker Wind. Maasholm | Tragisches Unglück am Pfingstmontag: Auf der Schlei bei Maasholm ist ein Segler von Bord gegangen und gestorben - ersten Erkenntnissen zufolge während eines Wendemanövers (Halse) des Sportsegelbootes bei starkem Wind. Der 70-Jähriger konnte nur noch leblos geborgen werden. Ein Besatzungsmitglied hatte noch ein Rettungsmanöver eingeleitet, was jedoch witterungsbedingt misslang. Er alarmierte die Rettungskräfte. Im Einsatz waren Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr, Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), ein Rettungshubschrauber, die Wasserschutzpolizei und die Kriminalpolizei. Die Rettungskräfte fanden den Skipper gegen 13 Uhr im Wasser, Reanimierungsversuche des Notarztes verliefen erfolglos. Den Feststellungen nach trug der Segler keine Rettungsweste. Die Polizei appelliert an alle Segler, immer eine Weste zu tragen - sie „kann bei derartigen Bedingungen auf dem Wasser Leben retten“.
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Mit besten Grüßen Andreas |
#7
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Also, ich würde hier nicht alles pauschal als "Leichtsinn" abtun.
Die Bedingungen am WE waren sicherlich sehr speziell.Aber auch wir sind an allen 3 Tagen gesegelt, und zwar im Binnenland, und übrigens ohne Weste (aber mit den kleinen Starkwindsegeln...). Dass Jollen kentern können, gehört zum Betriebskonzept. Bei derartigen bedigungen wird man auf Jollen um Gottes Willen keine Rettungsweste tragen, sondern Neopren oder Trockenanzug, und eine Regattaweste. Mit einer ohnmachtssicheren Rettungsweste wird man das Boot im Zweifelsfall nicht mehr aufrichten können, da man doch sehr in seinen Bewegungen eingeschränkt ist. |
#8
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Zitat:
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Grüsse Ulli |
#9
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Wenn wir über Leichtsinn reden:
http://www.welt.de/vermischtes/artic...dadreieck.html 135 km übers offene Meer mit einem "6 m langen Außenborder" bei angekündigtem Sturm. Gruß Chris |
#10
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Zitat:
Rettungsweste bedeutet ohnmachtssicher, und mit einer derartigen Weste hast Du wenig Chance, eine gekenterte Jolle aufzurichten. Böen bis 8 wurden (wenn ich die umliegenden Windfinderstationen sehe) am Pfingstmontag dort nicht gemessen. Und eine 8er Böe ist auch auf einem Binnensee eine eher sehr unangenehme Geschichte. |
#11
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Zitat:
Ich fahre dort seit Jahren aber wer sie unterschätz sagt Auf wiedersehen. Wir waren an dem Tage vor Ort und mussten leider zusehen wie Sie alles getan haben und jeder der Retter hat gesagt warum trug er keine Schwimmweste egal welcher Art. Und die Böen um 8 aus West Nord-West waren vorhanden, da kann der Windfinder sonst was Anzeigen dem glaube ich nicht ein Min.
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Mit besten Grüßen Andreas |
#12
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Sind an dem WE von der Schlei nach Kiel.
Schnell laufende Schauerböen mit üblen Drückern aus NW. Gut vorher zu sehen aber wie gesagt, schnell. Wir sind mit Vorsegel solo, gekürzt auf ein Drittel streckenweise mit einem Kn über der RG gelaufen, raumschots, d.h. da war schon teils reichlich Wind, halt aber nur in besagten Böen. Dann liefen noch Regtten und Volk überall unterwegs, am Funk was von Unterkühlung und treibenden Booten gehört. Wir hatten morgens unter Deck unter 7 Grad C, definitiv nicht das beste Schwimmwetter. Insofern wäre für Jollis Anzug großer Seehund angesagt gewesen.
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Gruß Kai
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#13
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Ohne Zweifel war es am WE kalt und windig.
Und ohne Zweifel ist man gut beraten sich in Sachen Segelführung und Anzug darauf einzustellen. Wer in einer offenen Jollen in Jeans rumgeschippert ist, dem kann man sicher Leichtsinn attestieren. Wir sind an allen 3 Tagen des Pfingst-WE gesegelt, am So etwas weniger - ber da war´s auch besonders "schuppig". Wir waren aus logistischen Grpnden auch mal in der "City", und als ich dann bei Graupelschauer auf der Havel den Mast wieder hochgedreht habe, habe ich mich schon gefragt, ob ich nen Knall habe. Der Montag bot dann mit Schwedengroß und kleiner Arbeitsfock aber endgeiles Segeln, wobei auch an der Kreuz die RG deutlich überschritten wurde. |
#14
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Wir sind am Sonntag von Holtenau nach Maasholm gesegelt, auf Höhe der Strander Bucht erwischte uns eine Bö mit vermutlich um die 8 Bft., die ein ganzes Regattafeld mit Jugendjollen, u.a. 420er, plattbügelte. Noch ca. eine Stunde später waren etliche Motorboote unterwegs, Jollen zu bergen, kurz vor Schleimünde gabs dann noch eine weitere kräftige Bö.
Am Montag war ich noch bis etwa Mittag im Hafen, da wehte es zwar kräftig, von Böen mit 8 konnte aber keine Rede sein, auch nicht am Nachmittag ein paar Kilometer weiter in Falshöft. Bei diesen Wassertemperaturen ist es natürlich leichtsinnig, ohne Weste zu segeln (für Pusteblume: Bei dem Unfall auf der Schlei handelte es sich anscheinend nicht um eine Jolle), vor allem, wenn man schon etwas älter und damit nicht mehr so fit ist. Auf die Schlei zu gehen halte ich zumindest für Montag für keineswegs leichtsinnig, Siggi |
#15
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Ok wenn es auch keine 8 Bft gewesen sind, aber es war sehr unvernünftig
hier ist der genauere Bericht, der ein paar Tage später veröffentlicht wurde http://www.shz.de/lokales/schleibote...d13724941.html
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Mit besten Grüßen Andreas |
#16
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Naja, der Pirat ist schon ne Jolle, die auch nen Schluck Wind abkoennen, bzw brauchen (Knickspanter), um in Wallung zu kommen. Ab 4/5 Winden kommst damit sogar ins gleiten. Dann ist das Ne "Kuestenjolle", zwR ursprünglich für Binnen konzipiert, wird aber offiziell auch in Küstengewässern mit regattiert. Obwohl Jolle ist der recht schwer zu kentern, das die Jollenmaessig kraengen ist klar. Was mir allerdingsnicht ein leuchtet, wieso man außerhalb einer Regatta bei Starkwind Hälsen musst, das erscheint MIR seemännisch fraglich, war aber nicht dabei.
Anderseits musst du nen Piraten nicht wirklich ausreiten, Trapez hast auch keins sooo kippelig sind die nu auch nicht. Ne automatische Rettungsweste wird auf her Jolle ubrigens manchmal zur Todesweste, daher werden auf Holen Schwimmhilfen aka Regattaweste, nicht ohnmachtssicher
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Geschafft ! 2025 werden wir mehr CO2 in der Luft haben wie der bisherige Höchststand vor3,3Mill Jahren. War bisher die heißeste Zeit der Erde |
#17
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Zitat:
Aber überhaupt keinen Schutz und wie im Bericht zu lesen noch nicht mal eine Komunikationsmöglichkeit. naja jetzt ist es auf jeden fall zu spät Schade hätte nicht sein müssen.
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Mit besten Grüßen Andreas |
#18
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Da wir nicht dabei waren, können wir nur mutmaßen...
Wer mit 70 und bei dem Wetter auf nen Piraten steigt, ist vermutlich sehr erfahren und weiß was er tut. Wahrscheinlich ist ja, dass er bei der (unabsichtlichen?) Halse den Baum an den Kopf bekommen hat und über Bord gefallen ist. Der Schlag an den Kopf kann zu Bewusstlosigkeit geführt haben, ggf. hat auch das kalte Wasser einen Kreislaufstillstand verursacht. Eine ohnmachtssichere Weste wäre hier sicher hilfreich gewesen, wird auf Jollen aber üblicherweise nicht eingesetzt. Ob eine Regattaweste hier lebensrettend gewesen wäre, kann ich nicht beurteilen. Was in der SItuation sicher ncihts geholfen hätte, wäre das Handy am Körper des Verunfallten, denn das läge dann im Wasser. EIn Handy beim Sohn wäre natürlich sehr hilfreich gewesen. Funk/Notraketen etc hat sicher keine Jolle an Bord.
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Viele Grüße Michael
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#19
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Zur seemännischen Ausrüstung ist hier ja schon viel gesagt.
Mir fiel außerdem noch ein, dass die Vorzüge der billigen Mobiltelefone noch viel zu wenig genutzt werden: Viele Notsituationen würden ein besseres Ende finden, wenn wirklich jeder zu jeder Zeit eines dabei hätte. Ich vergesse meines auch manchmal auf dem kurzen Weg zum Briefkasten, aber auf dem Wasser bei Wind dürfte das eigentlich nicht passieren. sea u in denmark
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#20
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O.K., also doch eine Jolle, da sollte man bei dem Wetter schon wissen, was man tut und irgendeine Art von Schwimmhilfe sollte auch schon getragen werden. Wir hatten zur Jollenzeit entweder Feststoffwesten oder "entautomatisierte" Automatikwesten, Regattawesten gabs noch nicht. Aud alle Fälle eine tragische Geschichte, die uns zeigt, dass mit den Elementen nicht zu spaßen ist,
Siggi
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#21
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Zitat:
Warum man halst? Na, um it dem Heck durch den Wind zu kommen. Ich halet auf Jollen die Q-Wende i.A. für Quark, da man die Karre damit fast zu Stillstand abbremst, und somit die Gefahr des Hinfallens erst recht heraufbeschwört. Der Pirat, zumindest der klassische, ist definitiv keine "Küstenjolle", auch wenn man in geschützteren Küstengewässern (oder im etwas offeneren bei friedlicheren Bedingungen) sehr gut segeln kann. Wenn man nicht einen modernen Doppelboden-Pirat hat, wird das Boot durch die i.A. verbauten 1-2 Lenzer überkommendes Wasser nicht so schnell los. Aber, wie ich bereits schrub, die Schlei hat denn doch einen deutlichen Binnen-Charakter. |
#22
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So jetzt Berichtet mal die DGzRS
und wer mir erzählen will das die Schlei einen Binnen Charakter hat, der kennt diese nicht genug. Also machen sich die Damen und Herren doch schon Gedanken. Quelle: http://www.shz.de/lokales/schleswige...d13751556.html Seenotretter: „Viele Segler unterschätzen die Schlei“ vom 20. Mai 2016 Aus der Redaktion des Flensburger Tageblatts Paul Cugier, Vormann der Schleswiger Seenotretter, warnt vor den Gefahren im Wasser. Und erklärt, wo man im Notfall Hilfe bekommt. See 39045 articles about Paul Cugier 1 von 1 Paul Cugier (72) an Bord der nach einem Mäzen benannten „Walter Merz“. Cugier ist seit 17 Jahren Vormann der Schleswiger Seenotretter. Foto: Sven Windmann 1 von 1 Schleswig | Jeden Frühling erwacht auch das Leben auf der Schlei aufs Neue. Die Segelboote haben ihr Winterlager verlassen und drehen wieder ihre Runden, die Ausflugsboote sind unterwegs und auch die Kanuten und Ruderer wagen sich wieder raus aufs Wasser. Hochsaison auch für die Besatzung der Schleswiger Station der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Erst an Pfingsten starb ein Mann auf der Schlei bei Maasholm, weil er bei starkem Wind über Bord ging. Was die 18 Frauen und Männer, die zu der Truppe gehören, auf der Schlei alles zu tun haben, und was dieses Ehrenamt so attraktiv macht, erzählt Vormann Paul Cugier (72) im Interview mit dem sh:z. Herr Cugier, an Pfingstmontag mussten Ihre Kollegen in Maasholm einen toten Segler aus der Schlei bergen. Wie sieht es in Schleswig aus? Hatten Sie in diesem Jahr – wenn auch nicht in diesem schrecklichen Maße – auch schon die ersten Einsätze? Cugier: Ja, allerdings ging es hier schon im Winter los. Im Februar mussten wir auf der Kleinen Breite einen Kitesurfer retten. Der hatte es nicht mehr geschafft, seinen Schirm in die Luft zu bekommen und trieb schon länger im Wasser. Da hilft auch der beste Neoprenanzug nicht mehr viel. Am Ende konnten wir ihn einsammeln, und er kam mit einer starken Unterkühlung davon. Aber wir hatten auch schon den einen oder anderen kleineren Einsatz. Unter dem Strich kann man sagen: Im Frühling und Sommer ist sicherlich am meisten los. Wir müssen aber das ganze Jahr hindurch immer mal wieder raus. Was macht die Schlei zu einem gefährlichen Gewässer für Wassersportler? Viele unterschätzen sie schlicht und einfach. Aber die Schlei ist wie ein Wattenmeer. Wir haben hier eine sogenannte Windtiede, die – je nachdem, ob der Wind tagelang kräftig aus West oder Ost bläst – das Wasser entweder eineinhalb Meter sinken oder steigen lassen kann. Das macht dann einen Unterschied von drei Metern. Insbesondere in den Flachwasserbereichen ist das natürlich gefährlich. Da fährt man sich schnell fest. Deswegen ist die Schlei ein Gewässer, auf dem man sich nicht nur über die schöne Landschaft mit den gelben Rapsfeldern erfreuen sollte, sondern auch wirklich konzentriert navigieren muss. Wenn der Wind dann auch noch, wie an manchen Tagen, so stark bläst, dass wir auf der Großen und Kleinen Breite Wellen bis zu einem Meter Höhe haben, wird es besonders knifflig. Und wenn ich doch mit meinem Segelboot auf Grund gelaufen bin: Wie verhalte ich mich am schlausten? Am besten, man holt sofort die Segel ein und ruft uns über unsere Zentrale in Bremen (Telefon: 0421/536870; Anmerk. d. Red.) oder den Notruf 112. Viele Segler machen leider den Fehler und sind erstmal zu stolz, um Hilfe zu rufen. Dann versuchen sie, ihr Boot selbst zu befreien und machen es dadurch noch schlimmer. Außer Boote freizuschleppen: Wie sieht ein typischer Einsatz für Ihre Truppe sonst noch aus? Den typischen Einsatz gibt es nicht. Ich sage immer: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Von gekenterten oder brennenden Booten bis hin zu solchen, die verlassen auf der Schlei treiben, hatten wir schon alles. Hinzu kommen Badeunfälle oder auch Einsätze, weil jemand versucht, sich das Leben zu nehmen. Oder neulich haben wir erst nach einem Leichtflugzeug gesucht, das angeblich in die Schlei gestürzt sein sollte. Zum Glück hat sich das als Falschmeldung herausgestellt. Am Ende kommen wir so jedes Jahr auf rund 30 Einsätze. Und bei jedem einzelnen muss die Mannschaft innerhalb von zehn Minuten nach Eingang des Notrufs startklar auf unserem Seenotrettungskreuzer stehen. Wie ist die Schleswiger DGzRS-Station dafür personell ausgestattet? Wir sind in vier Mannschaften mit jeweils vier Mitgliedern aufgeteilt. Hinzu kommen zwei Reservisten. In jeder Einsatzgruppe, die jeweils eine Woche lang von Montag bis Montag 24 Stunden am Tag erreichbar sein muss, gibt es einen Bootsführer und einen Sanitäter. Sie alle sind natürlich bestens geschult und müssen ihr Wissen und Können ständig auffrischen. Da gehören der Sportbootführerschein See und das Funkerzeugnis ebenso dazu wie regelmäßige Übungsfahrten, Erste-Hilfe-Kurse und spezielle DGzRS-Fortbildungen. Sie selbst sind in Düsseldorf aufgewachsen, sind jetzt aber seit 17 Jahren Vormann der Schleswiger Seenotretter. Woher kommt diese Leidenschaft? Ich bin als Soldat über die Marine in den Norden gekommen und 1972 bei den Pionieren auf der Freiheit in Schleswig gelandet. Seitdem lebe ich hier, seit 22 Jahren auch als Mitglied der DGzRS. Ich mag an dieser Aufgabe die Mischung aus Maritimem und Technik. Hinzu kommt die Gemeinschaft in der Gruppe und wahrscheinlich auch ein ausgeprägtes Helfersyndrom. Es macht einfach Spaß – sonst würde ich sicherlich nicht jeden Tag von meinem Zuhause im Hafengang hierher zu unserer Station kommen. Denn auch hier gibt es immer eine Menge zu tun.
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Mit besten Grüßen Andreas |
#23
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Man soll kein Gewässer unterschätzen. Auch Binnengewässer nicht. Zufälligerweise bin ich sowohl auf der Müritz als auch auf der Schlei bei Starkwind gesegelt - und, was glaubst Du, wo war´s ruppiger?
Ich empfinde es imer als unangenehm, in Situationen zu segeln, wo man nicht zurückkann Imho ist im vorliegenden Fall genau DAS passiert: der verbliebene Segler konnte nicht mehr zum Überbordgegangenen zurücksegeln. Ansonsten finde ich die ganze Orientierung auf "Schuld" und "fahrlädsig" oder "leichtsinnig" oder so sehr unschön. Segeln ist nun mal nicht Briefmarkensammeln. Die Fehler des Opfers im Detail jetzt in einem Forum auszuwerten erscheint mir fragwürdig, es war keiner dabei. Wir WISSEN nichtmal genau, ob es den ein Pirat oder noch ein anderes Boot war. Und wenn immer das Thema "Rettungsweste" kommt: schonmal drüber nachgedacht dass RETTUNGSwesten ggf auch gefährlich sein können? Z.B., wenn man mit dem sperrigen Ding unter dem Segel des gekenterten Bootes fest hängt und nicht weg kann? Ob und welche Weste ist eben AUCH situationsabhängig..... Geändert von Pusteblume (21.05.2016 um 10:29 Uhr) |
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