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Das Siegerboot "Neue Zürcher Zeitung" 3. März 2003
Hallo Freunde
wohl am sachlichsten beschreibt die konservative Neue Zürcher Zeitung das Fazit des Alinghi-Sieges im Americas Cup. Auch wenn wir im Moment vor Stolz (als Europäer + Schweizer) fast platzen wollen, vergessen wir nicht das TEAM-Work der Schlüssel zum Erfolg ist, gerade im Segelsport ist das uns allen bewusst und hier eindrücklich demonstriert worden. Es ist zwar ein Schweizer-Syndikat dafür verantwortlich, aber eine Koalition aus Europäern, Kiwis, Australieren und Amerikanern. Das ist für mich das Schönste überhaupt und zeigt deutlich auf, dass im Sport gelingt was scheinbar in der Politik unmöglich ist. Deshalb Gratulation an ALLE die diese Denkweise vertreten. Thomas Das Siegerboot mit den wenigsten Fehlern Konstanz, Effizienz und Zuverlässigkeit - die Markenzeichen der Alinghi wr. Die fünfte Wettfahrt zwischen dem Chalenger Alinghi und dem Defender Neuseeland hat Anschauungsunterricht “par excellence” geboten. Sie war das Resumé der vier vorangegangenen Rennen und machte selbst eingefleischten Loyalisten aus dem Inselstaat klar, weshalb der Cup nach acht Jahren den Besitzer gewechselt hat. Russell Coutts und seine 15 Mannen segelten Team Neuseeland aus. Alinghi war in jedem Bereich besser. Der Start wurde gewonnen, an der ersten Wendemarke war die helvetische Rennjacht vorn, auf den beiden ersten Vorwindkursen wurde der Vorsprung gehalten. Die Manöver klappten an Bord von Alinghi besser, das Material hielt ebenfalls. Gegner Neuseeland sah die Schweizer Jacht nur von hinten. Die NZL 82 erlitt einmal mehr einen Materialschaden (gebrochener Spibaum). Das Team Newzealand war chancenlos; Alinghi hingegen souverän. Die Bilanz der Schweizer ist eindrücklich: Von 32 ausgetragenen Wettfahrten gewann Alinghi 29. Der Entscheid fiel zwar auf dem Wasser doch der Erfolg wurde an Land erstritten. Schon zu Beginn der Kampagne trafen Emesto Bertarelli und Michel Bonnefous die richtigen Ent-scheidungen. Die beiden Jugendfreunde hatten erkannt, dass der entscheidende Faktor zum Gewinn des America's Cup auf der personellen Seite lag. Sie engagierten Russell Coutts und Brad Butterworth und mit ihnen vier weitere Neuseeländer aus den beiden Siegerteams der Kiwis. Coutts, mit der Aufgabe betraut, die Challenge zu führen, nahm sich für die weitere Teambildung viel Zeit. Dabei gelangen ihm mehrere Glückstreffer. Mit Rolf Vrolijk holte er einen anerkannten Schiffsarchitekten ohne Starallüren und Ego an Bord. Der Holländer hatte im Jahr 2000 die Jacht der Spanier gezeichnet. Als Leiter des Designteams konnte er Grant Simmer engagieren, der vor 20 Jahren mit Australien den Cup gewonnen hatte. Und schliesslich war auch Jochen Schümann als Leiter des Segelteams mit von der Partie. Der dreifache Olympia--Gold-medaillengewinner war die wohl grösste Verstärkung der Mannschaft. Schümann gelang das Kunststück, die 31 Segler bei der Stange zu halten, obschon nur 16 Mann auf dem Boot Platz hatten. Durch ein geschicktes Rotationsprinzip zu Beginn der Challenger-Serie war er dafür verant-wortlich, dass auch die Segler des späteren B-Teams zu Renneinsätzen kamen. So stimmte die Chemie im Team bis zum Schluss. Auf Grund der Erfahrungen seiner beiden Cup-Erfolge mit Neuseeland war für Coutts klar, dass im schwierigen Golf von Hauraki mit seinen komplexen Wetterbedingungen, nur ein Allroundboot mit einer erfahrenen Segelcrew eine Chance haben würde. Das Designteam musste auf grosse Entwürfe verzichten und rechtzeitig ein Schiff abliefern. Mit der Segelnummer 64 war Alinghi schon sehr früh auf dem Wasser. Die Crew, die im französischen Badeort Sète mit der ehemaligen «Be Happy» ausgiebig trainiert hatte, konnte im Herbst 2001 in Auckland mit den Test- und Manöverfahrten beginnen. Bei der Entwicklung der ersten und später der zweiten Rennjacht (SUI-75) war das Segelteam mitbeteiligt. Coutts, von Beruf Ingenieur, hatte dieses Prinzip von Neuseeland mitgenommen und bei Alinghi durchgesetzt. Der Input der Segler hatte vor allem im feinen Tuning die SUI-64 schnell gemacht. Denn eine Segeljacht, welche die Werft verlässt, hat erst 60 Prozent ihres Potenzials er-reicht. Voraussetzung für die Detailverbesserung war die offene Kommunikation innerhalb des Teams. Jeder konnte mit Vorschlägen und neuen Ideen kommen, die alle geprüft wurden. Der Einbezug der ETH Lausanne bei der Materialentwicklung sowie die Zusammenarbeit mit der Schweizer Werft Décision SA waren Garanten für Qualitätsarbeit. So stimmte am Schluss das Gesamtpaket. Alinghi zog ein gutes Konzept und ein klares Programm konsequent und geradlinig durch. Die knappe Zeit, die zur Verfügung stand, wurde durch ein perfektes Management optimal genutzt. Die Schweizer liessen sich durch die Hula-Euphorie der Neuseeländer nicht aus dem Konzept bringen. Den Rumpfanhang hatten sie im Köcher, doch sie verzichteten darauf, den Pfeil abzuschiessen, und vertrauten vielmehr auf die eigene Stärke. Das Ergebnis all dieser Faktoren war auf dem Wasser ersichtlich. Dank der exzellenten Arbeit der Land-Crew überstand die SUI-64 die 32 Rennen ohne nennenswerte Schäden. Die Mannschaft blieb im seglerischen und taktischen Bereich allen Gegnern überlegen. Sie bewies bei den drei Niederlagen Moral und liess sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie machte von allen Teams am wenigsten Fehler. Das lässt sich für die ganze Alinghi--Kampagne sagen. Das «Schweizerischste» an Alinghi waren wohl die Zuverlässigkeit und die Effizienz - und die Konstanz. Alinghi hat nicht nur den America's Cup nach Europa geholt. Das Segelteam von Alinghi John Barnitt (USA, 32-jährig, Grinder), Josh Belsky (USA, 36-jährig, Pitmann), Kai Bjom (Kanada, 34-jährig, Grinder), Ernesto Bertarelli (Schweiz, 37-jährig, Navigator), Curtis Blewett (Kanada, 30-jährig, Fore-deck), Richard Bouzaid (Neuseeland, 37-jährig, Trimmer), Brad Butterworth (Neuseeland, 44-jährig, Taktiker), Andrew Cape (Australien, 40-jährig, Navigator), Thierry Chappet (Frankreich, 45-jährig, Runner), Mareo Constant (Südafrika, 42-jährig, Trimmer), Allan Coutts (Neuseeland, 28-jährig, Grinder), Russell Coutts (Neuseeland, 41-jährig, Skipper/Steuermann), Simon Daubney (Neuseeland, 43-jährig, Genoa-Trimmer), Enrico de Maria (Schweiz, 26-jährig, Grinder), Yves Detrey (Schweiz, 24-jährig, Pitmann), Warwick Fleury (Neuseeland, 42-jährig, Hauptsegel-Trimmer), Nils Frei (Schweiz, 30-jährig, Trimmer), Murray Jones (Neuseeland, 45-jährig, Hauptsegel-Traveller), Christian Karcher (Frankreich, 40-jährig, Grinder, verletzt), Bernard Labro (Frankreich, 33-jährig, Bowman), Yann Maillet (Schweiz, 27-jährig, Grinder), Will McCarthy (Austiulien, 30-jährig, Grinder), Jean-Claude Monnin (Schweiz, 25-jährig, Trimmer), Jann Neergaard (Dänemark, 29-jährig, Grinder), Dominik Neidhardt (Schweiz, 34-jährig, Grinder), Dean Phipps (Neuseeland, 38-jährig, Sewerman), Francesco Rapetti (Italien, 37-jährig, Mastmann), Christian Scherrer (Schweiz, 33-jährig, Trimmer), Jochen Schümann (Deutschland, 48-jährig, Stratege), Pieter van Niekerk (Holland, 31-jährig, Trimmer), Peter van Nieuwenhuyzen (Holland, 31-jährig, Grinder). Was sie sagten.. Ernesto Bertarelli, Chairman Alinghi «Ich möchte vor allem meinem Team danken. Bei Alinghi steht der Teamgedanke zuvorderst. Ich habe hier wundervolle Leute getroffen. Auf dem Alinghi-Boot, an Bord von Team New Zealand. Und in Auckland. Meiner grosser Respekt gilt Dean Barker, der viele Widerstände überwinden musste. Er ist ein grossartiger Segler, der eine grosse Zukunft vor sich hat.» Bertrand Pacé, 2. Steuermann der New Zealand «Wir werden viel Zeit brauchen, um die Ursachen der Niederlage zu analysieren. Ich kann nicht sagen, dass wir unseren Job schlecht gemacht haben. Sicher ist, dass Alinghi sehr gut war. Es war ihr Sieg.» Rolf Vrolijk, Schiffsarchitekt Alinghi «Dass wir den Cup gewonnen haben, ist für Europa, aber vor allem auch für die Schweiz wichtig. Wir haben nur drei Rennen verloren. Besser machen kann man es kaum.» Brad Butterworth, Taktiker Alinghi «Alinghi ist ein sehr gutes Team. Nicht nur die Segler, jeder hat einen guten Job gemacht. Ich denke an das Team an Land, das oft bis spät in die Nacht gearbeitet hat. Ich bin sehr stolz auf die Gruppe. Vor einem Jahr war ich nicht sicher, ob wir es schaffen würden. Ernesto Bertarelli ist ein phantastischer Botschafter für den Sport.» Michel Bonnefous, Direktor Alinghi «Die Gründe für unseren Sieg? Harte Arbeit und eine herausragende Equipe! Und die Tatsache, däss wir ausserordentlich talentierte Leute im Team haben, Leute wie Coutts, Butterworth, Vrolijk usw. Wir haben einen tollen Coup gelandet!» Dominik Neidhart, Grinder Alinghi «Alinghi hat ein hervorragendes Team. Ausschlaggebend war die Konstanz, die wir an den Tag gelegt haben.» Russell Coutts, Skipper Alinghi «Es ist ein phantastischer Erfolg. Die Leute erkennen kaum, wie schwierig es war, ein Team aus 15 Leuten zusammenzubringen. Ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben. Wir haben nun die Verpflichtung, den Cup zu verteidigen, und wir werden das tun!» Neue Zürcher Zeitung, 3. März 2003
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"Das, was Du suchst, findest Du immer an dem Platz, an dem Du zuletzt nachschaust"! |
#2
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Seit Freitag erhältlich (aber nur CH):
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steht eigentlich schon fest, wo jetzt der naechste cup gesegelt wird?
gruss Thomas |
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....Seit Freitag erhältlich (aber nur CH).. die Alinghi-Sondermarke in der Schweiz: Posting von Seekreuzer
Hallo Freunde «Es herrschte ein unglaublich grosser Ansturm auf die Ereignismarke», erklärte die Schweizerpostsprecherin Liselotte Spengler gestern. Nach nur zwei Tagen ist die Sondermarke, die das Siegerboot zeigt, praktisch ausverkauft. Die Marke kam am Freitag in die rund 3000 Poststellen sowie in die sechs Philatelie-Shops in den Verkauf. «Die Leute sind oft Schlange gestanden», so Spengler. Der Bestellungseingang übers Internet, der am Montag startete, habe bereits am Donnerstag das verfügbare Kontingent gesprengt. Der letzte Kleinteil der Auflage wird heute jedoch noch in einige Poststellen verteilt, so dass Alinghi-Fans mit etwas Glück noch ein Exemplar der einmaligen Ereignismarke ab Mitte Woche in einer Poststelle kaufen können. Toll, was segeln für eine Aufmerksamkeit geweckt hat. Und da spreche noch einer von einer "Randsportgruppe". Die Zeit ist gekommen, wo sich auch mal die Wassersportverbände aus dem "Funktionärs-Dornröschenschlaf" bewegen sollten. Thomas
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#5
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Bin zwar kein Segler, war aber zufaellig an diesem Wochenende in Auckland. Die Stimmung war schon grossartig.
Kuhglocken vs. Schiffshoerner!! |
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