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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Rost an Badeplattform entfernen
Meine Badeplattform weist unschöne Roststellen auf.
Die Suchfunktion brachte zum Vorschein: - Mit Sanitärreiniger (das Forum bevorzugt Pikalus) einweichen - Rost mit Schwamm entfernen - Mit Rostumwandler behandeln Ist das immer noch Stand der Technik? Pikaplus habe ich nur in 10l-Gebinden gefunden, das ist mir zu viel. Ich würde es jetzt mit mechanischer Entfernung (Schleifpaste) plus Rostumwandler probieren. Führt das absehbar zum Ziel?
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Gruß, Thorsten |
#2
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Das Problem tritt meist auf, da minderwertige Edelstähle mit zu geringen Korrosionsschutz verwendet werden. Wir haben es hier nicht mit Rost zutun, sondern mit einer Korrosion. Mit Beizen und Passivieren lässt sich das Problem für einen längeren Zeitraum beheben. Eine Putzlösung die länger als die Chromputzmittel funktioniert ist eine Reinigung mit einer mit Polytrol getränkten feiner Edelstahlwolle, was in der Regel für eine Saison funktioniert. So ein 1/2 Liter, Preis um die 15,- reicht bei einen Boot die nächsten 10 Jahre.
Unter Beizen von Edelstahl findest Du im Google zahlreiche Hinweise. Gehe aber davon aus, dass auch solche Passivierungen nicht von Dauer sind. mfg |
#3
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Hallo TB!,
Rost geht am leichtesten mit Reinigern weg die Salzsäure enthalten
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Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel. Bertrand Russell
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#4
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Damit würde bei rostfreien Stahl die Chrom-Passivierung sich schwarz verfärben und wäre auch nicht mehr mit einer Chrom-Politur zu beseitigen. Wenn es um Korrosionsschutzmaßnahmen geht ob rostfreier Stahl oder Stahlbleche, dann haben Säuren im maritimen Bereich nichts verloren. Säuren verursachen eine Passivierung auf der dann Beschichtungen nicht mehr oder unzureichend haften
mfg |
#5
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Hallo Marian,
bei allem Respekt, aber das halte ich für ein Gerücht, aber jeder wie er meint
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Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel. Bertrand Russell |
#6
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Ist kein Gerücht, versuche mal die Badezimmerarmaturen mit Salzsäure zu entkalken und Du wirst Dich wundern wie Chrom und Edelstahl darauf reagiert.
Diese sehr teuere Erfahrung musste ich selbst machen bei meiner Badezimmergarnitur, weil ich leichtfertig auch auf eine solche Empfehlung gehört hatte obwohl ich es wissen müsste. Mit Säuren (nicht mit jeder) lassen sich bei Metallen die Oberflächen passivieren, die vom Vorteil - auch aber zum Nachteil sein kann. Ansonsten haben wir bei rostfreien Stählen keinen Rost, sondern eine Korrosion die sich mit einer Chrompolitur oder einer mit Polytrol getränkten Edelstahlwolle einfach zu beseitigen ist. mfg |
#7
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Hallo Marian,
ich würde auch keinem raten Chrom mit Salzsäure anzugehen und es ging nicht um Kalk auf Chromamaturen sondern um Rost an einer älteren Badeplattform und da sind Reiniger die Salzsäure enthalten 1. Wahl
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Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel. Bertrand Russell |
#8
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Was ist technisch/chemisch der Unterschied?
Ich hatte bislang geglaubt, dass Rost das Produkt der Umwandlung von Fe in Eisenoxid ist und der damit einhergehende Abtrag des Ausgangsmaterials als Korrosion bezeichnet wird?
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Gruß, Thorsten |
#9
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Zitat:
Hi Torsten, das Thema hatten wir gerade. Korrosion ist allgemein, wenn sich Metall auflöst: Uns ärgern hauptsächlich: Flächenkorrosion (z. B. Rost), Kontakt- oder galvanische Korrosion, Spaltkorrosion, Lochkorrosion. http://www.boote-forum.de/showthread...48#post2536448 @ Marian: Kannst du die Frage beantworten, ob man Auflösungserscheinungen am minderwertigen Edelstahl wie Loch- und Spaltkorrosion durch Anbacken von Opferanoden stoppen kann?
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Gruß Wilfried |
#10
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Jup, den Thread verfolge ich ebenfalls .. allerdings ist mir noch nicht völlig klar, ob eine Opferanode nun etwas bringt oder nicht. Da meine Badeplattform während des Liegens keinen Wasserkontakt hat, ist es zumindest für mich keine Option.
War auch mein Verständnis. Und das Produkt dieser Auflösung ist dann Rost.
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Gruß, Thorsten |
#11
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Hallo Thorsten,
der Begriff "Rost" oder "rosten" ist einfache Umgangssprache, genau so auch "Eisen" , wenn jemand zumindest sagt z.B.: "Meine Konstruktion o. Boot ist aus Eisen . Viele Laien denken dann folglich, was nicht rostet ist halt Stahl . Das ist aber fachlich unrichtig . Ich versuche es mal sehr vereinfacht u. kurz Dir zu erklären : Die Menschen stellen verschiedenste Werkstoffe her . Aber alle haben den Drang wieder zur Mutter Natur zurück zukehren . Dem tatsächlichem Eisen, der gewünschte Teil der Rohgewinnung, wird in großer Hitze Sauerstoff entzogen (Reduktion) u. verschiedene Legierungen (je nach Produktziel) hinzugefügt . So mal im Groben . Heraus kommen dann alles Stähle in verschiedenen Güten . Auch das einfache, rostende Flacheisen ist in Wirklichkeit Stahl . Oft sogenannter Baustahl, z.B. St 37-2 oder heute z.B. S235JR . Und diese "rosten" korrodieren besser gesagt oxidieren gerne, wollen halt wieder Bindung mit Sauerstoff eingehen, wie ursprünglich . Bei den ebenfalls allgemein genannten Edelstählen verhindern entsprechende Legierungen (Zusatzstoffe: Chrom, Nickel,.........) eine fortscheitende Oxidation mehr oder weniger gut . Im Schiffsbau würde ich außen grundsätzlich mindestens V4A Qualität verwenden, gerade im Salzwasser . Also siehst Du einen braunen Haufen Rost, ist es Eisenoxid . Grüße : TOMMI
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MAN D2866 E 6 Zyl. 12 L Sauger 178 kW @ 2100 1/min , 850 Nm 1500-1800 1/min Bosch R-ESP . Aber auch D2866 LXE 40 Turbo-LA mit 294 kW @ 2100 1/min sowie Mercedes OM601-606 bereiten mir Freude und Technikvergnügen ! |
#12
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Zitat:
danke für die umfangreichen Erläuterungen. Die chemischen und werkstofftechnischen Zusammenhänge sind mir halbwegs klar ... ich habe im Studium in Werkstofftechnik eine 1 gehabt Ausgangspunkt war ja dieser Satz von Marian: "Wir haben es hier nicht mit Rost zutun, sondern mit einer Korrosion", der einen Gegensatz zwischen Rost und Korrosion herstellt. Dies entsprach nicht meinem bisherigen Verständnis, wonach dies zwei miteinander kausal verbundene Phänomene sind. Daher meine Frage ...
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Gruß, Thorsten |
#13
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Zitat:
Wenn der Marian nicht her findet, bekommt er demnächst ´ne BM. Ich möchte nämlich wirklich wissen, weshalb die Werft Opferanoden an mein Edelstahl-Ruderblatt geschraubt hat. Wenn der Bronze-Prop edler sein sollte, dann ist es klar. Wenn nicht, dann müsste an Selbstzerstörung des Ruderblatts durch Lochkorrosion gedacht sein. Die entsteht, wenn punktuell die Schutzschicht zerstört wird (z. B. durch Rostpartikel) und dann angreifbares unedleres Material mit aggressivem Wasser kontaktet.
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Gruß Wilfried |
#14
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Zitat:
Bei den meist billigen Chromstählen die meist fälschlicherweise als Edelstahl bezeichnet werden haben wir es mit einen einfachen legierten Baustahl zu tun. Je nach Anteile von Chrom und Molybdän wird der Korrosionsschutz erhöht. Da wir besonders bei den einfachen Chrom-Stählen doch erhebliche Verunreinigungen an Phosphor und Schwefel haben, haben wir auch einen natürlichen Alterungsprozess. Daher kann ich mir also nicht vorstellen, das eine Opferanode bei z.B. einer Flächen- Spalt oder Lochfras- Korrosion großen Einfluss hat. Daher sehe ich bei solchen einfachen Stählen eine zusätzliche Passivierung für die beste Möglichkeit. Im Vergleich wenn ich eine Stahl-Yacht betrachte, Stahl- Güte E36 gleichwertig mit St52-3 da habe ich eine Passivierung mit Zink oder Zinkstaub, darüber Eisenglimmer (Hämatit), dann Aluminiumoxid. Zusätzlich haben wir da auch noch in den Antifoulings zum Dikupfer noch hohe Anteile an Zinkoxiden. Auch da würden ein paar Anoden nicht viel bewegen. Ich vergleiche das, wie wenn einer mit einen Feuerlöscher einen Hochhausbrand löschen möchte. Ansonsten ist das Thema Korrosion - Oxidation gewaltig und da sollte nur wirklich jeder Einzelfall gesondert beurteilt werden. Nachtrag zu TB Rost bezeichnet man das Korrosionsprodukt, das aus Eisen oder Stahl durch Oxidation mit Sauerstoff in Gegenwart von Wasser entsteht. Ich denke, Du kennst den Satz noch aus der Werkstoffkunde. Bei mir liegt das lange zurück so dass Du sicher das verständlicher als ich beschreiben kannst. mfg Geändert von Marian (08.02.2012 um 16:27 Uhr) |
#15
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Nachtrag zu Kielholer.
Die Frage hat mich tatsächlich beschäftigt und komme auch langsam zu der Überzeugung dass die Anoden am Edelstahlruder bei einer Bronceschraube Sinn machen, aber sehr oft nicht nicht ausreichen, was aber den physikalischen Grundlagen widerspricht. Die Flächenkorrosion spielt bei den Chrom-Nickel-Stählen und der Anwendung im Bootsbereich kaum eine Rolle, wenn es nicht um die Optik geht. Die Spaltkorrosion ist ein wesentlich wichtigerer Faktor. Spaltkorrosion setzt an Stellen ein, wo eben ein Spalt vorhanden ist, d.h. ein Zwischenraum, in dem sich das korrosive Medium (hier Meerwasser und chloridhaltige Seeluft) länger halten kann. Viele im Bootebereich verwendete Edelstahl-Zubehörteile sind irgendwo verschraubt, so dass man diese Stellen gut im Auge behalten sollte. Lochkorrosion (Lochfraß, Pitting) tritt ebenfalls häufiger auf. Hierbei wird die schützende Passivschicht des Edelstahls punktförmig durchbrochen und es kommt zu häufig nur nadelstichgroßen aber tiefen Löchern. Lochkorrosion kann sich insbesondere unter Ablagerungen (Dreck z.B.) bilden oder durch "Fremdrost" ausgelöst werden, also durch (oft sehr kleine) Rostteilchen, die von anderen Stahlteilen auf den Edelstahl gelangen. Wir hatten vor Jahren das Problem mit Kunden, die ein Bronzeschraube verwendet haben und die Trimmklappen waren in Edelstahl. Wobei gesagt werden muss, wir haben mehr als 150 verschiedene Edelstähle die sich im Einzelfall auch unterschiedlich verhalten, somit ist auch der Einzelfall zu betrachten. Da natürlich Anoden an den Trimmklappen keiner wollte, haben wir die Trimmklappen gestrahlt, mit Trychloräthylen entfeuchtet, darauf eine Zinkstaubbeschichtung die mit Eisenglimmer überschichtet wurde. Zuletzt wurde das mit 3 Lagen Stetecol überstrichen. Das Stetecol ist eine Epoxidbeschichtung mit sehr hoher Abrieb - Kerbschlageigenschaften und wird z.B. auch in den Kettenkasten bei den Stahl-Yachten verwendet. Es hatte funktioniert und es gab auch keinerlei Probleme. Ich könnte mir Vorstellen dass der TB sicherlichen auf dem neueren Stand ist als ich und mehr dazu sagen könnte. Grüße Marian |
#16
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Ja Marian, ich denke auch, dass mein Bronze-Prop für die Krater auf den drei Opferanoden verantwortlich ist. Pfingsten hatte ich den Tug aus dem Wasser und ich dachte, nach ein bisschen Klopfen und Gucken den Zustand von Ruder und Ruderhacke als bestens einstufen zu können. Nachdem mir nun aufgegangen ist, wie tückisch dieses Material sich unter Wasser verhalten kann, wenn die Werft z. B. zu billig eingekauft haben sollte, werde ich nach dem nächsten Kranen noch etwas genauer hinschauen.
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Gruß Wilfried |
#17
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Ich denke der Vorgang lässt sich wie beschrieben sicherlich stoppen.
Wir haben auch bei den Aluminium-Yachten eine ähnliche Situation, besonders mit der Risskantenkorrison. Da auch bei den Aluminium-Yachten meist die Homöopathieschen Antifoulings kaum einen Wirkungsgrad erzielen, werden zunehmend Schwermetallantifoulings mit Dikupfer und Zink verwendet. Zum Schutz werden 2 Lagen Epoxid das mit Aluminium-Oxid pigmentiert ist gestrichen und darauf ein PVC-Vinyl Barrier. Diese Methode wurde bereits Anfang 2000 von Hempel/Hempadur und BASF empfohlen, Beanstandungen bis Heute keine. Aus Kostengründen verzichten seit 2005 zunehmend die Skipper auf das Epoxid uns streichen nur noch den Barriere, auch da gibt es bis Heute keine Beanstandungen. Die Sperrwirkung von der Barriere reicht aus, nur die mechanische Belastbarkeit ist natürlich bei Vynil geringer als bei EP, dafür lässt sich im Schadensfall das einfach übertstreichen. Frage: Kann es sein dass Du bei Deinem Boot ein Antifouling mit Kupferbioziden verwendest. Das wäre auch eine Erklärung wenn das Ruder keinen Sperrgrund hat. Gruß Marian |
#18
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Die Flächenkorrosion spielt bei den Chrom-Nickel-Stählen und der Anwendung im Bootsbereich kaum eine Rolle, wenn es nicht um die Optik geht. Die Spaltkorrosion ist ein wesentlich wichtigerer Faktor. Spaltkorrosion setzt an Stellen ein, wo eben ein Spalt vorhanden ist, d.h. ein Zwischenraum, in dem sich das korrosive Medium (hier Meerwasser und chloridhaltige Seeluft) länger halten kann. Viele im Bootebereich verwendete Edelstahl-Zubehörteile sind irgendwo verschraubt, so dass man diese Stellen gut im Auge behalten sollte.
Lochkorrosion (Lochfraß, Pitting) tritt ebenfalls häufiger auf. Hierbei wird die schützende Passivschicht des Edelstahls punktförmig durchbrochen und es kommt zu häufig nur nadelstichgroßen aber tiefen Löchern. Lochkorrosion kann sich insbesondere unter Ablagerungen (Dreck z.B.) bilden oder durch "Fremdrost" ausgelöst werden, also durch (oft sehr kleine) Rostteilchen, die von anderen Stahlteilen auf den Edelstahl gelangen. Moin, finde das gleiche Statement im Netz, aber von faltboot.net http://www.faltboot.net/DIY/edelstahl/edelstahl.html Wer hat denn da die Quellenangabe vergessen? Gruß Martin |
#19
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Moin,
zum Thema Anoden und Korrosion gibt's auch eine nette Kurzinfo - hier gefunden http://www.mycl.lu/docs/almanach_bes..._antworten.pdf Schönes WE Martin |
#20
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Zitat:
Die Ursprungsfrage (auch anderer Fred) lautete, ob an unter Wasser befindlichen Edelstahlkonsolen von Badeplattformen Opferanoden angebracht werden sollten. Zwei User hatten bereits Lochfraß an solchen Teilen. Hi Martin, was nützen deine Links zur Beantwortung dieser Frage? Es geht ja eher um Trimmklappen und Ruderblätter, die wie Badeplattformkonsolen am GFK hängen ohne mit dem Antrieb verbunden zu sein und gleichzeitig meistens die edelsten Metalle darstellen.
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Gruß Wilfried |
#21
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So, ich kann inzwischen Vollzug melden:
Da ich wegen der Außentemperaturen derzeit im Haus arbeite, habe ich die Sauerei mit Pikaplus etwas gescheut. Das würde ich eher im Sommer verwenden, wenn ich unter dem Carport arbeiten kann und den Gartenschlauch in Griffweite habe. Und siehe da ... der Rat aus einem anderen Thread, Elsterglanz zu nehmen, hat gut funktioniert. Danach noch ein Durchgang mit Neverdull und die Streben sehen wieder manierlich aus. Allerdings war der Rost nur Oberflächlich anhaftend, eine Korrosion mit Materialabtrag war noch nicht aufgetreten. Daher hat die Bearbeitung mit Bordmitteln gut funktioniert.
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Gruß, Thorsten
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