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  #1  
Alt 17.06.2011, 13:49
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Standard Reisebericht Götakanal - Schwarzes Meer

Ich habe im Frühling im Forum hier ein paar Fragen von Euch beantwortet bekommen bezüglich Wasserstand und Flussgeschwindigkeit des Rheines. Meine Frau und ich planen eine Reise vom jetztigen Standort Schweden ans Schwarze Meer zu machen. Einige Leute haben mich damals gebeten, einen Reisebericht zu schreiben. Kein Problem. Unserer Reise führt dieses Jahr von Valdemarsvik/Schweden nach Lübeck und dann durch die verschiedenen Kanäle und den Rhein Richtung Regensberg. Nächstes Jahr befahren wir die Donau bis ins Schwarze Meer und dann in die Türkei zum Überwintern.

Die Reise kann nun beginnen. Alles ist repariert, Rumpf neu gestrichen und ein Bugstrahlruder eingebaut. Wir erwarten heute Abend unsere Gäste, welche uns helfen, das Boot durch den Götakanal zu schleusen.

Der Götakanal ist sehr alt und die Infrastruktur der Schleusen entspricht nicht ganz den heutigen Möglichkeiten. Das Wasser für das Schleusen wird durch das Öffnen von Schiebern in den Schleusentoren reguliert. Moderne Schleusen haben für das ein- und ausströmende Wasser eine Öffnung im Boden um die Verwirbelung in der Kammer auf ein Minimum zu beschränken. Diese alten Schleusen verursachen einen starken Zug an den Festmacherleinen beim zu Berge schleusen. Der Kiel wird vom Wasser umströmt und das Boot versucht deshalb, in der Schleusse Fahrt aufzunehmen. Zudem haben die Schleusen keine Poller sondern Ringe. Eine Person muss vor der Schleuse mit der Festmacherleine an Land abgesetzt werden, um einen Palstek um die Ringe zu legen. Bei einem Motorsegler mit geschlossenem Steuerstand wird das Ganze etwas stressig zu zweit. Darum fahren wir diese Strecke zu viert.

Ich werde diesen Reisebericht hier unter Deutschland fortführen und nicht unter der Rubrik "Reiseberichte". Die Rubrik "Reiseberichte" kann nur gelesen werden und ist nicht für interaktiven Besuch geplant. Sobald wir in Lübeck sind, möchte ich doch einige Anregungen von Euch haben. Vorallem betreffend schönen Anlegemöglichkeiten, Restaurants und natürlich wo gibts welchen Wein zu verköstigen. Zudem brauche ich dann im Herbst noch einen Liegeplatz irgendwo für den Winter, ich brauche einen neuen Internetstick und und und.

Wir fahren vorraussichtlich am kommenden Dienstag im Götakanal ein, um vor dem Mittsommernachtfest (25. Juni) der Schweden die ersten Schleusen hinter uns zu bringen. Ab 24. Juni wird in Schweden alles geschlossen (Industrieferien) und "alle" gehen in die Ferien, um den kurzen Sommer zu geniessen.

Ich melde mich dann wieder mit dem ersten Bericht sobald wir in den Kanal eingelaufen sind.

Peter
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  #2  
Alt 20.06.2011, 18:13
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Standard erste Schleuse Götakanal

Hallo

wir sind nun in den Götakanal eingelaufen. Hat prima geklappt. Funktioniert zwar etwas anders als in anderen Schleusen. Mit nur zwei Leuten an Bord dürfte das wirklich eine Herausforderung sein. Der Steg, wo man das Crewmitglied abladen muss, um die Leine anzubinden, ist sehr klein. Wir sind zu viert und dann geht das natürlich alles viel einfacher.


Hier sieht man, wie man an den Ringen anmachen muss:

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Das Wasser strömt hier viel stärker ein als in Frankreich:

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Anscheinend hat die Hauptreisezeit noch nicht angefangen und wir konnten direkt ohne Wartezeit alleine in die Schleuse einfahren. Das Ticket haben wir über Internet bestellt und bezahlt. 5900 Schwedische Kronen (642 Euro) für den Kanal. In diesem Preis sind auch 5 Übernachtungen in den Marinas inbegriffen. Der Trollhätten Kanal muss dann noch separat bezahlt werden.

Morgen gehts dann weiter.

Peter
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  #3  
Alt 24.06.2011, 15:42
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Standard Vätternsee

Hallo

wir sind nun fast am höchsten Punkt unserer Reise angelangt: 88.5 Meter über Meer. Es gibt jetzt noch eine Schleuse, die noch einmal 3 Meter nach oben führt und dann gehts wieder abwärts.
Vor zwei Tagen haben wir eine siebenstufige Treppenschleuse passiert, heute eine 5 Stufige. Der Verkehr ist ganz schwach und die Schleusenwärter machen ihre Arbeit super. Heute hat eine Nauticat grosse Schwierigkeiten gehabt und wurde vom Wasserstrom auf das nebenliegende Boot gepresst. Aus irgendwelchen Gründen wurde die Vorleine nicht durch die vordere Klampe geführt, sondern erst im vorderen Drittel des Bootes. Da ist die Hebelwirkung zu klein und es besteht praktisch keine Möglichkeit mehr, das Boot zu halten. Die Schleusenwärterin hat die Schleuse sofort gestoppt, bis die Nauticat ihre Leinen wieder etwas geordnet hatte. Bei der nächsten Schleuse wurden nur noch die inneren Tore geöffnet. Die Schleuserei hat dadurch natürlich doppelt so lange gedauert.
In der Zwischenzeit haben wir schon etwa 36 Schleusen passiert und die meisten Boote haben nur zwei Personen an Bord. Ich muss mich jetzt selber korrigieren: geht eigentllich ganz gut mit nur zwei Leuten. Der Wind blässt zwar immer mit etwa 20 Knoten, aber kurz vor der Schleuse kommt man in die Windabdeckung und das Anlegen ist dann ganz einfach. In Holland blässt der Wind normalerweise bei der Schleuse mit noch mehr Kraft und erst noch quer zur Schleuse und macht das Anlegen manchmal zum Horror.

Heute ist Mittsommerfest und in ganz Schweden ist Ferien Beginn. Der Touristenstrom hält sich in Grenzen. Generell kann gesagt werden, dass der Götakanal mit den dazugehörigen Seen ein wunderschönes Segelrevier ist. Sicher super geeignet für Schiffe mit Familiencrew. Alle von uns besuchten Häfen waren, jetzt in der Vorsaison, makellos sauber, die Waschmaschine hat funktioniert und die Duschen hatten alle so viel heisses Wasser wie gewünscht wird. Landschaftlich ist es nicht ganz so schön wie der Norden Hollands und die Tierwelt (Enten &Co.) ist eher dünn gesät. Morgen geht es dann weiter Richtung Vännernsee. Der Vännernsee ist der zweitgrösste Süsswasser See von Europa.


7 Schleusen in 75 Minuten


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5 Schleusen in 1 Stunde


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Gruss Peter
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  #4  
Alt 02.07.2011, 22:58
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Standard Zusammenfassung Götakanal

Hallo

Mit 2 Gästen an Bord, zwei Besatzungsmitglieder und eine Katze auf einem 30 Fuss Schiff ist es einfach ein bisschen eng und dann noch den Kartentisch in Beschlag nehmen, um am Computer einen Reisebericht zu schreiben, ist etwas stressig. Darum hat es etwas länger gedauert, bis ich mich wieder gemeldet habe.

Doch zurück zum Götakanal. Wir haben die Fahrt nach unten und die Übequerung der zwei dazwischen liegenden Süsswasserseen gut gemeistert. Das Runterschleusen geht wie Butter, es muss niemand an Land, um die Leinen zu befestigen und alles geht viel schneller, weil alle 4 Öffnungen in den Schleusentoren gleichzeitig geöffnet werden.
Die zwei Süsswasserseen sind ja nicht ganz ohne. Bodensee und Genferseesegler wissen da was zu erzählen. Da gibt’s ja regelmässig Unfälle, weil die Steilheit der Wellen unterschätzt wird. Und vorallem wie rasch der Wetterumschlag vor sich gehen kann. Über den Vätternsee, etwa 17 Seemeilen, war es dann auch ziemlich rauh, weil der Wind mit Bf 5 genau gegenan war. Unsere Katze

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liebt das gar nicht und wird bei solchem Wetter richtig seekrank. Wir hatten unser Beiboot mit den Klappfahrrädern und etwas Regenwasser immer noch auf dem Steuerhausdach festgebunden. Die Schaucklerei war deshalb nicht ganz ohne. Wir haben dann das Beiboot vor der Überfahrt über den grösseren Vänernsee ins Wasser gelassen und in den letzten Schleusen einfach nachgeschleppt. Die Distanz auf dem Vänernsee ist 64 sm. Bei uns war es windstill und die Fahrt über den See in drei Tagen war keine grosse Sache.
Die Fahrt vom Vänernsee bis Göteborg ist nicht sehr speziell. Das Schleusen in den grossen Schleusen geht rasch, es hat 840 Kronen (92 Euro) gekostet, 4 von den 6 Schleusen haben nur eine, anstatt zwei brauchbare Schleusenwände.Die steuerbordseitige Wand (flussabwärts) besteht aus Felsen und Balken und kannn nur von sehr grossen Yachten benützt werden.
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Im oberen Teil des Trollhätte Kanals hat es landschaftlich schöne Stücke, der Strom zieht regelmässig mit etwa einem Knoten nach Göteborg, die Brücken öffnen manchmal mit etwas Verspätung, geben oft auf VHF keine Antort, dafür öffnen sie 5 Minuten später von selber, bei den Eisenbahnbrücken kann es auch Wartezeiten geben. Die Häfen, wo man anbinden kann für die Nacht, sind sehr rar und somit ist man in zwei Tagen in Göteborg. Zwangsläufig, weil man nirgens anbinden kann.
In Göteborg haben wir im vielfach bemängelten Hafen in der Innenstadt angemacht. Da der Hafen nicht eingezäunt ist, hat es doch einige unerwünschte Leute um die Boote, die zum Beispiel direkt bei den Festmacherleinen fischen: Ich hasse rostige Angelhaken in meiner Hand wenn ich die Festmacherleinen einziehe……. Der Hafen ist sehr laut und extrem eng um hinein zu fahren und die relativ hohen Kosten von Euro 32 pro Tag für 30 Fuss kommen auch noch dazu. Hier haben wir unsere Gäste verabschiedet und nun fahren wir die Strecke Göteborg bis irgendwo unterhalb der Lorelei nur zu Dritt: meine Frau Ronnie, die Katze Minki und ich.
Wir sind nun auf dem Weg nach Dänemark, wo wir einen günstigen Hafenplatz in der Nähe von Kopenhagen suchen werden. Meine Frau muss dringend nach Hause reisen, um die Rechnungen zu begleichen, den Rasen zu mähen und und und. Ich darf dann in der Zwischenzeit wieder am Lack arbeiten, bis die Fingerbeeren vom Schleifpapier durchgerieben sind und alle zwei Minuten die Leine der Katze irgendwo verlegen und neu befestigen.
Zusammenfassung meiner Eindrücke vom Götakanal und vom Trollhätte Kanal: Geht mit 2 Personen. Vorausetzung ist, dass eine Person sicher an Land springen kann, um die Leine an den Ringen zu befestigen. Beim Aufwärtsschleusen wird die hintere Leine fest (auf und nieder) befestigt, die Vorderleine wird so weit wie möglich vorne schräg nach oben geführt und auf eine Winsch gelegt. Meine Winsch war manchmal am Anschlag, das Boot im strömenden Wasser zu halten. Betrifft aber nur die zwei vorderen Boote, welche im direkten Strom liegen. Bei offensichtlichen Problemen wird die Schleuse sofort angehalten und dann wird langsamer geflutet. Beim Abwärtsschleusen werden die Leinen frei aus der Hand geführt. Und zwar bei allen vier Booten. Im Trollhätte Kanal gibt’s eigentlich keine Probleme. Es sind Haken in der Wand versenkt, es hat total drei Leitern in der Wand und wenn das nicht reicht, einfach an einem Boot anmachen, das für sich eine Leiter ergattert hat. Die Leinen können von Hand geführt werden.
Landschaftlich ist die Reise nicht der ganz grosse Hit. Mit einer Ausnahme: Die Fahrt vom Vätternsee zum Vänernsee führt durch sehr enge Kanäle durch ein Naturparadies und ist sicher der schönste Teil der Fahrt.
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Der Vänernsee hat sehr viele Felsen und Steine im Fahrwasser. Die NV Seekarte ist eher dürftig und deckt nur die direkte Route vom Götakanal zum Trollhätte Kanal ab. Und auch das nur so solala. Also keine Ausflüge ohne eine zusätzliche schwedische Karte. Die technischen Einrichtungen waren alle im perfekten Zustand und die dazugehörigen Marinas zahlreich, gratis und bestens mit Duschen und Waschmaschinen bestückt. Als Vergleich: der Nordostseekanal war für uns ein viel grösseres Ereignis. Natur, die Ankerplätze und natürlich das gleichzeitige Befahren mit der Grossschiffahrt.
Anfangs Saison: Super, keine Wartezeiten, Liegeplätze soviel man will und Waschmaschine frei. Hochsaison: Weiss nicht.

So, ich wünsche allen schöne Ferien und gutes Wetter. Ich melde mich dann wieder in etwa 2-3 Wochen, wenn wir von Dänemark nach Lübeck fahren für die nächste Etappe bis Frankfurt am Main.
Peter
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  #5  
Alt 30.07.2011, 18:09
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Standard Elbe Lübeck Kanal

Na, da bin ich wieder. Mast gelegt und schon die ersten 5 Schleusen im Elbe-Lübeckkanal hinter uns. Aber alles schön der Reihe nach.

Der Rasen zu Hause ist gemäht, die Rechnungen bezahlt, die Post wieder abbestellt und die Reise durch Dänemark (kleiner Belt) ohne besondere Vorkommnisse abgeschlossen. Das Wetter war eher dürftig und wir mussten 4 Tage in Aerosköping auf besseres Wetter warten. Dänemark ist nicht ganz unsere Sache; wir fühlen uns da einfach nicht richtig wohl. Zudem hat es zu dieser Jahreszeit eine unmenge von Jachten (peak yachts ?) Wenn man antizyklisch fährt (morgens um 6 Uhr los, um 14-15 Uhr rein), dann hat man das alles viel einfacher. Schöner Liegeplatz und erst noch wenig Verkehr in den ersten Stunden.

Wir haben es terminlich natürlich geschafft, genau während der Travemünde Woche da einzulaufen. Was für ein Betrieb! Da war natürlich nichts zu machen, um den Mast zu legen. Darum sind wir direkt Richtung Lübeck weitergefahren und kurz vor der ersten Brücke, haben wir in einer kleinen Werft die zwei Masten legen lassen. Die Werft hatte eigentlich keine Zeit, darum musste alles in Rekordzeit runter. In 2 Stunden, von voller Segelgardarobe auf 2 Masten aufs Deck gelegt, ohne den Radar und das Solarpanel vorher wegzunehmen. Durch die fehlende Vorbereitung vor dem Mast legen, war dann das Verzurren auf Deck dafür umso zeitaufwendiger. Sobald wir in den Mittellandkanal kommen, muss das absolut seefest verzurrt sein. Vom Rhein sprechen wir momentan noch gar nicht. Da muss ich zuerst noch ein paar gute Spanngurten organisieren, um den Mast wirklich bewegungslos auf Deck zu haben.

Wir sind heute morgen früh (eben antizyklisch) losgefahren und haben dann unterwegs noch 2 Motoryachten „aufgelesen“. Aber die Schleusen sind riesig gross mit genügend Poller und der Wasserstrom beim Aufwärtsschleusen hält sich sehr in Grenzen. Mit nur drei Jachten geht das super. Trotzdem waren die zwei ersten Schleusen für uns ein Disaster. So ein Motorsegler mit geschlossenem Steuerhaus hat auch Nachteile. Man braucht irgend eine Anzeige, von wo der Wind kommt. Weil die elektronische Windanzeige weg ist, habe ich die Gastlandflagge so installiert, dass sie 360 Grad drehen kann (sollte) und vom Ruderrad her sichtbar ist. Da hatten wir auf dem ganzen Weg kräftigen Seitenwind und als ich das Schiff in der Schleuse aufgestoppt habe, hat sich das Heck von der Schleusenwand entfernt, obwohl unsere „Windmessanlage“ klar einen auflandigen Wind quer ab anzeigte. Na, kann ja mal passieren. Bei der zweiten Schleuse nochmals. Und da waren wir aber schon am Poller vorbei getrieben und haben uns dann schlussendlich an einem einzigen Poller festgehalten, wie so richtige Klammeraffen. Meine textile Windrichtungsanzeige hat einen Schleppfehler von 90 Grad! Ob der Fahnen vielleicht einen Wirbelschäkel braucht? Bei den anderen Schleusen hats dann geklappt: hinten zuerst festmachen und dann vorne.

Der Elbe Lübeck Kanal gefällt uns sehr gut: keine Industrie, nur vereinzelte Bauernhöfe und landschaftlich Natur pur. Bei der ersten Schleuse hatten wir eine Stunde Wartezeit und dann gings ohne Aufenthalt durch die anderen 4 Schleusen. Der Hub ist zwischen 2 und 4 Meter. Geschwindigkeitsbegrenzung im Kanal ist 10 km/h. Morgen fahren wir weiter zur Elbe und zum Elbe Seitenkanal. Zuerst etwa 25 Kilometer ohne Schleusen und dann zwei Schleusen runter. Wenn nur das Wetter etwas aufhellen würde. Wir haben auf dem kleinen See bei Mölln geankert, heulen kann es wegen den fehlenden Masten nicht mehr, aber es schaukelt.

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Ausflug mit dem Dinghy nach Mölln


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Gruss Peter
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  #6  
Alt 05.08.2011, 17:39
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Standard Mittellandkanal

Und schon sind wir in Hannover. Also die Hälfte des Mittellandkanals haben wir bereits geschafft. Doch zuerst zurück zum Elbe Lübeck Kanal..
Im Elbe Lübeck Kanal waren die zwei verbleibenden Schleusen abwärts natürlich kein Problem, ausser dass die letzte Schleuse aus irgend welchen Gründen die Poller so weit auseinander hat, dass mit einem 9 Meter Schiff nur ein Poller zur Verfügung steht.
Wir sind dann am Anfang zum Elbe Seitenkanal in Lauenburg für zwei Tage gestoppt worden. Das weltgrösste Hebewerk in Lüneburg hatte wegen einem Defekt eine Komplettsperre. Die eine Hälfte ist zur Zeit in Renovation und ist ausser Betrieb und die zweite Kammer hatte einen Lagerschaden erlitten. Wir haben dann noch einen zusäzlichen Wartetag eingelegt, um möglichst ruhig fahren zu können.

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Wir mussten dann trotzdem fast 3 Stunden warten, bis wir an der Reihe waren. Es braucht eben einen Frachter mit der richtigen Länge, damit man mit dem Lift mitfahren darf. Wir konnten mit dem Ausflugsboot Uhu am hinteren Ende eines Kohlenfrachters mitfahren.


Die 38 Meter werden dann innert 3 Minuten überwunden.

Das ist einer der Antriebe

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Ich war sehr erstaunt, wie vorsichtig der vor uns liegende Frachter aus der Schleuse herausgefahren ist und keinen Wellenschlag verursacht hat. Der Kanal selber ist nicht unbedingt schön, da die Kanalwände nicht renaturalisiert worden sind. Man fährt da also ganz gerade an einer Kiesaufschüttung entlang. Dieser Kanal hat neben dem Hebewerk noch eine weiter Attraktion. Am nächsten Tag war die 23 Meter hohe Schleuse in Uelzen fällig. Nach einer Stunde Wartezeit konnten wir da weiter. Es gibt Schwimmpoller, die Länge der grossen Schleuse ist 190 Meter. Somit war der vor uns liegende Frachter mit 80 Meter Gesamtlänge sehr weit weg und hat uns bei der Ausfahrt nicht gestört.

Der Frachter vor uns ist 80 Meter lang!

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Mit den Schwimmpollern (ein Poller pro Yacht) geht das natürlich ganz einfach.

Schwimmpoller

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Trotz der grossen Wassermenge, die in die Schleuse eingebracht wird, bleibt das Wasser relativ ruhig.
Der Mittellandkanal ist auch keine Naturschönheit und hat offensichtlich bedeutend mehr Verkehr als der Elbe Seitenkanal. Zur Zeit haben wir etwa alle halbe Stunde einen Frachter, dem ausgewichen werden muss. Auf dem Seitenkanal waren es etwa 3 Frachter pro Tag. Der Seegang im Mittellandkanal ist dadurch auch merklich höher und wir sind für die Übernachtung in eine Marina ausgewichen, die am Seitenkanal nach Salzgitter liegt. Da war es natürlich ganz ruhig, hat aber je eine halbe Stunde Fahrt gekostet.
Auch heute sind wir ausgewichen und liegen in Hannover im Stichkanal Misburg. Ist ganz ruhig, hat ne Waschmaschine und ist urgemütlich.
Morgen geht es weiter Richtung Minden,

Hier ist der Ausguck Minki voll in Aktion

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Gruss Peter
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  #7  
Alt 12.08.2011, 22:43
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Standard Rhein aufwärts

Hallo

Der letzte Teil auf dem Mittellandkanal, dann der Dortmund Ems Kanal und schlussendlich der Rhein Herne Kanal war keine grosse Herausforderung. Der Verkehr hat Richtung Duisburg zwar mehr und mehr zugenommen aber dadurch sind keine zusätzliche Probleme entstanden.
Die Landschaft ist eher langweilig. Somit haben wir teilweise fast 100 km pro Tag zurückgelegt, ohne Stress. Die Möglichkeiten, in einem Yachthafen unterzukommen sind aber sehr mager. Wir haben einen Tiefgang von 1.50 Meter und in den Karten sind die Wassertiefen der Sportboothäfen leider nicht eingetragen. Da stehst du vor der Hafeneinfahrt mit dem Schild: Durchfahrthöhe 4.50 m / Tiefe: 1.20m ---Pech gehabt, weiterfahren oder vor dem Yachthafen im Fahrwasser anmachen und schaukel schaukel um 5 Uhr morgens, wenn der erste Frachter mit Vollspeed an Dir vorbeibraust.

Wir hatten unverschämtes Glück mit den Schleusen. Keine Wartezeiten und bei drei Schleusen duften wir ohne auf einen Frachter warten zu müssen, direkt einlaufen. Zudem haben alle Schleusen Schwimmpoller, was die ganze Sache noch mehr vereinfacht hat.
In Oberhausen haben wir zuerst einmal halt gemacht, Diesel gebunkert und das Schiff wieder neu mit Proviant versehen. Die Reise von Lübeck bis Oberhausen hat 7 Tage gedauert (ohne Stopps und Wartezeit für defektes Hebewerk). Wir sind die ganze Reise mit 1800 Umdrehungen an der Maschine gefahren und haben 67 Motorstunden gebraucht. Wir hatten einen Dieselvebrauch von ca. 84 Liter bei einer durchschnittlichen Fahrtgeschwindigkeit von 9.5 km/h. (bei sehr viel Gegenwind) Das macht etwa 1.3 Liter pro Stunde.

Heute haben wir es gewagt und sind bei Duisburg in den Rhein eingefahren. Nach Manfred Fenzl ist die Strömungsgeschwindigkeit von Duisburg bis Köln bei Normalwasserstand etwa 4-6 km/h und ab Köln 4-7 km/h. Wir haben die Maschine auf 2200 U/min laufen lassen und für die 18 Kilometer lange Strecke von Duisburg bis Krefeld 3 Stunden und 40 Minuten gebraucht. Das ergibt einen Durchschnitt von 5 km/h. Morgen werden wir versuchen, den Yachthafen in Neus zu erreichen. Das sind 26 Kilometer. Wir haben eigentlich die Absicht, bis auf weiteres mit 2200 U/min zu fahren, um die Maschine, Getriebe und unser Gehör zu schonen. Die von Yanmar angegebene Dauerleistung liegt zwar bei 2900 U/min. Bringt aber für uns nichts. Wir laufen im Süsswasser bei etwa 2600 U/min maximale Geschwindigkeit.

Das übergeordnete Ziel ist, Koblenz zu erreichen. Wir werden dazu etwa 14 Tage brauchen, etwa 30 Kilometer pro Tag (188 Kilometer Gesamtdistanz Duisburg - Koblenz) mit den entsprechenden Sight Seeing Aufenthalten.

Von Koblenz nach Mainz haben wir dann 3 Optionen: selber fahren, Schlepphilfe annehmen oder über die Mosel und den Canal de l'est nach Strasbourg und dann rheinabwärts nach Mainz. Wir lassen das mal aber alles offen. Kommt ja dann auch darauf an, wie hoch der Wasserstand ist. Zur Zeit haben wir etwas weniger als der langjährige Durchschnitt.

So, ich wünsche allen ein schönes Wochenende und hoffentlich bessert sich das Wetter endlich.

Peter
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  #8  
Alt 20.08.2011, 13:04
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Kandoma Kandoma ist offline
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Standard Koblenz, auf nach Sankt Goar

Hallo

Wir sind in Koblenz. Die Reise von Duisburg bis hierher ist weitgehend ohne Probleme verlaufen. Wir haben von Oberhausen bis Koblenz für die 190 Strom Kilometer und die restlichen 10 Kilometer Rhein Herne Kanal, 6 Tage Fahrzeit benötigt, 38 Motorstunden und etwa 90 Liter Diesel. Das macht dann 2.4 Liter Diesel po Stunde bei 2200 Umdrehungen an der Maschine. Über die ganzen 190 Kilomter Strecke berechnet, sind wir mit etwas mehr als 5 km/h gefahren. Es wäre ohne weiteres möglich gewesen, die ganze Strecke auch in 4 Tagen zu machen.

Durch das Entfernen der Masten, scheint es, dass der Rumpf etwas verbogen oder auch "entbogen" worden ist. Seit Lübeck haben wir das Problem, dass die Welle zeitweise, je nach Tourenzahl, am Stevenrohr anschlägt. Wenn man auf der Toilette sitzt, hörte man ein kleines "tap" "tap". Ungefährlich, aber nervig. Obwohl ich eigentlich prinzipiell nichts am Boot ändern will, bis wir Mainz erreicht haben (never change a running system) bin ich unruhig geworden und habe ganz vorsichtig an der Maschine herumgeschraubt. Da ja das Schiff seit 2 Jahren ohne Probleme gefahren ist (vor zwei Jahren hat es den ganzen Antriebsstrang wegen einer Leine im Wasser zerstört und das Geräusch ist mir nicht ganz unbekannt) wollte ich für den Rhein, ausser einem Ölwechsel bei Maschine und Getriebe nichts anfassen. Ich habe seit Jahren anstatt einer zweiten Lichtmaschine einen 7.5 kw 3 Phasen 400 Volt Generator an der Maschine angekoppelt. Der ist 28 Kilo schwer und den habe ich nun sicherheitshalber entfernt, falls wir im oberen Bereich des Rheins mit hoher Drehzahl laufen müssen. Ich habe gehofft, dass die Entfernung gleich noch das Problem der schlagenden Welle behebt. Hat leider nicht geholfen. Schweren Herzens habe ich dann schlussendlich doch noch die Wellenkupplung gelöst, um die Ausrichtung des Diesels wieder einmal zu kontrollieren. Und siehe da, der Motor war beim Getriebe zu tief und hat schon im kalten Zustand beinahe das Stevenrohr berührt. Dann nach 2-3 Stunden Betrieb, wenn die Silentblöcke von der Wärme etwas weicher und flexibler werden, ist die Welle im Stevenrohr an der Wand angeschlagen. Ich habe die hinteren Silentblöcke 3 mm höher gestellt und die Maschine läuft nun bei allen Tourenzahlen ohne ungesunde Nebengeräusche. Dafür muss ich jetzt wieder jeden Tag die Schrauben und Muttern am Flansch und an den Silentblöcken kontrollieren, ob sie auch wirklich fest sitzen.

Wir sind am Anfang sehr konzentriert auf "unserer" Seite, immer am Fahrwasserrand, den Berg hinauf gefahren. Bis zu dem Zeitpunkt, als zwei Talfahrer ein Überholmanöver gestartet haben, genau dann, als ein Bergfahrer ansetzte, uns zu überholen Das wurde ziemlich eng für uns und je näher man ans Ufer fährt, desto schwieriger wird es, wegen den Strudeln im Wasser, das Schiff auf einem geraden Kurs zu fahren. Beim ganzen Manöver haben wir so nebenbei festgestellt, dass das gegenüberliegende Ufer eigentlich verkehrsfrei war. Seither fahren wir nur noch "gegen den Strich". Wir fahren auf der Seite, wo die Frachter nicht fahren. Und wenn möglich, ausserhalb der Bojen auf ca. 2.50 Meter. Es ist zwar sehr nervig, alle 3 Sekunden den Tiefenmeter zu kontrollieren um die Solltiefe einzuhalten. Motto: da wo wir fahren, fährt kein Frachter, weil es für ihn zu untief ist. Das ist in etwa, wie mit dem Auto den ganzen Tag nur Einbahnstrassen in der verkehrten Richtung befahren und hoffen, dass keiner entgegenkommt. Seit Bonn hat es merklich weniger Verkehr und es hat uns deshalb ein paar Mal am falschen Ufer erwischt. Aus den Karten geht nicht hervor, wo genau die Frachter die Uferseite wechseln. "Mhm, hier müssen wir, glaube ich, rüber. Kommt einer? Nein, also rasch Ufer wechseln." Und schon kommt dir 5 Minuten später auf deiner Seite ein Frachter entgegen. Uuups, falsche Seite erwischt. Oder man kann einfach nicht wechseln, weil zu viel Verkehr herrscht. In ganz wenigen Fällen fahren die Frachter an beiden Ufer entlang. Und manchmal ist es einfach zu eng, ausserhalb der Bojen zu fahren:

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Aber meistens hat es sehr viel Spielraum, etwa so wie hier:


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Oder wie hier:


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Nach Auskunft von einem Motorbootfahrer aus Wiesbaden, können wir noch bis St. Goar "innen" fahren.

Wir bleiben noch bis Montag Morgen in Koblenz und fahren dann weiter nach St. Goar.

Gruss Peter

Geändert von Kandoma (20.08.2011 um 13:19 Uhr) Grund: Schreibfehler
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Alt 20.08.2011, 16:02
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Wir sind nach diesem Werk (Beitrag 4) gefahren: http://www.boote-forum.de/showthread...ght=rheinatlas
Wir sind immer mit der Großschiffahrt auf der entsprechenden Seite gefahren, das hat prima geklappt.
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Alt 20.08.2011, 17:07
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"Wir sind immer mit der Großschiffahrt auf der entsprechenden Seite gefahren, das hat prima geklappt."

Wenn Dein Avatar korrekt ist, hast Du einen schnellen Gleiter. Du darfst mit einem Gleiter natürlich nicht ausserhalb der Bojen fahren. Da fährst Du unweigerlich irgendwann auf eine Untiefe, weil Du nicht genug schnell reagieren kannst. Mit dem Verdränger kann ich ausweichen, solange ich nicht schlafe. Ich bin von den 190 Kilometer sicher 70% ohne jeglichen Schiffsverkehr gefahren, immer in der Innenseite der Kurven. Die Frachter fahren auf der Aussenseite, weil da der Rhein tiefer ist.

Bis kurz vor Koblenz war das Innenufer mehrheitlich Kies (mit dem Fishfinder sieht man das sehr gut) mit nur wenigen Unebenheiten. Vor Koblenz wurde die Uferzone aber rauher und da musste ich den Sicherheitsabstand vergrössern. Und das schlägt sich natürlich sofort in der Geschwindigkeit nieder. Bin mal gespannt, wie es bis St. Goar weitergeht. Ab St. Goar ist es klar: für mich nur noch innerhalb der grünen Tonnen.

Peter
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Alt 20.08.2011, 19:32
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Zitat:
Zitat von Kandoma Beitrag anzeigen
"Wir sind immer mit der Großschiffahrt auf der entsprechenden Seite gefahren, das hat prima geklappt."

Wenn Dein Avatar korrekt ist

Peter
Leider ist mein Avatar nur ein Wunschtraum aus meiner Jugend!
Ich fahre einen sehr kleinen Verdränger von 6,1 m mit 25 PS Außenborder und wir haben uns jetzt endlich mal auf den Rhein gewagt. Dort haben wir uns einfach den großen Schiffen angepaßt, und das hat eben gut funktioniert. Wir haben aber auch nur ca. 0,6 m Tiefgang.
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Alt 20.08.2011, 20:24
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Bleibt ab Koblenz innerhalb der Betonnung! Auch wenn kleinere Fahrgastschiffe oder Boote des WSA gelegentlich hinter die Tonnen gehen - die kennen sich aus. Und wissen, bei welchem Wasserstand sie wo fahren können. Im Bereich von Koblenz bis Bingen liegen Felsen manchmal sehr dicht hinter den Tonnen. Und achtet auf die Fahrwasserteilungen am Braubacher Grund und oberhalb der Loreley - da sind schon etliche in der Mitte durchgefahren
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Gruß
Ewald
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Alt 26.08.2011, 13:49
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Standard Koblenz bis Aschaffenburg

Hallo,


Am Sonntag mussten wir zu einem Familienfest in Holland reisen. Da wir unseren Wagen zuerst nach Schweden und dann in Raten parallel bis nach Koblenz verschoben haben, war das keine grosse Sache. Wir sind Sonntag nachts noch aus Holland zurückgefahren und am Montag früh mit dem Schiff aus Koblenz ausgelaufen.
In Erwartung der stärkeren Strömung von Koblenz bis Bingen, haben wir die Maschine neu auf 2400 U/min laufen lassen. Die Flussgeschwindigkeit haltet sich nicht immer an die Vorgaben in den nautischen Büchern und wir erreichten auf dem Weg nach St. Goar manchmal die unglaublich hohe Geschwindigkeit von 9 km/h über Grund. Immer auf der Innenseite der Kurven. Unser Plan war, dass wir in St. Goar übernachten werden und dann "early in the morning" losfahren würden. Der frühe Morgen hat den Vorteil, dass die Musikdampfer noch am Schlafen sind und somit etwas weniger Verkehr herrscht.
Wir waren um halb zwei in St. Goar, wir haben kaum ein Frachter auf der ganzen Strecke getroffen und kein einziges Ausfluschiff. Wunderschönes Wetter, miserabler Wetterbericht für die folgenden Tage, kein Schiff auf der Anzeigetafel auf dem Weg zur Loreley: also los. Wir werden bis Kaub durchlaufen und dort ankern. Es hat ein Ankerzeichen in unserem Rheinbuch; muss ja stimmen, oder?
Wir fahren alleine auf dem Rhein bis kurz vor der Loreley. Aber, irgendwie muss es sich rumgesprochen haben, dass wir mit unserem Boot durch den Engpass fahren wollen und wie "by magic" wird bei der zweiten Anzeigetafel ein Frachter in der Talfahrt mit 110 Meter Länge angezeigt, die WSA musste auch noch dringend irgendwelche Aufgaben verrichten und sämtliche Ausflugsdampfer und Hotelschiffe in der Umgebung wollten uns durch die Loreley begleiten und dann haben sie noch einen schnell laufenden Frachter in der Bergfahrt gefunden. Ist aber alles super gelaufen. Alle beteiligten Berufsschiffe haben sich per Funk abgesprochen, wer wann wo fährt und ein Passagierschiff hat den andern mitgeteilt, dass er an seiner Seite ein kleines Sportboot hat. Die Passagierschiffe haben dann hinter mir gewartet, bis ich um die Kurve war.


Passagierschiff wartet auf uns


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Da hats doch genügend Platz.....


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Der Frachter hat mit dem Horn angetönt, er möchte gern mehr Platz, was er auch bekommen hat, und das wars dann auch schon. Wir hatten stark unterschiedliche Geschwindigkeiten. Von 2.5 km/h bis 8 km/h über Grund.

Wir sind dann nach der Loreley immer mit gut 6 km/h nach Kaub weitergelaufen und sind vorsichtig in den Seitenarm des Rheins eingelaufen und haben geankert. Geht nicht, hält nicht. Felsen. Beim Rausfahren und der 180 Grad Wende hats dann gekracht. Zuerst auf der linken Seite dann auf der rechten Seite. Massiv Felsen. Da wir einen Langkieler mit Eisenkiel haben, halten sich die Schäden in Grenzen. Das GFK Laminat an der Kielsohle ist natürlich kaputt und muss mit Epoxy repariert werden. Ansonsten passiert da eigentlich nichts ausser dem Schreck. Wir sind sofort weitergefahren, da es in der Zwischenzeit bereits 1600 war.
Da wir nicht wussten, wie stark der Strom bis Bingen ist, haben wir auf 2600 Umdrehungen erhöht. Nur etwa zwei Frachter und zwei, drei leere Ausflugsboote auf der ganzen Strecke. Wir sind manchmal links gefahren, manchmal rechts, manchmal in der Mitte, immer auf der Suche nach dem geringsten Strom. In der langen grossen Kurve vor Bingen haben wir dann definitiv auf die Backbordseite gewechselt. Wir sind also gegen den Strich gefahren. Für etwa 500 Meter hatten wir sehr starken Gegenstrom und sind auf 2,5 km/h zurückgefallen.


Boje im Strom bei Bingen

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Mit Vollgas haben wir dann an dieser Stelle doch noch fast 4 km/h erreicht, und sind vor der Dunkelheit in Rüdesheim angekommen. 11.5 Stunden von Koblenz bis Rüdesheim, Distanz 65 Stromkilometer, ca. 35 Liter Diesel Verbrauch.

Am drauffolgenden Tag sind wir zur Mainmündung weitergefahren und haben kurzentschlossen den Weg in die Main genommen. Auf zur Bootsschleuse. Der Main hat 34 Schleusen. 32 Schleusen haben eine separate Schleuse für die Sportboote. Leider sind diese Sportschleusen nicht sehr geegnet für 10 Tonnen schwere Segeljachten, mit 1.50 Meter Tiefgang, mit einem Mast an Deck, der die Bewegungsfreiheit der Besatzung massiv beeinflusst. Und die Wassertiefe ist sehr minim. Bei der ersten Schleuse sind wir bereits schon wieder aufgebrummt (mit 1 km/h Fahrt ist das keine grosse Sache). Die Schleusen müssen von der Crew selber bedient werden, somit muss ein Crewmitglied an der Schleuse abgesetzt werden. Leider geht das mit unserem schweren Boot nicht so einfach, da das Waser sehr untief ist, vom Wehr her ein starker Strom fliesst und es teilweise keine geeignete Anlegestellen zum Absetzen hat. Die erste Schleuse haben wir noch gemacht, bei der Zweiten sind wir dann durch die grosse Schleuse gefahren. So eine 345 Meter lange Schleuse ist schon was gigantisches. Dass der Schleusenmeister uns nicht alleine schleust ist ja klar. Somit mussten wir fast 3 Stunden warten, bis wir nach oben geschleust wurden. Wir sind dann direkt nach Frankfurt / Schwanheim weitergefahren. Da ist die Bootsbau Firma Speck beheimatet. Wir werden wahrscheinlich in etwa 2 Wochen das Angebot der Firma Speck annehmen, und das Boot dort in der Halle überwintern.

Wir sind jetzt weitergefahren bis nach Aschaffenburg, immer mit den grossen Schleusen. Unser Ziel ist, bis Erlenbach weiterzufahren und dann nach Frankfurt zurück zukehren.

Das ist also mein letzter Reisebericht für dieses Jahr. Nächstes Jahr gehts dann weiter: Main, Main Donau Kanal, Donau, Schwarzes Meer, Istanbul und Winterlager irgendwo im Marmaris Meer oder direkt nach Sete zum Kanal du Midi.

Ich wünsche allen eine schöne Zeit und wir treffen uns dann wieder nächstes Jahr ab Mai hier.
Peter

Geändert von Kandoma (26.08.2011 um 15:09 Uhr)
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  #14  
Alt 06.09.2011, 18:09
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Standard Nachtrag

Gestern ist das Schiff für das Winterlager aus dem Wasser gekommen. Unglaublich, ich habe zuerst keinen Schaden am Kiel feststellen können von unserer Grundberührung in Kaub. Nach der Hochdruckreinigung sieht man an der Kielsohle einen 30 cm lange Verletzung des Gelcoats und am Rumpf, wo er kurz aufgeschlagen ist, fehlt im vorderen Bereich etwas Antifouling. Sonst gar nichts. Ich nehme an, dass Felsen im Rhein generell rund geschliffen sind vom Strom und wir einfach darüber gerutscht sind. Macht einen Höllenlärm aber nur geringen Schaden.

Gruss Peter
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  #15  
Alt 25.04.2012, 17:36
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So, seid ihr alle noch da?

Am Freitag kommt unser Boot in Frankfurt aus der Halle und in etwa einer Woche geht dann die Reise weiter.

Wir sind nur noch zu zweit. Unser Reisebegleiter "Minki" hat uns leider vor etwa 3 Monaten verlassen. Wir sind im Winter kurz mal nach Frankfurt gefahren, um nachzuschauen, ob auch alles in Ordnung ist mit dem Boot. Als wir nach Hause zurückkamen, war die Katze weg. Wir wissen nicht, was mit ihr passiert ist.

Die Reise sollte dieses Jahr von Frankfurt nach Wien, Budapest, Rumänien, Bulgarien und in die Türkei gehen. Falls das Wetter gut ist, fahren wir weiter: Griechenland, Kanal von Korinth, Crotone in Italien und dann irgendwo einen Winterliegeplatz an Land. Falls das Wetter nicht will, muss das Schiff halt irgendwo in der Türkei überwintern.


Wir wünschen Euch allen einen schönen Saisonstart und sobald wir unterwegs sind, werden wir den Reisebricht sicher weiterführen.

Tschüss bis später
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  #16  
Alt 25.04.2012, 18:55
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Hallo Peter,

vielleicht treffen wir uns ja auf der Donau.
Ich starte Mitte Juni in Budapest.
http://www.boote-forum.de/showthread...light=budapest
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  #17  
Alt 26.04.2012, 15:11
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Vielleicht sehen wir uns in Wien bzw. Korneuburg. rein rechnerisch werdet ca Ende Mai/Anfang Juni in Wien sein.
Viele Grüsse, Hannes und Renate
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  #18  
Alt 26.04.2012, 17:10
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Ich habe vor 2 Jahren im Aug. den Kleinen Segler Katamaran "Wien- Däumling" in GR auf der Insel Lemnos( N.Ägäis) getrofen . Er ist auch über die Donau gekommen. Wer weiß die Welt ist so Klein..
__________________
Gruß KostasN.Ägäis
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  #19  
Alt 26.04.2012, 17:17
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Zitat:
Zitat von lutsos Beitrag anzeigen
Ich habe vor 2 Jahren im Aug. den Kleinen Segler Katamaran "Wien- Däumling" in GR auf der Insel Lemnos( N.Ägäis) getrofen . Er ist auch über die Donau gekommen. Wer weiß die Welt ist so Klein..
War das Alois? Seinen Bootsnamen hab ich vergessen, hab den auf der bulgarischen Donau getroffen.
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  #20  
Alt 28.05.2012, 12:26
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Hallo zusammen


Wir sind nach 3 Wochen bereits 74 Schleusen und 1000 Kilometer weiter. Noch 4 Schleusen und etwa 2000 km bis ins Schwarze Meer. Über die Pfingstfeiertage haben wir in der Marina Wien festgemacht. 33 Euro pro Nacht (10 Meter Bootslänge), teuer, aber alles in bester Ordnung, nahe dem Stadtzentrum, günstige Waschmaschine, (1 Euro pro Ladung, Trockner gratis) inklusive Wasser und Strom und wunderschöne Duschen und einen sehr hilfsbereiten Hafenkapitän.

Ich schreibe über den Main, Main Donau Kanal und die Strecke bis Wien keinen ausführlichen Reisebericht. Von Frankfurt bis Wien ist ja schon so oft geschrieben worden. Diese Reise kann mit jedem guten Boot problemlos bewältigt werden.


Bei dieser Jahreszeit (Mai) mit etwas erhöhtem Wasserstand (10-20 cm über Normal) waren die Schleusen zeitlich kein Problem. Ich nehme an, wenn die Kraftwerke überflüssiges Wasser haben, werden die Schleusen eher für eine Jacht alleine bedient, als wenn sie im Hochsommer/Herbst schon auf Sparflamme Strom produzieren. Wir haben in Deutschland kaum warten müssen und sind fast immer alleine geschleust worden, auch wenn die Schleuse extra für uns „geholt“ werden musste. In Österreich mussten wir mit zwei Ausnahmen mit einem anderen Schiff in die Schleuse. Aber auch hier waren die Wartezeiten sehr kurz. Als Frachter wären wir kaum schneller bedient worden. Da es nach der Wasserscheide im Main Donau Kanal nur noch abwärts geht, bleibt das Wasser in der Kammer schön ruhig und es ist einfach, hinter einem Kursschiff oder Frachter anzumachen. Bei Doppelkammer Schleusen sind die Schwimmpoller (Talfahrt) bei der linken Kammer auf der Backbord Seite und bei der rechten Kammer auf der Steuerbordseite.



24.5 Meter hoch das Ding, und erst noch aufwärts. Also festhalten



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Der Strom auf der Donau war bei dem etwas erhöhten Wasserstand direkt nach der Schleuse etwa 8 km/h bis max.10km/h für die nächsten 10 Kilometer. Dann gings wieder runter auf 4-5 km/h. Die Wachau war eher im 8 km/h Bereich und da der Verkehr auf der Donau schwach ist, war die Enge des Fahrwassers in der Wachau für uns keine Gefahr.

Als Buch verwenden wir „Die Donau – von Kelheim zum Schwarzen Meer“. Da ist im Kartenmaterial die Fahrrinne nicht eingetragen und die braucht man als Segelschiff mit Kiel. Das Fahrwasser ist zwar meistens extrem breit, von Ufer zu Ufer. Aber eben, nicht immer. Das Fahren mit einem Kielboot bei den Stellen, wo das tiefe Wasser nicht bis ans Ufer reicht, ähnlich wie im Wattenmeer: nicht von Boje zu Boje, sondern immer im Halbbogen und öfters einen Blick nach hinten. Der Strom drängt das Boot aus der Fahrrinne. Aber das sieht man nur, wenn man nach hinten schaut. Mit der elektronischen Karte und dem GPS geht das aber super. Aber, es kann sehr anstrengend sein, well es viele Wirbel im Wasser hat und das Boot den Kurs sehr schlecht hält.

Seit einiger Zeit sind sämtliche offiziellen Karten der Donau gratis und legal auf dem Internet erhältlich. Für die, die das noch nicht gesehen haben, hier der Link zur österreichischen Donau Gesellschaft für Schifffahrt als Einsteigepunkt

http://www.doris.bmvit.gv.at/inland_...s_standard_21/

Hier findet man auch die Links zu den elektronischen Karten der anderen Donau Länder.

Und hier ist noch der Link zum Freeware Navigationsprogramm, mit denen man die Karten lesen kann:


http://opencpn.org/ocpn/download

Einen USB GPS anschließen und schon ab geht die Geschichte. So sieht das aus:

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Was kann man noch schreiben über die Reise? Unsere Begeisterung hält sich in Grenzen. Viele Geschäfte sind geschlossen, die Häfen sind fast leer, die Steganlagen sind teilweise am auseinanderbrechen und Gäste sind nicht überall erwünscht. Lassen wir mal die Details bei Seite. Wenn einer eine Reise tut, hat er was zu erzählen….


Sie können hier nicht liegen.... na, nur für eine Nacht.... nein, machen sie da drüben an.....

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Landschaft: wunderschön


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In ein paar Tagen geht’s weiter nach Bratislava. Falls uns jemand unterwegs sieht, das sind wir:

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Gruss Peter
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Alt 10.06.2012, 22:35
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Hallo zusammen

Wir sind schon wieder ein paar Kilometer weiter und sind nun in Novi Sad / Serbien

Die Reise von Bratislava führte uns nach Komarno / Slowakei. Die Monsterschleuse von Gabcikovo (275 Meter lang, 34 Meter breit und 20 Meter Hub) liess uns nach einer Wartezeit von 1 Stunde alleine nach unten. Wegen dem strömenden Regen in Komarno ankerten wir in einer ruhigen Ecke und blieben an Bord. Dann ging es weiter nach Budapest.


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Wir haben die kommerzielle Marina gemieden und sind in nächsten Seitenkanal eingelaufen. Gerade beim Eingang hat es eine neue Marine mit Strom, Wasser, Dusche und Restaurant, 2 Minuten von Einkaufszentrum und U-Bahn entfernt (15 Euro).


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Weiter ging es nach Dunaujvaros, wo wir beim Fischerverein vor Anker lagen. Dann weiter nach Baya, wo es einen wunderschöne, kleine Marina hat. Ohne Strom, ohne Dusche, 25 Euro. Von Baya sind wir nach Apatin / Serbien weitergefahren. Da hat es eine neuere Marina mit Strom, Wasser und Dusche für 15 Euro. Dann weiter nach Backa-Palanka, wieder in wunderschöner Lage vor den Fischerclubs geankert. Und dann weiter bis Novi Sad. Hier liegen wir am Kopf von einem der zahlreichen Fischer Klubs. Halbe Stunde vom Zentrum entfernt. Und was für ein Zentrum. Alles zu kaufen was das Herz begehrt.

Die Reise von Bratislava /Slowakei bis Novi Sad/ Serbien ist gut verlaufen. Ausser Kabinenschiffen und ein paar Frachtern ist fast kein Verkehr auf dem Wasser. Mit den elektronischen Seekarten, GPS, und fast konstantem Internetzugriff ist eine solche Reise heute viel einfacher als früher.
Nochmals zur Erinnerung, wir fahren nur mit den offiziellen elektronischen Karten (wir haben zwei unabhängige Laptops und zwei GPS) und dem Wasserführer „Die Donau“.

Zuerst eine Bemerkung zum Navigationsprogramm „OpenCPN“. Ist gratis, legal, aber nicht ganz ohne Fehler. Irgendwie kann das Programm nicht alle Seekarten korrekt einlesen und bringt dann plötzlich einen schwarzen Bildschirm. Bis jetzt war das bei den österreichischen und serbischen Karten so. Dieses Problem kann man aber leicht umgehen. Die Donau besteht aus einer sehr grossen Anzahl Einzelkarten. Man kann das Programm so einstellen, dass die benötigten Seekarten automatisch geladen werden. Je nach Auflösung können das zwischen 1-5 oder noch mehr Teilkarten sein. Wenn man diese Funktion in Österreich und Serbien ausschaltet, funktioniert es bestens. Es wird dann automatisch immer nur die Karte geladen, wo man gerade ist. Die Karte vorher oder nachher bleibt grau. Sobald das Boot dann zur nächsten Karte wechselt, gibt es einen kurzen Unterbruch bis die neue Karte automatisch geladen wird.
Es hat noch eine zweite Unschönheit. Die Kilometrierung auf der Karte ist fast nicht lesbar. Die Kabinenschiffe melden sich auf VHF Kanal 10, wenn sie im Begriff sind, uns zu überholen. Das geht dann so: „Kabinenschiff auf Kilometer 1643 Talfahrt“. Wir brauchen dann immer eine Weile, bis wir genau wissen, ob jemand mit „uns“ spricht. Ich nehme an, dass kommerzielle Kartenprogramme diese Karten richtig lesen können und die Kilometrierung irgendwo direkt anzeigen, was bei uns nicht der Fall ist.

Die Genauigkeit der Karten ist unterschiedlich. Der Flussverlauf ist nicht immer 100% korrekt, aber für praktischen Gebrauch mehr als genügend. Die Bojen sind nicht immer da, wo sie in der Karte eingetragen sind. Das ist ja in der Nordsee auch so. Die Bojen werden in der Nordsee öfters verlegt, um die wandernden Sandbänke zu markieren. Ich nehme an, dass das bei der Donau auch so gehandhabt wird.
Ein paar wenige Bojen fehlten komplett, oder sind vom Strom verschoben worden.
So wie hier. Die rote Boje sollte auf der rechten Seite sein.

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Die Karten sind auch im Aufbau von Land zu Land unterschiedlich. In Deutschland ist die Fahrrinne eingetragen, in Österreich fehlt die Fahrrinne, dafür hat die Karte ausführliche Tiefenangaben, welche in den anderen Ländern bis jetzt vollständig fehlen. Darum sind wir vor Budapest nochmals kurz aufgebrummt. Wir mussten einem Kabinenschiff an einer engen Stelle ausweichen und sind von der „sicheren“ weissen Fahrrinne etwas hinausgefahren, immer noch in der weissen Farbe, knapp vor der „untiefen“ blauen Farbe, und schon hat es "gekracht", nicht schlimm. Und jetzt in Serbien müssen wir, um in einen Hafen einzulaufen, durch die blaue Farbe hindurch. Da ist dann immer noch 5-6 Meter Wasser, obwohl die blaue Farbe eine Tiefe von weniger als 2 Meter signalisieren sollte. Zur Zeit besteht auch nicht so eine grosse Gefahr. Wir haben Hochwasser, nicht extrem, aber sehr schmutzig und viele Baumstämme und Holz. Vor 3 Tagen war alles noch normal, sauberes Wasser, normaler Strom (ca. 4 km). Am Morgen fahren wir aus und müssen schon dem ersten Baumstamm ausweichen, Das ganze Wasser ist braun/grün gefärbt und wir stellen dann fest, dass die Bäume urplötzlich nicht mehr auf trockenem Land stehen, sondern allesamt direkt im Wasser. Das Wasser ist in sehr kurzer Zeit um 1.5 Meter gestiegen und es wird in etwa 2 bis 3 Tagen langsam wieder fallen. Ich nehme an, dass das Unterholz vom Hochwasser herausgeschwemmt wurde und nun den ganzen Strom hinab verteilt wird.


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Der Strom auf der Strecke Wien bis hierher war sehr unterschiedlich. Zwischen Bratislava und Budapest hatten wir oft sehr starken Strom mit grossen Turbulenzen. 10 km/h war etwa das Maximum. Jetzt in Serbien, mit dem Hochwasser, hat es zwischen 3 und 6 km/h.

Hier noch ein kurzer Bericht über die Grenzkontrollen. Ungarn ist ja im Schengenraum und hat eine Aussengrenze. Deshalb muss aus dem Schengenraum ausklariert werden. Wir wurden von der Grenzpolizei in Mohacs (Ungarn) über VHF Kanal 10 aufgefordert, am Zollanleger anzumachen (im Strom). Wir mussten dann zwar nochmals kurz weg, weil eine kleine Personenfähre zuerst anlegen musste. Aber die Beamten waren beim Festmachen sehr hilfsbereit. Dann hinauf ins Zollgebäude, zuerst zur Dame bei der Information, dann zur Polizei, dann zum Zoll (nächstes Zimmer), dann zur Wasserschutzpolizei (im Gang, „fliegend“), Besuch beim Arzt wurde gestrichen und dann zurück zum Boot um auf den Besuch der Beamten auf dem Boot abzuwarten. Eine halbe Stunde später, fertig. 8 Kilometer weiter, in Serbien, am Schiff der YU-Agents angemacht. Alleine, kein Mensch in Sicht. Also, meine Frau geht zum Zollgebäude, 60 Euro für das Cruisingpermit, und zurück zum Boot zum Warten auf die Beamten. Jetzt taucht der Agent von YU-Agents auf, und bittet uns, den Platz frei zu machen, für einen Frachter. Es hat noch eine zweite Firma mit Anlegesteg, da machen wir fest. Der Mann von der anderen Firma hilft uns dabei und verlangt 10 Euro für den Liegeplatz. 5 Minuten später kommt der serbische Zoll und die Polizei zum Boot und fragt freundlich, ob wir Schweizer Schokolade an Bord haben. Die Schokolade wechselt den Besitzer und wir erhalten dafür das Cruising Permit und unsere Pässe zurück. Klappt ja bestens.

Der Reiseführer „Die Donau“ ist zwar sehr gut geschrieben, nur die Welt ändert sich heute so rasch, dass solche Bücher gar nicht mehr auf dem Laufenden gehalten werden können. Viele der Anlegestellen sind weg. Einfach weg. Im Buch beschrieben, in der Seekarte vermerkt, aber einfach weg. Ich nehme an, dass während des letzten Winters mit dem starken Eis, viele der Anlege Stege im Strom verloren gegangen sind.

So, das muss für heute reichen. Morgen fahren wir nach Belgrad weiter. Wasser immer noch steigend.


Gruss Peter
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  #22  
Alt 11.06.2012, 05:08
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Der Reiseführer „Die Donau“ ist zwar sehr gut geschrieben, nur die Welt ändert sich heute so rasch, dass solche Bücher gar nicht mehr auf dem Laufenden gehalten werden können. Viele der Anlegestellen sind weg. Einfach weg. Im Buch beschrieben, in der Seekarte vermerkt, aber einfach weg. Ich nehme an, dass während des letzten Winters mit dem starken Eis, viele der Anlege Stege im Strom verloren gegangen sind. Auch viele Restaurants bestehen nicht mehr.
Das Buch wird dieses überarbeitet und kommt irgendwann aktualisiert raus.
Melanie und Kenetz würden sich garantiert freuen, wenn du Neuigkeiten, die dir aufgefallen sind an sie schreiben könntest.
Ich habe auch versprochen Änderungen zwischen Komarno bis Novi Sad dieses Jahr zu berichten.
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  #23  
Alt 06.07.2012, 15:54
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Kandoma Kandoma ist offline
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Ich lebe noch.... Bei 37 Grad im Schatten (wir sind bereits im Schwarzen Meer) bin ich nicht sehr kommunikativ. Und das geht jetzt schon seit Wochen so.

Über das Wochenende gehen wir unser Beiboot und den Aussenborder suchen. Wurde vor einer Woche geklaut. Ich habe soeben einen Wagen gemietet und morgen früh fahren wir 250 Kilometer zurück an die Donau. Mal schauen, ob da noch was zu machen ist.

Gruss Peter
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  #24  
Alt 07.07.2012, 17:04
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Fleet Admiral
 
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Viel Glück Peter bei der Suche.
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