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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Bayliner 1800 Cobra von 1988 wieder wassertauglich machen, Ich brauche Rat
Hallo zusammen,
ich heiße Patrick wohne in Siegen und bin seit einigen Tagen Besitzer einer Bayliner 1800 Cobra aus dem Jahr 1988. Es ist mein erstes Boot und ich möchte es gerne wieder wassertauglich machen. Meine Vorstellung wäre: - Unterfahrschiff hat sehr gelitten und muss repariert werden. Das Gelcoat ist teilweise abgeplatzt und hat viele Kratzer. Am Kiel sieht man schon das GFK Das Boot war 5 Jahre nicht mehr im Wasser, ist also trocken. (siehe Bilder) Meine Frage an euch wäre aufgrund dessen da ich keine Ahnung von GFK, Gelcoat, Topcoat und weiteres habe (und ich gerne von Leuten mit Erfahrung wissen möchte) welche Materialien benötigt werden und welche Arbeitsschritte nötig sind z.B wird es gespachtelt, gespritzt, gerollt,? Ich möchte das es wieder ein schönes und dichtes Unterfahrschiff wird. Maschinen, Hebebühne sowie Kran ist vorhanden. Die Scheuerleiste mit der Aluleiste hat der Vorbesitzer demontiert ich könnte theoretisch das Oberteil abnehmen, würde das irgendwie Sinn machen ?, von innen wurde das Holz schon erneuert. Wie wird später Ober und Unterteil wieder befestig Kleben und Nieten ? Den Lack möchte ich Original lassen, denn den werde ich nur polieren und versiegeln. Die Zierstreifen möchte ich neu anbringen. Die Beschläge werde ich alle tauschen, diese sind teilweise gebrochen und nicht mehr schön. Elektrik soll auch neu. Am Deck wurden die Sitzgelegenheiten aus Holz nachgestellt aber noch nicht bezogen. Das wäre erstmal alles in Kurzfassung an euch. Für eure Tipps und Ratschläge bzw. Anregungen wäre ich euch sehr dankbar und möchte mich schon vorab bedanken. Ich werde von meinen Fortschritten berichten. Gruß Patrick |
#2
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Hier noch die Bilder
Zitat:
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#3
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Patrick, erst mal Glückwunsch zum neuen Boot, ich kenne leider nicht den Zustand der Technik deines Bootes, also ob Motor und Z-Antrieb noch funktionieren oder, wie nach einer so langen Standzeit zu erwarten, wohl eher nicht, das wäre fürs Erste das wichtigere deiner Probleme, weil da sehr viel Geld auf dem Spiel steht.
Den Rumpf wieder aufzuhübschen ist da eher nachrangig, weil das nur viel Arbeit und Freizeit erfordert, aber in jedem Falle machbar ist und zwar von dir selbst, während die Technik schon großen Sachverstand und viel Erfahrung damit voraussetzt, oder eben einen gut gefüllten Geldbeutel. Da du hier aber nur nach den Arbeiten zum Rumpf gefragt hast, antworte ich auch nur darauf: Also, zunächst mal solltest du dir eine vernünftige Excenterschleifmaschine anschaffen, die Auswahl ist da groß genug, eine mittelpreisige eines Markenherstellers reicht vollkommen aus, Festool muss nicht sein, es reichen auch Bosch oder Makita oder andere Marken aus. Dann natürlich eine große Auswahl an Schleifscheibenin ausreichender Menge, angefangen vom groben 60er oder 80er bis hin zu 800er mit allen Zwischenschritten, damit schleifst du den Rumpf, angefangen mit dem gröbsten Papier und immer feiner werdend, erst mal komplett an, so dass alle losen Teile weg sind und die Schadstellen besonders gründlich behandeln. Beim Schleifen solltest du unbedingt auf richtige Schutzmassnahmen achten, also einen dieser Ganzkörperschutzanzüge tragen und, ganz wichtig, eine richtige Maske tragen, so eine mit echten Filtern, nicht eine dieser "Pappnasen" wie man sie auch für den Kampf gegen Corona trägt, die sind untauglich, natürlich muss du den Schleifer an einen Werkstattabsauger hängen und eine Schutzbrille sowie Gummihandschuhe tragen. Nach dem Schleifen alles gründlich absaugen und mit einem sauberen Tuch abputzen und vor dem Ausbessern der Schadstellen alles mit Aceton einmal abreiben. Kleine Risse kannst du mit einem Epoxispachtel, z. B. "Watertite" von International (es gibt das Zeugs auch von anderen Anbietern, will hier keine Werbung machen) einstreichen und nach dem Über-Nacht-Aushärten anschleifen und nochmals Spachteln, Aushärten lassen und wieder schleifen, so lange, bis eine ebene Fläche entstanden ist, die sich nahtlos in die Rumpfform einfügt und vom Rest ununterscheidbar ist, größere Schadstellen sollten mit anderem Reparaturharz, mit Verdickungsmitteln versehen, ausgebessert werden und dann, nach Trocknung, ebenfalls geschliffen werden. Ich sehe an dem Rumpf keine Stellen, die großflächige Arbeiten mit Glasgewebe erfordern würden, das Reparaturharz wird nachher genauso fest, wie der Originalkörper, wenn nicht fester. Nachdem dann der Rumpf spiegelglatt geschliffen ist, kannst du mit dem Farbauftrag beginnen. Und hier scheiden sich die Geister: Soll das Boot ein Wasserlieger werden, ist ein Antifoulinganstrich dringend zu empfehlen, der braucht dann einen Primer, dann einen Voranstrich mit der zum ausgewählten Antifoulingprodukt passenden Vorbehandlungsschicht und sodann eben das Antifouling auftragen. Eine schwere Sauarbeit, glaub mir das, ich hab das hinter mir. Oder aber das Boot soll kein Wasserlieger werden, du slipst es nach jeder Benutzung wieder aus dem Wasser raus, dann kannst du dir den Antifoulinganstrich sparen und musst "nur" mehrere Schichten eines guten 2-K Unterwasseranstrichs auftragen, Farbwahl nach Belieben. Bootfan Dieter |
#4
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Hi Dieter,
danke für deine Antwort, habe auch schon einiges recherchiert wenn man sich Zeit nimmt findet man ja einiges darüber. Das Boot hat ein AB der bei kauf nicht dabei war. Das Boot war aber so günstig (hat mich keine 200€ mit Abholung gekostet) das ich noch Luft habe um was zu investieren. Mein Plan ist es jetzt erstmal das nötigste zu machen Unterfahrschiff, Beschläge neu, Außenborder, Polster und dann alles wieder zusammen bauen. Ich muss auch gestehen, dass noch kein Sportbootführerschein vorhanden ist den müsste ich jetzt auch noch in Angriff nehmen. Also das Gelcoat muss nicht komplett runter schleifen? nur um die Stellen wo es beschädigt ist. Geändert von Patrick90 (29.08.2020 um 20:51 Uhr) |
#5
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Zitat:
wie von Dieter erwähnt ist dies nicht nötig sondern nur die beschädigten Stellen reparieren da es wirklich eine saumässige Arbeit ist. Wenn ich mich nicht täusche hat deine Bayliner noch immer den Original-Gelcoat und somit kein Antifouling. Aus diesem gewichtigen Grund (siehe Empfehlung Lange-Ritter S.2) würde noch ich keine Epoxydharz-haltigen Produkte verwenden da diese teurer und sensibler bei der Verarbeitungstemperatur und dem Mischungsverhältnis sind. Als erstes wurde ich das Unterschiff richtig reinigen und mit Wasser spülen damit Du siehst wie der Gesamtzustand (z.B. Risse) des Gelcoats im Unterschiff ist. Danach die schadhaften Stellen mit Schleifpapier (80-100er Körnung) an- bzw. glattschleifen (Achtung vor dem durchschleifen!!). Für kleinere Reparatur wie bei deiner Bayliner nehme ich zuerst den Presto-Glasfaserspachtel aus Polyester da die Glasfasern schon beigemischt sind. Danach glattschleifen und zum bestehenden Gelcoat um ungefähr 1mm mehr abschleifen und mit Entfetter reinigen. Die geschliffene Fläche mit Presto Polyester-Feinspachtel spachteln, von Hand wiederum zum bestehenden Gelcoat um ungefähr 0,6mm mehr abschleifen und mit Entfetter reinigen. Danach den Top-Coat z.B. von Nauticare auftragen, mit Wasser bündig feinschleifen (stufenweise bis 1000 Körnung), zu guter Letzt polieren und versiegeln. Schöne Grüsse Heinz
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Gruss Heinz "Denn sie wissen, was sie tun."
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#6
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Hi Patrick
Da hast dir ein tolles Schiff geholt, wenn das wieder flott gemacht ist sieht das sicher voll geil aus. Wieviel PS hat der Aussenborder ❓ Gutes Gelingen👍
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Servus aus Wien Christoph und Kevin 🇦🇹 „nimm dir Zeit und nicht das Leben“ |
#7
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Zitat:
Ich habe noch kein Aussenborder für das Boot, aber zugelassen ist es bis 125PS Habe mal geschaut nach AB aber die Preise sind ja unterirdisch zumindest bei 4 Takt, ich denke ich werde die Augen nach einen 2-Takt aufhalten. Ausgeliefert wurde die Bayliner 1988 mit einem 125PS Force 2-Takt. |
#8
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Zitat:
Zu verarbeiten wäre diese Variante ja einfacher und kostengünstig. Habe mir eine Liste gemacht, was ich alles benötige und was ich erneuern möchte nur die Zeile mit Unterfahrschiff ist leer. |
#9
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Zitat:
Das ist ja das Schöne bei GFK-Booten, man hat die Wahl, welche Materialien man nimmt und wie man vorgehen will, ich würde mein weiteres Vorgehen vom Schleifergebnis abhängig machen, also dem ersten Abschleifen aller Schadstellen, danach sieht man doch schon sehr deutlich, was Sache ist, entweder hat man noch genügend tragfähiges Material, so dass man mittels Spachtel nach der Methode, die Heinz vorgeschlagen hat, vorgehen kann, oder das Restmaterial ist bereits so angegriffen, dass es biegsam und durchdrückbar ist, dann sollte man laminieren mit Glasfasermatten und entweder Polyester oder Epoxidharz. Zu den grundsätzlichen Unterschieden Polyester/Epoxi: Polyester ist sehr einfach mit dem Härter zu mischen, man kann da nur wenig, glaube 1% Härter einsetzten und vermischen, dann härtet das Zeugs langsamer aus, als mit 2%, erreicht jedoch die gleiche Endfestigkeit, während man Epoxidharz möglichst genau mischen muss, einige Hersteller verlangen dazu eine Küchenwaage, da man nach Gewicht abmessen muss, andere Hersteller arbeiten da nach Volumen, wie auch immer, man sollte das Mischungsverhältnis genau einhalten, da nur dann das gewünschte Resultat erzielt wird. Man kann da auch nicht mehr die Topfzeit, also die Verarbeitungszeit "einstellen", wie bei Polyester, die ist vorgegeben und hängt dann nur noch von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit ab. Polyester soll die Eigenschaft haben, beim Aushärten etwas zu schrumpfen, das kannst du bei deinen eher kleinflächigen Reparaturen aber vernachlässigen, während Epoxidharz gar nicht schrumpft. Polyester stinkt gar fürchterlich und die Dämpfe sind nicht gerade gesundheitsfördernd, Epoxidharz stinkt auch, aber weniger schlimm und sie sind auch nicht gerade gesund, also in beiden Fällen: Gute Maske mit Filtern tragen! Sehr wichtig! Dann gibt es noch die Osmose-Empfindlichkeit von Polyester, also wenn Polyester über lange Zeit (jahrelang) mit Wasser in Berührung kommt (Schutzlacke schützen da nur bedingt, Polyester "saugt" sich das Wasser dadurch), hat Polyester die Eigenschaft, Wasser anzuziehen, das nennt man "Osmose". Es bilden sich kleine Bläschen im Material, die mit Wasser gefüllt sind und das Material schwächen. Epoxidharz hat diese unangenehme Eigenschaft nicht. Da dein Rumpf aber nun schon mal aus Polyesterharz besteht und du nur kleinere Stellen ausbessern musst, wäre das für dich unerheblich, ich erwähne das nur der Vollständigkeit halber. Bootfan Dieter |
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