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Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel |
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Themen-Optionen |
#1
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Kevelar statt GFK
Ein Bekannter von mir hat ein neues Boot gekauft! Cobalt 220. Angeblich ganz aus Kevelar gefertigt und daher imun gegeb Osmose?? Richtig oder falsch. Bitte um Eure Erfahrungen.
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#2
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Kevlar ist eine Faser. Sie wird schon lange an besonders belasteten Stellen von Rümpfen zusätzlich zu den Glasfasern (GFK heißt GlasFaser verstärkter Kunststoff) eingesetzt wird. Ob es überhaupt Produkte gibt, die ausschliesslich aus Kevlarfasern und Harz bestehen entzieht sich meiner Kenntnis. Da aber das Harz die wasserdurchlässige Schwachstelle im Laminat ist - alle Kunststoffe nehmen mehr oder weniger Wasser auf - hängt die Osmosebeständigkeit eher vom verwendeten Harz ab.
Gruß Uwe
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Gruß Uwe |
#3
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Hi Uwe,
doch, solche Boote gibts. Für die Elling wird Twaron verwendet. ist wohl das gleiche nur von einer anderen Firma.
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Charly |
#4
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Ich würde auch auf das Harz als Ursache für Osmose tippen.
Orthophal...dingsda-Harz ist schön preiswert, wird gerne verarbeitet und gibt Osmose. Isophal..dingens-Harz ist teurer und gibt Osmosefestere Laminate und Feinschichten, wird aber scheinbar nur im zertifizierten Behälterbau mit Zulassungsauflagen verwendet. Natürlich kann ein falsches Verstärkungsmaterial trotzdem negativ mit reinspielen. Ein Ortho...-Laminat mit einer Gelcoat auf Iso...-Harz-Basis soll das Gesamtlaminat um mindestens 100 mal Osmosebeständiger machen! (Quelle: Voss-Chemie) Grüße! |
#5
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In der Regel werden hochwertige (teure) Fasern nicht mit einem Billig-Harz getränkt. Ich tippe mal, dass Epoxi oder Vinylesterharz verwendet wurde, also Harze, die sehr gute Osmose-Resistenz aufweisen.
Die Aussage, dass durch die Verwendung von Kevlar Osmose verhindert wird, ist hingegen Quatsch. Eher ist das Gegenteil der Fall: im Gegensatz zu Glas und Kohle nimmt Kevlar Wasser auf. |
#6
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Hi alle!
Da mich das jetzt interessiert hat hab ich mich schlau gemacht: ------------------------------------------------------------------------------------- Kevlar ist eine Para-Aramid-Faser (aromatisiertes PA) von DuPont, die sich durch hohe spezifische Festigkeit, niedrige Dichte, gute Wärmebeständigkeit und hohe Schlagzähigkeit auszeichnet. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Kevlar vielfach in andere Materialien eingearbeitet, um deren Strapazierfähigkeit zu erhöhen. Nachteile sind die Schwierigkeit der Verarbeitung (sehr schlecht zu Schneiden) und die Empfindlichkeit gegenüber UV-Strahlung, unter deren längerer Einwirkung die Faser bis zu 75 % an Festigkeit verliert. Kevlar besteht zu einem großen Teil aus Kohlenstoff-Ringen, die für Festigkeit und Steifheit verantwortlich sind. Außerdem besitzten Kevlar-Moleküle die Eigenschaft, sich sehr gut in einer Linie eng nebeneinander aufreihen zu lassen. Diese regelmäßige kristalline Molekularstruktur ist eine Grundvoraussetzung für die Herstellung von starken Polymerfasern. Verwendet wird Kevlar hauptsächlich für schlag- und stoßbeanspruchte, verschleißfeste Leichtbauteile, aber auch für kugelsicheren Westen, Panzerungen und beispielsweise zur Absicherung von Astronauten bei Weltraumspaziergängen. ------------------------------------------------------------------------------------ Aufgrund dieser Beschreibung hat wohl ugies recht. Wenn Kevlar unter UV Bestrahlung 75% der Festigkeit verliert, macht das dann Sinn ein Boot daraus zu bauen?? Hier der Link dazu: http://www.gra-pa.at/projects/NeueBa...tic.fibres.htm Grüße Andi
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Wer sein Leben so einrichtet, dass er niemals auf die Schnauze fällt, der kann nur auf dem Bauch kriechen. |
#7
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Zitat:
Soweit ich weiss, werden hochbelastete Rümpfe unter anderem aus Gründen der Gewichtseinsparung (weniger Material) zum Teil mit Kevlar verstärkt. Nach meiner Erinnerung war dies zum Beispiel auch bei der "Illbruck" der Fall; ähnlich ist es wohl auch bei einigen Offshore-Booten (Andree ?). Der mangelnden UV-Resistenz begegnet man in diesen Fällen durch eine entspr. Lackierung.
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Gruss, Helmut DGzRS - Fördermitglied werden! |
#8
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Zitat:
Das macht Sinn und wird ja auch praktiziert- aber detlef hat ein Boot gemeint das ganz aus Kevlar ist und Charlie sagt das es sowas gibt- das wundert mich dann...es wird sich auf die Lackierung verlassen um das ganze Boot "UV-sicher" zu machen? Grüße Andi
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Wer sein Leben so einrichtet, dass er niemals auf die Schnauze fällt, der kann nur auf dem Bauch kriechen. |
#9
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Detlef,
Osmose und Kevlar haben nichts miteinander zu tun. Die Osmoseprobleme sind rein vom verwendeten Laminierharz abhängig. Generell gilt dass höherwertige Vinylester und Epoxidharze osmosefrei sind. Bei normale Polyesterharzen sollte ein hochwertiges ( und auch höherpreisiges ) Härtersystem verwendet werden. Gerade bei US Booten, die dort in der Regel mit einem Trailer oder Gabelstapler ausgewassert werden und in grossen "Regalen" versorgt werden, sind die Werften geneigt nach der Devise so billig wie möglich einzukaufen. Zudem ist die Qualifikation des Laminierpersonals fragwürdig. Das Verstärkungsmaterial hat keinen Einfluss. Da ich Cobalt und deren Einkaufsgewohnheiten kenne, würde ich bezweifeln, dass die ganze Struktur aus Kevlar ist, was technisch auch keinen Sinn macht. Ich vermute, dass man ein Kevlar Mischgewebe an einigen hochbelasteten Stellen eingesetzt hat. Das hat Jeanneau schon in den 90'gern gemacht und mit " Kevlar energized " heftig geworben. Verarbeitet wurde das bei einer 40 Fuss Yacht soca. 2 m2 !. Gruss Frank |
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